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Veröffentlicht am 01.06.2021

Wäre nur mit Xenia und Jael als Sichtweisen besser gewesen, dennoch unterhaltsam

Partem. Wie die Liebe so kalt
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Mit „Partem – Wie die Liebe so kalt“ von Stefanie Neeb habe ich mich anfangs schwergetan, aber ab der Mitte war ich dann in der Geschichte drin und am Ende war ich vom Buch weitestgehend überzeugt und ...

Mit „Partem – Wie die Liebe so kalt“ von Stefanie Neeb habe ich mich anfangs schwergetan, aber ab der Mitte war ich dann in der Geschichte drin und am Ende war ich vom Buch weitestgehend überzeugt und freue mich auf den nächsten Teil.
In dem Buch geht es um Jael und seine Gruppe, die die Emotionen aus den Menschen saugen. Dabei müssen sie Leute berühren und ihnen anschließend etwas von ihnen klauen, wie ein Haargummi oder eine Kette. Sie gehören zu einer Organisation, dem Partem. Sie können keine Gefühle mehr empfinden. Und doch fängt Jael an, sich für seine Nachbarin Xenia zu interessieren. Diese hat keinerlei Wissen über solche Entleerer, wie sie heißen, oder über das Partem. Dennoch ist Xenia anders als andere, denn sie kann Geräusche beim Berühren der Menschen hören, wodurch sie sich sehr zurückzieht. Aber gerade bei Jael bekommt sie nichts zu hören, eine angenehme Ruhe für sie. Doch darf das zwischen ihnen nicht sein, denn Menschen mit Gaben wie Xenia werden vom Partem gejagt und vernichtet…
Für mich klang die Story sehr interessant, aber es folgte schnell die Ernüchterung. Ich dachte die Geschichte handelt vor allem von Xenia und Jael, aber das stimmt nicht. Chrystal, die mit Jeal zusammenarbeitet, und Felix, der beste Freund von Xenia, sind ein ebenso großes Thema und man hat dadurch die vier Sichtweisen. Das hätte im Klapptext vielleicht klarer zu erkennen sein sollen. Für mich war es anfangs wirklich schwer, in die Geschichte zu finden. Das lag an den ganzen Sichtweisen. Ich mag es, wenn sowohl vom weiblichen als auch vom männlichen Protagonisten die Sichtweisen zu lesen sind, weil dann beide Gefühle sehr gut rüberkommen und man eine bessere Verbindung hat. Aber vier Sichtweisen ist mir zu viel, da die Charaktere dann meistens nicht tiefgründig genug werden, weil sie nicht so viele Seiten bekommen, wie sie es sonst hätten. Außerdem waren die Übergänge von Kapitel zu Kapitel manchmal sehr holprig, Teilweise haben mir dann Sachen gefehlt, weil es Sprünge gab. Mit der Zeit habe ich mich dann aber daran gewöhnt und konnte mich besser drauf einlassen. Außerdem ging die Story deutlich spannender voran, dass mich das Buch immer mehr fesseln und damit auch gut unterhalten konnte.
Die Charaktere waren manchmal ein wenig blasser, was eben daran lag, dass man durch die ganzen Sichtweisen nicht so viel erfahren hat. Mit Chrystal konnte ich als einziges absolut gar nichts anfangen. Für mich kam sie oft recht überheblich rüber, als ob sie was Besseres wäre, auch wenn es durch Felix besser wurde. Aber man hat kaum etwas über sie erfahren, wodurch sie sehr blass war. Nur ihr Auftreten kam rüber und das fand ich weitestgehend anstrengend. Zudem war es oft recht widersprüchlich. Zu Felix sagt sie, dass Jael kein Arsch ist, dass viel auf seinen Schultern lastet und nur eine Seite weiter, denkt sie – mal wieder – dass Jeal ein Arsch ist. Was mich gestört hat, war auch, dass scheinbar jeder auf sie steht. Auch bei den vier Jungs. Alle Jungs fanden sie toll und alle Mädchen himmelten Jael und die anderen drei der Gruppe an. Ich finde sowas immer ein wenig übertrieben in Büchern. Jael hatte immer zwei Gesichter. Einerseits war er ein kalter Arsch, der sich null um die Gefühle anderer kümmert, außer sie zu stehlen, andererseits hat er mir sehr gut mit Xenia gefallen, wenn er sich lockerer geben konnte. Auch wenn er bei ihr gerade am Anfang auch sehr überheblich war. Ein typischer Bad Boy, der mit jeder flirtet und ins Bett geht. Aber doch irgendwie eine softe Seite hat, wenn er möchte, auch wenn er selbst glaubt, dass er das nicht mehr haben kann. Ich habe ihn mit Rafi, einem von der Gruppe, und Xenia geliebt. Das war immer recht unterhaltsam und teilweise auch tiefgründig. Xenia hatte mir von allen am besten gefallen. Sie hat nicht viele Freunde, aber diese sind ihr sehr wichtig. Sie vermeidet Körperkontakt, weil sie diese Geräusche hört, und gleichzeitig wünscht sie sich Nähe. Sie kümmert sich um ihre Mutter, was alles andere als leicht ist. Sie tat mir oft sehr leid. Sie ordnet ihr ihr Leben unter und es wird ihr nie gedankt. Ich fand sie als Charakter sehr interessant und hätte mir auch hier mehr von ihr gewünscht. Felix fand ich sehr süß. Er ist Xenia sehr beschützend gegenüber, ebenso wie seiner Mutter und seiner kleinen Schwester. Dazu ist er aber auch sehr stolz und erarbeitet sich jeden Cent hart, weil seine Familie recht arm ist. Aber er will kein Mitleid oder Almosen und reagiert darauf sehr allergisch.
Die Story hat erst gegen Ende mehr Fahrt aufgenommen, was mich gewundert hat. Denn am Anfang ist schon völlige Aktion und ich habe gedacht, dass der Prolog dann auch in dem Buch schon vorkommt und darauf hingearbeitet wird, aber er steht nur da und die Geschichte kam nicht vorwärts. Es wird sich mehr um die Entwicklung der Beziehungen bemüht und gewisse werden erklärt. Leider kam das aber oftmals auch zu kurz. Ich weiß noch immer nicht, was das Partem wirklich ist, was dessen Ziel ist, wie alle dorthin gekommen sind usw. Da hätte ich mir mehr gewünscht. Ich denke, wenn man sich wirklich nur auf Xenia und Jael konzentriert hätte, wäre das Buch deutlich besser gewesen. Stimmiger, fließender und es wäre mehr Zeit für Erklärungen gewesen. Natürlich gibt es noch eine Fortsetzung, aber bestimmte Erklärungen wären für das Verständnis aber deutlich besser gewesen.
Trotz allem gebe ich dem Buch aber vier Sterne, weil ich mich ab der Mitte wirklich gut unterhalten gefühlt habe und ich wissen möchte, wie es weitergeht. Zudem gefallen mir Xenia und Jael zusammen unglaublich gut und die Entwicklung deren Beziehung und ihrer Charaktere hat mir sehr gut gefallen, gerade die von Jael.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Zu langatmig und anstrengend teilweise

Zwischen zwei Herzschlägen
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„Zwischen zwei Herzschlägen“ von Eva Carter hat mich im ersten Moment erschlagen, denn das Buch hat knapp über 550 Seiten. Ich war aber durchaus gespannt, was mich auf den ganzen Seiten erwartet und wurde ...

„Zwischen zwei Herzschlägen“ von Eva Carter hat mich im ersten Moment erschlagen, denn das Buch hat knapp über 550 Seiten. Ich war aber durchaus gespannt, was mich auf den ganzen Seiten erwartet und wurde leider weitestgehend enttäuscht. Dabei fand ich den Klapptext und die Leseprobe wirklich interessant.
Das Buch startet Silvester 1999. Während die Menschen auf das Millennium warten, steht die Oberstufenschülerin Kerry bei ihrem besten Freund Tim und beobachtet den gleichaltrigen Joel, für den sie heimlich schwärmt, beim Fußballspielen mit seinen Freunden. Doch plötzlich stürzt dieser zu Boden und bleibt bewegungslos liegen. Nur Kerry scheint zu wissen, dass er sich in Lebensgefahr befindet. So hechtet sie rüber und versucht ihn mit Herzmassagen und Mund-zu-Mund-Beatmung wieder zurückzuholen. Achtzehn Minuten ist Joel tot, ehe es die herbeigerufenen Sanitäter schaffen, ihn zurückzuholen. Diese Nacht verändert sein gesamtes Leben, aber auch das von Kerry und Tim…
Ich hatte erwartet, dass das Buch diese Geschichte recht detailliert beschreibt und den Weg der dreien begleitet, was es auch tat, allerdings über einen Zeitraum von insgesamt 18 Jahren. Das hat dann wenigstens die Dicke des Buches erklärt. Leider bestand über die Hälfte davon aus Drogenkonsum, wie die Personen abstürzen, andere belügen, clean werden und wieder versinken. Natürlich ist das ein wichtiges Thema und ich finde es auch gut, dass es nicht verharmlost wird, aber das war viel zu viel von all dem. Allgemein hat sich das Buch mit viel unnützem Kram aufgehalten und andere Sachen kamen dafür meiner Meinung nach zu kurz, gerade das Ende war sehr schnell und kurz abgewickelt, was ich schade fand. Da hätte ich mir dann mehr gewünscht. Aber um dorthin zu kommen, war es ein sehr langer Weg, nicht nur wegen der ganzen Drogengeschichte. Kerry stand andauernd zwischen Tim und Joel und irgendwie kam es mir oft so rüber, dass wenn es mit dem einen gerade nicht lief, wollte sie den anderen, aber wenn das auch nicht so prickelnd war, ging sie zum kleineren Übel zurück. Gut, es gibt solche Dreiecksgeschichten auch im wahren Leben, wo sie eine Person nicht zwischen zweien entscheiden kann und immer dorthin geht, wo es ihr gerade besser gefällt. Aber hier war mir das manchmal zu theatralisch.
Ich kam mit Kerry aber auch nicht so ganz klar. Einerseits war sie sehr aufopferungsvoll, hat alles getan, damit Tim Medizin studieren kann, hat sich um dessen kranke Mutter gekümmert und sich immer hintenangestellt, aber genau das fand ich dann auch oft zu anstrengend, als wäre sie eine Heilige, die dann aber zwischen zwei Männern steht und an sich jeden damit verletzt. Die Jungs hingegen konnte ich besser nachvollziehen. Tim tat mir leid, da sein Vater ihn und seine Mutter früh verlassen hat und er sich somit um seine kranke Mutter kümmern musste, die alles andere als herzlich zu ihm war und viel von ihm erwartet hat. Der Druck lastete somit schon sehr früh auf seinen Schultern. Das Gefühl kenne ich selbst sehr gut. Sowas ist sehr belastend und daher konnte ich ihn weitestgehend verstehen, auch wenn ich viele Entscheidungen von ihm dennoch nicht nachvollziehen konnte, gerade bei einer nach seiner Reise nach Indien. Dass Joel durch seinen zerbrochenen Traum Profifußballer zu werden leidet, verstehe ich, immerhin hatte er eine glänzende Zukunft vor sich. Doch teilweise ist er mir zu sehr ins Selbstmitleid abgerutscht und hat jeden wie Dreck behandelt. Bei ihm habe ich auch oft zwischen Verständnis und Unverständnis gehangen. Ich glaube aber, wenn man sowas noch nie erlebt hat, kann man auch vieles nicht verstehen.
Alles in allem hätte mir das Buch besser gefallen, wenn es nicht so lang gewesen wäre. Es war einfach zu viel, zu langatmig und teilweise auch unnütz, während andere, wichtigere Sachen, dann zu kurz kamen. Die ganze Drogengeschichte war viel zu dramatisch aufgeplustert. Daher kann ich dem Buch nur gutgemeinte drei Sterne geben.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Schottisches Feeling in einem schönen Liebesroman

Highland Hope 1 - Ein Bed & Breakfast für Kirkby
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„Highland Hope 1 - Ein Bed & Breakfast für Kirkby“ von Charlotte McGregor ist ein schöner Liebesroman aus dem Herzen Schottlands. Ich selbst war nie dort, aber durch die detaillierten Beschreibungen hatte ...

„Highland Hope 1 - Ein Bed & Breakfast für Kirkby“ von Charlotte McGregor ist ein schöner Liebesroman aus dem Herzen Schottlands. Ich selbst war nie dort, aber durch die detaillierten Beschreibungen hatte ich das Gefühl, selbst in dem kleinen Ort zu sein.
Die Amerikanerin Colleen hat gerade ihren Vater verloren und bringt dessen Asche nach Kirkby, weil es dessen Wunsch war, in seiner alten Heimat begraben zu werden. So taucht sie völlig übermüdet und traurig bei dem Bed & Breakfast von Alex Fraser auf, der seinen neusten Gast aufgrund eines Unfalls seines Sohnes völlig vergessen hat. Somit startet deren Begegnung nicht unbedingt einfach, aber es ist nicht das erste unangenehme Aufeinandertreffen der beiden, denn schon vor Jahren haben sich beide in Amerika kennengelernt und auch dort verlief dieses alles andere als gut. Aber dieses Mal scheint alles anders, denn Kirkby schenkt Collen Trost und die Ruhe, die sie braucht und das ganze Dorf steht hinter der fremden jungen Frau, auch Alex, der schnell merkt, dass sie ihn nicht kalt lässt, dabei kann er das überhaupt nicht gebrauchen.
Ich fand die ersten zwei Treffen der beiden sehr erheiternd, auch wenn der Leser von dem in Amerika nur aus einer kleinen Erinnerung erfährt. Und auch wenn Alex keine Frau an seiner Seite will und Colleen nicht weiß, was ihre Zukunft bringt, so merkt man von Anfang an, dass die beiden einander doch zugetan sind. Vor allem merken das auch die anderen Bewohner, denn in so einem kleinen Dorf bleibt nichts verborgen, was ich das eine oder andere Mal erheiternd finde. Ich selbst weiß wie es ist, in einer Kleinstadt zu leben, wo jeder jeden kennt und es andauernd Gerede gibt, daher habe ich den größten Respekt für jeden, der das aushält. Meines ist es nämlich nicht, gerade wenn sich jeder einzumischen versucht. Die Charaktere waren somit sehr unterschiedlich. So gibt es die ältere Tratschtante Betty, die scheinbar entfernt mit Colleen verwandt ist und ein großes Herz hat, den Bürgermeister Collum, der versucht, dem Dorf mit allen Mitteln zu helfen und aufzubauen, Aidan, dem Sohn von Alex, der seine Schauspielmutter vermisst und einen Narren an Colleens Hund gefressen hat, und viele andere mehr. Es war durchaus interessant, von allen ein wenig zu erfahren und wie die Gemeinschaft funktioniert. Dort hilft jeder jeden, auch wenn Alex Vater Marlin Collum nicht traut und immer gegen ihn spricht. Diesen fand ich auch sehr unterhaltsam. Allgemein mochte ich die Familie rund um Alex, die sich alle sehr gut um Colleen gekümmert haben, als wäre sie von Anfang an ein Familienmitglied. Von Colleen und Alex selbst erfährt man sehr viel, da die Kapitel entweder aus ihrer oder seiner Sicht geschrieben sind, was ich sehr gut fand, da man beide so besser kennenlernt und weiß, welche Gefühle und Beweggründe beide haben.
Die Story war einfach gehalten und es gab keine wirklichen Überraschungen. Ich konnte mir immer ganz gut vorstellen, was alles passiert und weitestgehend lag ich auch richtig. Das war aber durchaus in Ordnung, weil alles schön geschrieben war und die Seiten somit nur dahinflogen. Dennoch hat mir irgendwas gefehlt, das spezielle Etwas, auch wenn ich nicht sagen kann, was das ist. Daher gebe ich dem Buch viereinhalb Sterne, runde aber auf Portalen, bei denen es keine halben gibt, ab.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Anders als vom Klapptext erwartet

Resurrexit - Ein Templer fürs Leben
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Der Klapptext von „Resurrexit - Ein Templer fürs Leben“ von Odine Raven ist ein wenig irreführend, denn es hatte für mich so geklungen, als würde Viktoria, Vicky genannt, an einem Institut als Archäologin ...

Der Klapptext von „Resurrexit - Ein Templer fürs Leben“ von Odine Raven ist ein wenig irreführend, denn es hatte für mich so geklungen, als würde Viktoria, Vicky genannt, an einem Institut als Archäologin arbeitet und einem Tempelritter begegnen, die es scheinbar in der aktuellen Zeit noch gibt und sie aus mysteriösen Gründen aufsucht oder sie sich eben zufällig treffen. Dabei ist es ganz anders: Bei einer Ausgrabung in Israel hat die Truppe rund um Vicky und ihrem Professor ein Skelett gefunden, das nach Deutschland gebracht wird und was Vicky und ihre Kollegin und Freundin Ann-Kathrin untersuchen sollen, um alles darüber herauszufinden und ein menschliches Ebenbild herzustellen. Doch plötzlich wird aus dem Skelett ein Mensch und zwar zum Tempelritter Leonhard, der an sich schon seit mehreren Jahrhunderten tot ist. Aber nun ist er wieder Fleisch und Blut und kein Haufen Knochen und mit Vickys Hilfe, versucht er sich im modernen Leben zurechtzufinden.
Somit habe ich an sich eine völlig andere Geschichte erwartet. Dass die Tempelritter sich über die ganzen Jahrhunderte gehalten haben und sich nun zu erkennen geben, aus welchen Gründen auch immer, und man über die aktuelle Lage dort mehr erfährt, aber nicht mit einem wortwörtlichen Wunder. Das war aber soweit nicht schlimm, weil es recht interessant war, auch wenn ich die alten Worte von Leonhard, die er manchmal geäußert hat, nicht immer verstanden habe, aber zum Glück wurde meistens unser heutiges Deutsch gesprochen. Altes Latein kam auch vor, wurde aber immer für den Leser übersetzt, was ich gut fand. Ich hatte durch die Tempelritter erwartet, dass es ein wenig religiös zugeht, denn das gehört einfach zusammen. Allerdings war es mir oft einfach zu viel. So wurde immer wieder geschrieben, wie Leonhard betet, in die Kirche geht usw. Das ging auch gerade noch so, auch wenn man das nicht immer wieder hätte erwähnen müssen, aber gegen Ende, etwa das letzte Drittel, wurde es viel zu viel. Von wegen Engelsgesang und all sowas. Das war eindeutig zu übertrieben, jedenfalls für mich. Wer sich nicht dran stört oder Bücher mit viel Religion sogar mag, der wird daran sicherlich Spaß haben.
Mit Vicky wurde ich nicht ganz warm. An sich war sie eine nette junge Frau, die ihre Arbeit liebt. Allerdings hat es mir nicht gefallen, wie sie mit Leonhard teilweise umgeht. Sie hat ihn in allem unterstützt, was er machen wollte, hat ihn zu verschiedenen Plätzen gefahren und alles, allerdings hat sie sein Keuschheitsgelübde recht respektlos behandelt. Ihm war dieses sehr wichtig, das hat man die ganze Zeit gemerkt, egal wie überholt es in unserer heutigen Zeit und somit auch für Vicky wirkt, aber es war ihm wichtig und das hätte sie respektieren sollen, gerade weil sie ihn so mochte. Stattdessen hat sie immer wieder versucht, ihn zu küssen, ihm im Allgemeinen nahe zu kommen und ihm das auszureden. Das fand ich nicht sonderlich gut, wo sie an sich immer so sensibel und emphatisch rüberkam. Leonhard war anfangs recht überfordert, was ich gut verstehen kann. Immerhin hat er seinen eigenen Tod mitbekommen und auf einmal lebt er Jahrhunderte später wieder in einer merkwürdigen Zeit. Aber er hat sich recht schnell an alles gewöhnt, irgendwie zu schnell. Sicherlich gab es immer mal wieder Komplikationen, wie zum Beispiel, dass er anfangs nicht in ein Auto wollte, aber dann gab es ein zwei Erklärungen und er hat sich reingesetzt. Irgendwie ging mir das alles zu reibungslos über die Bühne, aber so war es die ganze Zeit über. Ich habe mir gedacht, dass es auffallen müsste, dass das Skelett fehlt, aber das kam nur einmal kurz zur Sprache und dann wurde es gelöst und erst später wurde das noch einmal thematisiert mit Ann-Kathrin und auch da ging es mir zu einfach. Es wird immer sofort alles geglaubt und alles klappt sofort. Da hätte es mehr Spannungen, mehr Hindernisse geben müssen, denn dafür hat es sehr viel Potential gegeben. So war alles irgendwie zu perfekt.
Alles in allem war das Buch durchaus ganz gut und es ging auch schnell zu lesen, aber umgehauen hat es mich nicht und durch die paar negativen Aspekte kann ich dem Buch nur dreieinhalb Sterne geben. Auf Portalen, auf denen es keine halben gibt, gehe ich auf drei runter, da mir vier zu hoch erscheint.

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Solides Buch, was einen aber nicht umhaut

Deluxe Dreams
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Da ich sowohl den Klapptext als auch die Leseprobe zu „Deluxe Dreams“ von Karina Halle sehr interessant und vielversprechend fand, musste ich das Buch unbedingt lesen. Leider hat es mich nicht so umgehauen, ...

Da ich sowohl den Klapptext als auch die Leseprobe zu „Deluxe Dreams“ von Karina Halle sehr interessant und vielversprechend fand, musste ich das Buch unbedingt lesen. Leider hat es mich nicht so umgehauen, wie ich es dadurch erwartet hatte.
Dabei fängt die Geschichte wirklich sehr gut an. Die Amerikanerin Sadie ist auf dem Weg zum Bahnhof als sie überfallen wird. Der reiche Olivier rettet sie und bringt sie anschließend ins Krankenhaus, da sie sich den Fuß verknackst hat und nur unter Schmerzen auftreten kann. Da Olivier durchaus Gefallen an ihr findet und Sadie ihren Zug nach Barcelona verpasst hat, bringt er sie in eines seiner Hotels, wo sie sich ausruhen kann. Auch wenn Sadie ihre Rucksacktour durch Europa fortführen will, hat es ihr Olivier angetan, weswegen sie sich überreden lässt, ihre Genesung bei ihm in Frankreich zu verbringen. Doch langsam kommen immer mehr Gefühle auf, aber Olivier hat ein Geheimnis…
Die ersten Seiten haben mir unglaublich gut gefallen, doch schnell wurde es eine reine Bettgeschichte, was ich schade fand. Das Buch hatte wirklich viel Potential, was aber leider nicht völlig genutzt wurde. Es kam mir immer wieder so vor, dass es zwischen den beiden rein körperlicher Natur war, auch wenn es zwischendurch immer mal wieder Gespräche gab. Dadurch kamen mir dann die Gefühlsäußerung viel zu schnell vor. Immerhin kannten die beiden sich kaum. Das war viel zu abgedroschen. Und Oliviers ach so dunkles Geheimnis fand ich irgendwie sehr flach. Ich hatte schon recht früh geahnt, was er gemacht hat, aber ich dachte, dass das nicht alles sein könne, weil das relativ harmlos ist. Nicht charmant oder schön, aber trotzdem nichts, worüber man so ein Geheimnis und Theater machen könnte. Daher war ich da dann auch sehr enttäuscht…
Die beiden Charaktere fand ich relativ gut gelungen. Sadie fand ich einerseits mutig, weil sie ihre Reise alleine beenden möchte, andererseits auch ein wenig naiv, weil sie kaum hinterfragt, wieso Olivier ihr einfach so hilft, immerhin ist er ihr völlig fremd. Olivier ist ein Geschäftsmann, der nie lange bei einer Frau bleibt, damit seine Familie nicht denkt, dass er irgendwelche Gefühle für jemanden hegt, da er, abgesehen von seinem Vater und seinen Geschwistern, niemanden dort traut. Dafür ist er bei Sadie sehr offen, aber es kommt so rüber, als hätte er einfach jemanden gebraucht, der ihn knacken kann und manchmal schafft das ja auch durchaus eine völlig fremde Person. An sich haben beide auch gut harmoniert, mir war es aber, wie schon beschrieben, ein wenig zu körperlich und zu emotionslos. Teilweise kam es mir auch etwas überhastet rüber, gerade am Ende. Aber das Buch ist recht dünn und es wird noch weitere Teile geben, nur mit anderen Protagonisten rund um die Familie Dumont. Da dieses Buch zwar ganz okay war, mich aber nicht umhauen konnte, werde ich diese Story auch nicht weiterverfolgen. „Deluxe Dreams“ bekommt von mir solide drei Sterne.

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