Cover-Bild Zikadensommer
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12,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 276
  • Ersterscheinung: 18.07.2021
  • ISBN: 9783458681557
Natalie Bakopoulos

Zikadensommer

Roman
Katharina Förs (Übersetzer)

Die Journalistin Mira ist nach dem Tod ihrer Eltern nach Athen zurückgekehrt. Hier in der Stadt ihrer Kindheit will sie einen Neuanfang wagen.
Das pulsierende Leben der Metropole, die ewig wiederkehrenden Wellen des Meeres, das flirrende Licht des Sommers sind ihre Begleiter, ebenso wie die Menschen um sie herum: die Freunde aus Jugendtagen, engagierte Künstler und ihr neuer Nachbar, ein ehemaliger Kapitän …
Natalie Bakopoulos hat einen wunderbaren und packenden Roman geschrieben: über die Suche nach der eigenen Identität, über Erwartungen und Hoffnungen, über Vertrauen – und vor allem über die Liebe in ihren unterschiedlichsten Facetten.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.08.2021

Über die Liebe zur Heimat, die Neu-Entdeckung und über die Verwandlung der eigenen Persönlichkeit

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Vielen Dank an die Autorin Natalie Bakopoulus und den Insel- Verlag, dass ich das Buch ''Zikadensommer'' (engl. Scorpionfish) in den Händen halten und Lesen darf.

Optisch ist das Buch für mich ein Hingucker, ...

Vielen Dank an die Autorin Natalie Bakopoulus und den Insel- Verlag, dass ich das Buch ''Zikadensommer'' (engl. Scorpionfish) in den Händen halten und Lesen darf.

Optisch ist das Buch für mich ein Hingucker, denn die Gestaltung ist modern und traditionell zugleich: Es wirkt freundlich und warm, mit einem künstlerischen Ausdruck. So wie die Griechen sind, gastfreundlich und kulturliebend. Es ist eine Malerei, die individuell wirkt und mir sehr gefällt... eine Büste, einer antiken Skulptur (Dame), wie es oft in Griechenland zu finden ist. Die spricht das Vergangene an - auf eine neue Weise.

Abschnitt 1: Der Einstieg ins Buch fällt dabei etwas schwerer, man muss sich erst orientieren und braucht eine Zeit, bis alle Zusammenhänge verstanden werden. Es passiert einfach ganz viel am Anfang.

Abschnitt 2: Ich empfand es erst als erdrückend, denn es ging vermehrt um Themen wie Fremdgehen, Schuldgefühle, Provokation. Die Autorin selbst erzählt viel von ihrem Studium und ihrem Leben in Amerika. Vom Künstlerdasein. Spannend(er) fand ich, die Themen Immigration - was es anhand von den Beispielen - mit den Menschen macht, ein Teil der Kultur aufzugeben und eine neue anzunehmen. Auch spannend(er) fand ich die Beschreibungen und Orte an denen sie ist, das Essen und sie benutzt viele griechische Worte und Ausdrücke.

Abschnitt 3: Das Thema Immigration wird hier mehrmals angesprochen (in einer Stadt wie Athen), die Autorin spricht auch von den ''Sans-Papiers'', denen ohne Aufenthaltsgenehmigung. Das Ende dieses Kapitels gefällt mir nun besser: Es beschreibt kurz eine Stimmung am Meer in einem Restaurant, wo sie Oliven essen. Bildlich kann ich mir es gut vorstellen, den Zikandensommer: ''Wie immer staunte ich über das sich verändernde Licht: erst orange, dann golden, dann lavendel, schließlich die Dämmerung. Kurz vor dem Sonnenuntergang...'' Aber der Anfang hat mich vorerst noch schockiert,denn Mira gerät in eine Schlägerei und ihre Verletzung muss anschließend genähnt werden.

Notiz: Spoilergefahr, nur weiterlesen, wenn man mehr erfahren mag :)

Abschnitt 4: Auch hier wird immer wieder das Leben und das Aufwachsen als Griechin in Amerika beleuchtet. Im Buch wird von dem Gefühl geschrieben, sich als Außenseiter zu fühlen, da man sich weder griechisch, noch amerikanisch fühlt. Es geht sicherlich um die Frage der Identität, wie im Klappentext auch zu lesen ist.

Auch wird das Thema im Gegenzug angesprochen: wie sich Menschen fühlen, die nicht in Griechenland aufgewachsen sind und dazu gewandert sind. Mit dem Satz ''Wir sind Griechen'' möchte die Autorin zeigen, dass man nicht im Land geboren sein muss, um sich auch dazu gehörig zu fühlen.

Wir erfahren auch mehr über die Hintergründe der Eltern, die wegen der Militärdiktatur in die Usa auswanderten.

Manchmal steckt in den Zeilen viel Dramatik: ''Wir haben unsere Wunden und unsere Wünsche und sie schlingen sich um uns wie eine zerfasernde Metallskulptur, wie Stacheldraht.''

Auf der anderen Seite ist der persönliche Konflikt da, es kommt zu weiteren Liebhaber Szenen mit dem Kapitän und gleich dann auch mit dem Mann, dem die Hauptprotagonistin eigentlich verheiratet ist, aber sich scheiden lässt. Natürlich kann dies auch eine Auseinandersetzung für den Leser sein, aber meiner Meinung nach vermischt sich das Thema Immigration und Beziehungdrama hier nicht so perfekt.

Abschnitt 5: Fast romantisch ist der letzte Abschnitt durch die vielen Eindrücke, die über Griechenland erzählt werden, es gibt eine lange Passage am Meer und in den Bergen. Das Ende ist für mich doch wieder rund: es lässt die freundschaftlich Beziehung (oder mehr) zwischen dem Kapitän und Mira offen.

Mira merkt, dass sie mehr mit Griechenland verbindet, als sie vorher dachte. Sie ist eine Veränderung durchgegangen, denn sie merkte, jedes Mal, wenn sie dort zu Besuch war, war sie anders als in ihrer Heimat Amerika.

Sie zieht auch den Vergleich mit ihrem Ex-Mann und der neuen Frau Eva: Mira empfand ihre Vergangenheit immer als schwer, auch die Beziehung zu ihrer Mutter. Mira hat sich eigentlich immer heimatlos gefühlt, denn die Auswanderung ihrer Eltern war aufgrund der politischen Situation teils erzwungen. Die Mutter konnte sich nie wirklich einleben.

Somit, Mira zieht den Vergleich hier, konnte sie ihrem Mann niemals ein Gefühl von Stabilität, geschweige Tradition, geben - im Gegensatz zu seiner neuen Frau Eva.

Eigentlich durchläuft Mira eine gute Entwicklung, denn sie stellt nun fest, dass Liebe und Unabhängigkeit sich nicht ausschließen. In Amerika kannte sie immer nur das eine 'Ich'.

Im letzten Kapitel erfahren wir über die Todesursache von Miras Eltern und geht es auch um einen Selbstmord, tragisch - vielleicht auch etwas zu kurz angeschnitten. Aber trotzdem gelungen.

Der Roman hat teilweise auch etwas Mystisches, als eine Art Totem (im Original hat das Buch den Titel: Skorpionfisch). Der Skorpion wird hier öfters erwähnt, als einerseits pures Gift (dass sich auch durch Beziehungen und Lebenswege schleichen kann), andererseits als Heilung, dass eine lähmende Krankeit (hier Nefeli) dienen kann.

Fazit: Alles in Allem habe ich es genossen, den Roman von Natalie Bakopoulus zu lesen. Es erinnert mich an den Sommer. Das Cover ist hervorragend.

Empfehlung.

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Veröffentlicht am 12.09.2021

Ziemlich träge - und sehr griechisch!

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Mira, eigentlich in den USA aufgewachsen und sozialisiert, kehrt nach dem Tod ihrer Eltern zurück in deren Heimat, wo sie während ihrer Kindheit viel Zeit verbracht hat und wo ihr Liebster und einige enge ...

Mira, eigentlich in den USA aufgewachsen und sozialisiert, kehrt nach dem Tod ihrer Eltern zurück in deren Heimat, wo sie während ihrer Kindheit viel Zeit verbracht hat und wo ihr Liebster und einige enge Freunde auf sie warten. Wirklich? Mira muss erleben, dass vieles anders ist als erwartet, anderens sich jedoch offenbar nie ändern wird.

Und wenn Sie sich wundern, wie das zusammenpasst, lassen Sie sich versichern, dass das in Griechenland kein Problem ist.

Dies ist ein wirklich träger Roman, man könnte ihn auch als statisch oder bequem bezeichnen: die Figuren, obwohl meist in der Megacity Athen, wenn nicht gleich weltweit unterwegs, kennen sich alle untereinander und treffen sich ständig durch Zufall. Die Protagonistin kommt ja eigentlich aus den USA, aber auch sie hat ständig irgendwelche zufälligen Treffen bzw. Beobachtungen von Freunden und Bekannten.

Ein bisschen dreht sich hier alles im Kreis, man könnte auch sagen, es liegt dort. Denn die Griechen erwischt man oft in der Horizontale. Und das beileibe nicht deswegen, weil sie dem so bezeichneten Gewerbe nachgehen. Nein, irgendwie erfordert das Griechischsein eine Menge Abschalten und das tut nicht nur der klassische Grieche am liebsten längs ausgestreckt. Allen voran in den überlangen Mittagspausen, aber auch am Strand und in den eigenen Gärten. Auch im übertragenen Sinne liegt Griechenland oft still, ich habe noch nie einen Staat erlebt, in dem so viele Pausen gemacht werden.

Und das wird in diesem Roman sehr deutlich, wenn das wohl auch nicht in der Absicht der Autorin lag. Aber sie trifft den Zeitgeist - wobei auch die Zeit in Griechenland scheinbar oft stillsteht. Für Leser, die die griechische Mentalität nicht so verinnerlicht haben, ist das verständlicherweise schwer nachzuvollziehen. Aber wenn man erfahren will, wie die Griechen so ticken und ein bisschen Geduld hat, dann ist dieser Roman genau das Richtige!

Veröffentlicht am 14.08.2021

Athen und Miras frühere Freunde – ein nicht überzeugendes Romangeschehen.

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"....ich hatte zwei Leben geführt: mein Leben in den Staaten und mein Leben hier, aber irgendwie war meine Wurzellosigkeit zu einer Art Falle geworden." (S. 130)
Wie im Fall von Mira stelle ich mir das ...

"....ich hatte zwei Leben geführt: mein Leben in den Staaten und mein Leben hier, aber irgendwie war meine Wurzellosigkeit zu einer Art Falle geworden." (S. 130)
Wie im Fall von Mira stelle ich mir das Leben in zwei verschiedenen Welten sehr gespalten vor, ob notgedrungen durch Exilaufenthalt oder durch freiwillig gewählte Emigration: Das Ich, das Selbst scheint gespalten zu sein, verloren in beiden Welten. Eine solche Lebenssituation kann man nicht so leicht nachempfinden, wenn der Leser nie in einer solchen Lebenskonstellation versetzt wurde, ‚gelebt‘ hat.
Die Beziehung zum ‚Kapitän‘ plätschert ohne eigentlichen Spannungsbogen dahin, ohne roten Faden. Das Leben incl. dem Tod der Künstlerin Nefeli nimmt insgesamt einen größeren Raum im Buch ein, aber auch etwas zu farblos eingefädelt.

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Hat mich leider nicht überzeugt

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Das Buchcover gefällt mir mit seinem künstlerischen und minimalistischem Stil sehr gut.

Der Klappentext hat mich neugierig gemacht und ich hatte mich auf eine interessante und spannenden Geschichte rund ...

Das Buchcover gefällt mir mit seinem künstlerischen und minimalistischem Stil sehr gut.

Der Klappentext hat mich neugierig gemacht und ich hatte mich auf eine interessante und spannenden Geschichte rund um das Thema Identität, Zugehörigkeit, Flüchtlinge und Beziehungen gefreut, gepaart mit der Atmosphäre Griechenlands. Leider wurde das für mich nicht umgesetzt. Obwohl das Buch von der Seitenanzahl recht kurz bemessen ist, hat es sich beim Lesen für mich sehr in die Länge gezogen. Es gab keinen Spannungsaufbau und auch die Protagonistin war mir schnell nicht mehr richtig sympathisch. Ebenso kamen bei mir keine Gefühle an, was ich generell in Büchern als störend empfinde. Ich möchte die Charaktere verstehen können, erleben was sie fühlen und was sie zu ihren Handlungen verleitet.

Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Mira und dem Kapitän erzählt, aber der Schreibstil ist generell sehr sachlich und deshalb nicht sehr mitreißend.

Weil mir einfach zu viele Dinge gefehlt haben und sich das Buch für mich extrem lang gezogen hat, kann ich leider nur 2 Sterne vergeben und dementsprechend auch keine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 01.09.2021

Ein zäher Sommer

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Nachdem ihre Eltern verstorben sind, reist die 40-Jährige Mia in ihre Geburtsstadt Athen. Dort bringt sie Ordnung in die Wohnung ihrer Eltern, die sie nun geerbt hat und trifft sich mit Freunden und Bekannten. ...

Nachdem ihre Eltern verstorben sind, reist die 40-Jährige Mia in ihre Geburtsstadt Athen. Dort bringt sie Ordnung in die Wohnung ihrer Eltern, die sie nun geerbt hat und trifft sich mit Freunden und Bekannten. Mit dem neuen Nachbarn, genannt „der Kapitän“, trifft sie sich allabendlich auf dem Balkon, wobei sie beide durch eine Trennwand bedingt nur die Stimme des anderen hören. Über einen langen Sommer hinweg hat Mia viele Begegnungen, die sie nachdenklich stimmen.

„Zikadensommer“ von Natalie Bakopoulos ist ein Roman mit einem außergewöhnlichen, für mich sehr gewöhnungsbedürftigen Stil. Er wird abwechselnd aus der Sichtweise der Protagonisten Mira und dem „Kapitän“ erzählt und spielt im Sommer. Dabei lässt er jedoch leider jegliche Leichtigkeit eines Sommertages vermissen. Inhaltlich werden insbesondere die Themen Migration, Identität, Zugehörigkeitsgefühl und Rassismus neben einem Beziehungsdrama behandelt. Diese Themen werden jedoch konfus durcheinandergewirbelt und teilweise in Dialogen lose in den Raum gestellt, ohne dass ich einen Zusammenhang erkennen konnte. Darüber hinaus werden die Themen nur oberflächlich behandelt. Hierdurch hatte ich das Gefühl, dem Roman fehlt, obwohl er Melancholie und Schwere vermittelt, eine tiefere Sinnebene. Die Szenen rund um Identität und den Umgang der Griechen mit der Flüchtlingskrise empfand ich eigentlich als sehr spannend, aber die Geschichte wirkte auf mich trotzdem so zerfahren, dass ich bis zuletzt keinen roten Faden entdecken konnte. Beim Lesen kam bei mir eine Trägheit auf und für jede Seite brauchte ich gefühlt ewig. Die abgebrochenen Dialoge ohne Zusammenhang und wiederkehrende Situationen aus dem Nichts heraus haben bei mir darüber hinaus viel Verwirrung hervorgerufen. Den Schreibstil empfand ich als sehr sachlich und sperrig. Es wirkte auf mich oft wie ein Arztbericht/Verlaufsbericht eines Psychiaters. Abgesehen von Rami konnte ich mich mit den Romanfiguren leider nicht identifizieren und auch keine Sympathie entwickeln. Schade, denn die Grundidee des Romans ist sehr interessant und die Themen politisch sehr relevant. Das Potential des Romans bleibt meiner Meinung nach jedoch unausgeschöpft.

Zusammenfassend fühlte ich mich wie an einem extrem heißen, klebrigen Sommertag, den man einfach hinter sich bringen möchte. Gepaart mit Verwirrung und Melancholie konnte der Roman mich leider nicht überzeugen.

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