Kleinstadt-Romance für die man einen langen Atem braucht
Forever NeverAls mein erstes Buch von Lucy Score hat mich „Forever Never“ sofort durch seinen ungewöhnlichen Schreibstil überrascht, besonders für das Romance-Genre. Denn die Sichtweisen von Remi und Brick werden nicht ...
Als mein erstes Buch von Lucy Score hat mich „Forever Never“ sofort durch seinen ungewöhnlichen Schreibstil überrascht, besonders für das Romance-Genre. Denn die Sichtweisen von Remi und Brick werden nicht aus Ich-Sicht, sondern aus Er-/Sie-Perspektive geschrieben. Die Geschichte spielt auf einer autofreien Insel in Michigan und fängt direkt das Kleinstadt-Flair ein. Die winterliche Atmosphäre zu Beginn, mit einem verschneiten Februar-Setting, verstärkte das Gefühl, in eine abgeschiedene Welt einzutauchen.
Die kurzen Kapitel hielten die Handlung frisch, auch wenn die Protagonisten zunächst sehr klischeehaft wirkten: Brick, der grummelige Kleinstadt-Polizist mit Bart, und Remi, der feurige Wildfang, der sich verloren fühlt. Gerade zu Beginn fand ich Remi nicht sehr sympathisch, doch die vielen Geheimnisse um ihre Vergangenheit machten sie nach und nach interessanter. Die Rückblenden in die Vergangenheit sorgten für Tiefe, auch wenn es einige Zeit dauerte, bis ich richtig in die Geschichte eintauchen konnte. Es fühlte sich an, als würde man ein verworrenes Wollknäuel entwirren – Kapitel für Kapitel lösten sich die Verstrickungen auf.
Nach etwa 7-8 Kapiteln setzte für eine kurze Zeit ein „Suchtfaktor“ ein. Leider fühlte sich das Buch über die Zeit hinweg zu langatmig an, als käme die Handlung nicht wirklich voran. Der Roman las sich fast wie eine Staffel einer Serie, bei der die Haupthandlung immer wieder durch kleine Ereignisse unterbrochen wurde.
Von Beginn an gab es einige erotische Spannung, besonders von Bricks Seite, was jedoch mit der Zeit etwas eintönig wurde. Seine Zurückhaltung war oft schwer nachzuvollziehen, und die Art, wie er Remi teilweise behandelte, erinnerte eher daran, wie man mit einem Kind spricht, was irgendwann nervte. Remi wiederum kämpfte darum, aus ihrer rebellischen Rolle auszubrechen und auf der Insel ernst genommen zu werden. Jedoch konnte ich bei keinem von beiden eine Charakterentwickung erkennen.
Insgesamt war das Buch zwar irgendwie süß, aber zu langatmig. Der „Hauch von Suspense“, der versprochen wurde, hielt sich in Grenzen, und die Spannung blieb eher moderat. Ein solides Buch mit interessanten Charakteren und einem einzigartigen Setting, aber mit einem etwas zu langsamen Tempo für meinen Geschmack. Man hätte es bestimmt um 100 - 200 Seiten kürzen können.