Cover-Bild Intimleben
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eisele Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 27.07.2023
  • ISBN: 9783961611690
Niccolò Ammaniti

Intimleben

Roman | Der große neue Roman des italienischen Bestsellerautors von „Ich habe keine Angst“
Verena von Koskull (Übersetzer)

Der Nummer 1-Bestseller aus Italien

Ein blendend unterhaltender Roman über unsere narzisstische Gegenwart

Maria Cristina Palma führt ein scheinbar perfektes Leben, sie ist schön, reich, berühmt, die Welt dreht sich um sie. 

Dann bekommt sie eines Tages ein Video auf ihr Handy, das alles verändert. Es gibt ein Geheimnis in ihrer Vergangenheit, das keinesfalls an die Öffentlichkeit dringen darf. 

In dem Versuch, dieses Video geheim zu halten, dreht Maria Cristina fast durch. Und setzt in ihrer Panik eine Kette von Ereignissen in Gang, die sie selbst am allermeisten überraschen ...

Der gefürchtete Blick der anderen auf uns, die Inszenierung unseres Lebens, die Heuchelei des Ganzen, unsere Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Liebe – mit Ironie, Scharfsicht und überraschenden Plot-Twists inszeniert Ammaniti den Menschen in seiner ganzen Lächerlichkeit und Grandiosität und entwirft dabei ein ebenso sezierendes wie brillant unterhaltendes Portrait unserer heutigen Welt.

"Eine göttliche Komödie über Rom, la grande bellezza und die waschechte Vita." Berliner Morgenpost

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2023

Unglaublich toller Stil

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Intimleben - Niccolo Ammaniti

Erst vor kurzem habe ich den Bestseller "Ich habe keine Angst" des italienischen Autors gelesen und war nun überrascht, wie sehr sich die beiden Werke unterscheiden.
Maria ...

Intimleben - Niccolo Ammaniti

Erst vor kurzem habe ich den Bestseller "Ich habe keine Angst" des italienischen Autors gelesen und war nun überrascht, wie sehr sich die beiden Werke unterscheiden.
Maria Cristina Palma ist schön, reich und berühmt. Vor allem ist sie die Gattin des italienischen Ministerpräsidenten Domenico Palma. Ihre Aufgaben bestehen im Wesentlichen darin, gut auszusehen und sich um ihren Mann und die gemeinsame Tochter zu kümmern. Ein eher langweiliges, oberflächliches Leben, bis ein Ex-Geliebter aus Maria Cristinas Vergangenheit auftaucht und mit ihm ein Video, das keinesfalls an die Öffentlichkeit gelangen darf.
Zum Teil ist dieser Roman ein fein detailliertes Psychogramm der Protagonistin Maria Cristina. Man erfährt einiges über ihre Kindheit und die Hintergründe dieser Frau, die nach außen hin die perfekte Präsidentengattin mimt. Bereits nach wenigen Seiten wird klar, dass sie im Grunde eine sehr unsichere Person ist, die mit ihrer Rolle in der Öffentlichkeit überfordert ist.
Es ist die Oberflächlichkeit dieser Welt der Reichen und Schönen die der Autor hier mit Genuss aufs Korn nimmt und ins Lächerliche zieht. All die kleinen Eitelkeiten und Belanglosigkeiten, die durch das allgegenwärtige Social Media gnadenlos auf die Spitze und ins Absurde getrieben werden.
Dazu kommt nun diese zusätzlich überfordernde Situation, dieses Video aus der Vergangenheit - absehbar, dass die Protagonistin mit ihrem kopflosen Handeln alles nur noch schlimmer macht. Der Autor führt nicht nur Maria Cristina, sondern auch den Leser immer wieder an der Nase herum.
Ammaniti hat einen grandiosen Schreibstil gespickt mit Ironie, Sarkasmus und wahnsinnig witzigen Vergleichen. Bei einigen slapstick-artigen Szenen musste ich laut auflachen. Zugleich gibt es ebenso unangenehme, abstoßende Schilderungen.
Es ist ein vielschichtiges Werk mit mehreren wichtigen Themen, das seine Leserschaft fordert und dabei unglaublich unterhaltsam ist.
Wieder 5 Sterne für ein Buch dieses Autors und eine große Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 20.08.2023

Meisterhaft erzählt

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Kürzlich habe ich eher zufällig "Ich habe keine Angst" von Niccolò Ammaniti gelesen und war begeistert von diesem mir bis dato unbekannten Autor.  Nun war ich sehr gespannt auf sein neuestes Werk "Intimleben". ...

Kürzlich habe ich eher zufällig "Ich habe keine Angst" von Niccolò Ammaniti gelesen und war begeistert von diesem mir bis dato unbekannten Autor.  Nun war ich sehr gespannt auf sein neuestes Werk "Intimleben".

Auch hier zog mich Ammanitis Schreibstil sofort in seinen Bann. Er schreibt lebendig, klar, direkt und in bisweilen drastischer Sprache, mit immer wieder herrlich spitzer Zunge, messerscharf beobachtend und teils ironisch überhöht. Es macht einfach Spaß, seiner virtuosen Erzählweise zu folgen, in der er  zuweilen den Leser direkt anspricht, und mit Nähe und Distanz zu seinen Figuren spielt. An manchen Stellen fragte ich mich, wie diese wohl im italienischen Original lauteten und welchen Anteil an der bemerkenswerten Wortwahl Verena von Koskulls Übersetzung hat. Da ich bereits einige von ihr übersetzte Bücher gelesen habe, meinte ich, gelegentlich ihre besondere Handschrift zu erkennen.

Durch die Protagonistin Maria Cristina, Gattin des italienischen Ministerpräsidenten, zeigt Ammaniti, welchen teils wahnwitzigen Einfluss soziale Medien heutzutage haben, und welche PR-Maschinerie hinter Personen von öffentlichem Interesse steckt. Dieser enorme Druck, unter ständiger Beobachtung zu stehen und die Gefahr, bloßgestellt oder in einem Shitstorm gegrillt zu werden, verändert Maria Cristina. Sie entwickelt einen Hang zur Paranoia, fühlt sich hilf- und haltlos. Hier spielen auch frühe Traumata eine Rolle, die  im Laufe der Geschichte thematisiert werden, und die ihre Unfähigkeit, tiefe Bindungen einzugehen, und ihr Gefühl der Fremdheit in der Welt erklären. Ihre Entwicklung gegen Ende des Romans, die durch eine schicksalhafte Zufallsbegegnung in Gang kommt, macht Mut, und zeigt nicht nur Maria Cristina, sondern auch dem Leser einen Weg zur Selbstbefreiung. Ich hätte gerne noch mehr gelesen und war beinahe traurig, als das Buch zuende war.

Fazit: Ich liebe Ammanitis Stil, und habe es richtig genossen, diesen meisterhaft und sehr modern erzählten Roman zu lesen. Ich kann ihn nur rundum weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 29.12.2023

Politischer (Lebens-) Skandal

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Dieses Buch habe ich angefangen und nach ein paar Seiten wieder weggelegt. Der Schreibstil ist wirklich, hm, speziell würde ich sagen. Im erzählerischen Ton geht es um gefühlt hundert Sachen pro Abschnitt. ...

Dieses Buch habe ich angefangen und nach ein paar Seiten wieder weggelegt. Der Schreibstil ist wirklich, hm, speziell würde ich sagen. Im erzählerischen Ton geht es um gefühlt hundert Sachen pro Abschnitt. Eine Story in der Story und dazu noch eine Anekdote. Da mich ein Lesebuddy dazu animiert hat, weiterzulesen, habe ich es wieder aufgegriffen und mich arg konzentriert. Nach ein paar Kapitel war ich im flow und verstand die Schreibart und die Erzählung um einiges besser. Und die Geschichte hats in sich, ich musste so oft lachen.. über Maria Christina, ihren Mann (der Premier) , ihren besten Freund. Alle in dieser Geschichte sind so liebevoll eingepflegt und haben ihren Platz darin - es ist einfach Unterhaltung pur.

Absolut unvorhersehbar und urkomisch auf eine sadistische Weise. Oftmals habe ich mich über Maria gefragt, was so ihre Hintergedanken sind aber diese Frau ist einfach in ihrer eigenen Welt und ihrem eigenen Film. Wer es gern "anders" mag, ist es eine absolut interessante Lektüre.

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Veröffentlicht am 28.07.2023

Großartige und gesellschaftskritische Unterhaltung

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Nein, dieses Ende habe ich nicht kommen sehen. Ich muss vor Überraschung laut lachen.
Da hat mir Niccolò Ammaniti zum Schluß noch eine große Freude gemacht.

But first things first: Niccolò Ammaniti ist ...

Nein, dieses Ende habe ich nicht kommen sehen. Ich muss vor Überraschung laut lachen.
Da hat mir Niccolò Ammaniti zum Schluß noch eine große Freude gemacht.

But first things first: Niccolò Ammaniti ist einer der erfolgreichsten und international renommiertesten Autoren Italiens. Nachdem ich seinen dystopischen Roman „Anna“ gelesen hatte (mittlerweile als Serie verfilmt) war ich sehr auf weitere Romane des Schriftstellers gespannt.

Mit „Intimleben“ hat Ammaniti einen gleichermaßen unterhaltsamen wie gesellschaftlich analytischen Roman geschrieben.

Wie in „Anna“ hat Ammaniti wieder eine interessante weibliche Hautfigur geschaffen. Maria Cristina Palma ist die schönste Frau der Welt und die Ehefrau des amtierenden italienischen Ministerpräsidenten. Mit ihrem perfekten Aussehen, den operierten Brüsten und ihrem oberflächlichen Wesen ist sie zweifellos eine Männerfantasie und die Öffentlichkeit liegt ihr zu Füßen.
Jeder ihrer Schritte wird genau beobachtet, mit den anstehenden Neuwahlen wird es immer schwieriger ihr Intimleben zu wahren.
Dennoch passieren auch in ihrem Leben noch unvorhergesehene Ereignisse: Zufällig trifft sie einen Freund aus ihrer Jugend wieder, der mittlerweile ein sehr attraktiver, erfolgreicher Luxushotelier ist: Nicola Sarti. Nach einem eigentlich vom Beraterstab nicht erlaubten Austausch von privaten Handynummern schreiben sich die beiden. Nicola schickt Maria Cristina alte Bilder von einem lange zurückliegenden gemeinsamen Urlaub, denn die beiden verband mehr als nur eine platonische Freundschaft.
Doch warum schickt Nicola plötzlich ein mehr als 20 Jahre altes, pornöses Video, das die beiden beim Geschlechtsverkehr zeigt. Ein vergessenes, selbst aufgenommenes Sextape…

Die Kaskade an Handlungen, die Ammaniti jetzt beschreibt, wechselt und vermischt sich zwischen komisch, gesellschaftskritisch und dramatisch. Und im Zentrum dieses verworrenen und äußerst unterhaltsamen Reigens steht Maria Cristina, die sich erst einmal die Haare färben lässt.

Mit ihren verzweifelten Versuchen die Kontrolle über die öffentliche Inszenierung ihres Leben zu behalten, zeigt Ammaniti die Menschlichkeit und Verletzlichkeit seiner Figur. Die Frau Maria Cristina bleibt mir letztendlich aber doch ein Rätsel, ihr wahres Intimleben, z.b. ihre Gefühle für ihren Ehemann, enthüllt mir Ammaniti nicht, sondern er lässt einen Rest Mysterium.

Das ist großartige und gesellschaftskritische Unterhaltung, mit einem für mich nicht vorhersehbaren mega Plottwist am Ende, den ich sehr mochte.

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Veröffentlicht am 27.07.2023

Das Sein hinter dem Schein

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»Die majestätische Haltung, die Proportion der Gliedmaßen, die schmalen Fesseln, die … Füße, die Haut, die so zart ist wie das Blütenblatt einer Hundsrose, sind die Inkarnation ewiger Schönheit, die Künstler ...

»Die majestätische Haltung, die Proportion der Gliedmaßen, die schmalen Fesseln, die … Füße, die Haut, die so zart ist wie das Blütenblatt einer Hundsrose, sind die Inkarnation ewiger Schönheit, die Künstler sämtlicher Epochen, von Phidias bis Picasso, in den Bann geschlagen hat.« S.16

Alles an Maria Cristina Palma ist perfekt und das macht sie laut einer Studie an der Universität in Louisiana zur schönsten Frau der Welt. Und sie ist die Gattin des italienischen Ministerpräsidenten Mascagni, Mutter einer 10-jährigen Tochter und ehemaliges Model.
Immer beobachtet von den Medien, kann sie keinen Schritt gehen, ohne die Reaktion darauf umgehend in der Presse zu lesen. Sie weiß nicht, wann sie zum letzten Mal shoppen war, verlässt das Haus nie ohne Bodyguards, und ihre Assistentin plant jeden Schritt voraus. Und ein ominöser Medienguru namens Raupe weiß genau, was in den sozialen Netzwerken am besten ankommt.
Doch dann begegnet sie Nicola Sarti. Der smarte, braungebrannte, erfolgreiche Unternehmer, mit dem sie ein paar lustvolle, ausgelassene Tage auf der Jacht ihres Bruders vor vielen Jahren hatte. Maria Cristina kann sich kaum erinnern, so tief hat sie diese Zeit in ihrem Inneren vergraben. Doch Nicola schickt ihr Fotos, dummerweise auch ein eindeutiges Video, in dem beide eine Hauptrolle spielen. Dieser Film könnte wie ein Erdbeben ihre schillernde Fassade zum Einsturz bringen und die Karriere ihres Mannes beenden. Es ist aber auch die Chance für eine Veränderung.

Ammaniti fungiert hier selbst als allwissender Erzähler, mischt sich immer wieder ein, sodass es fast aussieht, als halte er eine Lupe auf Maria Cristina. Er enthüllt uns Leser*innen das intime Leben der Protagonistin. Ja, er zeigt uns sogar, wie diese Grazie auf einer Toilette sitzt (ja, nicht mal hier hat sie ein Stück Privatsphäre), während ihre Assistentin sie vor der Kabine verhöhnt: Sie sei oberflächlich, kriege nichts mit, was um sie herum läuft, nicht mal die Fremdgeh-Gerüchte um ihren Mann. Er lässt uns an ihren intimsten Gedanken teilhaben, entblättert sie, entblößt sie, lässt sie kopfüber in einem verstopften Kamin hängen.

Und während er Maria Cristina vom »Make-up« befreit, kommen schmerzhafte Erinnerungen aus ihrer Kindheit zutage. Ihre Depressionen, ihre Einsamkeit neben einem Mann, der nie da ist; niemanden zu haben, dem sie wirklich vertrauen kann. Wer ist sie wirklich hinter ihrer schönen Fassade?
Das Video scheint sie endlich wachzurütteln und ihr jämmerliches Dasein überdenken zu lassen.

»Nichts von all dem, das sie bis heute getan hat, erscheint ihr als freiwilliger Akt, als echtes Bedürfnis oder angestrebtes Ziel, Verwirklichung. Die Männer entscheiden sich für sie wie für einen preiswürdigen Rassewindhund. Sie schwängern sie, um einen Erben zu haben und zu sehen, ob der Chromosomenmix zu einem klugen und obendrein hübschen Wurf taugt.« S.128

Ein einsames Leben zwischen Schein und Sein für eine perfekte Selbstinszenierung. Es geht um Selbstbestimmung, Vertrauen, Wahrheit, Authentizität, Moral und Gewissen. Ammaniti hält uns den Spiegel vor. Was geben wir von uns Preis, was halten wir verborgen – ist das alle nur eine große Täuschung?
Ammaniti schreibt unterhaltsam mit einem guten Humor, und er nimmt kein Blatt vor den Mund, legt den Finger in jede Wunde. Was bleibt, wenn man nackt vor einem Spiegel aus Angst und Lügen steht?

Ich freue mich, dass der Eisele Verlag auch seine älteren Werke wieder als Taschenbuch aufgelegt hat und werde sicher noch etwas von ihm lesen.

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