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Veröffentlicht am 27.09.2024

Friedlicher Streit für den Frieden

Das Land, wo die Kanonen blühn
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»Jahrgang 1899
Wir haben die Frauen zu Bett gebracht,
als die Männer in Frankreich standen.
Wir hatten uns das viel schöner gedacht.
Wir waren Konfirmanden.
Dann holte man uns zum Militär,
bloß so als ...

»Jahrgang 1899
Wir haben die Frauen zu Bett gebracht,
als die Männer in Frankreich standen.
Wir hatten uns das viel schöner gedacht.
Wir waren Konfirmanden.
Dann holte man uns zum Militär,
bloß so als Kanonenfutter.
In der Schule wurden die Bänke leer,
zu Hause weinte die Mutter.«
(Seite 9, Auszug)

Zwei Weltkriege hat er miterlebt, seine Bücher wurden in seinem Beisein durch die Nationalsozialisten auf dem Berliner Opernplatz verbrannt, umso mehr hat Erich Kästner sich für Demokratie und Frieden eingesetzt, zahlreiche Texte und Gedichte verfasst. Dieses in vier Teile aufgeteilte Büchlein enthält Zitate, Gedichte, Erzählungen und Beobachtungen des mit zahlreichen Auszeichnungen geehrten Schriftstellers, der 1974 in München verstarb. Erschreckend dabei ist, dass diese Texte heute immer noch so aktuell sind. Sehr empfehlenswert in diesem Zusammenhang ist übrigens das Nachwort von dem Kästner-Kenner Sven Hanuschek, das ich äußerst interessant fand. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 26.09.2024

Packend und düster

Bis in alle Endlichkeit
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Der Privatdetektiv Leland (Lee) Crowe findet auf dem Heimweg eine schöne junge Frau, die tot auf dem Dach eines Rolls-Royce liegt. Die Mutter der Toten beauftragt Crowe mit Ermittlungen, da Polizei und ...

Der Privatdetektiv Leland (Lee) Crowe findet auf dem Heimweg eine schöne junge Frau, die tot auf dem Dach eines Rolls-Royce liegt. Die Mutter der Toten beauftragt Crowe mit Ermittlungen, da Polizei und Gerichtsmedizin von einem Selbstmord ausgehen, die superreiche Olivia Gravesend jedoch glaubt an ein Verbrechen. Die Nachforschungen führen Crowe auf die Spur von Jemandem, der vor nichts zurückschreckt, um sein Geheimnis zu wahren.

„Falls Sie je einen Privatdetektiv anheuern, gebe ich Ihnen einen Rat: Bedenken Sie, ehe Sie sich über seine hohen Honorarsätze beschweren, dass das meiste Geld sofort für seine Betriebskosten draufgeht. Informanten nehmen nur Bargeld, und ein Detektiv - jedenfalls ein guter - hat seine Quellen überall. Die Kosten summieren sich in Windeseile und Bestechungsgelder lassen sich nicht von der Steuer absetzen.“ (Seite 77)

Mein zweites Buch des Autors entpuppte sich als ein Meisterwerk des Noir Krimis. Ein solcher zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass die Hauptfigur ein Außenseiter ist und Verbrecher oder Ermittler sein kann. Im vorliegenden Fall ist Crowe ein ehemaliger Anwalt, der aus persönlichen Gründen seine Anwaltszulassung verlor und mit mehr Glück als Verstand Privatermittler wurde. Er nimmt es mit dem Gesetz nicht immer so genau, allerdings hat er das Herz auf dem rechten Fleck und Prinzipien, denen er treu bleibt. Als bestes Beispiel kann ich hier Bücher von Raymond Chandler oder Georges Simenon nennen. Für Fans dieses Genre sollte das vorliegende Buch genau das richtige sein, aber auch für Lesende von spannenden und thematisch aktuellen Kriminalromanen ist dieses mehr als zu empfehlen.

Fast sofort lande ich im Geschehen, bereits das erste Kapitel fängt mich ein und bis zur letzten Seite lässt die Geschichte mich nicht mehr los. Ungerne lege ich das Buch aus der Hand, am liebsten würde ich Tag und Nacht lesen, so faszinierend finde ich es. Die Wendung, die die Story thematisch nimmt, habe ich hier nicht erwartet, was aber mehr damit zusammenhängt, dass es für mich ein bisschen Zukunftsmusik ist, ich mich aber gedanklich mit Crowe in der Vergangenheit befinde, wo es nicht mal Handys gibt, was dazu führt, dass ich immer wieder irritiert bin, wenn er seines zückt. So ergibt sich für mich ein fast surrealer Lesegenuss, stellenweise habe ich das Gefühl, an der Seite von Crowe zu sein und nach der Lösung zu suchen. Diese Atmosphäre trägt mich durch das Buch, lässt mich Situationen überstehen und brenzlige Momente überleben. Zusammen finden wir des Rätsels Lösung und gemeinsam kommen wir ans Ziel. Das Ende erfreut dann mein Leserherz, denn dieses sowie die Worte in der Danksagung lassen auf eine Fortsetzung schließen. Diese Hoffnung wird mir die Wartezeit versüßen. Ich freue mich drauf!

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Veröffentlicht am 24.09.2024

Ausflug mit tödlichem Ausgang

Bleib
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Eine Frau und ihr Geliebter verbringen das Wochenende in einem Chalet in den französischen Alpen. Der Mann geht schwimmen und kehrt nicht zurück, sie findet ihn leblos im Wasser und schleppt ihn ins Haus. ...

Eine Frau und ihr Geliebter verbringen das Wochenende in einem Chalet in den französischen Alpen. Der Mann geht schwimmen und kehrt nicht zurück, sie findet ihn leblos im Wasser und schleppt ihn ins Haus. Die nächsten Tage verbringt sie mit M., so wird sie ihn durchgehend nennen, sie wäscht ihn, sie hegt ihn und kuschelt sich an seinen Körper. In Briefen an seine Frau erzählt sie davon, wie sie ihn kennengelernt hat und was er für sie war. Ein Loslassen scheint kaum möglich, aber natürlich hat jede Geschichte ein Ende.

„Ich habe fast drei Stunden neben M. geschlafen. Ich glaube, nun weiß ich, dass er tot ist. Als ich aufgewacht bin, hatte ich nicht den gleichen Schock wie gestern, als mir das Blut aus dem Körper wich, als ich in die Wirklichkeit zurückkehrte, als ich innerlich aufschrie. Aber das Bewusstsein über seinen Tod hat etwas anderes ausgelöst, einen endlosen Fall in die Tiefe.“ (Seite 55)

Der Beschreibung nach hatte ich eine ungewöhnliche Story erwartet und diese bekam ich auch, allerdings blieb der Roman für mich bis zuletzt blass und nicht greifbar, zu unverständlich fand ich die Ereignisse und bin nur deswegen bis zum Ende drangeblieben, weil ich gespannt war, welche Auflösung mich erwartet. Fast schon skurril würde ich das Buch beschreiben, die Handlungen der Protagonistin unsinnig und unfassbar konfus. Sie selbst erzählte und erklärte, einen Sinn ergab dies für mich leider überwiegend nicht. Lediglich die letzten Seiten konnten mich emotional packen, ein wenig Mitleid und großes Mitgefühl überkam mich, was mich persönlich wohl am meisten überrascht hat. Macht euch am besten selbst ein eigenes Bild.

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Veröffentlicht am 20.09.2024

Freundinnen für immer

Malnata
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Italien im Jahre 1935, der Sommer ist heiß und Francesca verbringt die Tage damit, Maddalena zu beobachten, ein Mädchen, das barfuß und schmutzig mit zwei Jungs durch die Gegend läuft. Malnata wird sie ...

Italien im Jahre 1935, der Sommer ist heiß und Francesca verbringt die Tage damit, Maddalena zu beobachten, ein Mädchen, das barfuß und schmutzig mit zwei Jungs durch die Gegend läuft. Malnata wird sie genannt, was »Die Unheilbringende« heißt, der Kontakt mit ihr wird Francesca verboten, was diese nicht daran hindert, sich trotzdem mit diesem außergewöhnlichen Mädchen anzufreunden. Es ist eine Zeit, in der es klug ist, den Mund zu halten und bestimmte Dinge zu unterlassen. Ein Krieg steht bevor, Macht wird ausgenutzt und bald wird die Freundschaft der beiden Mädchen auf die Probe gestellt.

„»Ich habe es nicht mehr ausgehalten«, sagte sie. »Ich konnte mich nicht mehr verstellen. Das ist alles so falsch. Merkst du das denn nicht?«
»Was?«
»Der Krieg und dass wir den Arm in die Luft recken und sagen, was sie wollen, denken, was sie wollen. Dass wir all diese Regeln befolgen und brave Mädchen sind«, sie holte Luft. »Ich war es leid, immer nur zu wiederholen, was sie hören wollen. Ernesto sagt immer: >Worte sind keine Kleinigkeiten, Maddalena. Man darf sie nicht einfach gedankenlos dahinsagen. Dann werden sie gefährlich.< Und er hat recht. Aber sie können auch etwas bewirken. Meinst du nicht?«“ (Seite 155)

Ich war zusammen mit Francesca fasziniert von Maddalena, habe mit ihr Tage am Fluss verbracht, bin auf Diebestour gegangen, habe das Lügen für mich entdeckt, sie verleugnet und um Verzeihung gebeten. Ich habe beobachtet und zugehört, habe gehofft und gezweifelt, war Zeugin von Dramen, wohnte Tragödien bei und habe Übergriffe über mich ergehen lassen. Ich habe geschmunzelt und gelacht, habe geweint und war am Boden zerstört. Es war eine intensive Erfahrung, eine wunderbare Lesereise, die mich beglückt und das Buch am Ende hat zufrieden zuklappen lassen. Danke für diese Geschichte. Arrivederci, Malnata, Ciao!

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Veröffentlicht am 19.09.2024

Giftiges Geheimnis

Zorniges Herz
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Polizeichefin Kate Burkholder steckt mitten in den Vorbereitungen zu ihrer Hochzeit, als sie zu einem ungewöhnlichen Tatort gerufen wird. Ein amischer junger Mann wurde auf eine besonders grausame Weise ...

Polizeichefin Kate Burkholder steckt mitten in den Vorbereitungen zu ihrer Hochzeit, als sie zu einem ungewöhnlichen Tatort gerufen wird. Ein amischer junger Mann wurde auf eine besonders grausame Weise getötet, eine unbekannte Person hat ihn mittels einer Armbrust brutal ermordet. Erste Ermittlungen ergeben, dass der getötete Amische Aden Karn überall beliebt war, niemand hat ein schlechtes Wort zu sagen über ihn. Kurz darauf stößt Kate auf ein verstörendes Detail, das den Fall in eine völlig andere Richtung bringt.

„Vage nahm er wahr, wie die Armbrust auf den Boden gestellt und die Spitze eines Stiefels in den Fußbügel geschoben wurde, er hörte das Quietschen der Bogensehne beim Spannen und das Einrasten der Sehne in den Abzugsmechanismus.“ (Seite 10)

Das vorliegende Buch ist bereits der fünfzehnte Teil der Buchreihe mit Chief Kate Burkholder und die Serie hat für mich immer noch nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Die Fälle sind immer gleichermaßen interessant wie verstörend, auch der aktuelle Fall ist brutal, abstoßend und ekelhaft, es ist wirklich erstaunlich, was Menschen in der Lage sind ihren Mitmenschen anzutun.

Der Prolog schmiss mich mitten ins Geschehen rein, gnadenlos schilderte er das grausame Tötungsdelikt, ersparte mir kein einziges Detail, und legte den Weg frei für eine Story, die spannend, unterhaltsam und voller überraschender Wendungen gewesen ist. Chief Burkholder hat das Herz auf der richtigen Seite, ist immer professionell und objektiv, und lässt sich nicht beirren, wenn sie das Gefühl hat, dass eine Geschichte nicht vollständig auserzählt worden ist. Viele verblüffende Einzelheiten kamen ans Licht, schlimme Taten und rücksichtslose Handlungen wurden enthüllt. Bis zum Schluss habe ich mitgefiebert und wurde noch auf den letzten Seiten überrascht von dem Ausgang, den der Fall genommen hat. Ein großartiger Thriller, der mich darin bestätigt, warum dies eine meiner Lieblingsreihen seit vielen Jahren ist. Lesenswert!

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