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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2024

Harter Toback, mittelmäßig verpackt

Der Honigmann
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Was passiert wenn die Kleinstadtidylle auf einmal zu trüben scheint? Was wenn der nette alte Mann von nebenan doch nicht so nett ist? Was wenn neben der Schule der helikoptermäßig bewachten Kinder das ...

Was passiert wenn die Kleinstadtidylle auf einmal zu trüben scheint? Was wenn der nette alte Mann von nebenan doch nicht so nett ist? Was wenn neben der Schule der helikoptermäßig bewachten Kinder das Übel einzieht?

Ein Vorwurf steht im Raum: der Honigmann (dessen richtiger Name auch nach Jahren scheinbar bei den meisten Anwohnern noch Fragezeichen hervorruft) ist ein Pädophiler. In mehr als 300 Fällen. Was kann einer Familie schlimmeres passieren? Seit Jahren betreibt der Alte seinen Dekoladen gegenüber der Schule und erfreute sich stets großer Beliebtheit bis eines Tages jemand einen alten Zeutungsartikel entdeckt und die Hetzjagd beginnt.
Der Leser wird aus Sicht der Eltern bzw. besonders einen Elternpaars ins Geschehen gebracht. Die Perspektive hier ganz klar: der Mann muss weg. Um jeden Preis. Es erinnert fast an "Die Welle", denn auch hier wird klar, welche Formen derartige Hetzjagden in der heutigen Zeit annehmen können. Zu Zeiten von Google, WhatsApp-Gruppen und dem gläsernen Menschen. Auch wenn das Thema so hart ist und es keine zwei Meinungen dazu geben kann geschieht hier etwas ganz faszinierendes. Durch die Penetranz der Eltern und ihre grenzenlose Obsession war es schwer, keine Abneigung gegen sie zu entwickeln. Obwohl wir einer Meinung sind! Durch die vollständig ausgelassene Perspektive des Honigmannes beginnt man sich viel eher zu fragen, warum die zweite Seite der Medaille nicht beleuchtet wird. Warum lernt man den Honigmann als Leser zu keinem Zeitpunkt kennen? Er bleibt ein gesichtsloser alter Mann. Er könnte jeder sein. In jeder Nachbarschaft.

Für mich eine extrem sensible Thematik, die auch teilweise gut aufgegriffen wurde. Mir jedoch in vielen Stellen zu flach und pseudointelektuell.

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Verdient ein Bestseller!

Windstärke 17
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Wie ist das als Teenager, wenn man den einzigen Menschen verliert, der einem Halt gibt? Und was wenn dieser Mensch ausgerechnet die alkoholkranke Mutter war?

Ida steht ganz allein da. Die Mutter tot, ...

Wie ist das als Teenager, wenn man den einzigen Menschen verliert, der einem Halt gibt? Und was wenn dieser Mensch ausgerechnet die alkoholkranke Mutter war?

Ida steht ganz allein da. Die Mutter tot, die Schwester hunderte Kilometer weg. Ihr ganzes Leben steht Kopf und wie man es bei einem Teenager erwartet: alles ist scheiße.

Doch statt des klassischen trotzigen, rebellischen, unnahbaren Pubertiers, was uns bereits in hunderten Büchern verkauft wurde, begleiten wir hier ein Mädchen, dass vor lauter Schicksalsschlägen in ihrer Einsamkeit versucht ihren Weg zu finden. Und das vor allem eins kann: Hilfe annehmen. Die Menschen, die Ida auf ihrer Reise trifft, sind so wie sie grandios feinfühlig und tiefsinnig ausgearbeitet und auch wenn die Story viel Raum für Knatz oder Kitsch bietet, gibt es hier nichts davon. Wie seine Hauptfigur findet der Roman die perfekte Balance, in einer Welt, in der es davon viel zu wenig gibt und lässt den Leser innehalten und reflektieren.

Verdient ein Bestseller!

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Trust the process!

When The Moon Hatched
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Der Beginn eines neuen Drachen-Epos? In "When the moon hatched" begleiten wir die weibliche Hauptfigur in eine Welt, wie wir es noch nie gelesen haben.

Das Hauptargument sich für oder gegen dieses Buch ...

Der Beginn eines neuen Drachen-Epos? In "When the moon hatched" begleiten wir die weibliche Hauptfigur in eine Welt, wie wir es noch nie gelesen haben.

Das Hauptargument sich für oder gegen dieses Buch zu entscheiden, ist ganz klar das Worldbuilding. Wenn man es mag auf eine Welt zu treffen in der gar nichts ist, wie wir es gewohnt sind, in der es auf jeder Seite etwas neues zu entdecken gibt, dann ist man hier richtig. Auch wenn wir von einem nach den vier Elementen gestalteten Magiesystem schon häufig gehört haben, ist die Gestaltung hier etwas ganz neues. Es gibt unzählige verschiedene Fähigkeiten, ein sehr ausgeklügeltes politisches und gesellschaftliches System, eine komplett fremde Zeiteinteilung, gefühlt unendlich viele neue magische Tierwesen und natürlich fantastisch vielschichtige Charaktere.

Da es sich hier um Band 1 einer Reihe handelt, findet man hier genau dies vorrangig: Worldbuilding. Langsam wird der Leser in diese sehr komplexe Welt eingeführt. Die Beschreibungen sind super detailliert und bildlich, sodass die Vorstellungskraft maximal angeregt wird. Außerdem lernen wir die wichtigsten Charaktere und ihre Beziehungen kennen. Besonders gut gefallen hat mir hier auch, dass wir einige Perspektivwechsel haben und zwischen 4 Blickwinkeln switchen dürfen. Wobei die Hauptfigur die ganze Zeit im Mittelpunkt der Story bleibt.

Dadurch, dass alles so neu ist, ist die Spannung und der Drang mehr zu erfahren stets präsent. Für mich gibt es nur einen kleinen Abzug, weil die Komplexität es teilweise doch schwer zu lesen gemacht hat. Durch die ersten 200 Seiten muss man sich erstmal durcharbeiten. Aber es lohnt sich, denn hier erwartet und eine spektakuläre Reihe, da bin ich sicher.

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Lovestory zu Lasten des Worldbuildings?

How to Seduce a Sorcerer
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Der Start in das Buch ist zunächst extrem düster und damit vielleicht nicht für jedermann. Es geht um eine Gesellschafts in der Hunger und Gewalt den Alltag bestimmen. Wie das Leben der Menschen im Krieg ...

Der Start in das Buch ist zunächst extrem düster und damit vielleicht nicht für jedermann. Es geht um eine Gesellschafts in der Hunger und Gewalt den Alltag bestimmen. Wie das Leben der Menschen im Krieg beschrieben wird, verursacht echt eine Gänsehaut.
Die düstere verwandelt sich jedoch in eine eher mysteriöse Stimmung als wir Jaro kennenlernen. Auch wenn er uns zunächst einige Rätsel aufgibt bringen seine Fabelwesen Spannung, Witz und ganz viel Neues. Das Lesen macht von Anfang bis Ende wirklich Spaß. Die Geschichte von Liora und Jaro ist etwas, was ich so noch nie gelesen habe, insbesondere durch die Einflüsse der slawischen Mythologie.
Leider lag für mich in diesem großen Plus wohl auch die größte Schwäche des Buches. Denn dieses einzigartige Worldbuilding kommt im Laufe der Geschichte doch schlicht zu kurz. Es stellen sich dem Leser am Ende doch noch zu viele Fragen und nicht alles macht Sinn ohne die wichtigen Hintergründe. Da es sich hier um einen Einzelband handelt, ist es klar, dass man Abstriche machen muss, zusätzliche 100 Seiten wären aber sicher hilfreich gewesen sich noch besser in der neuen Welt zurecht zu finden.

Alles in allem für mich jedoch ein wirklich guter Read. Nur einen Stern Abzug für das unfertige Worldbuilding.

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Veröffentlicht am 02.07.2024

Kindlich, süß, vorhersehbar

Moonlight Academy. Feenzauber
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Süßes Buch für Teenies, die gerade ihre erste Liebe erleben und ihre sanfte, verträumte Seite zelebrieren.

Julia Kuhn entführt uns in eine Welt der Feen, die sehr zart und lieb anmutet. Alle leben in ...

Süßes Buch für Teenies, die gerade ihre erste Liebe erleben und ihre sanfte, verträumte Seite zelebrieren.

Julia Kuhn entführt uns in eine Welt der Feen, die sehr zart und lieb anmutet. Alle leben in absolutem Frieden und jeder ist jedermanns Freund. Bis eines Tages eine Fee auf mysteriöse Art ermordet wird und schwupps sind Elanor, ihre Freunde und ihre Ex-Flamme Elijah mitten im Geschehen und es gilt den Täter ausfindig zu machen. Problem nur, das Feuer, dass Elanor und Elijah verbindet ist noch nicht ganz aus und so beginnt das hin und her.

Das Worldbuilding konnte mich hier wirklich überzeugen. Auch wenn ich nie wirklich in Schottland angekommen bin, so hat mich das magische System vollkommen abgeholt. Wir lernen hier ganz unterschiedliche Feentypen kennen. Seien es die Mondfeen, wie Elanor oder Lichtfeen, Wasserfeen, Tierfeen, Wetterfeen und viele weitere und alle haben ihre besonderen Merkmale und Fähigkeiten. Jeder Charakter findet hier eine Feenart, in der man sich selbst wieder erkennt. Auch die Academy kann überzeugen mit den sehr praktischen und interessanten Unterrichtseinheiten, sowohl mit allen unterschiedlichen Feen zusammen, als auch artspezifisch.

Leider konnten mich unsere beiden Hauptfiguren Elanor und Elijah nicht überzeugen. Mir waren beide viel zu überspitzt, dramatisch und fast schon dümmlich naiv, sodass ich ab einem gewissen Punkt etwas genervt war. Die Nebencharaktere boten mir da schon mehr Oberfläche für Sympathie.

Insgesamt war mir die ganze Story zu vorhersehbar und sehr kindlich überdreht. Für eine junge Zielgruppe, aber ein wirklich schönes Buch. Da es mich persönlich nicht komplett überzeugen konnte, leider nur 3 Sterne.

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