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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2024

Leseempfehlung

Eingeäschert
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'Drei Generationen der Skelf-Familie stehen im Garten, um das männliche Familienoberhaupt einzuäschern. Ehefrau Dorothy, die mit ihrem Mann Bestattungsunternehmen und Detektei geführt hatte, Tochter Jenny, ...

'Drei Generationen der Skelf-Familie stehen im Garten, um das männliche Familienoberhaupt einzuäschern. Ehefrau Dorothy, die mit ihrem Mann Bestattungsunternehmen und Detektei geführt hatte, Tochter Jenny, die ihren Job verloren hat und deshalb mit der Tochter zu den Eltern zurückgekehrt ist und Enkelin Hannah, die ihre Familie zu Hilfe holt, als ihre beste Freundin verschwindet.

Ich mag Geschichten, in denen Bestatter eine große Rolle spielen. Mich fasziniert der Beruf, das Berufsethos, das leicht makaber-fatalistische, was dadurch oft als Grundton entsteht. Die Kombination mit den Ermittlungen über vermutete und begangene Verbrechen finde ich total einleuchtend und naheliegend.

Dieser Roman ist im wahrsten und besten Sinne des Wortes rabenschwarz und lebt von genial lakonischen Dialogen, Frauen mit Herz, Verstand und einer gewissen durchaus kriminellen Energie und einem Plot, der von Wendungen und Wirrungen lebt. Leben und Sterben gehen Hand in Hand, werden gleichermaßen angenommen aber nicht als letzte Endgültigkeit akzeptiert. Ich freue mich schon auf weitere Geschichten dieses Frauentrios.

Leseempfehlung

Veröffentlicht am 25.07.2024

solide

Aspergers Schüler
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Ein Buch, dass es in sich hat. Aber das war mir vorher schon klar. Erzählt wird die reale Geschichte der UniKlinik Wien, in der zu Nazizeiten der Kinderarzt Dr. Hans Asperger lehrte und arbeitete. Als ...

Ein Buch, dass es in sich hat. Aber das war mir vorher schon klar. Erzählt wird die reale Geschichte der UniKlinik Wien, in der zu Nazizeiten der Kinderarzt Dr. Hans Asperger lehrte und arbeitete. Als erster berichtete er dezidiert über autistische Fälle und definierte ein Syndrom, dass nach ihm Asperger benannt wurde. Anders als viele seiner Kollegen - und Patienten - floh er nicht vor dem deutschen Regime, obwohl es bald Gesetze und Verordnungen gab, die das Leben psychisch Kranker bedrohte und die bar jeder Menschlichkeit waren.

Im Mittelpunkt steht der der kleine Erich, den die Krankenschwester Viktorine zu schützen versucht.

Der Erzählstil ist sehr knapp und klar gehalten. Vor allem die kindliche Psyche der Kranken kommt daher gut rüber. Die zweite Zeitebene hätte ich nicht gebraucht. Solider Roman über einen umstrittenen Arzt.

Veröffentlicht am 22.07.2024

schöner Lesestoff

Bis zum Horizont und weiter
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Der Gerth-Verlag legt in seinen Büchern wert auf eine religiös gefestigte Sichtweise. Davon muss man sich aber gar nicht abschrecken lassen, denn gerade bei historischen Romanen passt das oft gut in das ...

Der Gerth-Verlag legt in seinen Büchern wert auf eine religiös gefestigte Sichtweise. Davon muss man sich aber gar nicht abschrecken lassen, denn gerade bei historischen Romanen passt das oft gut in das damalige Weltbild. Dieses Buch hier spielt Anfang des 20.ten Jahrhunderts und die Heldin ist eine Frau, die mit ihrem Wunsch Journalistin zu werden, durchaus modern wirkt. Die Liebe zu einem Piloten und dessen Intention, den Ärmelkanal zu überfliegen, spielen eine große Rolle im Buch und sind spannend zu lesen. Ich mochte den warmen und empathischen Erzählstil und die Art, wie die Menschen damals wohl dachten und was ihnen wichtig war, kommt gut bei mir an. Sicher nicht mein letztes Buch dieser Autorin.

Veröffentlicht am 22.07.2024

sehr lesenswert

Zeit der Zäune
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In ihrem zweiten Buch erzählt Katja Rieman wieder von ihren Reisen als Botschafterin für Unicef und als Mensch unter Menschen. Diesmal sind es diverse Flüchtlingslager vor allem in Europa, die ihre Ziele ...

In ihrem zweiten Buch erzählt Katja Rieman wieder von ihren Reisen als Botschafterin für Unicef und als Mensch unter Menschen. Diesmal sind es diverse Flüchtlingslager vor allem in Europa, die ihre Ziele waren. Sie versucht dabei vor allem die Menschen und ihre Schicksale zu Wort kommen zu lassen. Schnell wird klar, was sie erzählen möchte. Dass Menschen auf der ganzen Welt aus unterschiedlichsten Gründen auf der Flucht sind. Aber dass ihre Bedürfnisse und Sehnsüchte überall die gleichen sind. Und dass ein großes Maß an Verständnis und Menschlichkeit nötig sind, damit diese Geflüchteten, diese Suchenden, ihren Weg und ihr Glück finden können. Und wir sind mitverantwortlich dafür. Wir müssen uns nicht fürchten vor dem scheinbar Unbekannten. Wir müssen miteinander reden und sehen, dass uns so viel verbindet oder verbinden könnte, wenn wir über die Zäune schauen und nicht eine Bedrohung sondern Menschen sehen.

Das Buch liest sich mit einer gewissen Berührung aber es fehlt der unangenehme erhobene Zeigefinger. Frau Riemann findet passende Worte ohne Kitsch und Getöne. Die oft eher leisen Töne hallen im Leser nach und dieses Echo ist es, dass ich als besten Effekt dieser Lektüre zurückbehalte.

Veröffentlicht am 22.07.2024

schöne Fortsetzung

Eifelfrauen: Der Ruf der Nachtigall
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Im zweiten Band über die Eifelfrauen geht es vor allem um die beiden Töchter Mia und Klara. Die eine findet ihre Berufung schnell in der klassischen Musik und wird am Ende eine gefeierte Sängerin an der ...

Im zweiten Band über die Eifelfrauen geht es vor allem um die beiden Töchter Mia und Klara. Die eine findet ihre Berufung schnell in der klassischen Musik und wird am Ende eine gefeierte Sängerin an der Oper, die andere sucht in der Tabakfabrik ihrer Familie nach Erfüllung und lernt dabei auch den Mann fürs Leben kennen. Alle Familienmitglieder haben noch jahrelang mit den Folgen des Krieges zu kämpfen aber man spürt, dass es langsam aber stetig voran geht. Mit Deutschland, mit dem Frieden, mit den Frauen. Es herrscht so ein schöner Gleichklang, eine Harmonie in der Geschichte. Das hat mir schon im ersten Band gut gefallen. Die Eifel ist hier nicht mehr der alleinige Hauptschauplatz sondern auch die Welt der Bühne. Die Autorin streut viele Liedtexte ein, um dem Leser durch den Klang der Worte auch ein wenig die Klangwelt der Musik näher zu bringen.



Der Reifeprozess der Frauen und die Entwicklung der Familiengeschichte sind nachvollziehbar und winden sich wie ein Band durch die Geschichte. Liebe, Familie, Musik und Heimat sind die starken Elemente des Buches, die dem Leser ein warmes und heimeliges Lesegefühl bereiten. Schön, dass wir diese Familiengeschichte so erzählt bekommen haben.:)