Das vorliegende Taschenbuch ist ein gut strukturierter und praktischer Werkzeugkasten für mehr Stabilität und Zuversicht im Alltag. Das Buch ist gut und übersichtlich strukturiert und verständlich geschrieben. ...
Das vorliegende Taschenbuch ist ein gut strukturierter und praktischer Werkzeugkasten für mehr Stabilität und Zuversicht im Alltag. Das Buch ist gut und übersichtlich strukturiert und verständlich geschrieben. Die zahlreichen Übungen sind einfach und praktisch umsetzbar und alltagstauglich. So beginnt bereits beim Lesen die Entschleunigung.
Lisa Zieglers Büchlein besticht auch äußerlich mit einem schönen und resistenten Cover, kleinformatig, so dass es gut in die Handtasche passt. So hat man die angebotenen Werkzeuge immer parat. Praktisch eben!
„Gefährliche Betrachtungen“ ist bereits auf den ersten Blick ein liebevoll und ansprechend gestaltetes Buch, gebunden und mit einem Lesebändchen versehen, und den Umschlag ziert ein Bild, das in seiner ...
„Gefährliche Betrachtungen“ ist bereits auf den ersten Blick ein liebevoll und ansprechend gestaltetes Buch, gebunden und mit einem Lesebändchen versehen, und den Umschlag ziert ein Bild, das in seiner Komposition wage an ein Gemälde von Caspar David Friedrich erinnern könnte. Unverkennbar gewährt es einen Blick auf die Ostsee, genauer gesagt auf das Kurische Haff. Und bereits der Untertitel verrät, dass es sich in diesem Roman um den deutschen Literaturnobelpreisträger Thomas Mann drehen wird. Ob es sich allerdings tatsächlich um einen Kriminalroman handelt, wird noch zu berichten sein.
Ort der Handlung ist der kleine Bade- und Fischerort Nidden (litauisch Nida), der auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken kann. Zur Zeit der Handlung gehörte er zum unabhängigen Litauen, jedoch erinnerte noch vieles an die vorherige Zugehörigkeit zum Deutschen Reich. Insbesondere die Künstlerkolonie um das Gasthaus von Hermann Blode animierte auch weiterhin Künstler und Intellektuelle hier ihre „Sommerfrische“ zu verbringen. Einer von ihnen war Thomas Mann, der sich im Ort ein Ferienhaus bauen lies und drei Sommer in Folge auf der Kurischen Nehrung verbrachte.
Dies greift Tilo Eckardt in seinem Roman auf und spielt mit einem Wechsel zwischen historischer Wahrheit und dichterischer Freiheit. Entstanden ist dabei eine Hommage an diesen besonderen Ort Nidden, aber auch an den großen Thomas Mann. Sein fiktiver Held ist ein junger ambitionierter Student und Übersetzer, Žydrūnas Miuleris, ein glühender Verehrer des dotierten Schriftstellers, und entflammt für seine Kommilitonin Dalia, die in den Semesterferien bei Hermann Blode kellnert. Miuleris träumt davon, die Buddenbrooks ins Litauische zu übersetzen, und sucht deshalb die Begegnung mit Mann. Dabei beeinträchtigt ihn ein gewisser Hang, zielgerichtet in irgendeine Tölpelei zu geraten. Man muss ihn einfach gernhaben, denn sein Herz sitzt am rechten Fleck.
Eckardt zeichnet ein wunderbares Sittengemälde der damaligen Zeit. Leicht ironisch beschreibt er die Menschen und ihr Denken, ob es sich dabei um eine Pensionswirtin aus Nida handelt, um bekannte Künstler, um sich erholende Großbürger mit Hang zum Faschismus oder eben um Thomas Mann. Dabei nimmt er sich Zeit, beschreibt detailreich die wunderschöne Landschaft der Kurischen Nehrung, die Eigentümlichkeiten der auftretenden Personen und die Gedankengänge des Helden, der all dies im stolzen Alter von über 100 Jahren rezipiert. Sprachlich orientiert Eckardt sich dabei an der damaligen Zeit. Und so spürt man geradezu den Müßiggang, den die Sommerfrischler sich hingaben.
Ein Buch, dass in den 1930er Jahren spielt, ist naturgemäß immer auch ein politisches Buch. An mancher Stelle ist es erschreckend aktuell, jedoch bleibt dies im Hintergrund. So, wie auch der „Kriminalfall“, um den es schlussendlich geht. Ich muss gestehen, ich habe dieses Buch nicht als Krimi empfunden, was meiner Leselust keinen Abbruch getan hat. Wunderbar parodiert Eckardt Sir Arthur Conan Doyle, wenn Miuleris und Mann sich der Kunst der Deduktion hingegen. Herrlich ist auch die Beschreibung eines expressionistischen Gemäldes aus der Sicht des jungen Studenten. So habe ich während der Lektüre oft laut gelacht. Voller Überzeugung vergebe ich eine 5 Sterne Leseempfehlung.
Erstaunt hat mich, dass offenbar einen kriminalistischer Folgeband um das „Ermittlerduo“ in Planung ist, denn für mich war dieser Roman eigentlich abgeschlossen. Tilo Eckardt schrieb ihn unterstützt von der Nordic Culture Foundation und weiterer Kulturfonds in einer Autorenresidenz in unmittelbarer Nachbarschaft zu Thomas Manns ehemaligen Sommerhaus.
Ein Taschenbuch dient dazu, es in der Hand- oder Hosentasche mit sich zu führen, und bei Gelegenheit hineinzuschauen. Und so würde ich auch den Nutzen des vorliegenden Büchleins von Maja Günther beschreiben. ...
Ein Taschenbuch dient dazu, es in der Hand- oder Hosentasche mit sich zu führen, und bei Gelegenheit hineinzuschauen. Und so würde ich auch den Nutzen des vorliegenden Büchleins von Maja Günther beschreiben. "So findest du innere Stabilität" ist ein populärwissenschaftlicher Ratgeber für den Hausgebrauch. Psychologische Mechanismen und Fachbegriffe werden erläutert, ein paar Beispiele angeführt und das ganze wird abgerundet durch ein paar Übungen und Checklisten.
Alles in allem okay und gut gemacht, aber so richtig überzeugt hat mich dieses Büchlein leider nicht. Zum einen wird mit dem Untertitel "Wie es dir gelingt, mentale Widerstandskraft aufzubauen und nie mehr zu verlieren" ein Anspruch aufgebaut, denn kein Ratgeber der Welt auch nur im Ansatz erfüllen kann. Und auch dieses Buch ist mit Sicherheit nicht geeignet für die Selbsttherapie für Menschen, die genau daran bisher gescheitert sind. Auch wenn die Autorin postuliert, dass es ihr nicht darum geht, einen weiteren Ratgeber zur Selbstoptimierung zu schreiben, geht es doch manchmal ziemlich vereinfacht in genau diese Richtung. Zitat: " Dauerhaft attraktiv fühlst du dich nur, wenn du dich dafür entscheidest, dass du so, wie du bist, attraktiv bist." (S. 56) Sicherlich kann man innere Stabilität, Achtsamkeit und Resilient lernen, aber ob dazu allein die in diesem Buch vorgestellte positive Psychologie reicht?
Die immer wieder kehrende Analogie zum Tanz (z.B. bei den Kapitelüberschriften) unterstützt sicherlich den Lesefluss, bietet aber leider keinen Überblick. Und da auch kein Register enthalten ist, fehlt leider auch die Möglichkeit, nochmal konkret etwas nachzuschlagen. Deshalb würde ich zusammenfasend sagen: eine nette Einführung in das Thema, aber nicht der große Wurf, den Titel und Untertitel versprechen.
Was hätte das für ein Buch werden können ! Ein Roman über die Mitford-Schwestern, die It-Girls der britischen High Society der 1930er Jahre, als junge adelige Frauen noch ihren Debütantinnenball feierten ...
Was hätte das für ein Buch werden können ! Ein Roman über die Mitford-Schwestern, die It-Girls der britischen High Society der 1930er Jahre, als junge adelige Frauen noch ihren Debütantinnenball feierten und zugleich gesellschaftliche Umbrüche auch vor dem Adel nicht halt machten. Die Familie Mitford scheint dabei alle Extreme in sich vereinigt zu haben. Ein Teil der Familie wendete sich dem Faschismus zu, insbesondere die beiden Töchter Diana und Unity. Die eine heiratet den britischen Faschistenführer Edward Mosley und hat sich bis zu ihrem Tod im Jahr 2003 nie vom Faschismus distanziert. Die andere ging als Hitler-Bewunderin nach Deutschland und erkämpfte sich einen Platz in seinem unmittelbaren Umfeld. Eine weitere Schwester begeisterte sich für den Kommunismus, nahm am Spanischen Bürgerkrieg teil und emigrierte schließlich in die USA, wo sie Teil der Bürgerrechtsbewegung wurde. Dann gab es noch zwei Schriftstellerinnen und eine Schwester, die sich ganz klassisch britisch vor allem für Pferde interessierte. Im Mittelpunkt des Buches stehen aber nicht etwa alle sechs Schwestern, wie man es anhand des deutschen Titel erwarten könnte, sondern nur drei davon: Die älteste Mitford-Tochter Nancy, und eben jene faschistischen Frauen Diana und Unity. Kann man den irreführenden Titel noch der Übersetzung oder dem Verlag zuschreiben, gilt dies für den Rest des Buches nicht. Und es kommt wirklich schlimm.
Marie Benedict wirft uns als Lesende mitten hinein in das Jahr 1932. Schauplatz ist der Debütantinnenball von Unity Mitford 1932. Nach und nach lernen wir die wichtigsten Personen kennen, was aufgrund deren Zahl und der historisch belegten Verwendung der Spitznamen eine kleine Herausforderung darstellt. Ich habe mir Notizen gemacht, da ein Personenregister fehlt. Auch ein Stammbaum wäre hilfreich und interessant gewesen.
Es wird eigentlich keine fortlaufende Geschichte erzählt, sondern wir erhalten Einblick in jeweils ein Ereignis, dass dann aus der Sicht von Nancy als Ich-Erzählerin, Diana und Unity beleuchtet wird. Wobei sich die Kapitel im Schreibstil nicht wirklich unterscheiden. Es wäre interessant gewesen, die jeweilige Sicht mit einem eigenen Stil zu untermalen. Das hat Benedict aber offenbar gescheut bzw. nicht in Erwägung gezogen.
Neben familiären Ereignisse spielt die Hinwendung von Unity und Diana zum Faschismus die Hauptrolle. Beide wirken dabei wie Groupies, die eine fixiert auf den fernen Adolf Hitler, die andere dem britischen Faschistenchef Oswald Mosley völlig verfallen. Benedict beschreibt recht ungefiltert die Euphorie der beiden Frauen, wobei ich mir bis zum Schluss nicht sicher war, ob es sich dabei um ein bewusstes Stilmittel oder ein Mangel an Haltung handelt. Was mir fehlt, ist eine Einbettung der Ereignisse in die soziale und politische Situation der damaligen Zeit. Bröckchen davon werdenzwar immer wieder erwähnt, aber nicht vertieft. Die Autorin bleibt mit ihrer Erzählung an der Oberfläche. Eine gesellschaftliche oder politische Einbindung unterbleibt, was man bei dieser Thematik erst einmal schaffen muss. Dass Unity und Diana sich dem Faschismus zuwenden, wird genauso selbstverständlich erzählt, wie der Kauf eines Kleides oder ein Debütantinnenball. Viel zu oft finden sich klischeehafte Darstellungen, bei denen ich mir zunehmend die Frage gestellt habe, was daran noch historisch belegt oder eben allein der Feder der Autorin entsprungen ist.
Auch der familiäre Hintergrund bleibt blass. Der Vater taucht nur ganz am Rande auf, die Mutter nur um ein paar psychologische Pünktchen für die Beweggründe ihrer Töchter zu liefern. Sie wird eindimensional dargestellt, so wie überhaupt die Protagonist*innen sich im Laufe des Romans kaum entwickeln. Ich hätte mir gewünscht, mehr über die familiären Hintergründe zu erfahren. Schlussendlich habe ich mich dann parallel selbst informiert und bin auf immer mehr Ungereimtheiten und historische Ungenauigkeiten gestoßen. Und Benedict hält es nicht einmal für nötig, in ihrem Nachwort darüber aufzuklären, wo die Wahrheit endet und die Fiktion beginnt. Viel schlimmer noch, da keine Einbettung, keine Klarstellung, keine Positionierung durch die Autorin erfolgt, trägt sie aus meiner Sicht zu einer Verharmlosung des Faschismus bei. Adolf Hitler bleibt ein charmanter Mann, der zum Tee bittet und Eclairs anbietet.
An einer Stelle des Buches fragt sich die Protagonistin Nancy: "Mein Gott, denke ich, wie konnte es passieren, dass meine Familie zu einem Sprachrohr für Hitler geworden ist?" (S. 267)
Die Antwort bleibt Benedict uns leider schuldig.
Zunehmend hat mich im Lesefluss dann auch das Pathos gestört, mit dem Benedict ihre zögerliche Heldin Nancy über den auf dem Klappentext angekündigten Gewissenskonflikt schwadronieren lässt. Auch dabei relativiert sie immer wieder die historischen Ereignisse. Am Ende des Buches war das kaum noch zu ertragen. Vielleicht erklärt sich das tatsächlich durch die Nationalität der Autorin.
Dies war der erste Roman, den ich von Marie Benedict gelesen habe, und mit Sicherheit auch der letzte! Eine Leseempfehlung kann ich nicht wirklich aussprechen. Ich vergebe 1,5 Sterne (aufgerundet auf 2 Sterne) allein deshalb, weil sich das Buch trotz allem ganz fluffig liest. So handelt es sich einfach um ein sehr amerikanisches Stück Trivialliteratur.
Das Hotel Silber in Stuttgart war während der nationalsozialistischen Terrorherrschaft das örtliche Hauptquartier der Gestapo. Heute befindet sich dort eine Gedenkstätte. Diesen historischen Ort wählt ...
Das Hotel Silber in Stuttgart war während der nationalsozialistischen Terrorherrschaft das örtliche Hauptquartier der Gestapo. Heute befindet sich dort eine Gedenkstätte. Diesen historischen Ort wählt Kai Bliesener zum Schauplatz des bei emons: erschienenen Kriminalromans "Hotel Silber - Neue Zeit, alte Schuld". Der Roman beginnt in der Endphase der Diktatur, in der die Verbrecher der Nazi-Zeit noch ihr Unwesen treiben, während sie gleichzeitig beginnen ihre Spuren zu verwischen und ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen. Noch im März/April 1945 werden hier Menschen gequält und gefoltert, unter ihnen Paul Kramer, ein ehemaliger Polizeianwärter und Kriegsdeserteur, und die Familie Wallner. Buchstäblich bis zur letzten Minuten, als die Franzosen bereits vor Stuttgart stehen, bleibt das Hotel Silber ein Tatort.
Wenige Wochen später beginnt genau hier der Aufbau einer neuen Polizei, in welcher auch der eine oder andere mit einem "Persilschein" reingewaschene Gestapo-Angehörige wieder sein Auskommen findet. Doch auch Paul Krämer erhält eine neue Chance, sich am Aufbau der neuen Polizei zu beteiligen.
Bliesener beschreibt diese Umbruchzeit von den letzten Tagen des Faschismus bis hinein in die frühe Nachkriegszeit - noch weit vor der Gründung der Bundesrepublik Deutschland - mit akribischer Genauigkeit. Wir begegnen Tätern und Opfern, überzeugten Faschisten, Mitläufern und einstigen Widerstandskämpfern, Displaced Persons, Besatzungsmächten und auch Menschen im Aufbruch in eine neue Zeit. Man merkt dem Roman an, dass Bliesener sehr intensiv in den historischen Quellen recherchiert hat. Auch wenn es sich um einen fiktionalen Roman handelt, ist jede der beschriebenen Taten genau so oder ähnlich passiert, und das nicht nur einmal, sondern dutzende, unzählige Male. Diese Grausamkeiten sind schon beim Lesen kaum auszuhalten. Sie dürfen nicht in Vergessenheit geraten!
Obwohl so viele Verbrechen geschehen, ist das Setting zunächst nicht immer das eines Kriminalromans. Tatsächlich fühlte ich mich teilweise eher an eine journalistische Reportage erinnert. Doch das ändert sich zusehends.
Gelungen fand ich die unterschiedlichen Charaktere der Täter. Da war alles dabei, vom Sadisten bis zum "Ich tue nur meine Pflicht!"-Befehlsempfänger. Ich frage mich ja immer, wie solche Menschen nach der "Arbeit" seelenruhig nach Hause gehen können, zu Frau und Kind. Doch das nationalsozialistische Gedankengut hatte natürlich auch die Frauen geprägt. Irgendwo im Buch steht der Satz: "Aber es gibt zu wenig Unschuldige in diesem Land." (S. 171) Bliesener zeigt auch sehr nachvollziehbar auf, wie tief der Riss in der Bevölkerung auch innerhalb von Familien verlief.
"Hotel Silber" wir mir Sicherheit in Erinnerung bleiben. Ich habe - noch dazu in einem Kriminalroman - selten so eindrucksvoll diese Zeit beschrieben gefunden. Sehr eindrücklich war für mich die Barbarei, die unvorstellbare Grausamkeit , zu der Menschen fähig sind, wie sie entfesselt gesellschaftlicher und moralischer Normen handeln können, wenn eine Weltanschauung kulturelle und ethische Werte für nichtig erklärt und Gewalt gegen alle anderen legitimiert; Wenn Menschenrechte keine Rolle mehr spielen. Leider kein Thema, was sich auf Deutschland zwischen 1933-1945 begrenzt.
Wir dürfen niemals vergessen, was für Gräueltaten damals in unserem Land passiert sind. Für mich erwächst daraus die Verantwortung, nicht zu schweigen, wenn braune Parolen wieder salonfähig werden, in Talkshows und Parlamenten geäußert werden und wenn der Ruf laut wird, das Geschehene zu vergessen, weil es mit uns nichts mehr zu tun habe. Ich finde es erschreckend, dass gerade junge Menschen davon nichts mehr wissen wollen. Hier versagt für mich unser Erziehungs- und Bildungssystem. Dieses Buch sollte tatsächlich Schullektüre sein, um dem entgegen zu wirken.
Ich vergebe voller Überzeugung eine eindeutige Leseempfehlung (5 Sterne).