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Veröffentlicht am 11.12.2024

Thomas Mann hautnah erleben

Gefährliche Betrachtungen
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Er begegnete dem berühmten Autor vor einem Jahr. In Königsberg bei einer Lesung. Jetzt wartet er auf eine gute Gelegenheit, ihn erneut zu treffen. Er möchte nämlich den Roman „Die Buddenbrooks“ in die ...

Er begegnete dem berühmten Autor vor einem Jahr. In Königsberg bei einer Lesung. Jetzt wartet er auf eine gute Gelegenheit, ihn erneut zu treffen. Er möchte nämlich den Roman „Die Buddenbrooks“ in die litauische Sprache übersetzen. Nur zu diesem Zweck zieht es ihn im Jahr 1930 nach Nidden zum Haus des Thomas Mann. Welch ein Erleben, diesen großen Literaten vor sich zu sehen. Wenn auch „nur“ im Bademantel und mit Strumpfbändern. Was danach geschieht, ist nicht mehr so erhebend. Nein, für den Ich-Erzähler ist es geradezu peinlich.

Der Nobelpreisträger aus dem Jahr 1929 hat bis heute viele Leser, die seine Werke schätzen. Und im Jahr 2024 liest und hört man allenthalben von ihm. „Der Zauberberg“ erschien vor 100 Jahren und Herr Mann würde in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag feiern. Keine Überraschung also, dass auch ein Kriminalroman mit und über ihn erscheinen muss.

Für mich ist Herr Mann ein Autor der es sehr gut verstand, Sprache in Bilder umzusetzen. Und das wiederum schaffte auch Tilo Eckardt in „Gefährliche Betrachtungen“. Bei seinen Darstellungen sah ich den Autor Thomas Mann vor mir. Die etwas steife Haltung und seine stets überaus akkurate Kleidung waren doch sein Markenzeichen. Und dann seine Familie. Die Kinder Erika und Klaus, beide waren ebenfalls gute Autoren.

Das Buch ist eine Mischung aus Biographie, Krimi und Widerrede. Herr Mann war ein Gegner der Nationalsozialisten und er scheute sich nicht, dies zu äußern. Und zwar auf diese Weise: „eine Riesenwelle exzentrischer Barbarei und primitiv-massendemokratischer Jahrmarktsrohheit“  Ich schätze ihn sehr und habe seine Werke gelesen. Und dass er in diesem Buch so treffend dargestellt wird, macht es für mich zu einem Highlight meines Lesejahres 2024.

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Veröffentlicht am 08.12.2024

Über allen Bergen liegt Ruhe

Über allen Bergen
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Seit seiner Geburt leidet Vincent unter Asthma. Aus dem Grund verwahrt seine Mutter immer mal wieder echten Bohnenkaffee nur für ihn. Das Getränk macht die Bronchien frei und ihr Junge kann atmen. Jetzt ...

Seit seiner Geburt leidet Vincent unter Asthma. Aus dem Grund verwahrt seine Mutter immer mal wieder echten Bohnenkaffee nur für ihn. Das Getränk macht die Bronchien frei und ihr Junge kann atmen. Jetzt ist der Junge 12 Jahre alt und auf dem Weg zu seinem neuen Zuhause. Auf einem Schmugglerpfad wird er in die Berge der Schweiz gebracht. Und nein, es ist nicht nur das Asthma, welches ihn quält. Er ist Jude und sowohl er als auch seine Eltern werden in Deutschland verfolgt.

Dass er seinen Namen ändern muss und niemals darüber erzählen darf, ist Vincent bewusst. Er passt sich ohne große Schwierigkeiten an und es gibt niemanden, der den Grund seiner Flucht aus Deutschland erkennt. Hier oben, sehr dicht bei den Bergen, lebt er ohne Angst. Er findet sogar Freunde und lernt rasch, wie er die Skier zur Fortbewegung nutzen kann. Herzliche und ihm zugetane Menschen machen ihm den Verlust seiner Familie leicht.

In diesem Buch ist es die Natur, welche die größte Rolle spielt. Wer sich hier, in dieser rauen Bergwelt wohlfühlt, der fürchtet sich nicht vor Lawinen und Gewittern. Der Schnee bringt Leben zum Stillstand und Menschen, die hier leben, zur Ruhe. Unfassbar, dass Mengen dieses weißen Nasses einen in seinem Zuhause einschließen können.

Nicht immer konnte ich der Autorin folgen. Zu oft gab es Abschnitte, die für mich nicht nachvollziehbar waren. Aber ich las das Buch gerne und gebe daher auch eine bedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.12.2024

Das ist ein Thriller nach meinem Geschmack

Stumme Knochen
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Benjamin und Raphael arbeiten gemeinsam an einem wichtigen Auftrag. Raphael sitzt auf dem Bagger und Benjamin passt unten auf, dass die Schaufel nichts zerstört. Doch plötzlich wird er hektisch und versucht ...

Benjamin und Raphael arbeiten gemeinsam an einem wichtigen Auftrag. Raphael sitzt auf dem Bagger und Benjamin passt unten auf, dass die Schaufel nichts zerstört. Doch plötzlich wird er hektisch und versucht durch lautes Rufen seinen Bruder zum Stoppen des Baggers zu bringen. Der springt aus der Maschine und beide schauen auf einen Knochen. Eigentlich kein Grund zur Aufregung aber an diesem hängt ein Stiefel mit Plateauabsatz. "Stumme Knochen" sind eigentlich gar nicht so stumm.

Die Ermittlerin Jane freut sich, dass sie den Fall übernehmen darf. Ihr Chef gibt ihr also noch eine Chance, dass sie Fehler der Vergangenheit wiedergutmachen kann. Dass selbst nach 47 Jahren die Knochen berichten, wer der oder die Toten sind, das ist unglaublich. Zumal die Ausführungen der Autorin der Wahrheit entsprechen und sie sehr gut recherchiert hat. Auch die Aussagen, welche den medizinischen Bereich betreffen, stimmen.

Neben der guten Recherche war ich beeindruckt von der Story. Viele Wendungen gab es, und ja, zuweilen gingen mir die ausführlichen Erzählstränge auf die Nerven. Aber dieser Ablauf musste sein. Nur so konnte der Spannungsbogen gespannt bleiben. Und nein, alle Vermutungen von meiner Seite, wer wohl Täter oder Täterin sein konnte, waren falsch. Mein Fazit ist, dass die Autorin einen Thriller schrieb, der dieser Bezeichnung auf jeden Fall gerecht wird. Wer Spannung und unvorhersehbare Wendungen mag, sollte das Buch lesen.

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Veröffentlicht am 02.12.2024

Ein berührendes Buch

Ein Lied für den Feind
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Es ist eine wahre Geschichte, die bis heute immer wieder erzählt wird. Im Jahr 1914 standen sich erbitterte Feinde an der Westfront gegenüber. Junge Soldaten zitterten vor Kälte und Angst. Sie fürchteten ...

Es ist eine wahre Geschichte, die bis heute immer wieder erzählt wird. Im Jahr 1914 standen sich erbitterte Feinde an der Westfront gegenüber. Junge Soldaten zitterten vor Kälte und Angst. Sie fürchteten sich vor dem Feind und das auf beiden Seiten. "Ein Lied für den Feind" ist eine Geschichte, die nicht in Vergessenheit geraten werden sollte.

Fred und sein jüngerer Bruder leiden unter der Brutalität ihres Vaters. Immer dann, wenn er Alkohol getrunken hat, wird er aggressiv. Er schlägt seine Söhne so heftig, dass sie ernsthaft verletzt werden. Es geht so weit, dass sich freiwillig zum Dienst an die Front melden. Obwohl ihnen bewusst ist, dass sie ihre liebe Mutter mit dem brutalen Vater alleine lassen.

Die Erzählung wechselt zwischen der Vergangenheit im Haus der Eltern und der Gegenwart an der Front. Die Angst der jungen Soldaten in den Schützengräben, ihr Hunger und ihr Heimweh wurde von der Autorin gut dargestellt. Immer wieder erleben die Hauptpersonen, dass auch in größter Not, eine Verbindung zu Gott ihnen hilft. Selbst wenn das Leben für sie zuweilen kaum erträglich ist, sie meistern ihr Schicksal. Ein kindlicher Glaube bringt Ruhe und Zuversicht, wenn das Leben so gar nicht lebenswert erscheint.

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Veröffentlicht am 02.12.2024

Und wieder konnte mich der Autor überzeugen

Das Haus der Bücher und Schatten
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Kommissar Cornelius Frey wurde entlassen. Er wollte den nun herrschenden Nationalsozialisten nicht folgen und schon gar nicht, dass er Falschaussagen für sie macht. Seine Versetzung war abzusehen und der ...

Kommissar Cornelius Frey wurde entlassen. Er wollte den nun herrschenden Nationalsozialisten nicht folgen und schon gar nicht, dass er Falschaussagen für sie macht. Seine Versetzung war abzusehen und der Wechsel als Nachtwache in eine Bibliothek für ihn nicht tragisch. Als er eines Abends, nach Feierabend, einer lebensmüden, jungen Frau das Leben rettet, beginnt für ihn ein Abenteuer der besonderen Art.

Erst in diesem Jahr entdeckte ich den Autor Kai Meyer für mich. Seine Bücher rund um die Bücherstadt Leipzig zogen mich sofort in ihren Bann. "Das Haus der Bücher und Schatten" überzeugte mich ebenfalls. Wieder einmal ist es das graphische Viertel, das eine Hauptrolle spielt. Ein weiterer Ort des Geschehens befindet sich im Baltikum. Zwischen erstem und zweitem Weltkrieg entwickelt sich ein Spannungsbogen, der vom Anfang bis zum Ende des Buches straff gespannt bleibt.

Es sind einige Punkte, die ich an Büchern dieses Autors mag. Er kennt sich mit Literatur sehr gut aus. Auch die Stadt Leipzig ist ihm wohl bekannt und hier nicht nur die Situation in der Gegenwart. Besonders gefällt mir die Beschreibung der Historie. Denn viele Stätten wurden im zweiten Weltkrieg zerstört. Aber nicht nur das machen den Autor so einzigartig. Er hat einen Stil, der mich anspricht. Die gehobene Sprache, der subtile Humor und die vielen nachvollziehbaren Wendungen. Das macht ihn aus.

Da ich das Buch hörte, möchte ich auch die Sprecher erwähnen. Beide, sowohl Luise Helm als auch Johann von Bülow ließen mich völlig versunken ihrem Vorlesen lauschen. Klar, dass es eine Hörempfehlung von mir gibt.

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