Connor und Risa sind ihrer Umwandlung nur knapp entkommen. Sie verstecken sich vor dem System, das nutzlose Menschen rückabwickelt – umwandelt –, indem es ihre Körper komplett zur Organspende freigibt. Auf einem verlassenen Flugzeug-Schrottplatz in der Wüste von Arizona haben sie ein neues Zuhause gefunden. Doch dann werden sie getrennt. Und als Risa plötzlich auf den Bildschirmen der Nation Hand in Hand mit einem anderen Jungen auftaucht, ist Connor überzeugt, dass seine große Liebe sich auf die Seite der Feinde geschlagen hat. Können sie jemals wieder zusammen finden?
Der Krieg zwischen Abtreibungsgegnern und -befürwortern wurde durch die sogenannte Charta des Lebens beendet: Eltern können ihre Kinder zwischen dem 13. und 18. Lebensjahr nachträglich abtreiben, in dem ...
Der Krieg zwischen Abtreibungsgegnern und -befürwortern wurde durch die sogenannte Charta des Lebens beendet: Eltern können ihre Kinder zwischen dem 13. und 18. Lebensjahr nachträglich abtreiben, in dem sie diese zur Umwandlung freigeben. Dabei wird der Körper des Jugendlichen vollständig zur Organspende genutzt. Aber nicht erst nach dessen Tod, sondern sofort. Eine Frage, welche die Jugendlichen sich immer wieder stellen, ist die folgende: Wenn jedes einzelne deiner Organe an andere gespendet wird - lebst du dann oder bist du tot?
Neben den bereits bekannten Charakteren wird die Geschichte zusätzlich aus einigen neuen Perspektiven erzählt: Starkey, ein gestorchter Jugendlicher, der zum Wandler wird und große Ambitionen hat, was das Übernehmen einer Machtposition angeht. Storchen bedeutet, dass Mütter das Recht haben, ihre Neugeborenen auf der Türschwelle Fremder zu hinterlassen. Schaffen sie dies ohne erwischt zu werden, muss die betreffende Familie das Kind behalten und großziehen. Störche werden oft diskriminiert und werden verhältnismäßig oft zur Umwandlung freigegeben. Ein weiterer Neuling ist Cam, der wirklich eine sehr spannende, wenn auch erschreckende und dennoch Mitleid erregende Person ist. Nelson kennen wir bereits aus dem ersten Band, wo Connor ihm übel mitgespielt hat. Hier übernimmt er jetzt eine wichtige Rolle.
Nach dem spektakulären Ende des ersten Teiles hat sich einiges geändert, nicht nur für die Protagonisten, sondern auch in der Gesellschaft - im positiven, aber leider ebenso im negativen Sinne. Die Lage spitzt sich also weiter zu. Und so wird es wieder spannend, nervenaufreibend und erschreckend. Neal Shusterman begeistert mit allerlei Überraschungen, einem grandiosen, kurzweiligen Schreibstil und entführt uns dabei in eine menschenunwürdige Version einer möglichen Zukunft, die einem die Haare zu Berge stehen lässt.
Nachdem ich vom Vorgänger schon mehr als begeistert war, stand für mich von Vornherein fest, dass ich auch den zweiten Teil dieser ausgezeichneten Tetralogie von Neal Shusterman lesen würde. Meine Erwartungen ...
Nachdem ich vom Vorgänger schon mehr als begeistert war, stand für mich von Vornherein fest, dass ich auch den zweiten Teil dieser ausgezeichneten Tetralogie von Neal Shusterman lesen würde. Meine Erwartungen waren hoch und ich war fest der Meinung, dass "Vollendet – Der Aufstand" dem ersten Teil niemals das Wasser reichen könnte. So war ich mehr als überrascht, dass auch Teil zwei mich total aus den Latschen gehauen hat und durchweg überzeugen konnte.
Connor, Risa und Lev stellen erneut den Hauptteil der Handlung dar, doch werden dem Leser schon zu Anfang des Buches drei neue Charaktere vorgestellt: Starkey, ein rebellischer Teenager, der als Säugling gestorcht wurde, Miracolina, die wie einst Lev ein Zehntopfer ist und sich nichts sehnlicher wünscht, als ihren Körper Gott zu schenken, und Cam, ein ganz besonderer Junge. Jeder einzelne Charakter macht einen Großteil der Geschichte aus und man kann und will letztlich auf niemanden verzichten. Shusterman hat es erneut geschafft, jedes der Kinder auf interessante und geschickte Art und Weise miteinander zu verknüpfen.
Connor hat sich im Vergleich zu Band 1 deutlich weiterentwickelt. Er war oftmals sehr egoistisch und sein eigenes Leben stand für ihn stets an erster Stelle. Nun ist er 17 Jahre alt und kann nicht mehr umgewandelt werden, doch fühlt er sich den flüchtigen Wandlern gegenüber verpflichtet und bleibt auf dem Flugzeugfriedhof, um ihnen zur Seite zu stehen. Er entwickelt diverse Strategien, um den Kindern ein möglichst schönes Heim zu verschaffen, bis auch sie ihr siebzehntes Lebensjahr vollendet haben. Zudem überlegt er sich, wie sie alle gemeinsam gegen die JuPos vorgehen können, sollten sie jemals angegriffen werden. Connor ist derjenige, zu dem alle aufsehen und ihn verehren, für das was er tut.
Risa ist und bleibt seine Stütze. Ohne sie an seiner Seite hätte Connor schon lange aufgegeben. Sie war stets eine strikte Ablehnerin der Umwandlung und bringt dies immer wieder zum Ausdruck. Nichts wünscht sich das Waisenkind mehr, als eine Hilfe für die anderen zu sein, auch wenn sie sich nur als Last sieht. Doch ihre strikten Ansichten fesseln sie an den Rollstuhl. Für Connor ist Risa allerdings trotz allem seine große Liebe und die beiden verbindet einiges, was ihre Liebe zueinander nur stärker macht. Würde Connor auch ohne Risa die Kraft haben, weiterzumachen wie bisher? Oder würde ihn der Schmerz eines solchen Verlustes auffressen und ihm jeglichen Willen nehmen? Fragen, mit denen Connor sich in diesem zweiten Band auseinandersetzen muss.
Auch Lev spielt selbstverständlich wieder eine zentrale Rolle. Er blieb dem Leser in Erinnerung als das kleine Zehntopfer, das sein Leben lang auf den Tag der Umwandlung vorbereitet wurde. Für ihn gab es kein schöneres Geschenk, als vielen Menschen durch seine Teile das Leben zu retten und seinen Seelenfrieden zu finden. Es waren Connor und Risa, durch die Lev seine Meinung änderte und zu einem Terroristen gegen die Umwandlung wurde. Nun wird er angehimmelt von allen Zehntopfern, die ihn wie eine Gottheit verehren und ihn sich als Vorbild nehmen. Er gibt weise Ratschläge und steht anderen ehemaligen Zehntopfern bei. Doch auch dieses Leben ist für ihn keine Erfüllung.
Jeder der drei uns bekannten Charaktere hat eine bestimmte Rolle, die er in "Vollendet – Der Aufstand" zu erfüllen hat. Doch natürlich stellen sich den Jugendlichen diverse Probleme in den Weg und Gefahren drohen an jeder Straßenecke. Denn jeder kennt das Trio aus den Medien und ihre Teile bringen auf dem Schwarzmarkt am meisten Geld. Die Entwicklungen der drei ist faszinierend und man fiebert wiedermal mit ihnen mit und hofft inständig, dass sich alles noch zum Guten wenden wird, in einer grausamen Zukunft, die man sich so niemals wünschen würde.
Doch auch Starkey, Miracolina und Cam konnten mich als Neulinge weitestgehend überzeugen. Starkey erinnert die Leser zunehmend an Connor aus Band 1. Er ist rebellisch und tut was immer er will. Sein Wohl steht ihm immer an erster Stelle, doch er wünscht sich, den Leuten irgendwann so in Erinnerung zu bleiben, wie Connor. Sein Charakter treibt einen als Leser zur Weißglut. Er ist intrigant, hinterlistig und spielt gemeingefährliche Spiele, die nicht nur ihn sondern auch alle anderen in Gefahr bringen.
Miracolina ist ein mürrisches Mädchen, dem man es einfach nicht Recht machen kann. Sie will umgewandelt werden und hat sich ihr gesamtes Leben auf diesen einen besonderen Tag vorbereitet und gefreut. Das junge Mädchen ist der Meinung, nur dadurch ihr vorherbestimmtes Schicksal erfüllen zu können und möchte ihr Leben nicht in vollen Zügen auskosten und genießen. Von niemandem lässt sie sich in etwas hineinreden und beharrt auf dem, was ihr ihr Leben lang beigebracht wurde. Ihre Art macht sie an einigen Stellen sehr anstrengend und ihre Passagen treiben die Handlung kaum voran.
Zu Camus Comprix, kurz Cam, kann man leider nicht allzu viel verraten, denn das Geheimnis, was ihn umgibt, muss jeder Leser selbst entdecken. Er ist ein ganz besonderer Junge, der im Laufe der Handlung lernt, den Unterschied zwischen Recht und Unrecht zu erkennen. Er ist mein absoluter Liebling und ich habe ihn sehr schnell ins Herz geschlossen, denn ich habe von Anfang an gespürt, dass er einen mehr als weichen Kern hat.
Alle zusammen machen "Vollendet – Der Aufstand" zu einem grandiosen Lesevergnügen der etwas anderen Art. Man kann das Buch einfach nicht zur Seite legen, denn man muss wissen, wie es weitergeht. Ereignisse geschehen Schlag auf Schlag und nur selten gelingt es dem Leser, eine Atempause einzulegen und das eben gelesene zu verarbeiten – so muss es bei guter Unterhaltung sein! Glücklicherweise verfolgen wir nicht nur, wie die Charaktere sich weiterentwickeln und immer reifer und erwachsener werden, sondern ebenso werden einem viele wichtige Details zur Entstehung der Umwandlung erklärt und wir lernen einiges über die Hintergründe, was ebenfalls sehr interessant und geheimnisvoll umgesetzt wird.
Fazit
Wer den ersten Band der Tetralogie gelesen hat, dem bleibt auch dieser zweite Teil nicht erspart. Im positiven Sinne. Jeder sollte früher oder später zu Neal Shusterman greifen und sich von einer dramatischen und außerordentlich spannenden Geschichte fesseln lassen.
Nachdem mich "Vollendet - Die Flucht" schockiert, tief berührt und für immer für Neal Shusterman begeistert hat, stand es für mich nicht zur Debatte, auch diese Fortsetzung zu lesen. Und statt uns mit ...
Nachdem mich "Vollendet - Die Flucht" schockiert, tief berührt und für immer für Neal Shusterman begeistert hat, stand es für mich nicht zur Debatte, auch diese Fortsetzung zu lesen. Und statt uns mit einem gemächlichen Mittelteil einer Reihe zu enttäuschen fährt der Autor auch hier wieder alle Geschütze auf: drastische Wendungen, schockierende Grausamkeit, ehrliches Mitgefühl, tiefer Schmerz, leidenschaftliche Liebe - diese Geschichte ist genau wie ihr Vorgänger der blanke Wahnsinn!
"Wenn du bis zum Hals in Probleme steckst, kommst du natürlich schnell zu dem Schluss, dass du nichts taugst. Aber wir werden in diesem Leben alle auf die Probe gestellt, Connor. Einen Menschen soll man nicht danach beurteilen, wie viel er leidet, sondern danach, wie viel er erreicht."
Das Cover passt sehr gut zu dem von Band 1 und zeigt einen anderen Jungen in zerstückelter Pixel-Form, die auf die Umwandlung hinweist. Wer der dargestellte Junge sein soll und wer die Teenager auf den anderen Cover weiß ich zwar nicht, mir gefällt die neue Gestaltung mit dem dunklen Hintergrund und dem roten Titel aber besser als das Design der älteren Auflage, die ich ebenfalls gelesen habe.
Erster Satz: "Als sie ihn holen kommen, hat er gerade einen Albtraum."
So beginnen wir nach einem kurzen Quiz, der ein hilfreiches Glossar mit wichtigen Begriffen beinhaltet, den ersten von sieben großen Abschnitten, in die das Buch wieder geteilt ist. Anstatt gleich zu Connor, Risa und Lev zurückzukehren, führt der Autor zuerst drei neue Protagonisten ein, deren Perspektiven uns gemeinsam mit den schon bekannten über die Geschichte hinweg begleiten: Starkey, der gestorchte Unruhestifter, der vor seiner Umwandlung flieht, das Zehntopfer Miracolina, die ihrer Umwandlung voll Zuversicht entgegen blickt und der junge Cam, dessen Existenz auf der Umwandlung beruht. Dabei versteht es Neal Shusterman geschickt, uns in der Sicherheit einer bereits bekannten Situation zu wiegen, nur um dann mit der großen Überraschung aufzuwarten. Wie sich Starkey ganz nach seinem großen Vorbild, dem "Flüchtling aus Akron", gegen die JuPos wehrt und seiner Umwandlung entgeht, kommt uns auf den ersten Blick genauso bekannt vor wie die junge Miracolina, die sich ihrem Opfer so sicher ist, dass sie mit Hass auf die reagiert, die sie vor ihrer Umwandlung retten wollen. Doch dann geschieht das Unglaubliche: wir lernen Cam kennen, den ersten Verbundmenschen, der aus den besten Wandlerteilen der letzten Jahre designt wurde um ein neues Zeitalter der Menschheit einzuläuten. Und wenn das noch nicht Schock genug ist, verweben sich die beiden anderen neuen Handlungssträngen geschickt mit den schon bekannten und führen die Geschichte in eine Richtung, die der Leser nicht erwartet hätte...
"Deine Aufgabe ist es, dieses fantastische Potential zu nutzen, die vielen noch verknüpften Bereiche deines Gehirns zusammenzuführen, deine Körperteile aufeinander abzustimmen, sie zu harmonisieren. Du bist der Dirigent eines lebendigen Orchesters und deine Musik wird überwältigend sein!"
Auch wenn die Geschichte insgesamt ein wenig ruhiger voranschreitet als der schnelle Spurt des ersten Teils, bekommen wir auch hier kaum eine Pause zum Verschnaufen. "Vollendet - Der Aufstand" leidet keineswegs unter dem typischen Mittelteil-Syndrom sondern wartet mit vielen neuen Entwicklungen auf und schafft es, von der ersten bis zur letzten Seite für Hochspannung zu sorgen. Dabei ist die Handlung genauso dicht und zielführend gepackt wie Teil 1 auch wenn die Ausgangslage sich geändert hat und Connor als Leiter des Friedhofs auf einer ganz anderen Ebene des Widerstands agiert. Hier geht es nicht mehr ums Weglaufen, ums nackte Überleben von einem Tag auf den anderen. Für Connor, Risa und Lev geht es jetzt darum, die Wandler, die sie um sich versammelt haben in Richtung einer Zukunft zu führen und das gesamte System zu erschüttern.
"Erleben Sie eine Welt außerhalb Ihrer selbst: Tauchen Sie ein in den geteilten Zustand."
Risa musste eine traurige Wahrheit erkennen: Die Menschen glauben, was ihnen erzählt wird. Vielleicht nicht gleich beim ersten Mal, aber spätestens beim hundertsten Mal wird auch aus der verrücktesten Idee eine unverrückbare Tatsache."
Der Autor geht wieder an sämtliche Grenzen und schafft es in einem aufregenden Drahtseilakt uns gleichzeitig zu schockieren und zu berühren. Wieder ist die Handlung so faszinierend, sind die Protagonisten so authentisch und die philosophischen Fragen so aufwühlend, dass wir glatt vergessen, wie absurd, abstoßen und makaber eigentlich dieses Schreckensszenario ist, in der Problemteenager einfach umgewandelt werden und der Welt als Organbank dienen. Doch diese Idee wird wieder zu einer schockierenden und gleichzeitig wahnsinnig faszinierenden Geschichte, die Spannung, Gesellschaftskritik, Gruppendynamik und einen Schuss Wahnsinn zu einem komplexen Meisterwerk verarbeitet, das man nicht mehr aus der Hand legen kann.
"Tief in seinem Inneren, in der unvernünftigsten Ecke seines Verstandes - wahrscheinlich dort, wo Kindheitsträume bewahrt werden -, hat er insgeheim gehofft, dass er eines Tages zu Hause willkommen sein würde. Er wirft sich auf das Krankenhausbett, drückt das Gesicht ins Kissen und sein Schluchzen geht in ein lautes Heulen über. Der unterdrückte Schmerz des gesamten letzten Jahres strömt aus seiner Seele wie die Niagarafälle und es ist ihm egal, ob er im tödlichen Strudel des schäumenden Wassers ertrinkt."
Behutsam bekommen wir neue Hintergrundinformationen über den Heartland-Krieg, die Beginne der Umwandlung, die Jugend-Revolten und lernen eine Geheimorganisation kennen, die bei alldem wohl ihre Finger im Spiel hat. Selbst die kurzen Ausschnitte aus abstrusen Werbekampagnen für die Umwandlung, die immer mal wieder an passenden Stellen eingeworfen werden, führen den Leser zu einer höheren Instanz, die wohl der Drahtzieher des ganzen Übels ist. Es bleibt jedoch alles noch sehr kryptisch und die Lösung der angedeuteten Problematiken bleibt den zwei weiteren Bänden vorbehalten.
"Gewöhnte sich eine kranke Gesellschaft so sehr an ihre Krankheit, dass sie irgendwann nicht mehr weiß, wie es ist, gesund zu sein? Und was passiert, wenn die Menschen, denen der heutige Zustand gefällt, die Erinnerung als Gefahr betrachten?"
Besonders hervorgehoben wird die perfide Idee wieder durch den meisterhaft direkten, schonungslosen Schreibstil, der uns einen gruseligen Gänsehautmoment nach dem anderen beschert ohne grausam oder blutig zu sein. Ich hatte das Gefühl, das sich sein Stil schon deutlich sicherer und erfahrener liest als bei Band 1, vielleicht ist das aber auch nur ein Eindruck, der aus dem weniger gradlinigen, überraschungslastigen Plot entspringt. Denn anstatt schon Erzähltes zu wiederhole drehen wir schicksalhafte Kreise nur um am Ende wieder genau da anzukommen wo wir losgegangen sind. Dabei treffen wir auf alte Bekannte aus dem ersten Teil: den ehemaligen JuPo, den Connor auf seiner Flucht mit dessen eigener Waffe lahmgelegt hat und der nun als Teilepirat sein Unwesen treibt und auf Rache sinnt, das schmale Mündel Samson Ward, das Risa auf ihrem Weg zur Umwandlung kennengelernt hat und auch die mürrische alte Sonia hat nochmal ihren Auftritt. So werden selbst scheinbar unbedeutende Details nochmal ins Gedächtnis der Leser gerufen und es stellt sich die Frage, welch skurrile Begegnungen uns noch in Teil 3 und 4 erwarten.
"Sie ist wie ein Engel, der sich beim Sturz auf die Erde verletzt hat. Sie macht heilende Musik aber nichts kann ihre gebrochenen Flügel kurieren."
Das Beste an dieser Fortsetzung ist jedoch, dass Neal Shusterman seine zentralen Figuren Lev, Risa und Connor liebevoll weiterentwickelt und wir ganz neue Seiten an ihnen kennen lernen. Der impulsive, unbesonnene Connor muss ein Lager mit fast 2000 Jugendlichen leiten, die zielstrebige und mitfühlende Risa kann im Rollstuhl ihren Platz an seiner Seite nicht mehr finden und kann einem Wesen aus Wandlerteilen nur Verachtung entgegen bringen und der verwirrte, orientierungslose Lev wird zum Guru der Zehntopfer und soll ihnen Halt und Trost schenken. Ich hätte nicht gedacht, dass ich den "Flüchtling aus Akron", den "Klatscher, der nicht klatschte" und das "Mädchen mit den gebrochenen Flügeln und einem gebrochenen Rückgrat" einmal noch mehr ins Herz schließen könnte, doch das ist hier passiert. Ich wünsche den dreien so von Herzen Glück, dass es mit jedem Satz mehr wehtut, wenn sie alles verlieren, was sie lieben und zusehen müssen, wie das wofür sie gekämpft haben in Flammen aufgeht.
"Risa sitzt auf einem weich gepolsterten Sessel im Garten des Anwesens über den Klippen und betrachtet den tropischen Sonnenuntergang. Sie versucht innerlich, alles ins rechte Verhältnis zu setzten und Frieden zu schließen. Etwas brandet mächtig gegen ihre Seele, unerbittlich wie die Wellen, die sich unter ihr brechen, und erinnert sie daran, dass mit der Zeit auch die stärksten Berge abgetragen und ins Meer geschwemmt werden. Sie weiß nicht, wie lange sie noch standhalten kann - oder ob sie das überhaupt soll."
Das geheime Highlight der Geschichte ist aber Camus Comprix, der erste Verbundmensch der Geschichte. Die sensible Art und Weise, wie der Autor durch ihr die philosophische Fragen miteinbringt ob wir mehr sind als nur die Summe unserer Einzelteile und sie dann durch die intensive, einfühlsame Charakterstudie beantwortet, ist einfach hinreißend! Auch wenn der Gedanke an seine Existenz viel zu verschickt ist, um es ganz zu begreifen, muss man den verlorenen Jungen einfach ins Herz schließen, den die Welt für ein Monster hält und der die unfassbare Aufgabe hat, mehrere hundert Einzelteile zu einem harmonischen Ganzen zu vereinen. Mit seiner wilden Assoziations-Sprache, seinem verzweifelten Ringen um Ich-Gefühl und seiner Sehnsucht nach Liebe hat er mich tief berührt!
"Cam nimmt das Mikrofon noch einmal und presst die Lippen dagegen. Es kreisch. Es kratzt.
"Ich bin mehr als die Teile, aus denen ich bestehe!
Ich bin mehr!
Ich bin...
Ich...
Ich..."
Eine einzelne Stimme stellt ruhig die schlichte Frage: "Und wenn nicht?"
Das fulminante Ende lässt recht viel offen und macht es dringend erforderlich den dritten Teil zu lesen. Angesichts der Geschwindigkeit, mit der ich durch das Buch gehetzt und in den Strudel der Ereignisse gezogen wurde, lässt sich zum Abschluss nur sagen, dass dieser Roman eine mehr als würdige Fortsetzung darstellt!
Fazit:
Eine erschütternde und gleichzeitig wahnsinnig faszinierende Geschichte, die Spannung, Gesellschaftskritik, Gruppendynamik und einen Schuss Wahnsinn zu einem komplexen Meisterwerk verarbeitet, das man nicht mehr aus der Hand legen kann.
Drastische Wendungen, schockierende Grausamkeit, ehrliches Mitgefühl, tiefer Schmerz und leidenschaftliche Liebe - diese Geschichte ist eine mehr als würdige Fortsetzung!
Klappentext:
Sie sagen, dass du weiterlebst. Sie lügen.
Connor und Risa sind ihrer Umwandlung nur knapp entkommen. Sie verstecken sich vor dem System, das nutzlose Menschen rückabwickelt – umwandelt –, ...
Klappentext:
Sie sagen, dass du weiterlebst. Sie lügen.
Connor und Risa sind ihrer Umwandlung nur knapp entkommen. Sie verstecken sich vor dem System, das nutzlose Menschen rückabwickelt – umwandelt –, indem es ihre Körper komplett zur Organspende freigibt. Auf einem verlassenen Flugzeug-Schrottplatz in der Wüste von Arizona haben sie ein neues Zuhause gefunden. Doch dann werden sie getrennt. Und als Risa plötzlich auf den Bildschirmen der Nation Hand in Hand mit einem anderen Jungen auftaucht, ist Connor überzeugt, dass seine große Liebe sich auf die Seite der Feinde geschlagen hat. Können sie jemals wieder zusammen finden?
Meine Meinung:
Die Fortsetzung ist so gut gelungen! Ich fand den 2. Teil um Welten besser als den 1. Teil. Dieses Mal hat es mich auch gar nicht gestört, dass aus mehreren Sichten geschrieben wurde, so hat man von allen Seiten erfahren was passiert!
Ich kann es kaum erwarten den 3. Teil zu lesen um zu erfahren wie es mit Connor, Lev und Risa weiter geht! Starker ist unwichtig (hust)
Ich kann euch nur empfehlen dieses Buch zu lesen. Es macht einen natürlich mega nachdenklich und hoffentlich wird sowas nie geschehen!
Meine Meinung:
Passend zum ersten Band ist auch das vom zweiten relativ schlicht gestaltet. Man hat wieder nur ein Gesicht drauf und man hat so keine Ahnung worauf man sich einlässt – ich finde das toll ...
Meine Meinung:
Passend zum ersten Band ist auch das vom zweiten relativ schlicht gestaltet. Man hat wieder nur ein Gesicht drauf und man hat so keine Ahnung worauf man sich einlässt – ich finde das toll :) Schade finde ich nur, dass die Klappen nicht gestaltet wurden, die Länge der Kapitel fand ich jedoch angenehm und sie werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt.
Nachdem mir der ersten Teil schon wieder so gut gefallen hat, war für mich auch recht schnell klar, dass ich auch den zweiten Band lesen werde und muss :) Der Einstieg viel mir, wie immer bei diesem Autor, ausgesprochen leicht, der Schreibstil ist einfach einzigartig und so unvorhersehbar vorhersehbar – hört sich komisch an, ist aber so :D Da ich schon mehrere seiner Bücher verschlungen habe, war ich auch hier wieder auf überraschende Wendungen eingestellt...doch man sich nicht auf alles vorbereiten :D Der Verlauf der Story war spannend bis zum geht nicht mehr und gut nachvollziehbar. Das Ende hat mich dann wieder sprachlos zurück gelassen und ich kann den nächsten Band kaum erwarten :)
Man merkt sehr schnell, dass sich alle Charaktere weiter entwickelt und verändert haben. Sie sind reifer, aber nicht das heißt nicht, dass sie weiser sind :D Manch eine Entwicklung hat mich dann aber doch überrascht, dennoch kann ich mich gar nicht entscheiden, wen ich von den Protagonisten am interessantesten finde.
Wie erwartet, wurde ich von unerwartetem überrascht und auch dieser Teil konnte mich wieder voll und ganz begeistern.