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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2024

Gelungene Adaption

Stolz und Vorurteil
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Es ist so schön, dass auch der deutsche Buchmarkt inzwischen Graphic Novels sehr verstärkt verlegt und es inzwischen eine ganze Fülle an tollen Werken gibt.
Ob nun eigene Schöpfungen als Graphic Novel ...


Es ist so schön, dass auch der deutsche Buchmarkt inzwischen Graphic Novels sehr verstärkt verlegt und es inzwischen eine ganze Fülle an tollen Werken gibt.
Ob nun eigene Schöpfungen als Graphic Novel wie "Nimona" oder eine Adaption eines publizierten Werkes wie diese Ausgabe von "Stolz und Vorurteil", ich lese Graphic Novel einfach unheimlich gerne.

Die Finesse bei künstlerischen Adaptionen bereits publizierter Werke in Form eines Graphic Novels ist es, so viel Kontext wie möglich aus den Büchern zu übermitteln, so dass die Geschichte auch durch Bilder übermittelt werden kann. Bei der Adaption des Buches "Meine geniale Freundin" von Elena Ferrante zum Beispiel gelang diese Übermittlung nicht gut. Die Zeichnungen reichten nicht aus, um die Geschichte verständlich zu transportieren und ohne das Buch gelesen zu haben, hätte die Handlung keinen Sinn ergeben. Dies ist hier definitiv nicht der Fall. Bild und Text passen harmonisch zusammen, so dass die Handlung von Stolz und Vorurteil wirklich gut vermittelt wird und man als Leser:in des Graphic Novels lückenlos folgen kann.
Ich habe vor Urzeiten das Buch gelesen, doch vor allem Szenen aus dem Film mit Keira Knightley kamen mir immer wieder in Erinnerung. Was vielleicht auch daran liegt, dass bestimmte Szenen des Films derzeit wieder sehr populär auf TikTok und Instagram sind.
Um jede Tochter auseinanderzuhalten, ist ein bisschen Vorerfahrung beziehungsweise erste Berührungspunkte mit dem Originalwerk schon relevant. Ich hätte mir gewünscht, dass eine Übersicht der Figuren zu Beginn der Graphic Novel - zumindest der Bennets - angefügt worden wäre. So wäre es doch etwas einfacher gleich zu Beginn, die Schwestern auseinanderzuhalten, denn außer Jane sehen sich fast alle sehr ähnlich.

Mich hat der Zeichenstil total angesprochen. Ich fand ihn sehr passend zur Geschichte, mit vielen schönen und detailreichen Abbildungen der Landschaft.
Während die eigentliche Handlung eher ruhig gehalten ist, sind die Farben teilweise unheimlich hell und fröhlich gehalten.

Für mich ist es zum einen eine tolle Ergänzung zum Werk von Jane Austen, kann aber durch den eher jugendlichen Stil durchaus auch jüngere Leser:innen ansprechen. Für Jugendliche könnte es so also einen interessanten Einstieg in die Welt der Jane Austen Romane ermöglichen. Für Liebhaber:innen der Bücher ist es mitunter eine schöne Adaption. Ich bin weder das eine, noch das andere, wurde aber unheimlich gut unterhalten und hatte erneut eine tolle, wenn auch kurze, Zeit mit einer Graphic Novel.

Veröffentlicht am 07.06.2024

Mut zur Lücke

Allzumenschliches
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Ich finde es so schön zu sehen, dass Graphic Novels immer mehr und mehr auch in Deutschland verlegt werden. Vor allem in Frankreich und den USA sind Graphic Novels sehr viel populärer als bei uns und ...


Ich finde es so schön zu sehen, dass Graphic Novels immer mehr und mehr auch in Deutschland verlegt werden. Vor allem in Frankreich und den USA sind Graphic Novels sehr viel populärer als bei uns und mit jedem neuen Werk auf dem deutschen Buchmarkt steigt meine Begeisterung.
Catherine Meurisse arbeitete jahrelang als Zeichnerin bei der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo, inzwischen sind neben "Allzumenschliches" noch drei weitere Graphic Novel von ihr im Carlsen Verlag erschienen.

Auf jeweils einer Doppelseite widmet sich Catherine Meurisse einem großen Philosophen oder auch Philosophin. Wobei jene deutlich in der Unterzahl sind, was im Anbetracht des Frauenbildes in einer patriarchalisch geprägten Vergangenheit kein Wunder ist.
Ich habe Philosophie weder in der Schule gehabt (lediglich in "Ethik" haben wir ab und an mal einen tieferen Exkurs in die Philosophie unternommen), noch studiert. Im Studium habe ich jedoch von einigen Philosophen, die in diesem Werk vorkommen, Texte durchgenommen. Ich hatte also bereits erste Berührungspunkte mit einigen, doch kein wirklich umfangreiches Wissen über viele.
Und dies wurde mir beim Lesen etwas zu Verhängnis, denn die pointierten Witze funktionierten teilweise so nicht ganz bei mir. Um ganz ehrlich zu sein fühle ich mich nun, nach Beenden des Buches, schlicht und ergreifend ziemlich unwissend.
Bei Philosoph:innen hingegen, die mir vertrauter waren, war ich doch erheitert über die Art und Weise der Darstellung. Catherine Meurisse hat einen wunderbaren Humor und wirklich einzigartigen Stil.
Die gesamte Aufmachung des Buches gefällt mir sehr gut, besonders die Informationen über jede Person am Ende jedes Comics fand ich sehr hilfreich und interessant. So wäre es bei Interesse jederzeit möglich, sich noch näher mit den Personen, Theorien oder Werken auseinanderzusetzen.

Meine Bewertung muss ich in diesem Fall eher unabhängig von meinem Verständnis machen. Schließlich kann die Autorin nichts für meine Bildungslücken und dahingehend mein fehlendes Verständnis bei einigen Witzen. Die, die ich verstanden habe, fand ich ausgezeichnet.
Ich kann in diesem Fall etwas Mut zur Lücke empfehlen, denn wer wie ich auch nicht jede:n Philosoph:in und die dazugehörende Theorie kennt, wird trotzdem unterhalten werden. Das Buch eignet sich aber auf jeden Fall ganz hervorragend als Geschenk für Personen, die sich sehr für Philosophie interessieren.

Veröffentlicht am 04.06.2024

Sehr viel schwächer als erhofft

Weil ich an dich glaube – Great and Precious Things
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Wie so viele andere Leser:innen konnten mich die beiden Bücher Fourth Wing und Iron Flame von Rebecca Yarros vollkommen begeistern. Beide haben eine unglaubliche Sogwirkung auf mich gehabt und ich habe ...

Wie so viele andere Leser:innen konnten mich die beiden Bücher Fourth Wing und Iron Flame von Rebecca Yarros vollkommen begeistern. Beide haben eine unglaubliche Sogwirkung auf mich gehabt und ich habe die Bücher innerhalb kürzester Zeit verschlungen.
Ich war einfach gespannt, wie viel Einfluss die Fantasy-Elemente auf meine Begeisterung hatten, schließlich ist Fantasy mein Wühlfühlgenre. Es ist immer wieder echt spannend zu sehen, wie Autor:innen in verschiedenen Genres schreiben. Aus diesen Gründen war ich sehr neugierig auf das (für mich) erste Romance Buch der Autorin.
Da ich von den Fanatsy Werken so begeistert war, konnte ich leider nicht verhindern, dass ich die Bücher immer wieder mit diesem Buch verglichen habe. Ich konnte dies schon beim Lesen/Hören des Hörbuchs schlecht voneinander trennen, deswegen finden sich die Vergleiche auch immer wieder in dieser Rezension wieder.

Um der Rezension schon einmal vorzugreifen: Von der Geschichte war ich leider am Ende eher enttäuscht.
Es gibt eine Fülle an wirklich wichtigen und spannenden Themen in dem Buch, doch war es für mich einfach ein bisschen zu viel des Guten.
Der Umgang mit einem dementen Angehörigen, Auswirkungen eines traumatischen Erlebnisses, das ethische Dilemma von Dingen, die man als Angehöriger für richtig hält, die für die betreffende Person jedoch die falschen sind, die starren und unveränderlichen Meinungen in einer Stadt, in der jeder jeden kennt, große Gefühle, die man sich nicht eingestehen möchte, Drama, noch mehr Trauma durch noch mehr schreckliche Vorkommnisse in der Vergangenheit.
Auf fast 500 Seiten wird versucht, sich all diesen Themen anzunehmen und es klappt leider nicht wirklich gut. Ja, jedes Thema bekommt irgendwie einen eigenen Raum in der Geschichte, doch wirklich tiefer gehen sie dann doch nicht.

Ich habe das Hörbuch vor einigen Tagen beendet und muss mir schon jetzt eingestehen, dass ich bereits vieles über die Charaktere schon wieder vergessen habe und mir zum Glück während des Hörens Notizen gemacht habe.
In der Retrospektive ist mir vor allem Cam im Gedächtnis geblieben, der deutlich ausgearbeiteter war als Willow. Willow ist um ehrlich zu sein ein total austauschbarer Charakter. Erstaunlicher Weise ist es hier, anders als in vielen YA und NA Büchern so, dass nicht der männliche Hauptcharakter eine Schablone ist, die mit austauschbaren Elementen versehen wurde, sondern in diesem Fall trifft es mal die weibliche Hauptfigur. Mir sind die Beschreibungen von Willows Haus mehr in Erinnerung geblieben als Informationen über sie.

Ein Punkt, den ich Contemporary Büchern einfach nicht verzeihe, ist körperliche Gewalt. Ja, dies ist durchaus ein Punkt von mir, der kritisiert werden kann, schließlich fand ich Fourth Wing so gut, obwohl es in diesem Buch sehr gewalttätig und brutal zugehen kann. Für mich ist es jedoch „moralisch“ ein Unterschied, ob sich diese in einem fantastischen Setting abspielt, einer Welt, die sich ohnehin weit weg und unerreichbar anfühlt, oder in einem realen Setting wie einer (fiktiven, aber durchaus so bestehend könnenden) Kleinstadt.
Cam wird in einer Szene provoziert (klar, blöde Situation und Provokationen muss man sich nicht einfach gefallen lassen), flippt aber vollkommen aus, obwohl (!) er weiß, dass er stärker und seinem Gegenüber überlegen ist. Für mich ist das einfach vollkommen inakzeptabel.

Ich habe außerdem mit „military fiction“ ein großes Problem und einen Trope gefunden, den ich wirklich ungern lese. Ich denke auch, dass dieses Buch in Deutschland niemals verlegt worden wäre, wäre Fourth Wing nicht so dermaßen eingeschlagen.

Der Twist am Ende, von dem ich in so vielen Rezensionen auf Goodreads gelesen habe, kam jetzt nicht wirklich überraschend. Das Einzige, was mich überrascht hat, war, dass der Plottwist ernsthaft so geschrieben wurde, weil ich ihn unglaublich plump finde. Während mich die Plottwists in Fourth Wing und Iron Flame noch mehr an die Geschichte fesselten, war hier das Gegenteil der Fall. Ich kann nun einige Leser:innen deutlich besser verstehen, die ebendiese Twists in den Fantasy Büchern nicht gelungen fanden. Schon erstaunlich, wie gut Punkte in einem Genre für mich als Leserin funktionieren können, in einem anderen Genre jedoch einen ganz anderen Effekt haben.

Der letzte Punkt könnte ein kleiner Spoiler sein, deswegen der Hinweis an dieser Stelle: Im nächsten Absatz beschreibe ich einen Punkt, der mich etwas gestört hat und der mit einem der Hauptcharaktere zu tun hat. Bitte notfalls überspringen:
Ich verstehe einfach nicht, warum alle Cam so schrecklich finden. Rebecca Yarros hat unheimlich viel dafür getan, ihn als den großen, bösen Außenseiter mit ganz weichem Kern darzustellen, aber es ergibt einfach keinen Sinn. Als ob wirklich eine gesamte Stadt ein Kind (!) schon als böse empfunden und diese Einstellung niemals revidiert hat. Das war mir einfach zu konstruiert und unglaubwürdig.

Es sind alles Kleinigkeiten, Punkte, die eigentlich nicht großartig dramatisch sind, in der Fülle und in ihrer Gesamtheit aber leider dazu führen, dass ich das Buch letztendlich nicht gut fand.
Was in Fantasy Werken durchaus funktionieren kann, funktionierte hier einfach nicht für mich.
Es war für mich einfach nicht die passende Geschichte. Das Buch hat seine Schwächen, ist aber nicht schlecht, doch auch nicht wirklich gut.
Ich werde mich in Zukunft weiterhin wie eine Besessene auf die Fantasy Bücher von Rebecca Yarros stürzen, ihre Romance Bücher jedoch auslassen. Für all jene, die sich an solchen Büchern erfreuen: Bereits im August diesen Jahres wird mit „Alles, was ich geben kann“ ein weiteres Romance Buch von Rebecca Yarros im dtv Verlag erscheinen.

Veröffentlicht am 19.05.2024

Tolles Sommer-Buch

The Summer of Broken Rules
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Mich konnte Martha’s Vineyard bei einer Tour an der Ostküste der USA vollkommen verzaubern. Es ist wirklich eine unglaublich idyllische Insel mit einem absoluten „Friede, Freude, Eierkuchen“-Flair.
Und ...

Mich konnte Martha’s Vineyard bei einer Tour an der Ostküste der USA vollkommen verzaubern. Es ist wirklich eine unglaublich idyllische Insel mit einem absoluten „Friede, Freude, Eierkuchen“-Flair.
Und ebendiese Atmosphäre erhoffte ich mir auch von „The Summer of Broken Rules“.

Ich mochte sowohl Meredith als auch Wit echt gerne. Meredith, die mit spürbarem Schmerz ihre Schwester vermisst, versucht sich selber etwas ins Leben zurückzukämpfen und Rituale nicht zu vergessen, sondern neue Erinnerungen neben den wundervollen mit ihrer Schwester zu schaffen. Sie ist witzig, sehr familienorientiert und nicht auf den Kopf gefallen.
Wit ist charmant und humorvoll, bleibt aber ein bisschen blass neben Meredith.
Eigentlich mag ich Insta Love als Trope überhaupt nicht, Meredith und Wit aber sind jedoch so nett zusammen geschrieben, dass es mir zwar aufgefallen ist, aber nicht so stark stört wie in anderen Büchern mit diesem Trope. Nichtsdestotrotz fehlte mir etwas die Grundlage, es ging für mich ein Ticken zu schnell zwischen den beiden.

Es gibt durch das Aufeinandertreffen mehrerer Familien zur Hochzeit eine Fülle an Charakteren. Für meinen Geschmack wurden zu viele namentlich erwähnt, die eigentlich keine Relevanz für die Geschichte hatten. Der Stammbaum zu Beginn der Geschichte war zwar hilfreich, aber es waren dennoch viel zu viele Namen und Informationen über Personen, die für die Geschichte eigentlich vollkommen irrelevant waren. Es ist zwar toll, wenn Autor:innen mit einer solchen Akribie arbeiten und selbst Nebencharaktere auftauchen, die sonst im Hintergrundrauschen untergehen würden, aber eben diese Akribie fehlte dann doch ein kleines bisschen bei der Verbindung von Meredith und Wit.

Das Spiel fand ich eigentlich ganz witzig und auch die Ernsthaftigkeit, mit der fast alle gespielt haben. Es war ein guter Aufhänger, damit Meredith und Wit als Team agieren können und die Stunts fand ich tatsächlich für ein eher jugendliches Buch ganz amüsant umgesetzt.
Was mich jedoch irritierte und ab und an aus meinem Lesefluss riss war die Sprache, die häufig im krassen Gegensatz zur Atmosphäre stand.
Wie erhofft ist diese nämlich sehr sommerlich und eher positiv aufgeladen. Das Buch passt ans Meer oder gut zu einem Eis, der Sommer tropft förmlich von den Seiten und die Stimmung ist sehr fröhlich und ausgelassen. Und eigentlich passt der Schreibstil auch gut zu der Atmosphäre, immer wieder gibt es Beschreibungen des Flairs, der sommerlichen Umgebung oder von Aktivitäten der Jahreszeit wie dem Entspannen am Strand oder Baden im See.
Dann jedoch stolpert man immer wieder über Beschreibungen des Spiels „Killer“, die sehr kriegslastig sind und überhaupt nicht zum Rest der Geschichte passen. Es wird abgeschossen, eine Waffe auf Zielpersonen gerichtet, eliminiert, gekillt oder ähnliches. Irgendwie hat mich das doch immer mehr gestört. Interessant wäre für mich nur, ob es an der Übersetzung liegt und es im Original vielleicht mehr untergeht, aber die Differenz im Deutschen fand ich schon eher groß.

Trotz kleinerer Schwächen bleibt es ein Sommer-Buch, das mich gut unterhalten konnte.

Veröffentlicht am 10.05.2024

Viel besser als erwartet

Die Göttin und der Prinz. The other side of the sky
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Das Duo aus Amie Kaufman und Meagan Spooner
Ich hatte, um ehrlich zu sein, nicht erwartet, dass mir das Buch so gut gefallen würde. Das Hörbuch „lag“ nun schon eine Weile auf meinem SUB und irgendwie ...

Das Duo aus Amie Kaufman und Meagan Spooner
Ich hatte, um ehrlich zu sein, nicht erwartet, dass mir das Buch so gut gefallen würde. Das Hörbuch „lag“ nun schon eine Weile auf meinem SUB und irgendwie fand ich einfach keinen richtigen Zugang. Obwohl ich den Klappentext echt vielversprechend fand. Das Cover wiederum fand und finde ich noch immer überhaupt nicht ansprechend, vielleicht habe ich deswegen immer wieder das Hörbuch in meiner App überblättert.
Aber in der Stimmung auf eine lockere YA-Fantasy-Geschichte gab ich dem Hörbuch nochmal eine Chance. Und wurde wirklich sehr positiv überrascht.
Nach kürzester Zeit hatte mich die Geschichte eingesogen und ich war Feuer und Flamme, mit Nimh auf Abenteuer zu gehen. Normaler Weise habe ich eher hohe Erwartungen, die vereinzelte Bücher dann nicht halten können. Hier hatte ich kaum Erwartungen und wurde einfach mitgerissen.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist das Spiel mit zwei so vollkommen verschiedenen Weltansichten. Nimh und North sind mit einem vollkommen anderen Blick auf die Welt aufgewachsen und müssen sich im Laufe der Geschichte mehr und mehr auf den jeweils anderen einlassen, um die Welt des anderen zu verstehen. Während Nimh mit einem festverwurzelten Glauben aufgewachsen ist und Magie für sie eine Selbstverständlichkeit ist, ist North mit dem Gewissen aufgewachsen, dass es für alles eine wissenschaftlich fundierte Erklärung gibt und weit entwickelte Technik zum alltäglichen Leben dazugehört. Religion trifft auf Wissenschaft und Magie auf Technik sozusagen. Eine spannende Prämisse, die ich ganz gut umgesetzt fand.

Die Geschichte ist in wechselnder Perspektive von Nimh und North geschrieben und dabei wirklich sehr konsistent. Norths Zweifel an der Magie und der Versuch, alles auf „wissenschaftliche“ Weise zu erklären, fand sich mehr oder weniger das gesamte Buch hindurch in seiner Perspektive.
In schon einzelnen Details sind in ihrer jeweiligen Perspektive Unterschiede zu erkennen, so verweden Nimh und North zum Beispiel unterschiedliche Redewendungen oder müssen Bezeichnungen erst noch lernen.

Das Erzähltempo variiert schon sehr. Zu Beginn ist es etwas langsamer, nimmt dann immer mal wieder kurz an Fahrt auf und zum Ende hin überschlägt es sich dann fast. Beim Hören fand ich es leider etwas anstrengend. Zum einen den eher langsamen Einstieg, zum Ende hin geschah mir dann vieles einfach zu schnell und hektisch. Vielleicht ist es bei einem gedruckten Buch ein wenig anders.
Das Ende wiederum fand ich sehr vielversprechend, den Cliffhanger habe ich leider so schon kommen sehen, jetzt möchte ich natürlich unbedingt erfahren, wie die Geschichte weitergeht.