Erwartungen nicht erfüllt
Das Buch hat vielversprechend angefangen. Nelson ist ein kleiner Junge im ländlichen Wisconsin, Außenseiter und ehrgeiziger Pfadfinder. Er ist einsam, sein Vater Alkoholiker und seine Mutter ...
Das Buch hat vielversprechend angefangen. Nelson ist ein kleiner Junge im ländlichen Wisconsin, Außenseiter und ehrgeiziger Pfadfinder. Er ist einsam, sein Vater Alkoholiker und seine Mutter seine einzige und beste Freundin. Zwar gibt es noch Jonathan, ein Pfadfinderkollege, der ihm nicht feindlich gegenüber zu stehen scheint, doch als Freund kann man ihn zu dem Zeitpunkt nicht bezeichnen. Als Leser ist man gespannt darauf, zu erfahren, wie Nelson sich im Laufe seines Lebens entwickeln wird.
Doch statt mit Nelson geht es nach einem Zeitsprung von 30 Jahren mit Jonathan weiter, der mittlerweile eine eigene Familie gegründet hat. Mit seinem Sohn Trevor fährt er in dasselbe Pfadfindercamp, in dem er früher schon mit Nelson jeden Sommer verbracht hat. Dort gibt es ein Wiedersehen mit Nelson. Als Leser erfährt man nur durch Erzählungen, wie es Nelson in der Zwischenzeit ergangen ist.
Das Pfadfindercamp scheint hier als Fixpunkt zu fungieren, an dem alles begann und was immer wieder im Leben aller drei Generationen auftaucht. Nach Nelson und Trevor wird die dritte Generation durch Thomas komplettiert, Trevors Sohn.
Das Buch umfasst das Leben dieser drei Männer. Die Geschichte ist mit vielen Details geschmückt, der Schreibstil dementsprechend detailreich. Ich hatte manchmal den Eindruck, dass sich der Autor in langen Beschreibungen verliert anstatt auf den Punkt zu kommen. Dies hat leider dazu geführt, dass nie wirklich Spannung aufkam, außer vielleicht kurz ganz zum Schluss.
Ich rätsele auch, was das Motiv hinter der Geschichte ist. Die drei Männer kamen mir trotz der vielen Beschreibungen ein wenig leblos vor, ohne Ziele. Aber auch durch den Erzählstil und dadurch, dass es insgesamt drei Mal diese großen Zeitsprünge gab, konnte ich keine große Nähe zu den Charakteren aufbauen, was schade ist. Das hatte ich mir bei diesem Buch mit dem ausdrucksstarken Titel "Die Herzen der Männer" anders vorgestellt.
Insgesamt bin ich daher eher enttäuscht von dem Buch. Zwar ist der Schreibstil schön, doch die mangelnde Spannung und Charaktere, zu denen ich keine Beziehung aufbauen konnte, haben das Buch langatmig und das Lesen dementsprechend schwierig gemacht.