Alexis und Echo sind nicht perfekt. Aber ihre Geschichte ist es
Bereits in Band 1 der Hungry Hearts Reihe haben wir Echo und Alexis kennenlernen dürfen und erhalten nun ihre Perspektive und ihre Geschichte. Echo mit ihrer fehlenden Sensibilität und Taktgefühl, ihrer ...
Bereits in Band 1 der Hungry Hearts Reihe haben wir Echo und Alexis kennenlernen dürfen und erhalten nun ihre Perspektive und ihre Geschichte. Echo mit ihrer fehlenden Sensibilität und Taktgefühl, ihrer Wut und ihrer Sucht. Alexis der sich fühlt, als würde er stets im Schatten seines Bruder stehen, glaubt, seine Gefühle seien angesichts der Probleme anderer nicht valide und der wütend ist. Wütend wie Echo. Niemand scheint ihn zu verstehen mit seinem selektiven Mutismus, der es ihm verwehrt mit seiner Familie oder Kolleg*innen zu sprechen. Dann taucht Echo auf, die so schonungslos mit ihren Worten ist, dass er sich endlich öffnen kann. Und aus Sex und Ablenkung entsteht eine neue Abhängigkeit.
Ich bin immer sehr skeptisch, wenn ich in Rezensionen nur positives über ein Buch lese und keine Kritikpunkte. Doch bei diesem Buch bin ich ebenfalls kurz davor, eine Lobeshymne zu schreiben und von einem Jahreshighlight zu sprechen.
Der Schreibstil der Autorin konnte mich wie schon in Band 1 überzeugen. Er geht nah, trifft mitten ins Herz, macht die Gefühle der Protas unglaublich greifbar, sodass ich zu jedem Zeitpunkt ihr Handeln authentisch und nachvollziehbar fand. Die Geschichte ist ehrlich, Traumata und Sucht werden nicht beschönigt, jedes Gefühl, so schmerzhaft es sein mag, wird offengelegt und wenn eins groß geschrieben wird, dann ist es Consent und das Sprechen über (sexuelle) Bedürfnisse. Es wird über Geschlechtskrankheiten gesprochen, Normschönheit, Pretty Privilege, Liebe zu Menschen, die einem nicht das geben können, was man braucht, gute und schlechte Abhängigkeiten und es findet vorallem Selbstreflektion statt. Und ja, das fällt Echo und Alexis oft schwer, aber dennoch erkennen sie Probleme und ziehen daraus Konsequenzen. Ich will mehr solcher Geschichten. Geschichten in denen sich die Charaktere nicht gegenseitig heilen, sondern erst ihren eigenen Weg gehen müssen, bevor sie gemeinsam wachsen können. Geschichten mit unperfekten, authentischen Charaktere dazu lernen und vielleicht einen Schritt zurück machen müssen, bevor sie den richtigen Weg einschlagen können.
Trotz meiner Begeisterung für dieses Buch, habe ich zwei Kritikpunkte: das Eine ist die wiederholte Verwendung ableistischer Begriffe, das Andere ist die Atmosphäre der Kleinstadt, die mich im Gegensatz zu den Charakteren nicht vollständig erreichen konnte.
The way you crumble ist kein Wohlfühlbuch. Es ist schmerzhaft, ehrlich, streut Salz in Wunden, lässt einen hinterfragen und reißt einen in die bittere Realität von Abhängigkeiten und Trauma. Alexis und Echo sind nicht perfekt. Aber ihre Geschichte ist es.