Es gibt Menschen, die können Weihnachten nicht ausstehen und genau zu dieser Kategorie gehört Charlotte genannt Charlie. Dass ihr Freund Lionel sie gerade hat sitzenlassen, trägt auch nicht zur Stimmungsaufhellung bei, zumal sich zusätzlich ihre Wohnung sprichwörtlich in Rauch aufgelöst hat. Da muss ein wenig Luftveränderung her, und die sollte sich doch bei ihrer Cousine Jezebel auf dem Land im tiefsten Devon eher finden lassen als in London, wo Jez eine Hundepension betreibt, auch wenn Charlie mit Hunden nichts am Hut hat. Kaum dort, wird Charlotte abermals verlassen, diesmal von Jez, die über die Weihnachtsfeiertage lieber mit ihrem Liebsten zusammen sein will. Kurzerhand drückt sie Charlie die Verantwortung für die Pension auf die Nase. Ob das gutgeht? Wenigstens sind die Hundeherrchen ganz interessant, aber auch der Tierarzt ist einen zweiten Blick wert. Wird Charlotte ihre Meinung über Weihnachten ändern?
Natalie Cox hat mit „Winterwunder für die Liebe“ einen Roman vorgelegt, der recht amüsant und unterhaltsam daher kommt, wenngleich er auch nicht mit Tiefgründigkeit punkten kann. Der Schreibstil ist flüssig-leicht und mit einigem Witz gespickt, so dass den Leser eine kurzweilige Lektüre erwartet. Da die Handlung in der Ich-Form erzählt wird, hat der Leser die Möglichkeit, die Hauptprotagonistin Charlotte sehr gut kennenzulernen, da ihre Gedanken- und Gefühlswelt während all der Ereignisse wie ein offenes Buch vor ihm liegt, wobei es auch Abschweifungen in Charlies Vergangenheit gibt, die für den Leser aufschlussreich sind. Die Autorin muss eine Vorliebe für Hunde haben, denn wie sie Charlotte in die Betreibung der Pension hineinwirft und alle Arten von Vierbeinern mit ihr durchgehen lässt, ist einfach tierisch. Allerdings wird der Stress um die Hundeaufsicht und –pflege irgendwann auch etwas langatmig. Dafür kann die Geschichte mit einigen Wendungen und fetzigen Dialogen punkten, die immer mal wieder die Lachmuskeln animieren. Die Romantik kommt dafür in der Handlung eindeutig zu kurz, was definitiv ein Manko ist.
Die Charaktere sind recht nett ausgearbeitet und mit einigen speziellen Eigenheiten ausgestattet, die für Unterhaltung sorgen. Vor allem die Hundedarsteller wachsen einem geradezu ans Herz, sie benehmen sich meist menschlicher als die eigentlichen Protagonisten. Charlotte ist eine Chaotin erster Güteklasse. Sie besitzt eine eigene Art von Humor, aber auch ihre Abschweifungen in ihre Traumwelt sind nicht zu verachten. Jez hat leider nur einen kurzen Auftritt, aber sie wirkt sympathisch, aufgeschlossen und eigen. Tierarzt Cal ist ein eher zurückhaltender und leicht snobistisch wirkender Zeitgenosse, der aber auch eine andere Seite in sich trägt, die weitaus verträglicher und humorvoller ist. Aber auch die weiteren Hundebesitzer und allen voran die Hundeparade, angeführt von Beagle Peggy und Dogge Malcolm, schleichen sich irgendwie ins Leserherz.
„Winterwunder für die Liebe“ ist mehr eine Slapstickkomödie denn eine romantische Weihnachtsliebesgeschichte. Recht unterhaltsam und kurzweilig, doch es fehlt die Romantik und vor allem das Besondere, um im Gedächtnis zu bleiben. Für zwischendurch allemal gut zu lesen.