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Veröffentlicht am 11.11.2022

Christina Henry hat mich mit ihrem Netz aus Mythen, komplexen Protagonist*innen und historischen Einflüssen gefangen genommen.

Die Chroniken der Meerjungfrau - Der Fluch der Wellen
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Beschreibung

Vor langer Zeit lebte eine Meerjungfrau im Ozean, die die Welt erkunden wollte und so in das Netz eines Fischers geriet. Als der Fischer in die Augen der Meerjungfrau blickte, ließ er sie ...

Beschreibung

Vor langer Zeit lebte eine Meerjungfrau im Ozean, die die Welt erkunden wollte und so in das Netz eines Fischers geriet. Als der Fischer in die Augen der Meerjungfrau blickte, ließ er sie frei. Doch die Meerjungfrau fühlte sich von der Einsamkeit, die sie in des Fischers Augen erblickte, magisch angezogen und so kehrte sie zurück, ging an Land und verwandelte sich in eine wunderschöne Frau mit schwarzem Haar und grauen Augen, in denen sich das tosende Meer spiegelte. Die Liebe zu ihrem Fischer war so stark, dass die unsterbliche Meerjungfrau auch nach dem Tod ihres Geliebten, jeden Tag nach ihm Ausschau hielt.

Gerüchte über die mysteriöse Meerjungfrau dringen sogar bis nach New York und erregen die Aufmerksamkeit des Schaustellers P. T. Barnum, der für sein Museum der Kuriositäten nach einer neuen Attraktion sucht, die für ihn die Kassen klingeln lassen…

Meine Meinung

Mit ihren düsteren Märchen-Neuinterpretationen, allen voran »Die Chroniken von Peter Pan«, hat mich Christina Henry vollauf begeistern können. Ihr neuestes Werk »Die Chroniken der Meerjungfrau – Der Fluch der Wellen« ist allerdings nicht mit ihren bisher im Deutschen erschienenen Werken vergleichbar, denn hierbei handelt es sich vielmehr um eine gelungene Verquickung des märchenhaften Mythos über Meerjungfrauen mit der historisch belegten Persönlichkeit P. T. Barnum und nicht um eine Neuerzählung eines beliebten Klassikers mit Horrorfaktor.

Zunächst bekommt man eine märchenhafte Meerjungfrauen-Geschichte präsentiert, die ebenso wie Hans Christian Andersens Märchen mit einer melancholischen Ader durchzogen ist, auch wenn sich Christina Henry dafür anderer Elemente bedient, die mit Liebe, Freiheit und Unsterblichkeit zu tun haben. So anrührend und schön die tragische Liebesgeschichte des Fischers Jack und seiner Meerjungfrau Amelia auch ist, wird diese schon bald durch die herbe Realität des menschlichen Tuns durchbrochen.

Der amerikanische Geschäftsmann und Schausteller Phineas Taylor Barnum und Teile seines Lebenslaufes wurden von Christina Henry zur groben Vorlage für den weiteren Verlauf ihrer Geschichte genommen. So war P. T. Barnum tatsächlich Leiter eines eigenen Museums, das als eine Art Kuriositätenkabinett Besucher anzog.

Auch war er ein Meister der Inszenierung und damit ein Showmaster seiner Zeit, der es 1842 durch ein Artefakt, mit dem Oberkörper eines Affen angebracht an einem Fischschwanz, in Zusammenarbeit mit einem vermeintlichen Doktor aus England unter der blumigen Bewerbung »Fidschi Meerjungfrau« zu einer Sensation in New York City brachte.

In »Die Chroniken der Meerjungfrau – Der Fluch der Wellen« verwirkt Christina Henry diese historisch belegten Details mit der mythischen Geschichte ihrer Meerjungfrau zu einem mitreißenden Lesestoff über den Hunger nach Geld, Liebe, Freiheit und auch Emanzipation. Anders als in ihren vorherigen Büchern handelt es sich dieses Mal nicht um eine brutale und düstere Märchenadaption, sondern um eine bewegende historische Fantasygeschichte mit fein umrissenen Charakteren. Damit bricht Christina Henry zwar mit meinen Erwartungen, denn die Handlung hätte sicherlich für schauderhafte Wendungen genügend Potenzial geboten, doch losgelöst von dieser Vorstellung, ist das Buch absolut lesenswert.

Möchte man eine phantastische Geschichte mit historischen Elementen und einem märchenhaften Mythos durchzogen lesen, die sich sanft entfaltet und ganz ohne temporeiche Action auskommt, trifft man mit diesem Buch genau die richtige Wahl!

Von Christina Henrys einnehmender Art des Geschichten-Erzählens kann ich einfach nicht genug bekommen, daher freue ich mich schon auf die nächste Veröffentlichung von Henrys Büchern, mit »Die Chroniken von Rotkäppchen – Allein im tiefen, tiefen Wald« am 8. März 2022.

Fazit

Christina Henry hat mich mit ihrem Netz aus Mythen, komplexen Protagonist*innen und historischen Einflüssen gefangen genommen. Lediglich meine Erwartungen bezüglich einer unheimlichen und finsteren Interpretation der märchenhaften Meerjungfrauen-Legende wurden nicht erfüllt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 09.11.2021

Veröffentlicht am 11.11.2022

Diese Lektüre ist eine große Freude

Kleine Freuden
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Beschreibung

1957, London. Jean Swinney arbeitet als Redakteurin bei einer Tageszeitung und lebt als alleinstehende Frau mit ihren fast vierzig Jahren in bescheidenen Verhältnissen mit ihrer eigenwilligen ...

Beschreibung

1957, London. Jean Swinney arbeitet als Redakteurin bei einer Tageszeitung und lebt als alleinstehende Frau mit ihren fast vierzig Jahren in bescheidenen Verhältnissen mit ihrer eigenwilligen Mutter zusammen. Als einzige Frau in der Redaktion fällt es Jean zu, die hauswirtschaftlichen Themen abzudecken.

Eines Tages meldet sich auf einen wissenschaftlichen Artikel eine Frau bei der Zeitung, die behauptet, ihre Tochter als Jungfrau empfangen zu haben. Das könnte eine große Story werden und so wird Jean mit der Recherche beauftragt, wobei sie Gretchen Tilbury, ihrer Tochter Margaret und ihrem Ehemann Howard näher kommt, was ihre berufliche Sachlichkeit gefährdet. Doch sollte man das Glück nicht festhalten, wenn es einem begegnet?

Meine Meinung

Clare Chambers Roman »Kleine Freuden« ist ein Überraschungserfolg und verdient in jedem Fall Aufmerksamkeit, denn die Autorin erzählt in einer antiquierten Sprache eine aufwühlende und dennoch in sich ruhende Geschichte über das Leben einer alleinstehenden Frau in den 50er Jahren.

Jean Swinney, die Hauptakteurin des Romans, in deren Perspektive man als Leser*in schlüpft, wurde mit viel Feingefühl modelliert, sodass ich mich ohne Probleme in ihre berufliche wie auch private Situation hineindenken konnte. Außerdem finde ich es immer wieder erschreckend, wie anders das Leben für eine berufstätige Singlefrau vor gerade einmal siebzig Jahren noch war und es als üblich galt, dass die Frau vor den Herd und zu den Kindern gehört. Für alleinstehende Frauen in der Blüte ihres Lebens bleiben kaum Lebensentwürfe und so findet sich auch Jean in einem tristen, sich immer wiederholenden Alltag zwischen Arbeit und Betüdelung ihrer Mutter wieder.

Ein stimmiges Setting, ansprechende Charaktere und der fesselnde Erzählstil von Clare Chambers haben mich durch die Handlung getragen, welche von einem historischen Ereignis inspiriert, ansonsten aber vollkommen fiktiven Ursprungs ist.

Die mitreißenden Recherchearbeiten der Hauptprotagonistin zu Gretchen Tilburys unglaublicher Behauptung über die unbefleckte Empfängnis ihrer Tochter ziehen einen völlig in den Bann. Vor allen Dingen, als sich Jean mit der Familie anfreundet und seit langer Zeit eine Ahnung von unerwarteter Freude erfährt. Natürlich greift Jean nach der Hoffnung auf ein bisschen Glück, auch wenn sie damit gegen ihre Arbeitsmoral und das eigene Gewissen stößt. Zu gerne hätte ich an manchen Stellen einen Perspektivwechsel zu den Tilburys gehabt, das hätte dem Ganzen noch eine größere Dynamik verliehen.

»Kleine Freuden« ist trotz der mitreißenden Story ein eher ruhiger Roman, der in erster Linie durch die Betrachtung von Jeans Innenleben reizvoll wird. Durch die subtile Spannung um das Ergebnis der ärztlichen Untersuchungen von Gretchen Tilbury und ihrer zum Verwechseln ähnlichen Tochter Margaret und die Nachforschungen in der Vergangenheit Gretchens möchten die Mysterien dieses Falls unbedingt ans Licht gebracht werden. Nicht zuletzt sind die emotionalen Verstrickungen von Jean die Würze in diesem gelungenen Werk, welches durch ein überraschend dramatisches Finale den Atem raubt.

Fazit

Große Freude bereitet diese Lektüre, denn Clare Chambers beeindruckt mit einer feinfühlig erzählten Story über Jungfrauengeburt und der späten Liebe einer Journalistin im London der 1950er Jahre.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 28.10.2021

Veröffentlicht am 11.11.2022

Eine berührend-bissige Geschichte über das Älter werden

Barbara stirbt nicht
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Beschreibung

Seit über fünfzig Jahren ist Walter Schmidt, ein Herr der althergebrachten Schule, mit Barbara verheiratet. Eines schönen Morgens kann Barbara jedoch nicht mehr ihren Aufgaben im Haushalt ...

Beschreibung

Seit über fünfzig Jahren ist Walter Schmidt, ein Herr der althergebrachten Schule, mit Barbara verheiratet. Eines schönen Morgens kann Barbara jedoch nicht mehr ihren Aufgaben im Haushalt nachkommen. Herr Schmidt ist zum ersten Mal in seinem Leben im Haushalt auf sich alleine gestellt und muss sich um die kleinen Dinge des Lebens kümmern.

Die Schwierigkeiten beginnen bereits beim Kaffee kochen und nehmen mit der Organisation des Einkaufs bis hin zum Wäschewaschen und Saubermachen ihren Lauf. Bei alldem sorgt sich Herr Schmidt zum ersten Mal um seine Ehefrau und ist der Meinung, wenn sie nur wieder genug isst, kommt sie schon wieder auf die Beine, und so versucht er sich mithilfe seines Sohns über die Facebook-Seite eines Fernsehkochs das Kochen beizubringen. Im ungewohnten Austausch mit Anderen findet er Beistand und die Traumfassade gerät ins Wanken…

Meine Meinung

Zugegeben ist »Barbara stirbt nicht« mein erster Roman der erfolgreichen Autorin Alina Bronsky, und damit hat sie meinen Lesenerv sogleich absolut getroffen.

Mit Finesse und einem fesselnd klaren Erzählstil zeichnet Alina Bronsky eine Geschichte mitten aus dem Leben nach und das mit so viel Gefühl und Biss, dass man einfach nicht aufhören kann, Seite um Seite zu verschlingen.

Im Mittelpunkt steht der Rentner Herr Schmidt, welcher seit zweiundfünfzig Jahren mit seiner Barbara verheiratet ist und weder Kaffee kochen noch zu anderweitigen Arbeiten im Haushalt fähig ist. Warum auch? Bis jetzt hat Barbara das alles übernommen, doch als sie eines Morgens nicht mehr wie gewohnt funktioniert ändert sich für Herrn Schmidt einfach alles.

Kaffee machen und Kartoffeln kochen sind nur die leichtesten der Aufgaben, denen sich Herr Schmidt in seiner Unbeholfenheit nun stellen muss. Schritt für Schritt begleitet man den Rentner dabei, wie er sich den Auswirkungen seines Lebens nach alter Schule stellt, denn er gehört einer Generation an, bei der der Mann das Oberhaupt der Familie und die Frau für alle Tätigkeiten im Haushalt und der Kindererziehung zuständig ist.

Absolut begeistert hat mich, wie authentisch Alina Bronsky den raubeinigen und stoffeligen Charakter von Herrn Schmidt geformt und mit Leben erfüllt hat. Zudem beweist die Autorin mit ihrer dargebrachten Szenerie ein Händchen für bewegende und anrührende Dinge, die das Leben ausmacht und lässt dabei unweigerlich den Humor der Situationskomik spielen, wenn sich z. B. Herr Schmidt bei der Bäckereiverkäuferin danach erkundigt, wie man denn einen Rührkuchen hinbekommt.

Hinter den lustigen Anekdoten steckt jedoch eine traurige Ursache, denn tief in sich ahnt Herr Schmidt, dass es um die Gesundheit seiner Barbara nicht gut bestellt ist. Mit einem fast manischen Eifer versucht Herr Schmidt die Jahre seiner Ehe aufzuarbeiten und dabei wird ihm so einiges bewusst – vor allen Dingen aber, was er an seiner Frau überhaupt hat – und ein lange unterdrücktes Familiengeheimnis bahnt sich zurück an die Oberfläche.

»Barbara stirbt nicht« ist ein Roman, bei dem Lachen und Traurigkeit nahe beieinander liegen und durch Alina Bronskys Erzähltalent unheimlich berührt. Das Ende der Geschichte hat mich jedoch kalt erwischt, denn hier lässt die Autorin alles offen und zurückbleiben unzählige Möglichkeiten über das abschließende Schicksal von Herrn Schmidt, den man tatsächlich über die Zeit sehr liebgewonnen hat.

Fazit

Eine berührend-bissige Geschichte über das Älter werden, die durch das Wunder eines Neuanfangs zu begeistern weiß und einer gewissen Komik nicht entbehrt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 25.10.2021

Veröffentlicht am 11.11.2022

Lacher und Spannung in bester britischer Manier!

The Stranger Times
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Beschreibung

Die Stranger Times berichtet über alles, was ein seriöses Tagesblatt niemals in Betracht ziehen würde: Das Mysteriöse und Unfassbare.

Die frisch geschiedene Hannah Willis tut alles um einen ...

Beschreibung

Die Stranger Times berichtet über alles, was ein seriöses Tagesblatt niemals in Betracht ziehen würde: Das Mysteriöse und Unfassbare.

Die frisch geschiedene Hannah Willis tut alles um einen Job zu ergattern und landet schließlich als stellvertretende Chefredakteurin bei der Stranger Times. Gleich in ihrer ersten Arbeitswoche bekommt sie es mit jeder Menge unsinnigen Storys und einem vermeintlichen Selbstmord zu tun. Schnell wird klar, dass in einigen der verrückten Geschichten erschreckend viel Realität steckt.

Meine Meinung

Der Auftaktband zur urkomischen und kuriosen Krimi-Trilogie »The Stranger Times« des irischen Stand-up-Comedians Caimh McDonnell hat mich auf höchstem Niveau unterhalten und mit Originalität, Hang zum Absurden und unübertrefflichen Charakteren für jede Menge Lesespaß gesorgt.

Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive der frisch geschiedenen Hannah Willis, die sich von ihrem ehebrechenden sowie wohlhabenden Mann getrennt hat und durch die Jobsuche bei der ›Stranger Times‹ landet. Dort lernt sie auch gleich die unvergleichlichen Mitarbeiter der Redaktion kennen, begonnen bei Grace, der gläubigen Büroorganisatorin und guten Seele der Zeitschrift, die für alle Fälle Tee und Kekse parat hält und den cholerischen sowie alkoholabhängigen Chefredakteur Vincent Banecroft mit seiner Neigung für Schimpfwörter im Zaum hält. Dann wären da noch die journalistischen Kräfte Ox und Reggie, die sich mit Vorliebe ihren Ressorts Ufo-Sichtungen und Geister widmen, Stella, der junge Multi-Tasking-Schützling von Grace, die gleichzeitig zu ihrer Arbeit am Bildschirm in einem Buch liest und Manny, der mit seiner Abneigung gegen Kleidung und Vorliebe für Marihuana mit dem Herzstück der Zeitschrift, der alten Druckerpresse, ein Herz und eine Seele ist.

Hannah kann es kaum glauben, dass ein ehemaliger Top-Redakteur der Fleet Street nun so ein Unfug-Blatt leitet, lässt sich nicht von seinem lauten Gebrüll abschrecken und nimmt den Job an, vor allem aber auch, weil sie es nicht leisten kann, ohne eigenes Einkommen dazustehen. Also taucht man mit ihr in den verrückten Alltag in den Wänden der Stranger Times, welche sich übrigens in den Gemäuern einer einstigen Kirche verbirgt. Eines ist bald sicher, hier kommt man nicht mehr so schnell aus dem Staunen heraus, denn an den mysteriösen Geschichten, die das Blatt druckt, ist mehr dran, als Hannah zunächst vermutet.

Bereits die gelungene Bandbreite an polarisierenden Persönlichkeiten liefern genügend Stoff für famose Unterhaltung, doch als sich Banecroft in die Ermittlungen zu einem vermeintlichen Suizid einklinkt, kommen auch noch spannende Crime-Vibes hinzu. Natürlich geht es bei dem Fall nicht mit rechten Dingen zu, und so findet schließlich auch noch übersinnliches Eingang in den Roman, was für eine perfekte Ausgewogenheit sorgt.

Einen kleinen Wermutstropfen findet sich dennoch in diesem kongenialen Roman zwischen allerlei Absurditäten und der herzlichen wie auch dynamischen Reaktionscrew, denn ich hätte brennend gern mehr über die magischen Zusammenhänge erfahren, da man hier nur einen ersten feinen Eindruck davon bekommt, dass in der Geschichte Kreaturen mit unterschiedlichen Einstufungen im Geheimen wirken.

Die Fortsetzung durch Band 2 und 3 werden laut Verlagsvorschau im Jahrestakt folgen, aber eines ist jetzt schon sicher: Ich kann es kaum erwarten mehr über die verrückteste Zeitung Großbritanniens und ihre herzliche Redaktion zu lesen.

Fazit

Lacher und Spannung in bester britischer Manier! Diesen Roman sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen, wenn man auf humorvolle Unterhaltung der absurden Sorte steht.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 20.10.2021

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2022

Ein intensiver Coming-of-Age-Roman

Off the Record. Unsere Worte sind unsere Macht
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Beschreibung

Die siebzehnjährige Josie liebt nichts mehr als das Schreiben und verfolgt zielstrebig ihren Traum Journalistin zu werden, davon lässt sie sich auch nicht von ihren Angststörungen und ihrem ...

Beschreibung

Die siebzehnjährige Josie liebt nichts mehr als das Schreiben und verfolgt zielstrebig ihren Traum Journalistin zu werden, davon lässt sie sich auch nicht von ihren Angststörungen und ihrem ständig drehenden inneren Sorgenkarussell abbringen. Als sie den Schreibwettbewerb bei ihrem Lieblingsmagazin gewinnt, darf sie eine Film-Pressetour durch die USA begleiten und die Titelstory, ein Porträt des Newcomer-Hauptdarstellers, schreiben.

Josie erfährt bei ihren Recherchen jedoch, dass ein berühmter Regisseur seine machtvolle Position im Filmgeschäft für sexuelle Belästigung ausnutzt und sie wird darum gebeten, ihr Talent einzusetzen, um den Opfern Gehör zu verschaffen. So wird die Traumreise zu einer der größten Herausforderungen in Josies beginnender Karriere und sie muss entscheiden, ob sie den Mut findet, das Schweigen zu brechen…

Meine Meinung

Coming-of-Age-Romane gibt es wie Sand am Meer, eine ganz besondere Perle liefert hier Camryn Garrett mit ihrem Jugendroman »Off the Record«, welcher mit Diversität, einer vielschichtigen Protagonistin und einem absolut spannenden Plot über Journalismus und die Macht der Worte punkten kann.

Die siebzehnjährige Josie nimmt die Hauptrolle in diesem Roman ein und erzählt aus der Ich-Perspektive ihre mitreißende Geschichte. Bei Josie handelt es sich um eine Person of Colour, die an Angststörungen leidet und sich mittlerweile mit ihrem Körper, der nicht in die Norm des Schönheitsideals passen will, angefreundet hat. Dieser authentische Charakter bildet das Herzstück des Romans und durch die persönlichen Schilderungen fühlt man Josies Ängsten und Sorgen auf den Grund und fiebert gemeinsam mit ihr mit, als sie auf eine brisante Story stößt.

Camryn Garrett macht es einem mit ihrem angenehmen Erzählstil leicht in die Handlung einzusteigen und hat eine ausgewogene Mischung aus Coming-of-Age, Spannung und Romanze kreiert. Es macht einfach großen Spaß Josie auf ihrem Weg zum Traumjob im Journalismus zu folgen und teilweise kam ich gar nicht mehr aus dem Staunen raus, mit wie viel Mut sie sich den Herausforderungen ihres Lebens stellt. Damit ist Josie ein tolles Vorbild, auch wenn sie von Fehlern nicht gefeit ist.

Neben der unheimlich starken Hauptprotagonistin Josie und der schockierenden Enthüllungsgeschichte wirken die restlichen Figuren leider etwas blass und an ein paar Stellen macht die Geschichte einen konstruierten Eindruck. Bei einem insgesamt beeindruckenden Gesamtpaket, dass mich absolut fesseln konnte, fällt diese minimale Kritik kaum ins Gewicht. Viel mehr wiegt nämlich die bunte Darstellung unserer Gesellschaft, indem Camryn Garrett ihre Figuren mit unterschiedlicher Sexualität und Herkunft ausstattet und psychische Erkrankungen sowie Fatshaming/Fatpositivity mit einer erfrischenden Leichtigkeit einfließen lässt.

Zum Thema Vielfalt gehört hier auch, dass Josies Interviewpartner Marius französische Eltern hat, die auch eine kurze Szene in der Geschichte erhalten. Daher finden auch ein paar Sätze in französischer Sprache in die Geschichte Eingang, bei denen ich es gut gefunden hätte, wenn dazu die deutsche Übersetzung in die Fußnote gepackt worden wäre.

»Off the Record« liest sich durch die Enthüllungsstory über die sexuellen Belästigungen eines berühmten Regisseurs bei seinen Dreharbeiten unheimlich spannend, sodass ich das Buch kaum zur Seite legen konnte. Gerne wäre ich hier noch viel tiefer in das Thema eingetaucht, aber für ein Jugendbuch hat die Geschichte genau die richtige Tiefe. Außerdem kommt die Botschaft, wie wichtig es sein kann, das Schweigen zu brechen, hervorragend rüber.

Fazit

Ein intensiver Coming-of-Age-Roman mit Wucht erzählt und Spannung durch Enthüllungsjournalismus bis zur letzten Seite garantiert.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 14.10.2021