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FranziskaBo96

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2023

Liebe auf Umwegen

In Liebe, deine Lina (Mühlbach-Saga 1)
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Lina wird unverheiratet schwanger. Was heute meistens kein großes Problem darstellt, ist in Linas Zeit kurz vor der Jahrhundertwende eine Katastrophe. Denn obwohl Albert sie liebt und sie heiraten will, ...

Lina wird unverheiratet schwanger. Was heute meistens kein großes Problem darstellt, ist in Linas Zeit kurz vor der Jahrhundertwende eine Katastrophe. Denn obwohl Albert sie liebt und sie heiraten will, haben seine Eltern am Ende das letzte Wort und er lässt sie mit dem Kind allein sitzen. Zum Glück ist Karl zur Stelle, Linas Freund aus Kindertagen und selbst uneheliches Kind. Er erklärt sich bereit, Lina zu heiraten und ihr Kind als seines anzunehmen. In "In Liebe, deine Lina" verfolgen wir nun das Leben von Lina und ihrer Familie bis zum 1. Weltkrieg mit allen Höhen und Tiefen.

Gerade in der ersten Hälfte des Buches gab es so einiges, was mich unheimlich an diesem Buch gestört hat. Die Geschichte basiert auf der realen Familiengeschichte der Autorin, daher ist es nicht allzu überraschend, dass es schnell kitschig wird und die Figuren ziemlich schwarz-weiß gezeichnet sind. Gerade die doch recht modernen Ansichten der Protagonisten zu Kolonialismus und Antisemitismus fand ich doch etwas unrealistisch, andererseits kann ich verstehen, dass man über seine eigenen Urgroßeltern nicht schlecht schreiben möchte. In diesem Fall hätte man aber auch einfach fiktive Persönlichkeiten nehmen können. Was mich außerdem sehr am Schreibstil störte, war das ständige und relativ plötzliche Hin- und Herspringen der Perspektiven, oft innerhalb von Kapiteln. Ich hätte es besser gefunden, wäre das gesamte Buch aus Linas Sicht gewesen, das wäre konsequenter gewesen. Allgemein hat mir manchmal ein Fokus auf das Wesentliche gefehlt.

Trotz des doch recht pathetischen und leicht chaotischen Schreibstils muss ich jedoch zugeben, dass mich die Geschichte irgendwann wirklich abholen konnte. Die Probleme, die Lina und ihre Familie umgeben, sind spannend und gleichzeitig sicher auch typisch für ihre Zeit. Man merkt, dass die Autorin wirklich tief in ihre Familiengeschichte eingetaucht ist und gut recherchiert hat.

Tatsächlich muss ich am Ende zugeben, dass ich, obwohl ich einiges an diesem Buch mangelhaft fand, ich defintiv Lust auf den kommenden Folgeband habe.

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Veröffentlicht am 18.11.2023

Worüber zu wenig geredet wird

Das Ende der Unsichtbarkeit
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"Das Ende der Unsichtbarkeit" in das Werk von Journalistin und Aktivistin Hami Nguyen über anti-asiatischen Rassismus. Dabei klärt sie zunächst über die wichtigsten Begrifflichkeiten sowie die Grundproblematik ...

"Das Ende der Unsichtbarkeit" in das Werk von Journalistin und Aktivistin Hami Nguyen über anti-asiatischen Rassismus. Dabei klärt sie zunächst über die wichtigsten Begrifflichkeiten sowie die Grundproblematik und geht dann im Laufe des Buches auf verschiedene konkrete Themen ein, die sie entweder aus Statistiken, dem Zeitgeschehen oder persönlichen Erzählungen als Deutsch-Vietnamesin schöpft.

Ich verfolge Hami schon einige Zeit auf Instagram und finde ihre Inhalte unheimlich wichtig und auch sehr interessant. Umso mehr freue ich mich, dass sie mit diesem tollen Buch jetzt die Möglichkeit hat, einem breiten Publikum dieses Wissen zu vermitteln. Wer die Autorin wie ich schon vorher kannte, wird sicherlich vieles Bekanntes in diesem Buch lesen, trotzdem fand ich es schön, das alles mal gebunden und gut ausformuliert in die Hand zu bekommen.

Dieses Buch ist ein perfekter Einstieg für alle, die sich einfach mal grundlegend mit dem Thema des anti-asiatischen Rassismus auseinandersetzen wollen. Es werden viele verschiedene Themen angeschnitten, von denen viele aus der weißen Mehrheitsgesellschaft nur wenig oder vielleicht auch gar nicht wissen, dabei wird eine gut verständliche Sprache verwendet. Besonders gut hat mir gefallen, dass wichtige Begriffe der Rassimuskritik erklärt wurden. Wer sich also noch nicht ganz so viel mit dem Thema auseinandergesetzt hat, wird hier gut abgeholt.

Ich mochte auch den angenehmen Mix aus persönlichen Erzählungen, Berichten von politischen Ereignissen sowie wissenschaftlichen Erkenntnissen. Allgemein war das Buch sehr gut zu lesen, trotzdem bleiben viele Dinge in Erinnerung.

Einen Stern Abzug bekommt das Buch von mir, da mir gerade in der ersten Hälfte ein bisschen der rote Faden gefehlt hat. Die Autorin ist teilweise innerhalb von Kapiteln von einem Thema zum anderen gesprungen, ich hatte zeitweise etwas das Gefühl, dass sie ein bisschen zu sehr "Stream of concious" geschrieben hat.

Alles in allem ist "Das Ende der Unsichtbarkeit" ein unheimlich wichtiges Buch, dass ich allen ans Herz lege!

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Veröffentlicht am 08.11.2023

Von Chaos und Liebe

All dies könnte anders sein
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In "All dies könnte anders sein" begleiten wir Sneha durch eine turbulente Zeit nach der Uni. Sie ist Immigrantin und unterstützt ihre Eltern in Indien finanziell, obwohl diese nichts davon erfahren sollten, ...

In "All dies könnte anders sein" begleiten wir Sneha durch eine turbulente Zeit nach der Uni. Sie ist Immigrantin und unterstützt ihre Eltern in Indien finanziell, obwohl diese nichts davon erfahren sollten, dass sie lesbisch ist. Wir erleben, wie Sneha sich in ihrer neuen Heimat Milwaukee zurechtfinden muss, Freunde findet, sich Feinde macht und den amerikanischen Kapitalismus in all seinen Facetten kennenlernt.

Die Zeit in Snehas Leben, die im Buch beschrieben wird, ist wirklich unheimlich turbulent und vielschichtig und hat lauter Höhen und Tiefen aufzuweisen. Die Autorin hat es wirklich extrem gut geschafft, diese Gefühle eines jungen Menschen zu beschreiben, der gerade das erste Mal so wirklich auf sich selbst gestellt ist. Vor allem die Existenzängste, die sich bei Sneha vor allem um die nur temporäre Aufenthaltserlaubnis drehen, sind wunderbar beschrieben. In vielen Dingen konnte ich mich selbst erkennen und so schaffte das Buch es, mich wirklich zu fesseln.

Auch die Nebencharaktere haben mir hier sehr gut gefallen. Gerade Snehas Freunde haben alle ihre Päckchen zu tragen und so fiebert und leidet man mit ihnen allen mit. Trotz vieler ernster Themen konnte das Buch über diese Figuren auch eine angebrachte Menge an Humor und Optimums vermitteln.

Mir persönlich war das Buch gerade am Anfang jedoch etwas zu langgezogen und träge, vor allem weil man lange Zeit nicht so richtig wusste, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt. Ich denke, man hätte die Story auch mit deutlich weniger Seiten erzählen oder ihr noch etwas mehr Tiefgang verleihen können.

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Veröffentlicht am 08.11.2023

Durch die Zeiten

Elizabeth II. und die Lieben ihres Lebens
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"Elizabeth II. und die Lieben ihres Lebens" ist eine Romanbiografie, die versucht, das lange und ereignisreiche Leben in einer leicht bekömmlichen narrativen Struktur zu erzählen. So begleiten wir Elizabeth ...

"Elizabeth II. und die Lieben ihres Lebens" ist eine Romanbiografie, die versucht, das lange und ereignisreiche Leben in einer leicht bekömmlichen narrativen Struktur zu erzählen. So begleiten wir Elizabeth von der Geburt bis zum Tod und erleben mit ihr sowohl private als auch berufliche Höhen und Tiefen.

Das Leben einer fast Hundertjährigen, die zu ihrer Zeit bei vielen weltpolitischen und popkulturellen Ereignissen in der ersten Reihe stand, auf knapp 400 Seiten zusammenzufassen, ist sicher ein extrem schwieriges, wenn nicht sogar unmögliches Unterfangen. Gabriele Diechler schafft mit dieser Romanbiografie jedoch einen ziemlich guten Versuch. So sticht hier vor allem heraus, wie gut die Autorin recherchiert hat - denn das merkt man wirklich auf jeder Seite. Gerade die erste Hälfte, in denen es um Elizabeths Kindheit und erste Jahre als Königin geht, fand ich unheimlich interessant geschrieben und ich konnte doch noch so einiges Interessantes aus der Lektüre mitnehmen. Auch die verschiedenen Charaktere und ihre Eigenheiten sind sehr gut ausgearbeitet, wodurch auch die Geschehnisse, die "hinter den Kulissen" stattfanden und bei denen die Autorin etwas mehr Kreativität beweisen musste, durchaus plausibel und größtenteils echt wirken.

Natürlich, wer hier kritische Töne, zum Beispiel zum Einfluss des britischen Königshauses auf die Kolonialpolitik, sucht, wird enttäuscht werden. Ich denke aber auch, dass diese Erwartungshaltung bei so einem Buch irgendwie nicht angebracht ist, vor allem wenn man bedenkt, dass das Buch aus Sicht der Queen geschrieben ist. Damit einher geht auch eine gewisse Portion Kitsch, vor allem, wenn es um die Familie geht, die mir an manchen Stellen ein bisschen zu viel war, aber auch das kann ich mit Hinblick auf die Vermarktung und der Zielgruppe verschmerzen.

Man merkt gerade in der zweiten Hälfte, dass in der Handlung mehr gesprungen wird, einfach weil es, wie bereits erwähnt, einfach unmöglich ist, auf wirklich jeden Aspekt des illustren Lebens dieser Frau einzugehen. Trotzdem habe ich den Eindruck, durch das Buch wirklich einen umfassenden Blick auf die Person Elizabeth II. und ihr Leben bekommen zu haben.

Wer mehr über die Queen erfahren möchte, kann hier sicherlich einen guten Einstieg finden!

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Veröffentlicht am 21.10.2023

Die Regeln der Gangster

Die Regeln des Spiels
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Ray Carney ist ehemaliger Gangster, hat sich aber schon lange aus dem Geschäft zurückgezogen und konzentriert sich stattdessen auf sein Möbelgeschäft in Harlem. Als er jedoch seiner Tochter Karten für ...

Ray Carney ist ehemaliger Gangster, hat sich aber schon lange aus dem Geschäft zurückgezogen und konzentriert sich stattdessen auf sein Möbelgeschäft in Harlem. Als er jedoch seiner Tochter Karten für das begehrte Jackson 5-Konzert besorgen muss, sieht er sich gezwungen, wieder mit alten Freunden und neuen Bekanntschaften in die dunkle Unterwelt abzutauchen.

Ich habe echte Schwierigkeiten, diesem Buch eine faire Bewertung zu geben. Einerseits erzählt Whitehead eine spannende Geschichte und taucht wirklich so in das schwarze Harlem der 70er ein, dass man komplett versteht, was diese Community ausmacht und, wie seine Menschen ticken und wo die Probleme liegen. Ich erkenne auch durchaus die preisgekrönte Genialität des Autors und seines Schreibstils und der clevere Humor, der immer wieder hindurchscheint.

Andererseits kann ich einfach nicht leugnen, dass ich diese Lektüre extrem anstrengend fand. Ich habe für diese nicht mal 400 Seiten über zwei Wochen gebraucht, was für meine Verhältnisse echt lang ist. Das lang für mich hauptsächlich an dem sehr komplexen Schreibstil, der ständig ausschweift. Zwar liegt hier sicher auch genau das, wofür Whitehead so viel Lob erhält, doch ich war oft einfach nicht in dem richtigen Headspace, um das wertzuschätzen. Hinzu kam eine doch recht große Menge an Figuren, die ich oft miteinander verwechselte, was auch dazu beitrug, das ich zeitweise der Handlung einfach nicht folgen konnte.

Letztendlich war ich sicher die falsche Person für dieses Buch zum falschen Zeitpunkt. Außerdem ist es sicher erwähnenswert, dass es sich hier um eine lose Fortsetzung von "Harlem Shuffle" handelt, was ich noch nicht gelesen habe. Auch wenn man das Buch sicher aus einzeln lesen kann, hätte es sicher vor allem bei den Figuren geholfen, wenn ich dieses Universum schon gekannt hätte.

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