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Veröffentlicht am 20.02.2024

Morbider, spannender und informativer Psycho-Thriller aus deutschen Landen, eiskalt serviert

Totenmaske
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Zoe ist eine junge Frau, die man durchaus als Bestatterin aus Leidenschaft betiteln könnte, denn anders als ihre Nachbarn, geht sie förmlich auf in ihrem Beruf als Leichenbestatterin. Die Gabe dazu, wurde ...

Zoe ist eine junge Frau, die man durchaus als Bestatterin aus Leidenschaft betiteln könnte, denn anders als ihre Nachbarn, geht sie förmlich auf in ihrem Beruf als Leichenbestatterin. Die Gabe dazu, wurde ihr bereits vom Vater und Großvater in die Wiege gelegt und auch wenn Zoe im Dorf stets als unheimliche Außenseiterin verschrien war, hielt sie beständig an ihrem Weg fest und ist heute einer der besten in ihrem Job.

Während sich Zoes Mutter Isobel um die Bürokratie des Bestattungsunternehmens und um den Kundenverkehr kümmert, bereitet Zoe die Verstorbenen auf ihr Begräbnis vor. Ob schrecklich entstelltes Unfallopfer oder sanft Entschlafene- Zoe gelingt es immer, den Toten eine ansprechende Optik zu verleihen, so dass die Hinterbliebenen in Ruhe von ihnen Abschied nehmen können. Und auch ihre künstlerische Ader kommt ihr in ihrem Beruf zur Hilfe, denn Zoe fertigt von den Toten Totenmasken in Metall oder Gold an, die reißenden Absatz bei den Hinterbliebenen finden.

Während Zoe in ihrem Berufsalltag genau weiß, was sie will, plagen sie seit einer Fast-Vergewaltigung vor vielen Jahren, immer noch gewisse Ängste, die sie versucht zu kompensieren, in dem sie sich eine zweite Persönlichkeit schafft. Als schrilles Party-Girl Loretta, macht sie in der Nacht die Discotheken des Ortes unsicher, doch eines Nachts holt sie das Grauen ein, als sie ihrem Peiniger von einst, Boris, begegnet, der abermals ein junges Mädchen im Visier hat. Diesmal gelingt es Zoe/Loretta, das Mädchen zu retten, doch wenig später kreuzen sich die Wege von Zoe und Boris erneut, der die junge Bestatterin ziemlich bedrängt.

Doch es gelingt Zoe erneut, Boris zu entkommen und so denkt sie erst wieder an ihn, als er eines Tages vor ihr auf dem Behandlungstisch liegt. Er und seine Freunde wurden Opfer eines schweren und absolut tödlichen Autounfalls und ausgerechnet Zoe soll Boris nun für seine letzte Reise herrichten.
Aber es kommen erste Zweifel auf, als sie sich Boris Leichnam näher ansieht. Es scheint, als ob er ermordet wurde. Auch Leon vom BKA ist der gleichen Meinung und ermittelt nun fieberhaft in Birkheim. Dabei kommen sich Leon und Zoe näher…

Zunächst wurde ich auf Helene Henkes Psycho-Thriller „Totenmaske“ durch das wie ich finde, schicke Cover aufmerksam und auch der Klappentext las sich sehr ungewöhnlich, was meine Neugierde weckte. Eine Bestatterin als Heldin klang dazu ziemlich schräg und auch spannend und so wollte ich dem neuen Roman von Helene Henke unbedingt eine Chance geben, zumal ich das Krimi und Thrillergenre sehr mag.

Da ich bislang noch nichts von der Autorin gelesen habe, bin ich völlig unvoreingenommen an „Totenmaske“ herangegangen. Ich war positiv überrascht, wie sehr sich die Autorin mit dem Beruf des Bestatters im Vorfeld auseinandergesetzt haben muss, denn sie beschreibt auf sehr detaillierte Art und Weise, wie ihre Romanheldin Verstorbene auf ihre Reise ins Jenseits vorbereitet. Obwohl allem durchaus eine morbide Note anhaftet, fand ich diese Beschreibungen dennoch sehr interessant. Zudem ist Zoe eine Heldin, die viele Ecken und Kanten aufweist und trotz ihrer „Fast Vergewaltigung“ vor Jahren eine Kämpferin geblieben ist und sich nicht unterkriegen lässt. Man kann sich schnell in diesen Romancharakter hineinfinden und ihre Beweggründe sehr gut nachvollziehen. Aber auch der BKA’ ler Leon sorgt für ein wenig Auflockerung in diesem Roman, der schon einiges an düsterer Atmosphäre verströmt.

Die Ermittlungsarbeit bleibt im Vergleich zu den Beschreibungen von Zoes Tätigkeit ein wenig im Hintergrund; zumindest auf den ersten 200 Seiten, doch dann nimmt auch der Kriminalfall an Spannung zu. Ein wenig schade fand ich es hingegen, dass der Kreis der Verdächtigen von Vornherein limitiert ist, so dass man als Leser leider sehr schnell den Mörder in Verdacht hat, doch abgesehen von diesem kleinen Kritikpunkt, konnte mich der Roman, auch durch den ansprechenden Schreibstil der Autorin sehr fesseln.

Kurz gefasst: Morbider, spannender und informativer Psycho-Thriller aus deutschen Landen, eiskalt serviert.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Ein herausragender, märchenhafter Para-Historical! Absolute Leseempfehlung!

Nachtkrieger: Unsterbliche Liebe
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Die neue Immortal Brotherhood Reihe von Lisa Hendrix, bzw. der erste Teil der Serie, spielt zur Zeit Willhelm des Eroberers und erzählt die Geschichte von Ivar/Ivo de Vassy- einer von neun nordischen Kriegern, ...

Die neue Immortal Brotherhood Reihe von Lisa Hendrix, bzw. der erste Teil der Serie, spielt zur Zeit Willhelm des Eroberers und erzählt die Geschichte von Ivar/Ivo de Vassy- einer von neun nordischen Kriegern, welche zwei Jahrhunderte zuvor von einer Hexe mit einem Fluch belegt wurden, nachdem sie eigentlich der Hexe ihren Schatz rauben wollten und deren Sohn im Kampf töteten.
Die Hexe Cwen verzauberte alle überlebenden Krieger in unsterbliche Gestaltwandler und nun wandeln sie seitdem rastlos auf Erden, zu einer Hälfte des Tages/der Nacht in tierischer Gestalt…

Ivo, der erste Krieger dieser neuen Serie wird tagsüber zu einem Adler, des Nachts nimmt er wieder seine menschliche Gestalt an. Er hat nach vielen Jahren die Einsamkeit satt und bekommt als Belohnung für seine Verdienste eine Burg. Er muss allerdings auch die Erbin der Burg, Alaida zur Frau nehmen, deren Vater und Großvater beim König in Ungnade fielen. Die erste Begegnung mit der jungen Frau amüsiert Ivo sehr, denn Alaida entpuppt sich keinesfalls als verschüchtertes, ängstliches Wesen, sondern bietet ihm mit Mut und Witz die Stirn.

Alaida ist schnell klar, dass sie sich mit ihrem neuen Ehemann irgendwie arrangieren muss, bis ihre Familie in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft wieder aus der Gefangenschaft entlassen wird. Ivo zu mögen fällt ihr dagegen nicht schwer- er gibt sich freundlich und großzügig, wäre da nicht seine seltsame Angewohnheit, immer wieder kurz vor Morgengrauen zusammen mit seinem Gefolgsmann Brand die Burg zu verlassen und erst gegen Abend wiederzukehren. Obwohl Alaida immer wieder nachbohrt, weicht ihr Ivo aus und weigert sich, seiner Frau die Wahrheit zu gestehen. Er plant jedoch schon weiter- sollte sein "Fluch" entdeckt werden, will er zusammen mit seinen beiden ebenfalls verfluchten Gefährten Brand und Ari seinen neuen Landsitz Alnwick sofort wieder verlassen. Er rechnet jedoch nicht damit, dass er sich in seine Gemahlin verliebt und das diese Liebe ungeahnte Gefahren mit sich bringt.

Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, nur so viel, der erste Teil dieser neuen Reihe sticht meiner Meinung nach aus der breiten Masse an Liebesromanen heraus. Zwar erfindet die Autorin den Liebesroman nicht neu, doch die Konstellation zwischen historischem Liebesroman und Para-Elementen ist hier wohl dosiert, wobei die Geschichte eher einem Märchen; einer Saga gleich erzählt wird, was mir besonders gut gefallen hat. Für Leser, die nicht unbedingt auf der zurzeit grassierenden Para- Welle mitschwimmen möchten, ist diese Reihe genauso empfehlenswert, wie für Paralektürefans, da die Para-Elemente zwar vorhanden sind, jedoch im Gegensatz zur Liebesgeschichte nicht im Vordergrund stehen.

In erster Linie bekommt man als Leser mit "Unsterbliche Liebe" einen historischen Liebesroman der von starken, mutigen Männern erzählt, die einst einen Fehler begangen, für den sie nun wenn es nach der Hexe Cwen gehen würde, ewig büßen müssen. Ivo, der Held des Romans ist ein charismatischer, sympathischer Mann mit Humor, doch natürlich ist er auch ein Ritter und Krieger und wenn er ein Ziel verfolgt, unerbittlich gegenüber seinen Feinden. Diese Mischung macht ihn zu einem interessanten Liebesromanhelden.

Alaida ist ebenfalls eine überzeugende Liebesromanheldin. Zwar ist sie noch unerfahren, doch gottlob verzichtet die Autorin darauf, ihrer Heldin zuviel Naivität mit auf den Weg zu geben. Stattdessen ist sie äußerst schlagfertig und weiß sich im Grunde stets ihrer Haut zu erwehren. Das Thema des Romans ist trotz der schönen Liebesgeschichte nicht, ob beide letztendlich zusammenfinden, sondern ob ihre Liebe überhaupt eine Chance auf Erfüllung hat, da Cwens Fluch das eigentlich unmöglich macht.

Ivo zur Seite stehen Brand, der sich am Tag in einen Bären verwandelt und Ari, der in der Nacht zu einem Raben wird. Von den anderen sechs verfluchten Kriegern erfährt man in diesem Band noch nichts, doch Brand und Aris Auftritte in "Unsterbliche Liebe" machen schon sehr neugierig auf deren Geschichten, wobei jetzt schon klar ist, dass Brands Story erst im neunten, letzten Band erzählt werden wird. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und bis auf wenige, noch zu verschmerzende moderne Ausdrücke, sehr zeitgemäß geschrieben, so das auch das historische Flair gewahrt wird. Erinnert hat mich die Story allerdings an einen 80erJahre Fantasyfilm mit dem Titel "Der Tag des Falken"; der allen, die diesen Roman mögen, sicherlich ebenfalls gefallen wird.

Kurz gefasst: Ein herausragender, märchenhafter Para-Historical! Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Die Robin Hood Saga etwas anders erzählt: märchenhafter, romantischer und spannender Historical.

Nachtkrieger: Ewige Begierde
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Nachdem Ivo de Vassy einst von einer Hexe verflucht wurde, es ihm dann zur Regierungszeit Wilhelm des Eroberers gelang den Fluch zu brechen und seine große Liebe zu finden, haben auch die verbliebenen ...

Nachdem Ivo de Vassy einst von einer Hexe verflucht wurde, es ihm dann zur Regierungszeit Wilhelm des Eroberers gelang den Fluch zu brechen und seine große Liebe zu finden, haben auch die verbliebenen Krieger aus seinem Umkreis Hoffnung geschöpft.
Steinarr ist einer von den acht verbliebenen nordischen Kriegern, welche zwei Jahrhunderte zuvor von Cwen mit einem Fluch belegt wurden, nachdem sie eigentlich der Hexe ihren Schatz rauben wollten und deren Sohn im Kampf töteten.
Die Hexe Cwen verzauberte alle überlebenden Krieger in unsterbliche Gestaltwandler und nun wandeln sie seitdem rastlos auf Erden, zu einer Hälfte des Tages/der Nacht in tierischer Gestalt. Steinarr hat es besonders schwer, denn er wird in der Nacht zu einem gefährlichen Raubtier, einem Löwen. Lediglich sein Gefährte Thorwald, der sich tagsüber in ein Pferd verwandelt, zieht weiterhin mit ihm durch die Lande.

Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1290:
Steinarr verdient sich ein paar Münzen damit, Bösewichte einzufangen und trifft auf seiner Reise durch Nottinghamshire auf eine dreiköpfige Reisegruppe, die von Dieben angegriffen wird. Obwohl er ihnen sogleich zur Hilfe eilt, kann er es nicht verhindern, dass einer von den Dreien getötet wird. Die beiden Verbliebenen, ein Jüngling und eine junge Frau stellen sich ihm als Robin und Marian vor und bitten Steinarr darum ihn begleiten zu dürfen, denn sie befinden sich angeblich auf einer Pilgerreise, die sie quer durchs Land führen soll.
Steinarr ist alles andere als begeistert und lehnt ab. Doch nur kurze Zeit später, als Marian und Robin mit einer Gruppe Köhler weitergezogen sind, tritt der Adelige Guy of Gisbourne mit einem Anliegen auf Steinarr zu – Guy ist auf der Suche nach seiner Cousine und einem Jüngling, der besagter Cousine den Floh ins Ohr gesetzt haben soll, vor ihrer geplanten Eheschließung zu flüchten. Steinarr soll die beiden wieder einfangen und sich des Jünglings entledigen. So macht er sich auf die Suche nach dem Paar und ist sich dabei ziemlich sicher, dass es sich bei den Flüchtigen um Robin und Marian handelt.
Als er Robin und Marian wieder findet, erhärtet sich sein Verdacht, dennoch gelingt es der sturen Marian, ihm ein Versprechen abzuringen kurz nachdem Robin durch einen Beinbruch lahm gelegt wurde. Im Gegenzug dafür dass sie Steinarr ihre Gunst schenkt, bringt er sie sicher zum Ziel ihrer Reise. Obwohl Steinarr nicht vorhat, seinen Schwur, den er Guy gab zu brechen, kann er es jedoch nicht verhindern, dass Marian ihn mehr und mehr fasziniert…

Nach Ivo, der in diesem zweiten Teil bereits tot ist (diese Geschichte spielt knapp 200 Jahre später) ist es bislang keinem weiteren Krieger gelungen den Fluch zu brechen. Einzig Ari und Brand versuchen immer noch verzweifelt die Krieger zu motivieren und reisen aus diesem Grund durch das Land. Was keiner von ihnen ahnt, ist, dass sich die Hexe Cwen, einiger ihrer Fähigkeiten beraubt, in ein Kloster zurück gezogen hat, wo sie nach wie vor auf Rache sinnt und dort ihre Wunden leckt.

Nachdem Ivo de Vassy, ein Held ganz nach meinem Geschmack war, hatte ich mit Steinarr ab und an meine Probleme. Sehr oft wirkt er im Verhalten etwas grobschlächtig, gewann (wie ein Höhlenmensch, der mir anfangs ein wenig zu sehr auf seine Triebe reduziert wurde) jedoch im Laufe der Geschichte an Tiefe und hatte durchaus seine guten, ritterlichen Seiten und zugegebenermaßen einen etwas derben Humor, den man mögen sollte. Aber, neben Ari oder Ivo fiel er doch ein wenig ab- ich hätte mir mehr Feinsinnigkeit und Intelligenz an ihm gewünscht.

Die Heldin dieses Romans, Marian/Maud ist eine junge Frau, die Kopf und Kragen riskiert, um ihrem Halbbruder zu Titel und Land zu verhelfen. Sie ist beherzt, störrisch (positiv gemeint) und hat durchaus viel Einfühlungsvermögen. Außerdem besitzt sie eine besondere Gabe- sie kann sich in die Seele eines jeden Tieres einfühlen. Diese Gabe kommt eigentlich nur bei einer besonderen Textpassage innerhalb des Buches zum Tragen, ist jedoch überaus wichtig und besonders besagte Passage war sehr gut beschrieben.

Die Liebesgeschichte zwischen Steinarr und Maud entwickelt sich recht langsam- allerdings ist es über lange Strecken zunächst sexuelle Anziehungskraft, die beide zueinander treibt. Der Wendepunkt stellt sich erst ein, als Steinarr erfährt was Marian und Robin wirklich im Schilde führen. Die Liebeszenen sind sehr prickelnd und sexy beschrieben und auch die Romantik kommt am Ende nicht zu kurz.

Wie der erste Teil der Reihe ist auch „Nachtkrieger- Ewige Begierde“ in erster Linie ein historischer Liebesroman; ein Märchen mit überschaubaren paranormalen Elementen gespickt, das eine neue Variante der Robin Hood Story erzählt, die mir im Großen und Ganzen sehr gut gefallen hat und die im Kern etwas realistischer wirkt, als die bekannte Sage. Hardcore-Para-Fans könnten etwas enttäuscht sein, denn die paranormalen Elemente in dieser Geschichte sind nicht der Rede wert. Fantasyfans, die nebenbei auch sehr gerne historische Liebesromane lesen, sollten dagegen durchaus einen Blick/einen Griff zum Buch riskieren.
Während die Schatzsuche sehr spannend von der Autorin inszeniert wurde, die den Leser zum Mitraten einlädt, fehlte mir hier und da mehr historisches Flair. Im Grunde hätte der Roman in jeder Zeitepoche des Mittelalters spielen können.
Dennoch gerade die märchenhafte Komponente ist es, die die Historicals von Lisa Hendrix so besonders macht und auch wenn ich „Ewige Begierde“ nicht ganz so gut wie seinen Vorgänger fand, bin ich schon sehr gespannt auf den dritten Teil der Reihe, da ich die Grundidee dieser Serie einfach genial finde.

Kurz gefasst: Die Robin Hood Saga etwas anders erzählt: märchenhafter, romantischer und spannender Historical.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Wer ein Faible für Ritterromane, Historicals und romantische, märchenhaft schöne Liebesgeschichten hat, sollte der Serie unbedingt eine Chance geben

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht
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Gunnar, einer der 9 nordischen Krieger die von Cwen, der Hexe verflucht wurden, weil sie einst beim Rauben eins Schatzes den Sohn der Hexe töteten, hat sich in ferne Winkel Englands zurückgezogen, wo er ...

Gunnar, einer der 9 nordischen Krieger die von Cwen, der Hexe verflucht wurden, weil sie einst beim Rauben eins Schatzes den Sohn der Hexe töteten, hat sich in ferne Winkel Englands zurückgezogen, wo er zusammen mit einem anderen Krieger, Jaffri, in Einsamkeit lebt.

Wenn Gunnar sich bei Sonnenaufgang zum Stier wandelt, nimmt Jaffri seine menschliche Gestalt an und so können beide zu keiner Zeit miteinander reden, es sei denn sie lassen Botschaften an ihren Treffpunkten zurück. Doch der Grund warum Gunnar sich ausgerechnet mit Jaffri zusammen getan hat, ist nicht die große Freundschaft die beide verbindet. Vielmehr ist Jaffri der Bruder von Gunnars einstiger großer Liebe, die Gunnar mit einem anderen betrog. Und weil einst ein Unglück mit ihr geschah, für das sich Gunnar die Schuld gibt, blieb er die vielen Jahrhunderte auch weiterhin mit Jaffri zusammen.
Im Jahre 1408 bringt der bitterkalte Winter unwirtliche Temperaturen für Mensch und Tier. Um sich zumindest für die paar Stunden aufwärmen zu können die Gunnar in seiner menschlichen Hülle verbringen darf, sucht Gunnar Richmond Castle auf. Während er am Feuer sitzt, sucht ein junges Mädchen seine Nähe und stellt ihm neugierige Fragen, die sich auch nicht von seiner Schroffheit abwimmeln lässt. Ein wenig amüsiert ist Gunnar von ihrem Verhalten dennoch. Nur wenige Stunden später kommt es zu einem Feuer in der Burg und nur Gunnars mutigem Eingreifen ist es zu verdanken, dass die junge Frau, die sich als Lady Eleanor de Neville entpuppt und ihre Zofe Lucy aus den Flammen gerettet werden können.

Dankbar schenkt ihm Eleanor auf dem Krankenbett einen Kuss und bittet ihn, wiederzukommen, wenn das große Turnier beginnt. Gunnar stimmt zum Schein zu, weil Eleanor verletzt ist, doch es vergehen vier Jahre, bis sich die Wege von Eleanor und Gunnar erneut kreuzen und es ist eigentlich auch nicht Gunnars Absicht, der Dame wieder zu begegnen, doch als beide nach einem höfischen Spiel plötzlich voreinander stehen, ist Gunnar wie verzaubert von der jungen Frau, die er erst nicht erkennt. Eleanor ist enttäuscht, denn im Gegensatz zu Gunnar ist sie seit ihrer ersten Begegnung in ihn verliebt, obwohl sie genau weiß, dass ihr Vater sie aus taktischen Gründen mit Richard of Despenser verheiraten will, mit dem sie bereits verlobt ist. Sie hofft auf ein Wunder, doch wird Gunnar ihre Gefühle erwidern und sie aus einer ungeliebten Verlobung befreien?

Der dritte Teil der Gestaltwandler-Reihe von Lisa Hendrix erzählt nun die Geschichte des nordischen Kriegers Gunnar, der nicht nur mit einem Fluch geschlagen ist, sondern zudem auch noch Angst hat, jemals wieder einer Frau zu vertrauen, nachdem er einst von seiner großen Liebe verraten wurde, die fremd ging. Trotz dieser Handicaps ist Gunnar ein sympathischer, sehr männlicher Romanheld der das Herz am rechten Fleck trägt und mit Eleanor hat die Autorin Gunnar zudem eine Frau an die Seite gestellt, die wie er auch, nicht nur ein großes Herz hat, sondern auch eine große Portion an Einfühlungsvermögen besitzt, das ihr hilft, Gunnars raue Schale zu knacken.

Das Heldenpaar wuchs mir beim Lesen sehr schnell ans Herz, zudem wartet die Geschichte mit einigen Überraschungen auf; vor allem was Eleanors Schicksal betrifft. Der Weg, den die Autorin für Eleanor bestimmt hat, ist äußerst ungewöhnlich in einem Liebesroman, doch für die Zeitepoche, in der die Geschichte spielt, realistisch dargestellt. Man leidet mit Eleanor mit, die ihrem Vater nur als Schachfigur (um seine Macht und Ländereien zu vergrößern) dient und kann die Ohnmacht wegen der Einschränkungen, denen die Frauen in dieser Zeit unterworfen waren, gut nachvollziehen. Die Liebesgeschichte zwischen Gunnar und Eleanor ist romantisch und tragisch zugleich und wird untermalt von sehr prickelnd- erotischen Liebeszenen. An Lisa Hendrix „Nachtkrieger“ Reihe gefällt mir vor allem die märchenhafte Komponente, die auch in diesem Roman vorherrscht und das Buch und die Serie bislang zu einem wunderbaren Leseerlebnis für mich gemacht hat.
Selbst Leser die um Para- Lektüre sonst einen großen Bogen machen, können hier meiner Meinung nach beruhigt zugreifen, denn die paranormalen Einflüsse beschränken sich zumeist nur auf die Umwandlung der Krieger und auf das magische Showdown am Schluss des Romans. Ansonsten kann man die Serie dem Historical Romance Genre zuordnen.

In „Unendliche Sehnsucht“ treten auch, die noch verbliebenen, verfluchten Krieger erneut in Erscheinung und unterstützen Gunnar in seinem Kampf für die Liebe und gegen den Fluch, wobei ich mittlerweile eine kleine Vorliebe für Ari entwickelt habe und schon unglaublich gespannt auf seine eigene Geschichte bin. Doch als nächstes ist erst Torvald an der Reihe…

Kurz gefasst: Wer ein Faible für Ritterromane, Historicals und romantische, märchenhaft schöne Liebesgeschichten hat, sollte der Serie unbedingt eine Chance geben.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Spannende und kurzweilige Fortsetzung der Evelyn Baine Reihe, in der man nun endlich erfährt was damals wirklich mit Cassie geschah

Ewige Ruhe
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Evelyn Baine ist Profilerin beim FBI. Ihre Jobwahl kommt nicht von ungefähr. Einst wurde ihre beste Freundin Cassie entführt und auch Evelyn stand auf der Liste des Entführers. Seitdem sind viele Jahre ...

Evelyn Baine ist Profilerin beim FBI. Ihre Jobwahl kommt nicht von ungefähr. Einst wurde ihre beste Freundin Cassie entführt und auch Evelyn stand auf der Liste des Entführers. Seitdem sind viele Jahre ins Land gegangen, doch Cassie wurde nie gefunden. Obwohl Evelyn bereits viele Erfolge in ihrem Job zu verzeichnen hat, lässt ihr Cassies ungeklärter Fall auch heute noch keine Ruhe. Als sie eines Tages einen Telefonanruf von Cassies Mutter erhält, fürchtet sie zunächst, Cassies sterbliche Überreste seien gefunden worden. Doch es ist noch tragischer.

Ein weiteres Mädchen wurde so viele Jahre nach Cassie aus Evelyns beschaulichem Heimatort entführt. Wieder wurde ein grausam umgeschriebener Kinderreim an dem Ort aufgefunden, an dem das Mädchen zuletzt gesehen wurde und die Ermittler glauben nun, dass der Entführer von einst erneut umgeht.

Evelyn erstreitet sich die Möglichkeit, vor Ort als Profilerin, an dem Fall arbeiten zu dürfen, was einige Mitarbeiter der Polizei nicht unbedingt begeistert. Einer von ihnen, Jack, erinnert sich noch gut an Evelyn aus den damaligen Verhören und ist ihr nicht wohlgesonnen, was zum Teil daran liegt, dass er Evelyn mit ihrer dunklen Haut stets als Eindringling in seiner „weißen Stadt“ sah. Doch mittlerweile haben sich gottlob auch die Zeiten in Rose Bay gewandelt, denn der neue Polizeichief hat genau wie Evelyn eine dunkle Hautfarbe und unterstützt sie in allen beruflichen Belangen. Obwohl Evelyn es mit ihrem zugeteilten Partner Jack nicht einfach hat, kommt sie mit den Ermittlungen weiter und schon bald gibt es zwei Tatverdächtige. Als sich Evelyn jedoch auf eigenmächtige Art und Weise bei einem der Tatverdächtigen umsehen will, gelangt sie umgehend auf die schwarze Liste ihres Vorgesetzen beim FBI, der ihr nur noch erlaubt, einem anderen FBI’ler bei dem Entführungsfall in Rose Bay zu assistieren, weil er findet, dass Evelyn persönlich zu sehr involviert ist und womöglich ihre Professionalität darunter leidet.

Evelyn ist frustriert, doch muss sie sich dem Befehl fügen, will sie nicht ihren Job riskieren. Doch dann wird sie beinahe angeschossen. Hat sie den Täter bereits nervös gemacht?

Nachdem man die Romanheldin Evelyn Baine im Vorgängerband „Kalte Gräber“ kennenlernen durfte und bereits dort nebenbei etwas über ihr Schicksal bzw. ihre Motivation bezüglich ihres Profilerjobs erfuhr, zieht es sie nun in der Fortsetzung an den eigentlichen Ort des damaligen Geschehens zurück. Sieht man einmal davon ab, dass es recht unglaubwürdig wirkt, dass ausgerechnet sie, die einst beinahe zu den Entführungsopfern in Rose Bay gehört hätte und die dadurch ihre beste Freundin verloren hat, in diesem Fall als Profilerin arbeiten darf, lässt sich auch „Ewige Ruhe“ sehr spannend an.

Die Autorin legt geschickt falsche Fährten um die Leser zu verwirren so dass man genau wie Evelyn im Dunklen tappt und der Spannungsbogen konstant gehalten werden kann. Auch die aufgeheizte, beklommene Atmosphäre in der Kleinstadt, wirkt sehr glaubwürdig von der Autorin in Szene gesetzt. Dazu kommt, dass Rose Bay bis zu der ersten Entführung ein fragwürdiges Sauberkeitsimage hatte, in dem damals nur weiße Mittelständler lebten, die Menschen anderer Nationen oder Hautfarben eher misstrauisch beäugten.

Obwohl Evelyn mittlerweile eine erfolgreiche und erfahrene Profilerin geworden ist, nagt es immer noch an ihr, dass sie in Rose Bay einst als Außenseiterin galt, mit der kein anderes Mädchen etwas zu tun haben wollte, außer Cassie, was man gut nachvollziehen kann.
Man kann zudem auch sehr gut Evelyns Antrieb, Licht ins Dunkel zu bringen, verstehen, denn seit damals hat sie Cassies Verschwinden kaum verwinden können.
Der Thriller ist spannend, die Ermittlungsarbeit wurde ebenfalls interessant und kurzweilig geschildert und Elizabeth Heiters Schreibstil ist eingängig, so dass es von meiner Seite kaum etwas daran auszusetzen gibt. Lediglich Evelyns TSTL Anwandlungen dann und wann (dazu gehört auch ihr Alleingang, der ihr sehr viel Ärger von Seiten des FBI Chefs einbringt) haben mich beim Lesen etwas gestört. Ansonsten gibt es von mir eine klare Leseempfehlung!

Kurz gefasst: Spannende und kurzweilige Fortsetzung der Evelyn Baine Reihe, in der man nun endlich erfährt was damals wirklich mit Cassie geschah.

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