Wahnsinnig gelungene Umsetzung!
Ich wurde auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung auf das Buch aufmerksam und nach weiterer Recherche musste ich es einfach haben! Die Idee von "Heimat" ist einfach so ungewöhnlich wie ...
Ich wurde auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung auf das Buch aufmerksam und nach weiterer Recherche musste ich es einfach haben! Die Idee von "Heimat" ist einfach so ungewöhnlich wie einnehmend, prägt der geschichtliche Hintergrund des Zweiten Weltkriegs Deutschland bis heute.
Und so finde ich in Nora Krugs Suche nach der eigenen Herkunft meine eigenen Fragestellungen wieder - welche Erfahrungen hat die Kriegsgeneration der eigenen Familie gemacht und welche individuelle Schuld haben sie eventuell? Sicher haben einige die gleiche Erfahrung wie ich gemacht - eine Mauer aus Schweigen, vermeintlicher Unkenntnis und Unwillen, über die damalige Zeit zu sprechen. Ist diese Reaktion zwar verständlich, bekommt man aber als jüngere Generation oft die eigene Familiengeschichte nicht mit dem Geschichtsunterricht überein.
Aus dieser Motivation heraus begann die Autorin Nora Krug sich auf Spurensuche zu begeben. Dabei hatte sie aufgrund des Lebensmittelpunkts New York und dem Bezug zur jüdischen Familie ihres Verlobten weitere Motive, sich der Vergangenheit der eigenen Familie zu stellen.
Es ist wirklich faszinierend und dabei aufschlussreich, sie bei ihrer Entdeckungsreise in die Familienvergangenheit zu begleiten und gemeinsam mit ihr nach und nach immer mehr einzelne Puzzleteile zu entdecken. So lernt man auch Blicke auf die deutsche Identität aus dem Blickwinkel einer im Ausland lebenden kennen, was mich besonders begeistern konnte. Vieles, was für uns hier im Inland selbstverständlich und alltäglich ist, ist im Ausland unbekannt und exotisch, aber gleichzeitig auch typisch deutsch. Die deutsche Identität macht eben nicht nur die spröde Historie aus, sondern eben auch seine Schicksale und Individuen.
Und eben diesen ist Nora Krug auf der Spur. Sie sammelt aus diversen Quellen alle verfügbaren Informationen und erstellt so am Ende ein Gesamtgefüge, ein Familienbild, dass nicht dem befürchteten Schrecken der Nazitäter entspricht, aber auch eben kein komplett unschuldiges. So dürfte es sicher vielen ergehen, die den Hintergrund der eigenen Familie im Dritten Reich ergründen wollen.