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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2020

Nicht passend für jeden

Wohlfühlgewicht
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Schon der Titel des Buches hat mich angesprochen und nach dem Lesen der Probe war ich sicher, dass ich dieses Buch lesen wollte, um herauszufinden, ob die Methode von Dr. Awe für mich geeignet ist. Wer ...

Schon der Titel des Buches hat mich angesprochen und nach dem Lesen der Probe war ich sicher, dass ich dieses Buch lesen wollte, um herauszufinden, ob die Methode von Dr. Awe für mich geeignet ist. Wer möchte nicht wissen, wie es ist, intuitiv mit seinem Essen und Gewicht umzugehen. Diäten sind mir von jeher suspekt und ich habe mich nie intensiv damit befasst, sodass bei mir kein Diätzwang vorliegt. Ich weiß, wo meine Probleme beim Essen liegen, aber die Methode von Dr. Awe scheint mir für mich nicht der richtige Weg, die Lösung des Problems anzugehen.

Die einzelnen Punkte und Vorgehensweise sind gut beschrieben und auch für Laien, die die Ärztesprache nicht beherrschen, leicht verständlich. Ihr Ernährungskonzept kann, wie gegen Ende sehr deutlich erwähnt, auf ihrer Internetseite verinnerlicht werden. Auch wird ihr Programm sehr offen präsentiert, so dass ich das ganze Buch als Werbung für ihr nicht ganz günstiges Online-Programm verstehe.

In diesem Buch finden sich viele Denkanstöße, die es wert sind, sie mal genauer für sich anzuschauen. Alles ist sehr sachlich beschrieben sowie mit kleinen Zeichnungen, Graphiken, Tabellen und Übungen aufgelockert.

Ein gesundes Körperbild ist wichtig und man muss realisieren, dass Abnehmen bereits im Kopf beginnt, wobei es wichtig ist, sich mit positiver Einstellung zu motivieren. Letztendlich muss jeder Leser für sich herausfinden, ob er der Typ für mentales Training ist. Ebenso ist es sicherlich nicht für jeden alltagstauglich. Das Buch zeigt interessante Ansätze, die ich für mich reflektieren muss, um herausfinden, ob sie mich soweit inspirieren können, dass ich die Informationen auch umsetze.

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Veröffentlicht am 11.01.2020

Starke Charaktere

Amandas Suche
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Ein für Allende ungewöhnliches Buch, wenn sie auch ihrem Schreibstil treu bleibt. Auch das Thema Familie ist stark vertreten. Auf den Inhalt möchte ich in diesem Fall nicht zu detailliert eingehen, da ...

Ein für Allende ungewöhnliches Buch, wenn sie auch ihrem Schreibstil treu bleibt. Auch das Thema Familie ist stark vertreten. Auf den Inhalt möchte ich in diesem Fall nicht zu detailliert eingehen, da ich zukünftigen Lesern nicht die zum Ende hin aufgebauten Spannung nehmen möchte. Soviel sei gesagt: im Mittelpunkt steht Amanda, die Tochter einer esoterisch arbeitenden Mutter und eines Polizisten, die mit Internetfreunden Kriminalfälle ihres Vaters nachgeht. Als ihre Mutter entführt wird, kommt Spannung auf und sie kann mit ihren Freunden zur Auflösung beitragen.

Starke, meist weibliche Charaktere, stehen wie so oft bei Allende im Mittelpunkt. Sie entwickelt sehr konstant ungewöhnliche, interessante Menschen in gewohnter Art und Weise. Ihre Sprachgewalt, die sie auszeichnet, ist auch hier zu finden und bietet höchsten Lesegenuss. Auch das einfach, aber ausdrucksvoll gestalteten Cover passt hervorragend dazu.

Ich habe allerdings auch etwas auszusetzen: es gibt sehr viele Charaktere, die volle Aufmerksamkeit fordern, um allen gerecht zu werden. Weniger wäre hier mehr gewesen. Es gab zwischenzeitlich Längen, insbesondere in der ersten Hälfte, zeitweise war die Handlung fast langweilig. Als dann zum Ende hin die Spannung aufgebaut wurde, las es sich auch angenehmer. Alles in allem habe ich das Buch gerne gelesen und, bis auf die Krimi-Elemente, einen typischen Allende-Roman vorgefunden.

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Veröffentlicht am 08.01.2020

Verbindende Schicksale

Die Zeit der vergessenen Kinder
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Der Debütroman um das Leben eines Roma-Mädchens, ihrer Eltern und Geschwister im zweiten Weltkrieg und das daraus resultierende Trauma ihres Sohnes wird auf drei Zeitebenen erzählt, Mitte der vierziger ...

Der Debütroman um das Leben eines Roma-Mädchens, ihrer Eltern und Geschwister im zweiten Weltkrieg und das daraus resultierende Trauma ihres Sohnes wird auf drei Zeitebenen erzählt, Mitte der vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts leben die Roma von Rubinas Familie im Westen Deutschlands und erleiden ein schwieriges Schicksal. Rubina ist traumatisiert, entflieht diesem Leben, das sie nie richtig verarbeitet. Darunter hat letztendlich ihr Sohn Martin zu leiden, als sie ihm in den siebziger Jahren ein ähnliches Leid zufügt. Im Erwachsenenalter, geschieden mit zwei Teeanger-Kindern, lernt er eine Frau kennen, die auch ein nicht bewältigtes Kindheitstrauma mit sich herumschleppt. Dies scheint eine denkbare ungünstige Basis für eine Beziehung zu sein.

Ein sehr komplexes Thema, das für mich leider nicht gut umgesetzt wurde. Vieles bleibt offen und lässt trotzdem kaum Platz für eine eigene, gedankliche Weiterentwicklung. Gerne hätte ich mehr über das Leben der Roma erfahren. Die vielen Erzählstränge sind mir zu unkoordiniert. Den Rückblenden in Rubinas und Martins Kindheit fehlt der Tiefgang. Die Geschichte in der Gegenwart ist mir zu konfus. Und dann auch noch der Ausflug nach Indien, der für die Handlung nur mehr Chaos bringt und für die Entwicklung der Geschichte unerheblich ist. Leider konnte dieser Roman mich nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 28.12.2019

Literatureinfluss zur Zeit des Kalten Krieges

Alles, was wir sind
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Die Geschichte rund um den Roman „Dr. Shiwago“ von dem russischen Schriftsteller Boris Pasternak und der Beziehung zu seiner Muse Olga spielt zur Zeit des Kalten Krieges. Parallel dazu wird dargestellt, ...

Die Geschichte rund um den Roman „Dr. Shiwago“ von dem russischen Schriftsteller Boris Pasternak und der Beziehung zu seiner Muse Olga spielt zur Zeit des Kalten Krieges. Parallel dazu wird dargestellt, wie der Westen, sprich die Vereinigten Staaten von Amerika, den Roman gegen die UdSSR nutzen, da er dort nicht veröffentlicht werden darf. Hinzu kommt die Geschichte von Stenotypistinnen in der „Agency“, die einen doch recht großen Teil des Romans einnimmt.

Das Cover gefällt mir sehr gut, sind hier doch zwei vertraute Personen zu sehen, die einen gemeinsamen Weg gehen. Es passt sehr gut zum Klappentext und lässt, genau wie dieser, eine tiefer gehende Geschichte um die Protagonisten und den Roman vermuten. Der Sprachstil passt gut zur Geschichte, insbesondere kommt er zum Ende hin gut zur Geltung, als das Lebensende von Boris Pasternak zeigt, wie schwierig das Leben für einen Regimekritiker und seine Unterstützer zu damaliger Zeit in der UdSSR war. Auch zu Beginn des Romans, wo die Bestrafung Olgas recht detailliert beschrieben wird und ihr Aufenthalt im Straflager so lebendig scheint, dass man sich vorkommt, als wäre man dabei gewesen, ist dies dem Erzählstil der Autorin zu verdanken.

Der westliche Part über die Praktiken des amerikanischen Geheimdienstes ist lebendig und nachvollziehbar, wenn es mir auch schwerfällt zu erkennen, was historisch belegt und was reine Fiktion ist. Alles in allem ist mir dieser Teil des Buches zu ausführlich und häufig vom eigentlichen Thema abweichend. Auch hier wird vieles nur angedeutet, als ob Belege fehlen würden und die Phantasie der Autorin nicht ausreicht oder sie dem Leser diesen Part überlassen möchte. Hier sind mehrere, unterschiedliche Erzählstränge zu finden; gerne hätte ich einen oder zwei Erzähltränge weniger gehabt und dafür die anderen mehr in die Tiefe gehend erzählt.

Insbesondere fehlen mir historisch belegte Fakten zur Liebesgeschichte zwischen Boris und Olga, vieles wird nur angedeutet und kommt bei mir so an, als ob bei der Recherche zu diesem Buch einige Lücken nicht gefüllt werden konnten und daher einfach weggelassen wurden. Oder die Details waren der Autorin nicht passend genug zu ihrer Fiktion. Ich finde es schade, dass das eigentliche Thema nur so kurz behandelt wurde. Allerdings hat mich dies dazu gebracht, Dr. Shiwago noch einmal auf meine Liste der Bücher zu setzen, die ich gerne noch einmal lesen möchte.

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Veröffentlicht am 07.12.2019

Mit dem Teufel auf du und du

Der Lehrmeister (Faustus-Serie 2)
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Ein Pakt mit dem Teufel bringt den Protagonisten Dr. Johann Georg Faustus an seine Grenzen. Zusammen mit Ziehtochter Greta und Adlatus Karl tingelt er als Gaukler und Astrologe durch die deutschen Lande. ...

Ein Pakt mit dem Teufel bringt den Protagonisten Dr. Johann Georg Faustus an seine Grenzen. Zusammen mit Ziehtochter Greta und Adlatus Karl tingelt er als Gaukler und Astrologe durch die deutschen Lande. Gerüchte um sein Wissen locken hochgestellte Persönlichkeiten wie Papst Leo X.auf seine Spur. Als Getriebener führt er ein Leben auf der Flucht, zudem wird er von einer geheimnisvollen Krankheit geplagt. In Rom angekommen, erlebt er den Höhepunkt seines Lebens und wird von Intrigen umgeben.

Eine Geschichte, die spannungsgeladen den Zeitgeist der damaligen Zeit trifft und mit seinen überraschenden Wendungen jederzeit zum Weiterlesen einlädt. Die Idee, Persönlichkeiten der Zeit wie Leonardo Da Vinci in den Verlauf der Geschichte einfließen zu lassen, hat mir sehr gut gefallen. Teuflische Aspekte tauchen immer wieder auf und sorgen für Gänsehautmomente. Rückblicke auf den ersten Teil sorgen auf dezente Art und Weise dafür, dass auch Leser, die diesen Teil (noch) nicht gelesen haben, einen Zusammenhang zu den geheimnisvollen Geschehnissen in diesem Roman herstellen können.

Die Sprache entführt den Leser in die Zeit des 16. Jahrhunderts, er leidet mit den Protagonisten und sieht sich in diese Zeit versetzt. Der Spannungsbogen ist mitreißend und atmosphärisch dargestellt, mitunter sogar etwas diabolisch und gruselig. Die Wortwahl sorgt für einen reibungslosen Lesefluss. Gut gefallen hat mir der sich im Nachwort befindende Reiseführer zum Weg, den Dr. Faustus durch das Buch zurück gelegt hat. Ebenso die beiden zur Orientierung dienenden Karten auf den Innenseiten des Umschlags. Die historischen Personen und Begebenheiten sind hervorragend in die fiktive Geschichte eingearbeitet. Trotz zwischenzeitlicher Längen ist dieses Buch ein Lesegenuss, den ich interessierten Lesern historischer Romane nur empfehlen kann.

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