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Veröffentlicht am 12.01.2018

Ein Wiedersehen mit den lieb gewonnenen und skurrilen Ermittlern in vorweihnachtlicher französischer Atmosphäre.

Das Revier der schrägen Vögel
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Die Ermittler-Einheit von Kommissarin Anne Capestan ist wieder da. Sie hat sich um einen neuen schrägen Vogel bereichert, einen Polizisten, der sich für D’Artagnan, den Helden des Romans Die drei Musketiere ...

Die Ermittler-Einheit von Kommissarin Anne Capestan ist wieder da. Sie hat sich um einen neuen schrägen Vogel bereichert, einen Polizisten, der sich für D’Artagnan, den Helden des Romans Die drei Musketiere von Alexandre Dumas hält. Und wieder wird der Truppe der Ausrangierten ein besonders pikanter Fall übertragen: Ein Mord auf offener Straße, das Opfer war ein hohes Tier bei der Polizei –und Anne Capestans Ex-Schwiegervater. Das bringt Anne gleich mehrfach in Schwierigkeiten. Denn wie soll sie es ihrem Exmann beibringen, wenn sie eigentlich nie mehr mit ihm sprechen will? Und das ist nur der Auftakt einer Mordserie …. Wieder löst die Truppe auf unkonventionelle Weise die verzwickten Fälle, und es offenbaren sich private und behördliche Verstrickungen, deren Aufdeckung der neuen Führungsriege von 36, Quai des Orfèvres äußerst unangenehm sind …(Klappentext)

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"Jacques Maire spazierte am Kanal entlang, der quer durch L'Isle-sur-la-Sorgue verlief. Er zählte die Enten. Betrachtete das dahintreibende Grün, dass das Wasser färbte und immer wieder unter dem Glitzern der Sonne verschwand." (S. 7 - Beginn)

Dies ist der 2. Teil der Kommando-Abstellgleis-Reihe und dieser schließt nahezu an den ersten Teil an.

Nach einem kurzen Auffrischen bezüglich der Charaktere, um sich in der Reihe wieder zurechtzufinden, geht es mit den Ermittlungen auch schon los.
Diesmal handelt es sich für Anne Capestan um einen sehr persönlichen Fall. Das Opfer ist nämlich niemand geringeres als ihr Schwiegervater, der auch gleichzeitig ein hohes Tier bei der Polizei ist und einer ihrer Ausbilder war. Obwohl ihre Brigade vom Polizeichef höchstpersönlich zu dem Fall hinzugezogen wurde, werden ihnen von den anderen "normalen" Ermittlern Steine in den Weg gelegt. Seit ihrem letzten Fall werden die Mitglieder der Brigarde Abstellgleis nämlich unter den Polizisten und Kripobeamten als Kollegenschweine angesehen. Doch dies stachelt die Truppe erst so richtig an und sie bedienen sich dabei so mancher unkonventioneller, äußerst schrägen und teil nicht ganz legalen Mitteln, um in dem Fall voranzukommen. Zu verlieren haben sie ja sowieso nichts. Und dann geschieht ein nahezu identischer Mord in der Provence und die Brigarde Abstellgleis hat durch diese Information bei den Ermittlungen auf einmal die Nase vorne.

Durch diese persönliche Komponente des Falls, erhält man diesmal auch Einblicke in Annes Vergangenheit und erfährt wieso ihr diese noch immer zu schaffen macht.
Aber auch der private Alltag der anderen Mitglieder der Brigade wird beschrieben - immer nur kurz und zwischendurch. Dadurch sind diese Einblicke keineswegs aufdringlich und unterbrechen somit auch nicht den Lesefluß. Im Gegenteil - ich fand es interessant und es bringt einem nach und nach die Protagonisten näher.

Der Schreibstil ist, wie schon im ersten Teil, flüssig und packend. Daher liest sich dieser französische Krimi relativ locker-flockig weg. Diesmal werden aber auch teils ruhigere, ja regelrecht poetische Töne angeschlagen.

"Am liebsten wäre er direkt zum Januar übergegangen, ins neue Jahr gekrochen wie ein Schiffbrüchiger am Strand, der sich die ersten Meter des Festlands hochschleppt..." (S. 53)

Doch auch die Situationskomik und der Humor kommen hier nicht zu kurz. Im Gegensatz zu so mancher französischer humoristischen Literatur jedoch keineswegs übertrieben und immer noch im Bereich des Möglichen.

"In Ordnung, wird notiert", erwiderte Dax und notierte tatsächlich "alle Hackingspuren beseitigen" auf ein Post-It, das er an den Rahmen seines Bildschirms klebte. So was würde einen tollen Eindruck hinterlassen, wenn eins der hohen Tiere ihnen irgendwann einen Besuch abstattete..." (S. 65)

Der Neuzugang der Brigade, Capitaine Henri Saint-Lô, trägt dazu natürlich auch bei. Dieser wurde gerade frisch aus der Psychiatrie entlassen. Der Aufenthalt in dieser scheint jedoch nichts gebracht zu haben. Noch immer ist er der festen Überzeugung er sei ein zeitreisendes Musketier und zwar kein geringeres als D'Artagnon. Dieser neu hinzugekommene Charakter passt mehr als nur gut zu den bereits vorhandenen skurrilen und schrulligen Ermittlern.

Die Spannung ist hier präsenter als im ersten Teil und daher muss man einfach immerzu weiterlesen, bis man endlich weiß wer der Täter ist. Das Ende hält diesbezüglich auch eine große Überraschung bereit.

Einziges Manko, bzw. Tipp an alle die sich dieses Buch zulegen wollen und, wie ich, immer den inneren Klappentext lesen: Verzichtet bitte dieses Mal unbedingt darauf. Dieser enthält nämlich eindeutig zu viele Informationen die einem so manche Überraschung und Komik verderben.

Abgesehen davon konnte mich auch wieder die tolle Aufmachung des Buches begeistern.

Fazit:
Hat mir schon der 1. Teil der Kommando-Abstellgleis-Reihe gefallen, so konnte mich dieser Teil noch mehr begeistern. Dieser ist spannender und rasanter, inklusive privater Einblicke der jeweiligen Charaktere der Brigade.
Um diesen Krimi jedoch vollends genießen und auskosten zu können, empfehle ich zuvor den 1. Teil "Kommando Abstellgleis" zu lesen. Von mir gibt es jedenfalls eine absolute Leseempfehlung.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 12.01.2018

Ein klassisches Märchen in wunderschöner Aufmachung - nicht nur für die Weihnachtszeit

Der kleine Lord
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Der siebenjährige Cedric lebt mit seiner verwitweten Mutter in ärmlichen Verhältnissen in New York, als sich sein Leben mit einem Schlag verändert: Er soll ein Lord werden. Sein Großvater, der Earl von ...

Der siebenjährige Cedric lebt mit seiner verwitweten Mutter in ärmlichen Verhältnissen in New York, als sich sein Leben mit einem Schlag verändert: Er soll ein Lord werden. Sein Großvater, der Earl von Dorincourt, möchte seinen einzigen Enkel nach England holen, um ihn dort zu seinem Nachfolger zu erziehen.

Also machen sich Cedric und seine Mutter auf den Weg. Doch sein Großvater erweist sich als ein mürrischer, unfreundlicher Greis, und dann taucht auch noch eine Frau auf, die behauptet, ihr Sohn sei der wahre Lord...
(Klappentext)

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"Cedric selbst wusste kein Sterbenswörtchen davon, nie war etwas derartiges in seiner Gegenwart auch nur erwähnt worden. Dass sein Papa ein Engländer gewesen, wusste er, weil seine Mama ihm das gesagt hatte, aber dann war dieser Papa gestorben, als er noch ein kleiner Junge gewesen, und ihm war von demselben nicht viel mehr in Erinnerung geblieben, als dass er eine hohe Gestalt und blaue Augen und einen langen, schönen Schnurrbart gehabt und dass es herrlich gewesen, auf seinen Schultern in der Stube zu reiten." (S. 5)

So beginnt dieses wunderschöne und auch kitschige Märchen um Cedric - einen kleinen Jungen aus einem New Yorker Armenviertel, der von einem Tag auf den anderen in den Stand eines Lords erhoben wird und dadurch mit seiner Mutter nach England zu seinem verbitterten Großvater reist. Dort soll er zu einem würdigen Nachfolger des Earl of Dorincourt erzogen werden. Auf berührende Art findet der kleine Mann Zugang zum Herzen dieses mürrischen und frustrierten alten Herrn und lehrt diesen durch seine erfrischende Art die Welt mit anderen Augen zu sehen.

Die Originalausgabe erschien 1886 und das erkennt man auch nan diesen langen Schachtelsätzen. Man fühlt sich aber auch in die Märchen der Gebrüder Grimm versetzt. Dies ist vor allem aufgrund des Schreibstils und der speziellen Erzählweise.

"Was der Vater an ihnen erlebte, waren Enttäuschungen und Demütigungen; der Erbe seines edlen Namens machte demselben keine Ehre und versprach nichts zu werden als ein egoistischer, verschwenderischer, unbedeutender Mensch ohne jegliche ritterliche Tugend..." (S. 8)

Doch genau aus diesem Grund fühlt man sich sofort in die damalige Zeit versetzt und taucht in ein wunderbares Märchen ein.

Zugegeben, diese Geschichte ist äußerst kitschig und der kleine Cedric wird immerzu als besonders hübscher Junge bezeichnet, ebenso als äußerst brav und klug und er ist wirklich ein sehr altkluges Kind.
Ehrlich gesagt, wenn mir so ein überaus kluges und enorm braves Kind, wie es Cedric ist, begegnen würde, würde ich es wohl eher mit der Angst zu tun bekommen oder es zumindest als sehr befremdlich empfinden.
Bei den Eigenschaften dieses Jungen wurde meiner Meinung nach schon fast zu sehr übertrieben.
Wenn man diese Tatsache jedoch akzeptiert und sich von der Geschichte einfach mitreißen lässt, eröffnet sich einem ein wundervolles Märchen über einen kleinen Jungen, der den Weg in ein kaltes, verbittertes Herz eines alten Mannes findet.

Diese Geschichte ist jedoch nicht nur berührend-kitschig, sondern lässt einem auch das ein oder andere Mal schmunzeln. Dies ist vor allem so manch typisch kindlich-süßen Äußerungen geschuldet, welche nur aus einem Kindermund stammen können.

"Oh Herzlieb!", sagte er, "ich möchte lieber kein Graf sein. Keiner von den anderen Jungs ist ein Graf. Kann ich nicht keiner sein?" (S. 21)

Besonders hervorheben möchte ich jedoch die wunderschöne Aufmachung des Buches. Das Buch war ein absoluter Coverkauf, denn diese Ausgabe ist wirklich sehr liebevoll gestaltet. Angefangen vom Einband in Samtoptik, welcher sich auch so anfühlt als würde man über feinen Samt streichen, bis hin zum Lesebändchen und der Gestaltung des Buches. Diese Ausgabe macht also auch optisch was her und bleibt definitiv in meinem Regal.

Fazit:
Dieses Buch ist ein kleines Schmuckstück im Regal und dies nicht nur aufgrund der berührenden Geschichte, sondern auch weil diese in ein liebevoll gestaltetes Buch verpackt wurde.
Von mir gibt daher eine absolute Leseempfehlung für ein klassisches Märchen, welches man nicht nur zur Weihnachtszeit lesen kann.

© Pink Anemone (auf meinem Blog mit Bilder zum Buch)

Veröffentlicht am 12.01.2018

Der Weihnachtsklassiker von Charles Dickens in wunderschöner Aufmachung mit Liebe zum Detail.

Die Charles-Dickens-Weihnachtsgeschichte
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Ebenezer Scrooge ist ein alter Griesgram, der sogar in der Weihnachtszeit seine innere Kälte trotzig vor sich her und durch die Welt trägt. Das fröhliche Treiben in den verschneiten Straßen Londons, wo ...

Ebenezer Scrooge ist ein alter Griesgram, der sogar in der Weihnachtszeit seine innere Kälte trotzig vor sich her und durch die Welt trägt. Das fröhliche Treiben in den verschneiten Straßen Londons, wo die Menschen voller Vorfreude dem Weihnachtsabend entgegenfiebern, kann ihn mit seinen Düften, seinen Lichtern und Liedern nicht erwärmen. Er scheint unverbesserlich. Doch dann suchen ihn drei Geister heim, die ihm Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – vor allem aber die Bedeutung des Weihnachtsfestes näherbringen.
Charles Dickens’ gespenstische Weihnachtsgeschichte ist ein literarisches Muss für die Weihnachtszeit. Angereichert mit den Illustrationen der Erstausgabe und zusätzlichem zeitgenössischem Bildmaterial von Scrooge, dem alten London, Plum Puddings und vielem mehr lassen wir Dickens’ Kultbuch hochleben: Eine Neuausgabe für Jung und Alt. Am besten für alle zusammen, vereint unter einem geschmückten Weihnachtsbaum....
(Klappentext von Amazon)

❆❆❆❆❆

Mehr als diesen Klappentext, will ich zum Inhalt nicht mehr sagen. Dieses rührende, jedoch trotzdem nicht kitschige Märchen von Charles Dickens wurde schon unzählige Male verfilmt und jedes Jahr schießen auch aus den Buchverlagen immer wieder Neuerscheinungen. Ich selbst besitze mit dieser hier 3 Ausgaben, muss aber auch erwähnen, dass ich ein absoluter Dickens-Fan bin und "Eine Weihnachtsgeschichte" seit Jahren zu meinen fixen Weihnachtslektüren gehört.

Daher beschränkgt sich diese Rezension nicht auf den Inhalt, sondern rein nur auf die Aufmachung dieser Ausgabe aus dem Homunculus-Verlag. Diese Ausgabe hat nämlich diesbezüglich die Nase ganz weit vorne.

Schon alleine das Cover wird diesem Klassiker gerecht und lässt den Leser in eine vergangene Zeit denken. Schlägt man das Buch dann auf, so erblickt man einen Londoner Stadtplan aus dem 19. Jahrhundert. Ein ganz besonderes Schmankerl ist, dass man sich diesen auch ausdrucken kann. Mit jeder neu aufgeschlagenen Seite versinkt man immer mehr in die Zeit von Charles Dickens, als ob man so für die Weihnachtsgeschichte eingestimmt werden soll. Diese selbst enthält 8 Original-Illustrationen von John Leech und weitere 20 zeitgenössische Abbildungen.

Um dieses weihnachtliche Geistermärchen auch musikalisch entsprechend zu untermalen, gibt es am Ende einen Downloadcode für das im Buch erwähnte englische Weihnachtslied "God Rest You Merry Gentleman" in einer alten Aufnahme von 1917.

Zusätzlich findet man am Ende noch ein kleines Fußnotenverzeichnis, welches vor allem typisch englische Redewendungen erklärt.

Fazit:
Ein wahrer Schatz unter all den Ausgaben zu diesem Klassiker und daher für alle Charles Dickens-Fans ein absolutes Muss. Daher gibt es von mir natürlich eine absolute Leseempfehlung.

© Pink Anemone (Bilder zu diesem Buch auf meinem Blog)

Veröffentlicht am 12.01.2018

Ein wunderschönes Weihnachtsmärchen, welches man immer wieder gerne liest und selbst mich zu Tränen rührte.

Wunder einer Winternacht
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DIE WAHRE GESCHICHTE VOM WEIHNACHTSMANN

Hoch oben im Norden lebt der kleine Nikolas. Als er durch einen tragischen Unfall zur
Waise wird, nimmt das ganze Dorf sich seiner an. Ein Jahr lang darf Nikolas ...

DIE WAHRE GESCHICHTE VOM WEIHNACHTSMANN

Hoch oben im Norden lebt der kleine Nikolas. Als er durch einen tragischen Unfall zur
Waise wird, nimmt das ganze Dorf sich seiner an. Ein Jahr lang darf Nikolas bei jeder Familie bleiben. Wenn der Weihnachtsabend
naht, muss er weiterziehen.

Voller Dankbarkeit schnitzt Nikolas Jahr für Jahr Geschenke für «seine» Familie. Als er zum bösartigen Tischlermeister Lisakki in
die Lehre kommt, scheint sein Glück vorbei.
Der bärbeißige alte Mann hasst Kinder ...
(Klappentext)

❆❆❆❆❆❆❆❆❆❆

"Es war ein heißer Nachmittag im Spätsommer. Die Sonne brannte vom wolkenlosen Himmel, die Botenwiek schlug träge Wellen...."

So beginnt die Geschichte, welche schließlich in ein wundervolles Weihnachtsmärchen übergeht - ein Märchen, dass auf liebevolle Art und Weise erklärt woher der Weihnachtsmann kommt und gleichzeitig auch von Dankbarkeit und Nächstenliebe, aber auch von Trauer und Verlust handelt. Dies alles in einer winterlichen skandinavischen Kulisse.

Doch dies sind nicht die einzigen Gründe die dieses Buch zu einem idealen Weihnachtsmärchen machen.
Die Geschichte besteht aus 24 Kapiteln, welche als "Türchen" bezeichnet werden und ist daher auch gleichzeitig ein buchiger Adventskalender. Daher das ideale Buch, um es Kindern in der Adventszeit vorzulesen oder um sich selbst bei einem heißen Kakao in Weihnachtsstimmung zu bringen.

Der Schreibstil ist flüssig und das winterliche Setting wird auf atmosphärische Weise auf den Leser übertragen.
Durch die fein gezeichneten Charaktere, sowie die liebevolle Erzählweise und die darin behandelnden Themen, ist es ein Buch, welches einem die Geschichte direkt ins Herz trägt. Daher hat es selbst mich, die normalerweise alles andere als nah am Wasser gebaut ist, zu Tränen gerührt.

Fazit:
Ein wunderschönes und berührendes Weihnachtsmärchen für Jung und Alt, welches auch als Lese-Adventskalender geeignet ist.
Dieses Buch hat jetzt einen festen Platz in meinem Weihnachts-Bücher-Regal, gleich neben "Eine Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens, und wartet auf die nächste Adventszeit, um dann abermals gelesen zu werden.
Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für dieses schöne Buchschätzchen.

© Pink Anemone (mit Bilder zum Buch)

Veröffentlicht am 11.01.2018

Uriges Hütten-Kochbuch in toller Aufmachung und ebenso tollen Rezepten

Das Hüttenzauber-Kochbuch
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Der letzte Urlaub ist schon wieder viel zu lange her, und Sie wissen schon gar nicht mehr, wie Ihr Lieblingsrezept schmeckt? Das Oktoberfest war klasse, und Sie möchten unbedingt Ihr eigenes Wiesn-Herz ...

Der letzte Urlaub ist schon wieder viel zu lange her, und Sie wissen schon gar nicht mehr, wie Ihr Lieblingsrezept schmeckt? Das Oktoberfest war klasse, und Sie möchten unbedingt Ihr eigenes Wiesn-Herz backen? Hier finden Sie die köstlichsten Hütten- und Wiesn-Rezepte auf einen Blick.

Vom angemachten Graukas und deftigen Schupfnudeln über das Speckbrett mit Schüttelbrot und Backhendel bis hin zur Griesnockerlsuppe, Dampfnudeln mit Vanillesauce und wärmendem Glühwein - hier werden Urlaubsträume wahr!...
(Klappentext)

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"Der frisch gefallene weiße Schnee glitzert in der Sonne. Weit geht der Blick unter dunkelblauem Himmel in der klaren kühlen Bergluft und rund herum erheben sich majestätische Gipfel"


So beginnt dieses rustikale angehauchte Hütten-Kochbuch, um den Leser auf die folgenden Rezepte einzustimmen. Weiter lesen sollte man jedoch nicht, denn es folgen so manche wirren und verschachtelten Sätze wie z.B.:

Für jeden der nach einer ausgedehnten Tour erschöpften und hungrigen Wanderer, Tourengeher, Langläufer, Radler und Skifahrer haben die Wirtsleute das richtige hausgemachte Schmankerl parat."

Aber die Meisten kaufen Kochbücher nicht aufgrund ihrer informativen Einleitung, sondern aufgrund der Rezepte und damit kann dieses Buch sehr wohl punkten.

Hier findet man urtypische und traditionelle Rezepte wie z.B.: verschiedene Suppen, Kässpätzle und Kaiserschmarrn, aber auch mir unbekannte Hüttenrezepte wie z.B.: Breznsuppe, Tiroler Tirteln mit Parmesan und Bayerische Creme.
Von deftig pikant bis hin zu süßen Mehlspeisen ist hier alles zu finden, was auf Hütten so kredenzt wird. Auch Rezepte für wärmende Getränke, ob mit Schuß oder ohne, sind hier enthalten.

Jedes Rezept wird von einem Bild begleitet, welches einem schon beim blossen Anblick das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Bei manchen Rezepten stehen auch kleine Hütteninfos dabei, mit Tipps, Tricks oder einfach schönen Beschreibungen.

Bei 2-3 Rezepten hapert es jedoch an den Mengen- und Zubereitungsangaben.
Ich probierte, unter anderem, die "Käsenocken mit Appenzeller" und wenn ich nicht gewusst hätte wie man Nockerln macht, wäre das ein Fiasko geworden. Dafür braucht man nämlich definitiv mehr als nur 1 EL Mehl und es entsteht erst recht kein Teig den man zu länglichen Rollen formen kann, wie in der Beschreibung angegeben. Ich habe also die Nockerln wie immer gemacht und es wurde dann doch ein tolles Hüttenschmankerl.

Dieses Kochbuch ist also nur bedingt für Kochanfänger geeignet

Die gesamte Aufmachung zeigt jedoch die Liebe zum Detail, wie z.B. der gepolsterte Einband und lässt einen in eine urige Hütten-Atmosphäre eintauchen.

Fazit:
Aufgrund mancher nicht ganz stimmigen Mengen- und Zubereitungsangaben sind nicht alle Rezept für Kochneulinge geeignet.
Ich bin trotzdem von diesem Kochbuch begeistert, welches einen urigen Hüttenflair in die Küche und anschließend auf den Tisch zaubert.
Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung.

© Pink Anemone