Cover-Bild Kleine Probleme
(16)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 07.09.2023
  • ISBN: 9783462303186
Nele Pollatschek

Kleine Probleme

Roman
Nele Pollatschek erzählt eine alltägliche Geschichte, die mitten ins Herz unserer Existenz trifft. Aus einer To-do-Liste entsteht ein schillernder Roman darüber, wie schwer es ist, einfach nur zu leben. 
31. Dezember. Steuererklärung, Wohnung putzen, Bett für die Tochter zusammenschrauben, Lebenswerk schreiben, mit dem Rauchen aufhören – eigentlich wollte Lars, neunundvierzigjähriger Vieldenker und angehender Schriftsteller, die Lücke zwischen den Jahren dafür nutzen, endlich alles zu erledigen, was in den letzten Dekaden so auf der Strecke geblieben ist. Das neue Jahr, so sein Plan, sollte in einem aufgeräumten Leben beginnen. Der Zeitpunkt dafür schien perfekt: Die Kinder waren im Auslandsjahr, die Frau unterwegs. Keiner da, der stören könnte.
Doch die Woche, in der noch alles zu schaffen gewesen wäre – plötzlich ist sie aufgebraucht. Der letzte Tag des Jahres hat begonnen – mit Nieselregen, wie sonst? Das Haus ist immer noch chaotisch. Das Leben sowieso. Und als Lars den ersten Punkt seiner To-do-Liste ansteuert, fühlt es sich an, als müsse er nicht nur sich selbst, sondern eine ganze Welt neu erfinden.
In ihrem lustigen, tragischen und philosophischen Roman erzählt Nele Pollatschek von Chaos und der Sehnsucht nach Ordnung, von perfekten Kindern und unperfekten Eltern, von Liebe, kleinen Schrauben und großen Werken. Vor allem aber erzählt sie von der Schwierigkeit, sein Leben nicht auf später zu verschieben.

Weitere Formate

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2023

Stichtag

0

Manchmal müsste der Tag 36 Stunden haben um alles zu schaffen und das Jahr gern 13 Monate, damit der Jahreswechsel nicht immer so plötzlich kommt. Für Lars, den Alleinunterhalter in der vorliegenden Geschichte, ...

Manchmal müsste der Tag 36 Stunden haben um alles zu schaffen und das Jahr gern 13 Monate, damit der Jahreswechsel nicht immer so plötzlich kommt. Für Lars, den Alleinunterhalter in der vorliegenden Geschichte, wir die Zeit am letzten Tag des Jahres knapp, stehen doch noch so viele unerledigte Dinge auf seiner Liste.

Wer kennt es nicht, 31. Dezember, ein Resümee steht an und plötzlich fällt einem auf, dass eigentlich noch so viel zu tun ist in diesen wenigen Stunden des alten Jahres. So viele Aufgaben wären noch zu erledigen, um nicht als Altlasten mit ins neue Jahr genommen zu werden und letztlich vielleicht, um etwas wieder ins Gleichgewicht zu bringen mit den Personen die man liebt, denn all zu oft wird auch das Zwischenmenschliche aufgeschoben. Die Autorin lässt ihren Protagonisten Lars als ziemlich gescheiterte Persönlichkeit durch diesen Tag stolpern, zurückgeworfen auf sich selbst reflektiert er sein Leben, seine Ehe, seine Karriere als Schriftsteller und muss leider feststellen, es sieht düster aus, so düster wie das verregnete Grau vor dem Wohnzimmerfenster.

Nele Pollastschek schreibt so herrlich ironisch überspitzt und doch so mitten aus dem Leben. Sie beschreibt einen Mann, der sich jahrelang für den Nabel der Welt hielt und nun plötzlich feststellt, dass er das eben nicht ist. Nach Schuldzuweisungen und einer intensiven Phase Selbstmitleid folgt dann die Kampfansage und so baut Papa, mit einer Wolldecke als Superheldenumhang, endlich ganz allein das Ikeabett der Tochter auf und schafft es sogar die, nach einem fiktiven Kampf mit einem Wildschwein entstandene, Verwüstung des Wohnzimmers zu beseitigen. Es ist so herrlich ihm und seinen aberwitzigen Gedankengängen zu folgen, ihn kämpfen und scheitern zu sehen, man weiß nicht ob man ihn anfeuern, oder bedauern soll. Die Geschichte ist vollkommen abstrus, aber auch so voller Realität, sie ist melancholisch, aber auch voller Hoffnung, ernst und doch unglaublich komisch, sie ist Ende und Neuanfang in einem. Und die Autorin erzählt si mit einem solchen Selbstverständnis, dass es ein Fest ist sie zu lesen.

Der Stil von Nele Pollatschek ist unglaublich weich und kraftvoll. Zu Beginn des Buches schreibt sie über Regen, Nieselregen, Nieselregen im Dezember. "Im Grunde nieselt es die ganze Zeit. Manchmal regnet es auch. So ein peitschender Regen, wie fettgeschmiertes Leder, ein Regen, der einen sofort wieder ins Haus prügelt. Aber meistens nieselte es. Feiner Nadelstreifenniesel, der in der Regenrinne klimpert und wenn man rausgeht, um die Hecke zu schneiden oder das Schuppendach zu reparieren, dann sticht es in den kalten Händen und dann geht man wieder rein. Am gefährlichsten aber ist der unsichtbare Niesel. Man steht am grauen Fenster und fragt, regnet es eigentlich noch. und erst wenn man draißen ist, sieht man die Kreise in den Pfützen, kleine Punkte, die sich ausdehnen in die Unendlichkeit..."

Und was soll ich sagen? Wenn diese Frau auf 400 Seiten über nichts anderes, als über Nieselregen geschrieben hätte, ich hätte das Buch nicht aus der Hand legen können. Und bitte, liebe Ikea-Aufbauanleitungschreiber, nehmt Lars unter Vertrag. Das mit seinem Roman hat ja nicht so geklappt, aber von seinem Knowhow in Sachen Namensfindung könnt ihr echt nur profitieren.

Herrlich, Kunst mit Worten - Wortkunst. Ich will mehr davon!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.09.2023

Prokrastination on point

0

Lars ist 49 und Schriftsteller. Das Leben mag ihm aber nicht so Recht in die Karten spielen. Lars ist Meister der Prokrastination und so kommt es, dass sich für Ende des Jahres eine schier unendliche To-do-List ...

Lars ist 49 und Schriftsteller. Das Leben mag ihm aber nicht so Recht in die Karten spielen. Lars ist Meister der Prokrastination und so kommt es, dass sich für Ende des Jahres eine schier unendliche To-do-List in seinem Kopf angesammelt hat. Steuern, Regenrinne, Putzen und überhaupt. Als ihn seine Frau dann auch noch per SMS bittet sich um Geschenke und Nudelsalat zu kümmern, scheint das Elend perfekt. Lars, das Nieselwetter und die Jahresend-Melancholie, keine besonders hochtrabende Mischung.

Während Lars sich also daran macht, all die offenen Aufgaben in Angriff zu nehmen, verstrickt er sich immer mehr. Sowohl in den Aufgaben als auch in seiner chaotisch-kreativen Gedankenwelt in der unser Nicht-Held vor sich hinphilosophiert, schwadroniert und prokrastiniert oder dies zumindest mit kreativen Argumenten vor sich selbst rechtfertigt.

Alles dreht sich um die Frage: schafft Lars es, seinem Chaos und sich selbst Herr zu werden? Kann er seine To-Do-Liste in den Griff bekommen? Ist es wirklich scheitern, wenn man sich selbst treu bleibt, so wirr und unverständlich das für Andere auch oft sein mag?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.10.2023

Die Liste

0

Ein kurzer Roman, komplett aus der gedanklichen Ichperspektive eines mittelalten Mannes erzählt.

Lars, ist alleine im Haus. Seine Frau Johann hat zur Zeit eine sechsmonatige Ehepause eingelegt, die Tochter ...

Ein kurzer Roman, komplett aus der gedanklichen Ichperspektive eines mittelalten Mannes erzählt.

Lars, ist alleine im Haus. Seine Frau Johann hat zur Zeit eine sechsmonatige Ehepause eingelegt, die Tochter Lina ist in England.
Und Lars hat eine lange Liste angelegt, was er heute noch alles erledigen will. Das geht über putzen, Steuererklärung machen und Linas Bett aufbauen bis hin zum Plan, sein Meisterwerk zu schreiben.
Irgendwie ist von Anfang an klar, das er niemals alles schaffen kann.

Seine Gedanken sind so philosophisch wie selbstironisch. Das lädt ein, sich mit dem Protagonisten, wenigsten teilweise, zu identifizieren.

Es ist ein sehr amüsanter Roman, das heißt aber nicht, dass nicht durchaus wichtige Themen behandelt werden. Die Meisterschaft der Autorin liegt darin, eine Leichtigkeit dafür zu schaffen. Es ist ein wirklich guter Roman.
Allerdings habe ich das Buch auch mit einigen Unterbrechungen von mehreren Tagen gelesen. Man wird also auch nicht unbedingt als Leser an das Buch gefesselt.

Veröffentlicht am 11.09.2023

Gedanken eines Chaoten

0

Seinen Beruf hatte er vor langer Zeit schon aufgegeben, nennt sich jetzt Schriftsteller und möchte sein Lebenswerk schreiben, der neunundvierzigjährige Lars Cornelius Messerschmitt. Er hat viele Pläne ...

Seinen Beruf hatte er vor langer Zeit schon aufgegeben, nennt sich jetzt Schriftsteller und möchte sein Lebenswerk schreiben, der neunundvierzigjährige Lars Cornelius Messerschmitt. Er hat viele Pläne über die er ausgiebig nachdenkt, doch dabei ist es bisher immer geblieben. Sein Studium der Philosophie und Theaterwissenschaften brach er ab, arbeitete dann und wann beim Fernsehen und blieb dann, als die Kinder kamen, zu Hause, um sich dem Schreiben seines Lebenswerkes zu widmen. Seit einem halben Jahr ist er alleine, die Kinder sind bereits aus dem Haus und seine Lebensgefährtin Johanna hat sich eine Auszeit in Lissabon genommen. Heute, am 31. Dezember, wird sie zurück erwartet. Lars weiß, um sie nicht zu verlieren muss alles ordentlich sein, und hat deshalb eine ToDo-Liste erstellt, von der jedoch bis jetzt noch nichts abgearbeitet ist. Er gerät daher ordentlich in Stress als er sich dessen gewahr wird und versucht nun, in der kurzen noch verbleibenden Zeit alles zu erledigen. Die Wohnung ist vermüllt und verdreckt und sollte geputzt werden, ein Bett muss aufgebaut werden, die Steuererklärung ist noch nicht geschrieben und die Dachrinne noch nicht gereinigt – und zudem hat Johanna ihn am Telefon gebeten, einen Nudelsalat zuzubereiten. Doch Lars wäre kein Chaot, wenn das alles reibungslos klappen würde …

Nele Pollatschek, geb. 1988 in Berlin, ist eine deutsche Schriftstellerin, Publizistin und Journalistin. Sie studierte Englische Literatur und Philosophie in Heidelberg, Cambridge und Oxford, wo sie 2018 promovierte. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie bereits 2016, ein Sachbuch folgte 2020, bevor der Verlag Kiepenheuer & Witsch 2023 „Kleine Probleme“ herausbrachte. Nele Pollatschek erhielt einige Förderpreise und 2022 den Deutschen Reporterpreis. Sie schreibt für die Süddeutsche Zeitung und lebt im Odenwald und in Oxford.

Sehr emotional, beinahe philosophisch, und mit einem guten Schuss Humor beschreibt die Autorin eine alltägliche Geschichte, die jeden von uns irgendwie betrifft. Wer hat nicht schon anstehende Arbeiten vor sich hergeschoben und gehofft, es würde sich alles alleine erledigen? Eine ToDo-Liste kann sehr hilfreich sein, wenn man sie auch abarbeitet. Unser Held ist ein Chaot und bringt nichts auf die Reihe, aber seine Gedanken über Putzen und Hausarbeit sind einfach großartig, seine Pläne als Schriftsteller und seine Angewohnheit alles auf später zu verschieben und erst mal eine Zigarette zu rauchen sind einfach brillant.

Der Schreibstil der Autorin ist der Hektik des Geschehens wunderbar angepasst. Man ist während des ganzen Romans nur bei Lars, hört ihm zu und folgt seinen Gedankengängen, wodurch man emotional tief mit ihm verbunden ist. Die anderen Figuren lernt man nicht persönlich, sondern nur durch Lars Erinnerungen und Erzählungen kennen. Man leidet mit ihm wenn er alles, aber auch alles versucht, die anstehenden Aufgaben noch rechtzeitig vor Mitternacht zu erledigen. Doch zuvor muss er natürlich noch Kräfte sammeln, sich ausruhen und noch eine Zigarette rauchen, obwohl er es sich doch abgewöhnen wollte. Ob er es schafft, alles auf seiner Liste abzuhaken? Bis dahin erleben wir einige aufregende, aber auch vergnügliche Lesestunden und sagen dann ganz entspannt: „Frohes Neues Jahr“.

Fazit: Ein Roman, der gut unterhält und uns ermahnt, anstehende Aufgaben jetzt zu erledigen und nicht auf später zu verschieben. Meine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.09.2023

Unterhaltsame Gedankengänge

0

Worum geht’s?
Lars hat sich viel vorgenommen. Nachdem seine Frau ihn verlassen hat, wollte er sich komplett ändern und alle offenen Dinge erledigen. Doch nun ist der 31.12., die Silvesterfeier bei seinem ...

Worum geht’s?
Lars hat sich viel vorgenommen. Nachdem seine Frau ihn verlassen hat, wollte er sich komplett ändern und alle offenen Dinge erledigen. Doch nun ist der 31.12., die Silvesterfeier bei seinem Sohn steht an und er hat alle guten Vorsätze bislang aufgeschoben. Ob ihm die Zeit noch reicht?

Meine Meinung:
„Kleine Probleme“ (Kiepenheuer & Witsch, September 2023) von Nele Pollatschek ist ein Buch, das mich wirklich gut unterhalten hat. Es ist anders. Ein Roman, aber auch kein Roman. Der Schreibstil führt uns eher direkt in den Kopf von unserem Hauptprotagonisten Lars.

Lars ist ein Mann, wie er klischeehafter nicht sein könnte. Eigentlich kann er alles, aber auch doch wieder nichts. Motivation und Organisation sind schwierig und er lässt sich gerne von seiner Frau anleiten. Doch jetzt will er sich wirklich ändern, aber wie das mit guten Vorsätzen so ist, schiebt er die raus, bis es nicht mehr geht und wir haben den 31.12. Nur ab und an hören wir auch etwas von seiner Frau Johanna, die wie das kleines Engelchen in seinem Kopf sitzt und versucht, ihn zu motivieren, die Dinge doch anzugehen. Oder mit ihm diskutiert, was auch ganz unterhaltsam ist.

Wirklich viel passiert dann in dem Roman eigentlich gar nicht. Aber allein seine Gedanken zu lesen – hätte ich nicht zuerst geschaut, wer das Buch geschrieben hat, ich hätte wetten können, es ist ein Autor und keine Autorin. So gut stellt Frau Pollatschek die Gedanken von Lars dar! Was mir außerdem wirklich gut gefallen hat, ist der Humor hinter dem Ganzen. Das Buch war ein bisschen, als hätten wir Sven Regener und Torsten Sträter zusammengewürfelt. Und da ich sowohl den Autor Regener als auch den Autor/Comedian Sträter total mag, war für mich das Buch einfach nur kurzweilig und unterhaltsam. Zwischendurch gab es einige Sätze, die ich zweimal lesen musste, weil sie zu lang und zu verschachtelt waren. Ansonsten aber waren die Geschichten und Gedanken für mich amüsant und ich gestehe, irgendwann hat in meinem Kopf Torsten Sträter vorgelesen. Für mich also eine klare Leseempfehlung an alle, die diese beiden ebenfalls mögen und sich gerne einen kurzweiligen aber sehr unterhaltsamen Roman gönnen möchten. Mir hat das Buch total gut gefallen und ich werde auf jeden Fall noch nach mehr von der Autorin Ausschau halten.

Fazit:
„Kleine Probleme“ von Nele Pollatschek ist ein Roman, der mich wirklich gut unterhalten hat. Der Schreibstil und die Geschichte selbst haben mich an eine Mischung aus Sven Regener und Torsten Sträter erinnert, genauso der Humor und da ich ein Fan von beiden bin, war für mich das Buch ein voller Erfolg und es hat total Spaß gemacht, in den Kopf von Hauptprotagonisten Lars zu schauen und seine Gedanken zu lesen. Denn das war es, ein Roman, der die Gedanken von Lars darstellt – der, ich gebe es zu, in meinem Kopf irgendwann mit Torsten Sträters Stimme gesprochen hat. Es war witzig und unterhaltsam, teilweise ein bisschen klischeehaft aber auch mit viel Wahrheit behaftet und bis auf ein paar etwas zu lange, zu verschachtelte Sätze für mich ein voller Erfolg.

4 Sterne und gerne mehr von der Autorin, ich mochte das Buch sehr!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere