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Veröffentlicht am 07.10.2024

Gesellschaftskritischer Roman

Drei Kameradinnen
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Der Roman „Drei Kameradinnen“ von Shida Bazyar erzählt die Geschichte der bedingungslosen Freundschaft von Kasih, Hani und Saya, die ebenso eine Geschichte über Alltagsrassismus und rechtem Terror in Deutschland ...

Der Roman „Drei Kameradinnen“ von Shida Bazyar erzählt die Geschichte der bedingungslosen Freundschaft von Kasih, Hani und Saya, die ebenso eine Geschichte über Alltagsrassismus und rechtem Terror in Deutschland ist, eine Geschichte von Resignation und Rebellion.
Erzählerin der Geschichte ist Kasih. Sie spricht die Leserinnen diekt an (das fand ich sehr interessant und gut umgesetzt, man fühlt sich da an mancher Stelle „ertappt“, mal ehrlich?!?)

Das Buch ist leider recht unstrukturiert, es fehlen mir die Kapitel und teilweise auch der erkennbare rote Faden. Das hat das Lesen für mich ziemlich anstrengend und schwer gemacht. Dennoch finde ich das Thema Alltagsrassismus grundsätzlich sehr wichtig und auch die Botschaft, die Shida Bazyar mit ihrem Roman vermitteln möchte. Die Autorin hält unserer Gesellschaft mit diesem Roman einen Spiegel vor (auch wenn das durch den „schwierigen“ Schreibstil nicht jede
r erkennen mag). Das Buch lässt mich auf jeden Fall mit viel Stoff zum Nachdenken zurück. Trotz des teils recht schwierigen Schreibstils auf jeden Fall eine Lese-Empfehlung von mir!

"Sie würden ohnehin nur das bestätigen, was sie bereits wusste: Sie unterscheiden. Es gibt die Deutschen und es gibt die Flüchtlinge. Uns gibt es in dieser Welt nicht. Hier sind wir wieder Deutsche noch Flüchtlinge, wir sprechen nicht die Nachrichten und wir sind nicht die ExpertInnen. Eir sind irgendein Joker, von dem sie noch nicht wissen, ob sie ihn noch einmal zu irgendetwas gebrauchen können."

"Ich höre jetzt auf, weiterzuschreiben. Das hat keinen Zweck, denn ich versuche mir permanent vorzustellen, wer ihr seid, während ihr euch vorzustellen versucht, wer wir sind. Wir sind nicht so anders als ihr. Das denkt ihr nur, weil ihr uns nicht kennt. Weil ihr keine Kindheit hattet, die so roch wie unsere, und weil ihr keine Freundinnen habt, mit denen ihr diese stinkende Kindheit hättest teilen können. Ihr habt auf jeden Fall gerade verschiedene Gedanken."

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Veröffentlicht am 04.10.2024

"No one was really born this way, Baby!"

Hairy Queen
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"Hairy Queen: warum Körperbehaarung politisch ist" von Franziska Setare Koohestani ist ein meiner Meinung nach sehr gelungener Mix aus persönlicher Geschichte und Sachbuch zum Thema Körperbehaarung. Ein ...

"Hairy Queen: warum Körperbehaarung politisch ist" von Franziska Setare Koohestani ist ein meiner Meinung nach sehr gelungener Mix aus persönlicher Geschichte und Sachbuch zum Thema Körperbehaarung. Ein wichtiges Statement für mehr Sichtbarkeit und Anerkennung, für mehr Toleranz.
Eine Aufforderung, den Blick auf andere Menschen und ihre Körper zu verändern.
Das Buch bietet zum einen einen guten Überblick über das Thema der Körperbehaarung, begonnen bei der Evolution über die Kulturgeschichte bis hin zu heutigen sogenannten "Schönheitsidealen".
Ich fand das Sachwissen genauso interessant wie die immer wieder eingebrachten persönlichen Elemente der Autorin. Dabei empfand ich den Schreibstil stets sehr angenehm und gut zu lesen.
Mich hat das Thema an sich sowie die Umsetzung in diesem Buch restlos begeistert.
Auch noch erwähnen möchte ich das unfassbar großartig gestaltete Cover, das meiner Meinung nach perfekt zu diesem Buch passt.

"Wenn ich mich so fürchte, frage ich mich auch: Was bedeutet es, einfach so in der Welt zu sein? Was heißt es, seinen Körper nicht oder wenig bearbeiten zu müssen, um dazuzugehören? So, dass er weniger diese ganz bestimmten Bilder und Projektionen hervorruft? Wie fühlt es sich an, ein Ideal zu verkörpern, ohne etwas dafür tun zu müssen? Wie viel weniger Stress muss das im Alltag bedeuten?"

"We're all born naked and the rest is Drag."

"Lasst uns weniger zwanghaft und dafür kreative mit unseren Haaren umgehen und uns gegenseitig dabei unterstützen." - diesen "Aufruf" der Autorin möchte ich zusammen mit einer Leseempfehlung für dieses Buch gerne so weitergeben.

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Veröffentlicht am 28.09.2024

Die innere Größe zählt

Short
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Der Roman "Short: Manchmal wächst man über sich hinaus" von Holly Goldberg Sloan wurde geschrieben für Kinder ab 10 Jahren, aber auch als Erwachsene habe ich das Buch sehr geliebt.
Die Geschichte der ...

Der Roman "Short: Manchmal wächst man über sich hinaus" von Holly Goldberg Sloan wurde geschrieben für Kinder ab 10 Jahren, aber auch als Erwachsene habe ich das Buch sehr geliebt.
Die Geschichte der Mädchens Julia, die für ihr Alter etwas "zu kurz geraten" ist, ist wirklich herzerwärmend.
Gegen ihren Willen meldet ihre Mutter sie zu einem Casting für das Musical "Der Zauberer von Oz" an. Obwohl sie wieder singen und tanzen kann, ist sie schnell verzaubert von der spannenden Theaterwelt.
Ib diesem Sommer wächst Julia über sich hinaus und stellt fest, dass vor allem die innere Größe zählt.
Ich finde, der Roman ist wunderschön geschrieben und hat eine sehr wichtige Botschaft.
Ein sehr schönes Buch für Klein und auch für Groß!

"Aber Mrs. Vancil sagt, wir leben in einer Kultur, wo Berühmtheit eine zu große Rolle spielt und die Menschen alles Mögliche tun, um vor anderen anzugeben.
Ich glaube, wenn jeder angibt, dann gibt es niemanden mehr, vor dem man angeben kann. und das ist dann ein Problem.
Wer angibt, hört auf, andere Menschen wahrzunehmen, genau hinzusehen."

"Vielleicht muss man nicht sprechen, um gehört zu werden. Ich kann mich nämlich nicht erinnern, dass Stille jemals so laut war."

"Dichter und Maler und Schauspieler fordern uns auf, ganz genau hinzusehen, zu hören, zu vielen. Sie verstehen, was Diskriminierung und Vorurteil bedeuten. Dafür leben und arbeiten Sie jeden einzelnen Tag."

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Veröffentlicht am 27.09.2024

Ein warmherziges Buch für die kalten Tage

Wohnverwandtschaften
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Ich mochte schon Isabel Bogdans Roman "Laufen" und habe mich deshalb sehr auf ihre Neuveröffentlichung "Wohnverwandtschaften" gefreut.
Ich muss zugeben dass ich mir anfangs ganz kurz schwer getan habe ...

Ich mochte schon Isabel Bogdans Roman "Laufen" und habe mich deshalb sehr auf ihre Neuveröffentlichung "Wohnverwandtschaften" gefreut.
Ich muss zugeben dass ich mir anfangs ganz kurz schwer getan habe mit den Perspektivwechseln, vor allem mit den Szenen, in denen mehrere Personen vorkamen, letzteres las sich wie ein Theaterstück. Aber daran hatte ich mich schnell gewöhnt und konnte das Buch gar nicht mehr beiseite legen.
Die vier WG-Bewohner sind mir alle schnell sehr ans Herz gewachsen. Ich fand jeden auf ihre/seine Art toll, sympathisch und sehr authentisch beschrieben.
Das Buch hat in mir unterschiedliche Gefühle geweckt, es ist auf jeden Fall ein Feel-Good-Roman für mich, anfangs vor allem sehr unterhaltsam und amüsant geschrieben (besonders, wenn Murat dabei ist) ...doch gegen Ende hin wird es auch etwas traurig. Ich möchte hier aber nicht spoilern, das soll jede
r selbst lesen.
Ich wollte gar nicht, dass das Buch zu Ende ist, ich wollte unbedingt wissen, wie es noch weitergeht mit Jörg, Murat, Anke und Constanze.
„You'll neuer walk alone...“ - Hätte ich meine Familie nicht, würde ich gerne in genau so einer WG wohnen!
Das Buch hat mir unheimlich gut gefallen, es geht einem mitten ins Herz!
Ganz klare Leseempfehlung für diesen Herbst von mir!

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Veröffentlicht am 27.09.2024

Ganz okaye Lovestory

Okaye Tage
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Ich lese eigentlich nicht so gerne Liebesromane, das gebe ich zu - aber bei diesem Buch fand ich das Cover so wahnsinnig ansprechend, das hat mich neugierig gemacht.
Auch der Klappentext und die Leseprobe ...

Ich lese eigentlich nicht so gerne Liebesromane, das gebe ich zu - aber bei diesem Buch fand ich das Cover so wahnsinnig ansprechend, das hat mich neugierig gemacht.
Auch der Klappentext und die Leseprobe haben in mir einfach Erwartungen geweckt, dass dieses Buch mehr sein könnte.
Leider hat sich das nicht erfüllt.
Was ich gut fand, möchte ich zuerst erwähnen. Die verschiedenen Zeitebenen bzw. Perspektivwechsel zwischen Sam und Luc fand ich sehr gelungen und gutgm geschrieben. Luc kam für mich etwas sympathischer und authentischer rüber als Sam.
Der Schreibstil ist insgesamt angenehm und leicht zu lesen, die Charaktere gut beschrieben.
Insgesamt muss ich allerdings sagen, dass mir hier der Tiefgang fehlt. Es ist letztlich auch nichts weiter als eine oberflächliche Liebesgeschichte, die sicher kein Happy End haben wird und bei mir auch keine bleibende Erinnerung beibehalten wird. Ganz okay mal zu lesen, mehr aber leider auch nicht.

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