Gesellschaftskritisch, aber leider wenig Krimi
Tödlicher TaunusNormalerweise macht ein Wanderzirkus mit bunten Plakaten, magischen Vorstellungen und talentierten Artist:innen auf sich aufmerksam. Aber das Gastspiel des Zirkus Carina in Bad Schwalbach wird von einem ...
Normalerweise macht ein Wanderzirkus mit bunten Plakaten, magischen Vorstellungen und talentierten Artist:innen auf sich aufmerksam. Aber das Gastspiel des Zirkus Carina in Bad Schwalbach wird von einem tragischen Unglück überschattet und bringt den Zirkus in Verruf. Elefantenkuh Leila ist ausgebüxt und hat in ihrer Panik einen Jogger getötet. Sofort sind Tierschützer:innen vor Ort und machen auf die Missstände in Zirkus aufmerksam und auch Hella Ohlsen darf als Landestierschutzbeauftragte die Augen nicht vor den Gesetzeswidrigkeiten verschließen, die im Zirkus herrschen. Zusammen mit der Kripo und Journalistin Frederike gilt es, die Spuren zu lesen...
Petra Spielberg packt ein heißes Eisen an und macht mit ihrem Buch "Tödlicher Taunus" auf die wenig artgerechte Tierhaltung in Zirkussen aufmerksam. Ihr Roman ist dabei sehr gesellschaftskritisch und fordert die Leser;innen zum Nachdenken auf, denn die geschilderten Lebensumstände der Tiere sind katastrophal.
Mit der Figur der Hella Ohlsen als Landestierschutzbeauftragte des Landes Hessen gewährt sie den Leser;innen eine Einblick in deren Arbeit und schafft so die Möglichkeit, in unbekanntes Terrain vorzudringen. Was mir allerdings nicht gefällt ist die Tatsache, dass Hella ihren Hund Jagger bei geöffnetem Fenster in Auto lässt und seelenruhig ihrer Recherche vor Ort nachgeht, bevor ihr einfällt, den armen Hund doch lieber aus seinem Gefängnis zu befreien. Gerade ihr müsste doch mehr als klar sein, dass ein solches Verhalten grob fahrlässig ist und dem Tier schadet.
Auch vermisse ich hier eine richtige Krimihandlung, die mich voller spannungsgeladener Szenen und packenden Momenten regelrecht in die Seiten katapultiert. Die Ungereimtheiten, die sich ereignen, laufen eher am Rande der Erzählung mit und sind jetzt keine großen Elemente einer ursprünglichen Krimihandlung. Vielmehr lernen die Lesenden den wunderschönen Taunus recht gut kennen und dürfen sogar ein hessisches "Nationalgericht", die "Grüne Soße" , genießen.
Der Fokus liegt eindeutig auf der gesellschaftskritischen Betrachtung der Thematik und lässt dadurch den Krimi in den Hintergrund rücken. Die Idee zum Buch finde ich ausgesprochen gut, denn es wird viel zu wenig auf die Missstände in der Wildtierhaltung aufmerksam gemacht. Die Umsetzung finde ich nicht ganz so gut gelungen, daher nur 3 Sterne.