Profilbild von sommerlese

sommerlese

Lesejury Star
offline

sommerlese ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sommerlese über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2017

Bunter Rezepte-Mix aus dem Low-Carb-Bereich

Shaking Salad Low Carb
0

"Shaking Salad – Low Carb" umfasst rund 60 abwechslungsreiche Salat-Ideen, die Rezepte verteilen sich dabei auf folgende sechs Kapitel:

Vegetarisch
Vegan
Fisch
Fleisch
Süß
Cheat Meals

Das letzte Kapitel ...

"Shaking Salad – Low Carb" umfasst rund 60 abwechslungsreiche Salat-Ideen, die Rezepte verteilen sich dabei auf folgende sechs Kapitel:

Vegetarisch
Vegan
Fisch
Fleisch
Süß
Cheat Meals

Das letzte Kapitel enthält sogenannte Cheat Meals, das sind die Schlemmermahlzeiten, die die Low-Carb-Ernährung unterbrechen.

Rein optisch finde ich das Buch sehr ansprechend. Mir gefällt das Format und die ansprechenden Fotos zu den Salaten, die im Glas geschichtet natürlich besser aussehen als nur gemixt auf dem Teller.


Es wird Wert gelegt auf frische Zutaten, die in ein Glas geschichtet werden, um dann beim Picknick oder in der Mittagspause auf der Arbeit mit dem Dressing kombiniert die low carb-Mahlzeit ergeben. Die Idee ist
toll, wie funktionabel sich das Ganze in der Praxis erweist, hängt von der Zubereitungszeit ab, die jeder Einzelne zu Hause zur Verfügung hat.


Mir hat der Mix aus Geschmackskombis gut gefallen. Hier wird gemischt, was das Herz oder vielmehr der Magen begehrt!


Um mal ein paar eher ausgefallene Beispiele zu nennen:

- Artischocken, Blattsalat, Kapern und Süßkartoffel-Spiralen

- Chioggia Rüben mit Pilzen und Brombeeren

- Quinoa mit Butternusskürbis und Walnüssen

- Pfirsich-Avocado-Ruccola-Salat

- Konjaknudeln mit Lachs und Wasabidressing

- Tafelspitzsalat

- Rhabarber mit Quarknocken



Die Anleitungen zu den Salaten sind übersichtlich und ohne große Schwierigkeiten nachzuarbeiten. Die meisten Zutaten sind überall erhältlich, manches gibt es im Biomarkt oder in der Spezialecke der großen Discounter.

Für einige nicht gerade gängige Zutaten wie Reisessig, Birkenzucker oder Konjaknudeln gibt die Autorin auch Alternativprodukte an.

Was ich eher problematisch sehe, ist die zeitweise lange Vorbereitungszeit, wie etwa beim Schmoren eines Tafelspitzbratens. Hier könnte es schwierig werden, diesen enormen Zeitaufwand im Alltagsleben
einzubauen.

Dieses Salatbuch enthält Rezepte, die innovativ sind und vom Teller ins Glas "gedacht" sind. Für diese Idee gebührt Karin Stöttinger ein großes Lob. Ente und Rotkohl im Glas ist für mich hier die überraschendste
Variante.

Auf jeden Fall bieten sich hier diverse Salat-Ideen mit großer Abwechslung in der Zusammensetzung. Hier findet sich für jeden Geschmack die richtige Kombination.

Die Salate und anderen Speisen sehen alle appetitlich aus, die Präsentation im Glas und die tollen Kombinationen von verschiedensten Zutaten machen den besonderen Reiz dieses Buches aus.


Salatfreaks kommen mit diesem Buch garantiert auf ihre Kosten. Und low carb-Anhänger ebenfalls. Genau das Richtige für die Umsetzung von guten Ernährungsvorsätzen im neuen Jahr!

Veröffentlicht am 28.12.2017

Schreiben als therapeutische Aufarbeitung eines Schicksalsschlages in der Kindheit, aber mehr auch nicht!

Der Junge muss an die frische Luft
1

Ich mag Hape Kerkeling als Entertainer und bin ein großer Fan seines Buches "Ich bin dann mal weg". Weil wir beide im selben Jahr geboren sind, interessierte mich seine Darstellung dieser Kindheit und ...

Ich mag Hape Kerkeling als Entertainer und bin ein großer Fan seines Buches "Ich bin dann mal weg". Weil wir beide im selben Jahr geboren sind, interessierte mich seine Darstellung dieser Kindheit und Jugendzeit.


Hapes Mutter ist depressiv, der Vater aus beruflichen Gründen nur wenig anwesend. Als die Mutter den Freitod wählt, ziehen die Großeltern zu den Enkeln und übernehmen das Sorgerecht.

Das Buch liest sich wie eine Mischung von allgemeinen Erlebnissen einer Kindheit im Ruhrpott und einer Verarbeitung des tragischen Verlusts der Mutter.

Ehrlich und auch sehr eindringlich klingen die Kapitel über die prägenden Erfahrungen in Hapes Kindheit.

Aber auch wenn mich Hapes Schicksal berührt, liest sich dieses Buch eher wie eine therapeutische Aufarbeitung eines früh erlebten Schicksalsschlages als nach einer interessanten Lebensgeschichte.

Warum erzählt er das der Öffentlichkeit? Ich habe das Gefühl, dass er trotz seiner 50 Jahre dieses Trauma noch immer nicht verarbeitet hat.
Er musste es sich regelrecht von der Seele schreiben.

Doch welchen Nutzen hat diese Lektüre für den Leser? Ich konnte für mich nur die Erinnerungen an die erwähnten TV-Größen wie Rudi Carell, Peter Frankenfeld, Dieter Hallervorden, Loriot etc. als gleichzeitig erlebte Jugendbilder mitnehmen. Auch ich habe gemeinsam mit meiner Oma mit diesen Figuren schöne Fernsehabende erlebt. Daran erinnere ich mich noch gut, aber nicht an Erlebnisse als Kleinkind, wie es von Hape beschrieben wird. Daher nehme ich ihm Teile dieser Geschichte auch nicht ab.

Seinem humoristischen Naturell ist es zu verdanken, dass Hape, trotz des Verlustes seiner Mutter den Lebensmut nicht verloren hat. Aber auch seine aufopfernden Großeltern haben großen Anteil am Bestand seiner Frohnatur.

Mich hat dieses Buch mit etwas Ruhrpottslang und netten Geschichten von dem dicken Jungen, Omas und etlichen Anverwandten leidlich unterhalten.
Den Sprachstil und die Auswahl der Geschichten hatte ich mir anders vorgestellt. Der große Erfolg des "Ich bin dann mal weg" verpflichtet, konnte aber hier nicht wiederholt werden.

Für Hape war das Schreiben dieses Buchs sicher sehr wichtig. Aber ob die Welt diese Biographie gebraucht hat, ist sehr fraglich. Wer Hape mag, liest es sicherlich, ob 1, 2, 3, 4 oder 5 Sterne ist da Wurscht!

Veröffentlicht am 28.12.2017

Mich hat dieses Buch richtig mitgerissen, so humorvoll, spritzig und realistisch wird hier Familien- und Ehealltag geschildert!

Wenn das Leben Loopings dreht
0

Dieser wunderbar witzige Unterhaltungsroman hat mich sofort gefesselt. Zum Einen lässt der spritzige und humorvolle Schreibstil keine Langeweile aufkommen, die kurzen Kapitel sorgen für anhaltenden Lesefluss ...

Dieser wunderbar witzige Unterhaltungsroman hat mich sofort gefesselt. Zum Einen lässt der spritzige und humorvolle Schreibstil keine Langeweile aufkommen, die kurzen Kapitel sorgen für anhaltenden Lesefluss und zum Anderen nimmt mich die Handlung sofort gefangen. Es ist wirklich spannend zu verfolgen, wie Franzi immer mehr in einen Strudel von Verwirrungen abgleitet, weil ihr Leidenschaft und Romantik in ihrer eigenen Beziehung doch sehr abhanden gekommen sind. Plötzlich entflammt ihr Herz für den romantischen Briefeschreiber.

Franziska hat mir sofort sehr gefallen, fast war sie wie eine alte Freundin für mich. Ihr Familienleben hat mich an eigene erlebte Phasen erinnert und mir hat imponiert, wie sie stets ruhig und besonnen auf ihre Kinder und deren Ansichten und Probleme reagiert hat und sich wie eine Bilderbuchmutter verteidigend für sie eingesetzt hat. Als sie 50 Jahre alt wird und von ihrem Mann ein scheinbar lieblos ausgewähltes Geschenk bekommt, hinterfragt sie plötzlich ihr Dasein und ihre Ehe und wagt beherzt die Reise zum unbekannten Alex.
Dadurch bringt sie so viel Schwung und Dynamik in ihr Leben, dass einem schon vom Lesen her schwindelig werden kann.

Ich kann Frankiska gut verstehen, wie sie die pubertäre Tochter, den wankelmütigen Sohn in seiner Selbstfindungsphase und den stets durch Abwesenheit glänzenden Mann nicht mehr als lebensfüllend ansieht und die Chance auf das Kennenlernen dieses sensiblen Briefeschreibers ergreift.
Klar ist das etwas überzogen, aber Franzi hat das Einerlei satt. Sie lässt alles hinter sich und hat den Mut, Alex zu treffen und ihm das Lesen der Briefe und damit den Eingriff in die Privatsphäre zu gestehen.
Auf einmal läuft ihr Leben nicht mehr in den gewohnten ausgetretenen Pfaden, sondern es katapultiert Franzi in ein Abenteuer und ihr Leben wird wieder lebendig und interessant.

Die Geschichte rund um Franziska ist lebensnah geschildert, sehr turbulent und wirklich komisch und hält einige Fettnäpfchen bereit. Ich habe das Buch an fast einem Tag verschlungen, wurde gut unterhalten und ließ mich mit Franzi mitwirbeln.
Theresia Graws Roman zeigt eine normale Frau, mit der man sich wieder finden kann. Sie hat mich mitten in die Geschichte hinein katapultiert und damit sehr gut unterhalten. Nicht immer ist das Neue und Unbekannte das Beste. Das muss auch Franzi feststellen.

Dieser Roman hat mich von Anfang an gepackt und mitgerissen, weil er deutlich macht, wie Sehnsüchte nach Liebe und Romantik dem Leben erst die richtige Würze geben.

Veröffentlicht am 28.12.2017

Schön erzählter Familienroman, nur die versprochene Liebesgeschichte fehlte völlig!

Das Geheimnis der Schneekirsche
0

Die Schneekirsche hat einen honigartigen Duft und man sagt ihr bei Stillstand, Verlust oder Schock tröstende und Mut einflößende Wirkung zu. Sie vermag auch unter schwierigsten Wetterbedingungen zu blühen ...

Die Schneekirsche hat einen honigartigen Duft und man sagt ihr bei Stillstand, Verlust oder Schock tröstende und Mut einflößende Wirkung zu. Sie vermag auch unter schwierigsten Wetterbedingungen zu blühen und damit bildet sie das pflanzliche Pendant zur Protagonistin Selma. Auch sie nimmt ihr Leben energisch und mit viel Menschlichkeit in die Hand und verzagt nicht, als ihre große Liebe sie verlässt.


Dieser Roman spielt ab 1913 in Tsingtau. In der chinesischen Hafenstadt befindet sich die deutsche Verwaltung der kaiserlichen Marine. In diesem Kolonialgebiet entstand hier im Kleinen ein deutsches Abbild der fernen Heimat.

Der Kriegsausbruch des 1. Weltkrieges zeigt die Situation der deutschen Bewohner und später auch ihre veränderte Sicht und ablehende Haltung gegenüber ihren französischen "Nachbarn". Von den chinesischen Bewohnern erfährt man nur Bruchstücke, so zum Beispiel über die Traditionelle Chinesische Medizin und ihre Therapieformen mit Akupunktur und Kräuterheilkunde. Für die Aromatherapie und die Wirkung von Pflanzen interessiert sich Selma ebenfalls und sie bereitet begeistert Duftöle und Cremes für den Eigenbedarf zu. Sehr schön wird das durch die Kapitelüberschriften passend aufgegriffen.

Man erlebt die problematisch wirkende Beziehung zu ihren Eltern und zu ihrer Schwester und Tante mit und sieht in Selma eine willensstarke Person, die in ihrer Berufstätigkeit mit ihren Schülern aufgeht. Manche Figuren sind in ihrem Verhalten etwas übertrieben dargestellt, manchmal schon fast kapriziös angelegt, so wie die Tante Mireille. Auch konnte ich mir von Paul kein rechtes Bild machen. Seine äußere Hülle wurde erst am Ende mit Leben gefüllt. Das ist schade!

Vergeblich suchte ich nach der auf der Inhaltsangabe versprochenen sinnlichen Liebesgeschichte. Erst ganz am Ende greift die Liebe den romantischen Part des Romans auf.

Dank des bildhaften Schreibstils konnte ich in diese Handlung wunderbar eintauchen. Gern habe ich die Schilderung der authentisch wirkenden chinesischen Schauplätze miterlebt und auch betroffen die Auswirkungen des Krieges auf den deutschen Stützpunkt in China mitverfolgt. Auch die gezeigte Familiengeschichte hat mit ihrer Vielschichtigkeit zur Unterhaltung beigetragen, aber es werden einfach zu viele Themen aufgezeigt, die dadurch etwas oberflächlich wirken. Hier wäre die Konzentration auf wenige, einzelne Bereiche sicher idealer gewesen. Gerade über die TCM oder die Aromatherapie hätte ich gern noch mehr erfahren.


Ein historischer Roman, der die Geschichte einer deutsch-französischen Familie vor dem Hintergrund des 1.Weltkriegs im fernen Tsingtau beschreibt.

Veröffentlicht am 28.12.2017

Dieser Roman im lockeren Plauderton wird seinem Hype nicht gerecht!

Die Geschichte eines neuen Namens
0

Soweit hat der Klappentext mich schnell überzeugt und mein Interesse für dieses Buch geweckt. Der bestehende Hype war in Leserkreisen allgegenwärtig und die Leserwelt fieberte auf die Fortsetzung der
neapolitanischen ...

Soweit hat der Klappentext mich schnell überzeugt und mein Interesse für dieses Buch geweckt. Der bestehende Hype war in Leserkreisen allgegenwärtig und die Leserwelt fieberte auf die Fortsetzung der
neapolitanischen Familiensaga hin. Ich wollte endlich mitreden und mitfiebern können.

Was soll ich sagen? Nicht jeder Hype ist auch gerechtfertigt und trifft den guten Geschmack.

Jedenfalls hat mich die Weitererzählung der Geschichte von Elena und Lila und ihrer besonderen Freundschaft nicht groß berührt und mitgerissen.

Der Roman zeigt das Neapel der Sechziger Jahre, es herrscht Armut im Wohnviertel Rione. Dieser Armut gilt es zu entkommen, entweder durch Leistung und Erfolg oder aber, wie für Frauen in dieser Zeit üblich,
durch eine Heirat in bessere Lebensbedingungen.



Lila jedenfalls heiratet mit 16 Jahren. Zwar bedeutet das einen gesellschaftlichen Aufstieg, aber schnell erkennt sie den wahren Charakter ihres Mannes. Er vergewaltigt sie noch in der Hochzeitsnacht und verlangt von ihr unbedingten Gehorsam. Ihr weiteres Leben sieht für Lila eine unterwürfige Rolle im Goldenen Käfig vor.

Elena wählt den Bildungsweg und bekommt ein Stipendium für ein Studium in Pisa. Mit viel Lerneifer und Durchhaltevermögen schließt sie ihr Studium mit Auszeichnung ab. Ihre wahre Liebe gehört ihrem Roman, an den sie nebenher schreibt. Er wird später sogar verlegt.

Die beiden jungen Frauen sind durch ein Freundschaftsband miteinander eng verbunden, allerdings wird man das Gefühl eines merkwürdigen
Konkurrenzverhaltens nicht los.

Glück und Unglück verschwimmen in ihren Erlebnissen und die Autorin vermag es, das gesellschaftliche Rollenverständnis der Frau in dieser
Zeit und in dieser autoritären Männerwelt deutlich zu machen. Das war es aber dann auch schon. Dabei gibt es vielfältige Themen im Buch, die Interesse wecken können: Feminismus und Unabhängigkeit der Frau,
Erwachsenwerden, Bildung und Literatur. Diese Fülle von Grundlagen für einen interessanten Roman sind durchaus vorhanden, leider gehen sie in diesem literarischen Wörterdschungel unter.

Was mich jedoch an diesem Roman, der im lockeren Plauderton vor sich hin plätschert, so unheimlich stört, ist die Tatsache, das hier viele überflüssige Einzelheiten die Geschichte unnötig in die Länge ziehen.
Viele unbedeutende Belanglosigkeiten erschweren den Lesefluss unnötig und die Geschichte wird immer mehr zu einer banalen Plauderstunde.



Mir erscheint das Buch als eine pure Aneinanderreihung von Gefühlslagen und nichtigen Begebenheiten, die sich aus der Selbstfindung der beiden Protagonistinnen heraus entwickelt. Zugegeben sind die Bedingungen der Zeit entsprechend nicht einfach, aber so wahnsinnig interessant und
bahnbrechend neuartig ist es für mich nicht. Leider konnte auch das Ende nicht überzeugen und meine Meinung vom Buch verbessern.


Von mir gibt es für dieses Buch keine Empfehlung. Den dazugehörigen Hype kann ich nicht nachvollziehen.