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Veröffentlicht am 06.01.2018

Für mich leider eine Leseenttäuschung auf ganzer Linie- Unsympathische, überbordende Romanheldin und schwülstige Liebesbekundungen haben mir den Roman verleidet

Winterzauber. Eine Liebe am See
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Kathie betreibt ein gut gehendes Cafe im Ort und ist froh darüber, dass es ihr beruflich so gut geht und sie viele nette Freunde und Bekannte hat. Doch eines fehlt ihr noch zum absoluten Glück- Liebe! ...

Kathie betreibt ein gut gehendes Cafe im Ort und ist froh darüber, dass es ihr beruflich so gut geht und sie viele nette Freunde und Bekannte hat. Doch eines fehlt ihr noch zum absoluten Glück- Liebe! Als ihr eines Tages eine seltsame Frau, die Märchenlesungen vornimmt und einen Termin in ihrem Cafe haben möchte, begegnet, weiß Kathie nicht so recht, was sie von der Frau, ihren klug klingenden Lebensweisheiten und ihren nebulösen Ratschlägen für Kathies Zukunft halten soll. Als die Frau dann auch noch spurlos verschwindet, ist Kathie mehr als nur irritiert. Lange Zeit über diese merkwürdige Begegnung nachzudenken, hat die junge Frau allerdings nicht, denn im Briefkasten findet sie einen Brief von Michael, dem Bruder ihrer besten Freundin Isabel, vor. Michael ist zurückgekehrt aus Australien, hat ein leer stehendes Ladenlokal im Ort erworben und teilt Kathie nun mit, dass Isabels Rosenartikel in Zukunft nur noch in seinem Laden verkauft werden dürfen.

Aufbrausend, weil sie glaubt das Michael immer noch die gleiche unerträgliche Nervensäge ist wie früher, ruft sie ihre Freundin an und stellt diese zur Rede. Auch Isabel fällt aus allen Wolken, versichert Kathie jedoch, dass alles beim Alten bleiben wird. Doch Isabel bittet Kathie auch um Verständnis für Michaels Verhalten und macht deutlich, dass Michael sich in den Jahren seiner Abwesenheit durchaus verändert hat. Kathie jedoch will davon nichts wissen. Als sie eines Abends beobachtet, wie ausgerechnet vor Michaels neuem Cafe, ein Mann verprügelt und krankenhausreif geschlagen wird, ruft sie die Polizei und bleibt bei dem Verletzten, bis er ins Krankenhaus gebracht werden kann. Da ahnt sie jedoch noch nicht, wen sie vor sich hat. Es ist Michael höchstpersönlich.

Kathie ziert sich in der Folgezeit vor einem Krankenbesuch bei ihm, obwohl Michael es sich so sehr wünscht, damit er sich bei ihr bedanken kann. Sie hat ganz andere Dinge im Kopf und hat sich dazu Hals über Kopf in Leon verliebt, einen als Nikolaus verkleideten Mann, der jedoch nach einer gemeinsamen Nacht, spurlos verschwunden ist.

„Winterzauber- Eine Liebe am See“, von Zora Gienger, ist mein erster Roman der Autorin und ich hatte mich eigentlich lediglich für den Roman entschieden, weil ich mir, nach dem Lesen des Klappentextes, eine schöne, romantische weihnachtliche Romance erhoffte.

Leider wurden meine Erwartungen noch nicht einmal im Ansatz erfüllt, denn die Romanheldin verhielt sich dermaßen übersprudelnd, launisch, egoistisch und seltsam, dass sie mir höchst unsympathisch erschien. Zugegeben, Michael, das Ziel ihrer ständigen Anfeindungen, ist leider ebenfalls kein Sympathieträger (was sollte zum Beispiel der Brief, in dem er einfach über seine Schwester verfügte?), doch immerhin bemühte er sich noch darum, sich zu erklären. Ein normales Gespräch zwischen den beiden Kampfhähnen kam dagegen erst recht spät zustande, für mich leider zu spät, denn auch die sehr schwülstig wirkenden Flirtversuche von Michael, die Kathie brüsk abblockte, fand ich ehrlich gesagt, so leid es mir für die Autorin und ihren Roman auch tut, dermaßen übertrieben geschrieben, dass es mich beim Lesen direkt vor Michael ekelte.

Und auch ab dem Moment, als ein zweiter Mann in Kathies Leben trat, in den Gestalt des verkleideten Nikolauses Leon, wurde ich wieder enttäuscht, was vor allem an den hölzern wirkenden Dialogen zwischen Kathie und Leon lag. Beide verlieben sich angeblich Hals über Kopf ineinander, verbringen eine Nacht zusammen, schwören sich da schon ewige Liebe und schmieden Zukunftspläne, obwohl sie nicht mehr voneinander wissen, als ihre Vornamen? Auch die unglaubwürdige Auflösung gegen Ende, ließ mich lediglich erstaunt die Augen reiben. Ich glaube kaum, dass jemand der so egoistisch geraten war wie Kathie, plötzlich so selbstlos reagiert hätte.

Dazu diese ewig schwülstigen Liebesbekundungen, die so übertrieben wirkten (fast wie eine Persiflage), dass ich mich am liebsten beim Lesen geschüttelt hätte! Ich lese sehr gerne Romances, doch hier ist die Autorin meiner Meinung nach dermaßen übers Ziel hinausgeschossen, dass ich trotz aller Sympathien, die ich für neue Romanceautorinnen und Autoren hege, keine bessere Bewertung abgeben kann. Leider blieben die Protagonisten in diesem Roman dazu sehr blass, man erfuhr kaum etwas über ihre Gedanken- und Gefühlswelt (abgesehen von Kathies überzeichnetem teeniehaftem Gedankengut) und es fehlte der Geschichte einfach der rote Faden. Weihnachtliche Stimmung kam für mich leider ebenfalls nicht auf und selbst die Märchenfrau fand ich eher verwirrend, als magisch.

Eigentlich sehr schade, denn die Autorin kann durchaus schreiben. Wenn sie mehr Mühe auf die Charakterisierung ihrer Figuren verwandt, sich vielleicht mehr in sie hineingedacht, der Liebesgeschichte mehr Zeit und Raum eingeräumt hätte zu wachsen und dafür ganz auf die einfach übertrieben wirkenden Liebesbekundungen verzichtet hätte, hätte ich den Roman sicherlich besser bewertet.

Übrigens lässt die Autorin in ihrem Roman auch kleine esoterische Elemente miteinfließen, wie man es zum Beispiel von Autorinnen wie Gabriella Engelmann kennt.

Kurz gefasst: Für mich leider eine Leseenttäuschung auf ganzer Linie- Unsympathische, überbordende Romanheldin und schwülstige Liebesbekundungen haben mir den Roman verleidet.

Veröffentlicht am 06.01.2018

Spannender Krimi mit viel Lokalkolorit und historischem Flair gewürzt

Tod im Höllental
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In Begine Serafinas Leben hängt der Himmel voller Geigen, denn bald wird sie ihre große Liebe, den Stadtarzt Adalbert Achaz heiraten. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Ein Prediger geht um, der ...

In Begine Serafinas Leben hängt der Himmel voller Geigen, denn bald wird sie ihre große Liebe, den Stadtarzt Adalbert Achaz heiraten. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Ein Prediger geht um, der gegen die Beginen wettert und scheinbar treffen seine Beschuldigungen auf fruchtbaren Boden. Einige Freiburger lassen sich tatsächlich aufwiegeln, auch im Stadtrat herrscht Uneinigkeit über die Zukunft der barmherzigen Frauen. Obwohl sich Achaz für die Beginen und seine zukünftige Frau Serafina ins Zeug legt, kann er jedoch nicht viel erreichen. Erst folgen feige Wandschmierereien und dann wird auch noch einer der Beginen tot aufgefunden. Serafina und ihre Mitschwestern wollen den Mord aufklären, Licht ins Dunkel bringen und nicht mehr länger tatenlos zusehen, wie sie verunglimpft werden. Wer könnte denn überhaupt ein Interesse daran haben, den Beginen zu schaden?

Serafinas Meisterin, Catharina macht sich derweil zusammen mit einer Mitschwester auf den Weg nach Konstanz zum Bischof um Hilfe zu erbitten. Als die Mitschwester schließlich ermordet aufgefunden wird, sind Serafina und Achaz alarmiert. Serafina will nun zusammen mit einem Mönch, die seitdem verschwundene Catharina finden. Ist sie ebenfalls einem Mord zum Opfer gefallen? Die gefährliche Reise führt die beiden ins Höllental, das genau wie die in der Nähe liegende Burgruine Falkenstein in Verruf geraten ist.

Im bereits vierten Teil der „Seriafina“ Reihe von Astrid Fritz steht nun endlich die Hochzeit zwischen Serafina und Adalbert Achaz an. Doch das Abenteuer, das diesmal auf sie wartet, verlangt ihnen nicht nur alles ab sondern bringt sie in äußerste Lebensgefahr. Der Roman „Tod im Höllental“ ist diesmal verhältnismäßig kurz geraten mit seinen knapp über 250 Seiten, doch liest sich der historische Krimi dermaßen spannend, dass ich ihn nicht zur Seite legen wollte, bis zum Showdown gegen Ende des Romans und die Kürze gut verscherzen konnte. Natürlich verrate ich an dieser Stelle nicht, ob es ein Happyend für Serafina und Achaz geben wird, doch hat mir der Kriminalanteil sehr gut gefallen, wenn ich auch fand, dass einige Involvierte ein wenig glimpflich davon gekommen sind und ich mir zumindest gewünscht hätte, dass ihnen ein ordentlicher Prozess gemacht worden wäre, statt dass letztendlich nur kurz und knapp darüber berichtet wurde.

Abgesehen von diesem kleinen Kritikpunkt; aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, hat mir der vierte Teil der Serafina Reihe jedoch sehr gut gefallen und ich empfehle ihn sehr gerne weiter.

Kurz gefasst: Spannender Krimi mit viel Lokalkolorit und historischem Flair gewürzt.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Absoluter Pageturner, der mich eine schlaflose Nacht gekostet hat. Die Ryder Creed Reihe ist sehr empfehlenswert und mir einen Lesetipp wert

Sturzflug (Ryder Creed 3)
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Als Ryder Creeds Spurhündin Grace nicht nur eine verschwundene junge Frau entdeckt, die anscheinend Selbstmord in einem See begangen hat, sondernd dazu zwei verendete Rotkehlchen, ahnt Ryder noch nicht, ...

Als Ryder Creeds Spurhündin Grace nicht nur eine verschwundene junge Frau entdeckt, die anscheinend Selbstmord in einem See begangen hat, sondernd dazu zwei verendete Rotkehlchen, ahnt Ryder noch nicht, dass die Möglichkeit besteht, dass die Vögel an einem mutierten Vogelgrippevirus gestorben sein könnten und Grace sich womöglich angesteckt hat. Eigentlich ist eine Übertragung von Vogel auf Hund nicht möglich, doch das neue, im Labor gezüchtete Vogelgrippevirus soll dermaßen aggressiv sein, das von höherer Stelle beschlossen wird, dass sämtliche Hunde von Ryders Hundeschule sicherheitshalber eingeschläfert werden sollen.

Doch es gelingt Ryder, mit Hilfe seiner Angestellten, die Polizei von seinem Grundstück zu vertreiben und Zeit zu schinden bis Graces untersuchte Blutergebnisse vorliegen. Kaum ist die Angst um seine Hunde ausgestanden, denn alle sind gesund, bekommt Ryder ein ungewöhnliches Angebot von der Bundesbehörde unterbreitet. Er wird darum gebeten, Hunde auszubilden, die dann anschließend in der Lage sind, gefährliche Viren aufzuspüren und die Zeit ist knapp, denn eine bekannte Virenforscherin soll angeblich versuchen, ihre im Labor gezüchteten Viren durch ausgewählte, infizierte Probanden, die nicht ahnen welche Zeitbombe in ihnen tickt, zu verteilen.

Währenddessen untersucht Maggie den Tod eines Kriegsveteranen. Sie mag nicht an seinen Suizid glauben und tatsächlich stellt sich nur wenig später heraus, dass der junge Mann keineswegs freiwillig aus dem dreizehnten Stock in den Tod sprang. Ihr kommt der junge Mann bekannt vor und tatsächlich stellt sich wenig später heraus, dass er in der gleichen Einheit diente, wie Ryders neuer Kollege Jason. Jason stürzt der Tod seines Freundes in tiefe Trauer, was Ryder in höchste Sorge versetzt…

Der dritte Teil der Ryder Creed Reihe, ist praktisch die Fortsetzung zum Vorgängerband „Versiegelt“ und obwohl die Autorin hier einige Hintergründe zur Vorgeschichte einfließen lässt, empfehle ich dennoch, die Romane in der richtigen Reihenfolge zu lesen, denn die gesuchte Virenforscherin treibt ihr Unwesen bereits in „Versiegelt“. Alex Kavas aktueller Roman der Serie, ist sehr fesselnd und spannend geschrieben und ganz nebenbei bringt die Autorin Wissenswertes über Virologie und Hunde mit ein, das ich interessant geschildert empfand. Obwohl diesmal wenig Zeit für Zwischenmenschliches bleibt, denn sowohl Ryder als auch Maggie müssen sich diesmal voll auf ihre Arbeit konzentrieren, habe ich den Romanceanteil absolut nicht vermisst. Es deutete sich ja bereits in „Versiegelt“ an, dass die Virologin womöglich überlebt und ihre gefährlichen Viren mitgenommen hat und die Auflösung des Falles hat mir sehr gut gefallen. Aber auch Jason entwickelt sich langsam weiter. Es kommt zu einer wichtigen Schlüsselszene im Roman, in der er in sich geht und begreift, was er wirklich will. Und Grace ist so süß und clever wie immer, was habe ich, während die Möglichkeit bestand, dass sie womöglich eingeschläfert werden müsste, gebangt.

Ich mochte zwar auch die ersten Teile der Serie sehr, doch „Sturzflug“ ist noch um einiges spannender geraten, finde ich. Auch die Versuche einer der infizierten Probandinnen, sich ihren Verfolgern zu entziehen, waren dermaßen packend erzählt, dass ich den Roman praktisch in einem Rutsch gelesen habe. Und ich freue mich schon sehr auf den vierten Teil der Reihe, in dem man endlich erfährt, was einst mit Ryders Schwester geschah.

Kurz gefasst: Absoluter Pageturner, der mich eine schlaflose Nacht gekostet hat. Die Ryder Creed Reihe ist sehr empfehlenswert und mir einen Lesetipp wert.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Unterhaltsamer, feinfühliger Liebesroman, den ich praktisch in einem Rutsch gelesen habe.

Zwei Seelen für immer
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Ulla und Michael waren einst ein glückliches Liebespaar. Doch dann verschwand Ulla nach ihrer Abiturfeier spurlos. Ullas Bruder versprach, sich bei Michael zu melden, wenn seine Schwester wieder auftauchen ...

Ulla und Michael waren einst ein glückliches Liebespaar. Doch dann verschwand Ulla nach ihrer Abiturfeier spurlos. Ullas Bruder versprach, sich bei Michael zu melden, wenn seine Schwester wieder auftauchen würde, doch auch elf Jahre später fehlt von Ulla jede Spur. Mittlerweile sind auch Ullas Eltern verstorben. Michael hat jedoch nie aufgegeben zu suchen und eines Tages wird seine Hartnäckigkeit belohnt. Nachforschungen haben ergeben, dass Ulla sich auf der Insel Sylt aufhält. Sie lebt in einer exklusiven psychiatrischen Anstalt, nennt sich jedoch seltsamerweise Simone und hat nach einem schweren Unfall, der ihrem Mann Jean-Claude das Leben kostete, angeblich vollkommen ihr Gedächtnis verloren. Michael ist wie vor den Kopf gestoßen, als er Simones Geschichte erfährt, doch nach einem ersten Blick auf sie, weiß er genau, dass es Ulla ist, die er vor sich hat. Doch Ulla erkennt ihn nicht und flüchtet vor ihm. Michael zermartert sich das Hirn, wie er Ulla/Simone näher kommen kann und entwickelt eine Idee. Er lässt sich für eine Weile beurlauben, schließlich arbeitet er in einem florierenden Familienbetrieb und bewirbt sich stattdessen um die Stelle als Stellvertreter in der Klinik, was mit seinen Referenzen keine Schwierigkeit darstellen dürfte. Und siehe da, tatsächlich wird er angenommen und kann fortan vorsichtig die Nähe von Simone/Ulla suchen. Beide knüpfen schnell ein Band der Freundschaft und selbst wenn Simone/Ulla nicht weiß, wen sie vor sich hat, spürt sie eine tiefe Verbundenheit mit Michael.

Michael ist glücklich darüber, seine große Liebe von einst wieder gefunden zu haben, doch sein Glück wird überschattet von bohrenden Fragen. Wieso befindet sich Ulla in dieser Klinik, wieso hat sie ihr Gedächtnis verloren und vor allem wieso hat Ullas Bruder ihm verschwiegen, wo sich Ulla aufhält? Als dieser eines Tages selbst einen Besuch in der Klinik macht, stellt Michael ihn zur Rede und kann nicht glauben, was Ullas Bruder ihm erzählt…

„Zwei Seelen für immer“, ist der dritte Teil der „Für immer“ Reihe, doch auch wenn ich die beiden Vorgängerbände nicht kannte, kam ich sehr gut in die Story hinein. Lotte R. Wöss hat einen angenehmen Schreibstil und auch die Story fand ich sehr unterhaltsam und spannend geschrieben. Ich mochte das Heldenpaar Michael und Ulla sehr und fand es toll, wie behutsam sich der Romanheld dieser Geschichte, seiner großen Liebe wieder annähert. Ulla fand ich ebenfalls sympathisch beschrieben. Man kann sich gut in ihre Gedanken und Gefühlswelt hineinversetzen und ihre Ängste und Verwirrung verstehen. Einen kleinen Punktabzug habe ich vorgenommen, weil ich fand, dass die Ausreden des Bruders sehr fadenscheinig wirkten und ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen konnte, wieso nach Ullas Verschwinden keine Polizei eingeschaltet wurde. Immerhin stammt Ulla schließlich aus reichem Elternhaus. Ich hätte den Plot wahrscheinlich ganz geschluckt, wenn die Geschichte nicht in der Gegenwart spielen würde, sondern in einer historischen Zeitepoche, weil damals der Stellenwert einer Frau geringer war und man den Aussagen von männlichen Verwandten und Freunden mehr Glauben geschenkt hätte.

Abgesehen von diesem kleinen Kritikpunkt, habe ich mich jedoch gut unterhalten gefühlt von der Geschichte und bis zum Schluss auf ein Happy End gehofft. Eine kleine Warnung noch für zart besaitete Leser. Ullas Erlebnisse werden sehr ausführlich geschildert, diese Momente fand ich sehr heftig zu lesen.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer, feinfühliger Liebesroman, den ich praktisch in einem Rutsch gelesen habe.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Enttäuschender, sehr schwacher fünfter Teil der „Billionaires and Bridesmaides“ Reihe

Perfect Touch - Vereinigt
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Leo ist ein Aristokrat, der sich in seinem bisherigen Leben, niemals um seinen Lebensunterhalt sorgen musste. Seine Familie ist unermesslich reich und er wird von den Menschen in seinem Land verehrt; so ...

Leo ist ein Aristokrat, der sich in seinem bisherigen Leben, niemals um seinen Lebensunterhalt sorgen musste. Seine Familie ist unermesslich reich und er wird von den Menschen in seinem Land verehrt; so sehr, dass diese sich wünschen, dass er eines Tages den Thron besteigt. Zwar stehen eigentlich noch andere in der Reihenfolge vor ihm, doch diese sind entweder unstandesgemäße Ehen eingegangen oder genießen nicht die gleichen Sympathien. Eines Tages unterbreitet ihm daher die Königin den Vorschlag, er möge für eine Weile, ein bis zwei Jahre, bis ein wenig Gras über die Angelegenheit gewachsen ist, nach Amerika gehen um dort zu leben. Bis dahin, so hofft es die Königin, wird sich womöglich doch noch Nachwuchs bei der eigentlich auserwählten Thronfolgerin angekündigt haben. Leo will eigentlich in seinem Land bleiben, bei seinen Freunden, doch der Befehl der Königin ist schließlich ein Befehl, den er zu befolgen hat.

In den USA quartiert er sich in einem luxuriösen Hotel ein und lernt über eine Freundin, Gretchen, schließlich die computergameverrückte Taylor kennen, die ihm eigentlich nur die Stadt und deren Sehenswürdigkeiten zeigen soll. Taylor fasziniert Leo und ein wenig fühlt er sich auch geschmeichelt, weil sie ihn mit Chris Hemsworth in dessen Rolle als Thor vergleicht. Es knistert schnell zwischen ihnen und so fasst Leo einen, wie er findet, genialen Plan. Er will Taylor heiraten. Allerdings schwebt ihm eher eine Ehe auf Zeit vor; nur so lange soll diese dauern, bis sein Volk genug von ihm hat und sich einen anderen Thronanwärter erwählt. Leo will Taylor in seinen Plan nicht einweihen. Doch dann kommen plötzlich Gefühle ins Spiel…

Eigentlich fand ich, hatte sich Jessica Clare, nach den beiden eher mäßigen Teilen der Reihe, sehr gesteigert und mit Leo und Taylor, die im Vorgängerband „Untrennbar“ bereits einen kleinen Kurzauftritt hatten, konnte sie meine Neugierde auf das Paar in „Vereinigt“ arg schüren. Doch leider folgte auf Vorfreude schnell Ernüchterung beim Lesen des aktuellen, fünften Bandes.

Denn diesmal bekommt es der Leser leider mit einem Heldenpaar zu tun, das zusammen etwa den IQ einer Erbse zu haben scheint. Man kann sich kaum vorstellen, dass Leo und Taylor erwachsene Charaktere sein sollen, denn beide benehmen sich eher wie naive Teenies. Während Leo keinerlei Verantwortungsgefühl an den Tag legt, weil, dazu müsste er über gewisse Situationen ja schließlich zuvor nachdenken und es lebt sich eigentlich doch so gut ohne Pflichten und Gewissenbisse, verhält sich Taylor ebenfalls äußerst seltsam. Sie liebt es, im Web mit anderen zu spielen. Einer ihrer Mitstreiter ist Sigmund, mit dem sie sich angefreundet hat. Allerdings tauscht sie mit ihm lediglich Mails und Handynachrichten aus. Sigmund entwickelt sich langsam aber sicher zum Stalker, beteuert stets, wie sehr er an ihrer Freundschaft hängt, schreibt ihr über den Tag verteilt hunderte von Nachrichten und droht damit, sich umzubringen, sollte Taylor sich jemals zurückzuziehen. Und Taylor? Die hat natürlich Mitleid mit ihm, lässt sich emotional erpressen und verliert sogar wegen dieser Computerspielsache ihren Job. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, redet Taylor die ganze Zeit, wie ein Teenie und wirft mit nerdigen Kommentaren nur so um sich, die einfach nicht zu einer Frau in ihrem Alter passen. Okay, die Idee, mit Taylor eine game- und filmverrückte Romanheldin zu erschaffen, fand ich an sich sehr gut, doch leider ist Jessica Clare da bei Taylors Charakterisierung so völlig über ihr Ziel hinausgeschossen, fand ich. Zugegeben, der Humor der Autorin blitzt dann und wann hervor, doch leider ist ihr Plotkonstrukt diesmal dermaßen dünn und ihr Heldenpaar so pubertär geraten, dass ich den Roman gegen Ende enttäuscht zugeschlagen habe. Selbst knisternde Liebesszenen sind diesmal recht dünn gesät und nicht so explizit geschrieben, wie man es von der Autorin erwartet. Zwar bekommt Leo, allerdings recht spät, noch die Kurve, doch konnte dieser Punkt die sehr laue Story auch nicht mehr retten. So leid es mir für die Autorin auch tut.

Kurz gefasst: Enttäuschender, sehr schwacher fünfter Teil der „Billionaires and Bridesmaides“ Reihe.