Als Nina Blazon Fan, durfte ich mir die Neuerscheinung natürlich nicht entgehen lassen und freute mich auf ein neues Buch voller Zauber und märchenhafte Atmosphäre, wie ich es von der Autorin bisher gewohnt war.
Atmosphärisch wie immer
Schon nach den ersten Seiten wird klar, auch dieser Roman ist wieder wunderbar bildgewaltig. Nina Blazon hat einen Schreibstil, der bildhaft und wunderschön ist, ohne dabei aber überladen oder gezwungen zu wirken. Ihre Bücher zu lesen ist, als ob man am Lagerfeuer den Erzählungen eines alten Geschichtenerzählers lauschen würde und Rabenherz & Eismund bildet da keine Ausnahme.
Zudem ist es immer wieder erstaunlich, wie viel Kreativität in Blazons Geschichteten steckt. Eine gefrorene Welt im Himmel, Erinnerungen in Eisperlen gefroren, Wesen die aus Schnee Stoffe weben und und und. Ihr Ideenreichtum scheint endlos und ich war fasziniert von der Welt, die wir an der Seite von Mailin entdecken. Auch die Charaktere sind wieder gut gelungen, wobei mir Birgida am besten gefallen hat und sie in meinen Augen die größte Wandlung durchgemacht hat, mehr noch als Mailin.
Wiedersehen mit alten Bekannten
Ein Highlight in dem Buch war jedoch nicht nur das Neue, sondern auch ein Wiedersehen mit alten bekannten, nämlich den Zorya und Lady Mar, die bereits in Faunblut Ascheherz ihren Auftritt hatten. Da Ascheherz weiterhin mit Abstand mein Lieblingsbuch der Autorin ist und die Zorya dort die Hauptrolle haben, hat mich dieses Wiedersehen sehr begeistert.
Aber keine Angst, Rabenherz & Eismund lässt sich völlig unabhängig von Ascheherz oder Faunblut lesen, es sind keine Vorkenntnisse nötig und das Buch ist in sich geschlossen.
Es hätte etwas mehr sein können
Bei all meinen Lobgesängen warum trotzdem "nur" 5/6 punkten? Nun ja zum einem hatte ich leichte Schwierigkeiten in die Gesichtete rein zu kommen. Ehrlich gesagt. kann ich gar nicht genau sagen warum, aber ich kam die ersten 100 Seiten nicht ganz so gut voran wie sonst. Danach besserte sich dies aber deutlich und mir machte das Buch viel Spaß.
Wenn ich aber im Nachhinein so darüber nachdenke. Viel passiert ist eigentlich nicht, denn ein Großteil des Buches wird auf die Ausarbeitung der Beziehungen der Charaktere zueinander verwendet. Das ist prinzipiell ja nichts Schlechtes, nur hätte ich mir doch irgendwie noch ein bisschen mehr an Taten und Handlung gewünscht. Insgesamt betrachte ich dies aber nur als kleinen Makel, da mich das Buch dennoch gut unterhalten hat.
Fazit:
Nach kurzen Startschwierigkeiten entfaltet sich ein berauschendes und betörendes Wintermärchen voller Zauber und Geheimnisse, dass in meinen Augen zwar nicht Blazons bestes Werk ist und dem ein paar Seiten mehr sicher nicht geschadet hätten, das aber eine Leseempfehlung allemal verdient und gut zu unterhalten versteht.