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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ich liebe diese Reihe!

Die Nightingale Schwestern
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Gleich vorweg: Ich LIEBE diese Reihe! Auch wenn die Cover eher "billig" wirken, war schon der erste Band "Freundinnen fürs Leben" DIE positive Überraschung der letzten Monate. Downtown Abbey im Krankenhaus ...

Gleich vorweg: Ich LIEBE diese Reihe! Auch wenn die Cover eher "billig" wirken, war schon der erste Band "Freundinnen fürs Leben" DIE positive Überraschung der letzten Monate. Downtown Abbey im Krankenhaus sag ich nur ;) Deshalb freute ich mich schon sehr auf den zweiten Band der Reihe. Und dieser steht dem ersten Band um nichts nach.

Man ist sofort wieder in der Geschichte drinnen, egal wie viel Zeit man zwischen Band 1 und 2 verstreichen hat lassen. Die drei Freundinnen Dora, Millie und Helen beginnen nun ihr zweites Jahr als Lernschwestern im Nightingale Krankenhaus.
Helen tritt diesmal etwas in den Hintergrund. Ihre Mutter hat sich ein bisschen mit Charles arrangiert und die Beiden sind nun sogar verlobt.
Millie stolpert nach wie vor von einem Missgeschick zum nächsten. In diesem Band hat sie aber auch einige Schicksalschläge zu überwinden, die sie etwas aus der Bahn werfen. Ihr wird auch bewusst, was es heißt, als Krankenschwester todkranke Menschen zu begleiten, denn Millie hängt ihr Herz des öfteren zu sehr an ihre Patienten.
Auch Dora hat es nach wie vor nicht leicht und versucht neben ihrer Ausbildung ihre Familie so gut wie möglich zu unterstützen. Nachdem ihr Stiefvater von einem Tag auf den anderen verschwunden ist und ihr Bruder seinen Job verliert, nimmt die Not in ihrem Elternhaus immer mehr zu. Und auch Liebeskummer quält Dora, da Nick nun mit ihrer ehemaligen Freundin aus dem East End zusammen ist.
Mit der Nachtschwester Violet Tanner, kommt ein neuer Charakter hinzu. Die junge Frau scheint etwas geheimnisvoll und sondert sich bewusst von den anderen Schwestern ab. Mit Violet erlebt der Leser eine starke junge Frau, die von ihrer Vergangenheit flieht. Man erkennt, wie engstirnig die damalige Zeit war, was alleinstehende, arbeitende Frauen betraf. Auch wenn schon um die Jahrhundertwende Frauen in England auf die Straße gingen (die berühmten Suffragetten), hat sich das Schicksal dieser dreißig Jahre später nicht viel geändert. Aber auch geschichtliche Hintergründe, wie der langsam spürbare Judenhass oder der Tod von König Georg V., werden sehr gut in die Handlung verknüpft.
Auch im zweiten Band sind die Vorkommnisse im Krankenhaus und im privaten Leben der Mädchen sehr lebendig erzählt. Neben den Hauptprotagonistinnen spielen auch wieder Mrs. Fox, die Oberin, sowie die sehr unterschiedlichen Schwestern Sutton, Wren, Blake und Hyde eine große Rolle.

Wie schon bei meiner ersten Rezension, möchte ich auch diesmal wieder erwähnen, dass ich mir diese Bücher wunderbar als Serie im TV vorstellen könnte.

Schreibstil:
Die Autorin hat einen so wunderbaren lebendigen Schreibstil, dass die Seiten nur so dahin fliegen. Man ist vollkommen vertieft in die Geschichte, die die Protagonistinnen aus ihrer Sicht schildern. Auch in "Geheimnisse des Herzens" (wer bitte ist für die Übersetzung verantwortlich???) entwickeln sich die bekannten Charaktere weiter und stehen, wie im realen Leben, immer wieder vor weiteren Aufgaben und Hürden, die sie zu bewältigen haben. Die Charaktere sind liebenwert und überzeugen zu hundert Prozent!

Fazit :
Diese Reihe beginnt mich immer mehr zu fesseln und tendiert langsam zu meiner Lieblingsbuchreihe! Lasst euch nicht vom Titel und Cover abschrecken, denn die Geschichte dahinter ist wirklich wunderbar und hat einen Touch von Downtown Abbey. Ich freue mich schon auf den dritten Band, der bereits erschienen ist. Für mich sind die Nightingale Schwestern eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Briefe an eine Verschollene

Als unsere Herzen fliegen lernten
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Zur aussterbenden Spezies der Briefeschreiber gehörend (ja, ganz altmodisch mit Papier und Kugelschreiber), stach mir natürlich das wunderschöne Cover mit den Briefumschlägen sofort ins Auge. Als ich danach ...

Zur aussterbenden Spezies der Briefeschreiber gehörend (ja, ganz altmodisch mit Papier und Kugelschreiber), stach mir natürlich das wunderschöne Cover mit den Briefumschlägen sofort ins Auge. Als ich danach die Inhaltsangabe las und erfuhr, dass die Geschichte während des zweiten Weltkrieges spielt, war für mich klar, dass ich dieses Buch lesen muss.

Doch der Roman beginnt mit einem Handlungsstrang in der Gegenwart. Jess, eine junge Frau und Sängerin, flüchtet vor ihrem gewalttätigen Freund und Manager. Sie bricht in ein leerstehendes Haus ein, verschanzt sich dort und versteckt sich einige Tage dort. Als der Briefträger einen Brief durch den Türschlitz steckt, der mit dem Vermerk - "Persönlich und dringend. Wenn nötig und möglich bitte weiterleiten" - gekennzeichnet ist, siegt ihre Neugier. Sie öffnet den Brief und ist zutiefst berührt von den Zeilen eines alten kranken Mannes, der an seine große Liebe schreibt, die er während des Zweiten Weltkrieges kennengelernt hat. Jess findet im Haus noch ein weiteres Bündel an Liebesbriefen und taucht beim Lesen völlig in die Geschichte ein. Sie nimmt sich vor die Empfängerin der Briefe ausfindig zu machen. Doch dann wird Jess krank....

Da der Roman auf zwei Zeitebenen basiert, wird im weiteren Handlungsstrang zurück in das Jahr 1943 geblendet. Dort lernen wir die junge Waise Stella kennen, die als Haushälterin im Pfarrhaus arbeitet und gerade vor der Hochzeit mit dem ansäßigen Pfarrer Charles Walsh steht. Doch die Träume nach einer liebevollen Familie, nach der sie sich schon im Waisenhaus gesehnt hat, werden auch diesmal nicht erfüllt. Ihr Mann ist lieblos und spielt nur nach Außen hin den perfekten Ehemann, denn er hütet ein Geheimnis. Als er sich auch noch freiwillig an die Front meldet, bleibt Stella wiederum alleine und ungeliebt zurück. Nur ihre Freundin, die lebenslustige Nancy, überzeugt sie doch auch ab und zu das Haus zu verlassen. Als Stella eines Tages einwilligt mit Nancy tanzen zu gehen, verliert sie die Armbanduhr ihrer Schwiergereltern in einer zerbomten Kirche. Als sie am nächsten Tag nochmals hinfährt und verzweifelt ihre Uhr sucht, lernt sie den amerikanischen Piloten Dan Rosinski kennen, der gerade Fotos in der Kirche schießt. Er verspricht ihr Bescheid zu geben, falls er die Uhr findet und Stella gibt ihm die Adresse von Nancy. Doch es bleibt nicht bei einem Brief. Während Dan nicht weiß, ob er nicht beim nächsten Flugeinsatz abgeschossen wird, schreibt er seine Gedanken nieder und schickt diese an Nancys Adresse, die die Briefe an Stella weiterleitet.
Bald entwickelt sich eine besondere Freundschaft, die sich zu einer tiefen Liebe entfaltet....

Wie üblicher Weise bei Romanen auf zwei Zeitebenen, gefiel mir wieder der Erzählstrang in der Vergangenheit besser, als der in der Gegenwart. Obwohl sich beide Frauen ähnlich sind - ohne Mutter aufgewachsen, kein Selbstvertrauen, unsicher und einsam sind - konnte mich die Geschichte rund um Stella, Dan und Charles einfach mehr berühren. Dazu kommt natürlich, dass ich generell Romane, die während der Weltkriege spielen, liebe.

Durch den Prolog weiß der Leser bereits, dass diese Liebe vor siebzig Jahren nicht glücklich ausgegangen ist. Trotzdem versinkt man sofort in den Briefen von Dan und hofft nichtsdestoweniger, dass die Beiden zusammenkommen. Die Zeilen, die Dan an Stella schreibt, heben sich durch eine andere Schriftart gut von der restlichen Geschichte ab und geben einen noch intensiveren Einblick in die Gefühlswelt und das Leben der Beiden. Dabei ist der Roman sehr emotional und fesselnd, ohne jedoch kitschig zu werden. Auch durch die Schilderung des Lebens der Pfarrgemeinde bekommt der Leser mehr und mehr mit, wie die Jahre des Krieges die Menschen verändern. Die Entbehrungen und vorallem die Lebensmittelknappheit wird hier anschaulich dargestellt. Auch wie man versucht die Ängste und die Not mit ein bisschen Lebensfreude kurz zu verdrängen. Ganz langsam verbinden sich die beiden Handlungsstränge zu einem Ganzen und man erfährt schlussendlich, was man sich seit dem ersten Kapitel fragt: Was ist damals mit Dan und Stella passiert und gelingt es Jess Stella wiederfinden?

Die Autorin erzählt hier einen wundervollen Roman, der trotz der 600 Seiten keinerlei Längen aufweist. Man verfolgt mit Spannung das Leben zweier Frauen, die darum kämpfen glücklich zu sein. Man erkennt auch, wie straff die gesellschaftlichen Regeln in den vierziger Jahren waren und wie einfacher wir es heutzutage haben. Ich kann dieses Buch einfach nur weiter empfehlen und bin restlos begeistert!

Schreibstil:
Iony Grey hat einen sehr einfühlsamen und fesselnden Schreibstil, der mich das Buch kaum aus der Hand legen ließ. Die Kapitel haben eine angenehme Länger und sind mit der jeweiligen Jahreszahl versehen, damit man weiß, in welcher Zeitebene man sich befindet.
Die Personen sind bis auf den letzten Nebencharakter wunderbar lebendig gezeichnet. Stella ist liebenswert, voller Selbstzweifel und einfach ein Charakter, den man lieben muss. Sie hat ein schweres Leben und gibt doch die Hoffnung nie auf. Aber auch Dan's Ängste seine fünfunzwanzig vorgeschriebenen Einsätze nicht zu überleben oder die quirlige Nancy, die verucht ihr Leben zu genießen und trotzallem Stella meistens eine gute Freundin ist sind ganz besondere Figuren. Auch Jess und Will aus der Geschichte der Gegenwart haben mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen und versuchen einen Platz im Leben zu finden. Ihre Zweifel und Versuche endlich ihr Dasein auf die Reihe zu bekommen, werden ebenso lebendig beschrieben, wie Stellas Kampf um Liebe und eine Familie.

Fazit :
Ein Roman, der mich vollkommen mitgerissen hat und der sich durch wunderbar lebendige Charaktere und einem emotionalen Schreibstil auszeichnet. Berührend und dennoch nicht kitschig. Für mich wieder ein besonderes Highlight! Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die düsteren Seiten New Yorks Ende des 19. Jahrhunderts

Straße der Schatten
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Jennifer Donnelly gehört seitdem ich die "Rosen-Trilogie" gelesen habe, zu meinen Lieblingsautorinnen. Auch ihr neuerster historischer Krimi "Straße der Schatten", den ich gemeinsam mit der lieben Hibi ...

Jennifer Donnelly gehört seitdem ich die "Rosen-Trilogie" gelesen habe, zu meinen Lieblingsautorinnen. Auch ihr neuerster historischer Krimi "Straße der Schatten", den ich gemeinsam mit der lieben Hibi und der lieben Klusi gelesen habe, hat mich wieder überzeugt.

"Straße der Schatten" ist ein historischer Roman mit Krimieinfluss. Die Protagonistin Josephine Montfort ist eine junge und sehr mutige Frau, die aus einer angesehen New Yorker Handelsfamilie stammt. Es ist die Zeit kurz vor der Jahrhundertwende und Frauen aus den höheren Schichten werden dazu erzogen eine gute Partie zu machen. Josephine allerdings ist wissensdurstig und hat sich in den Kopf gesetzt Journalistin zu werden. Sie schreibt für die Schülerzeitung und versucht dabei über den Rand der Gesellschaftsschichten zu blicken und auf die weniger Privilegierten aufmerksam zu machen. Doch der Tod des Vaters zerstört ihre Träume. Josephine kann nicht glauben, dass sich ihr Vater umgebracht hat und beginnt auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Eine große Hilfe ist ihr dabei der Zeitungsreporter Eddie Gallagher, der beim Standard arbeitet. Dieses Unternehmen gehört ebenfalls den Montforts und Eddie hat ganz ähnliche Gedanken wie Jo.

Jennifer Donnelly versteht es, die damalige Zeit und die Zwänge der Frauen, wunderbar darzustellen. Josephine ist eine beherzte junge Frau, die gut behütet in ihren Kreisen aufwächst und oft ziemlich naiv an ihre Nachforschungen herangeht. Sie möchte frei sein, was man auch aus diesem Satz herauslesen kann:

"Wir sind dumme Fräuleins. Bedauernswerte Niemande. Allein dürfen wir nirgendwo hingehen..." - Seite 11

Aber ohne der Hilfe von Eddie und ein paar Zufällen, wäre so manche Situation für Jo böse ausgegangen, denn die Beiden sind vorallem in den dunklen Ecken von New York unterwegs. So lernt Josephine auch Eddie etwas besser kennen und verliebt sich in den Reporter, dabei ist sie doch mit Bram Aldrich so gut wie verlobt. Aber nicht nur Eddie, sondern auch die Taschendiebin Fay, sowie Oscar Rubin, der im Leichenschauhaus arbeitet, werden gute Freunde und helfen ihr bei der Suche nach der Wahrheit rund um den Tod des Vaters. Doch es scheint, als hätten die Beiden mit ihren Nachforschungen zu viel Staub aufgewirbelt, denn bald stehen sowohl Eddie, als auch Jo im Fokus des Täters, der alles daran setzt sie aufzuhalten......

Der Autorin gelingt es die Spannung immer weiter aufzubauen und lässt dabei viel über die verschiedenen Gesellschaftsschichten in die Krimihandlung einfließen. Dabei sind alle Charaktere bis zur kleinsten "Nebenrolle" ganz wunderbar und bildhaft ausgearbeitet und beschrieben - sie leben einfach! Sie sind weder nur schwarz oder nur weiß, sondern haben sowohl gute, als auch schlechte Seiten. Oftmals ist das äußere Erscheingungsbild ein ganz anderes, als tatsächlich dahinter steckt....
Auch Jo entwickelt sich weiter und lernt, wie das Leben abseits ihres gut behüteten Familienlebens aussieht.
Tempo und Spannung bauen sich im Laufe der Handlung immer mehr auf. Im letzten Abschnitt beginnt man bereits zu ahnen wer der Bösewicht sein könnte, doch die Autorin überrascht die Leser mit einer ungeahnten Wendung und toppt die Spannung noch einnmal.
Dass es zu keinen fünf Sternen reicht, liegt daran, dass mir doch einige Passagen zu konstruiert erschienen sind und ein paar Klischees bedient werden....trotzdem ein wunderbares Lesevergnügen!

Schreibstil:
Das Jennifer Donnelly schreiben kann, weiß ich schon lange. Auch in ihrem Roman "Straße der Schatten" versteht sie es großartig, den Figuren Leben einzuhauchen und die düstere Stimmung der dunken Ecken New Yorks einzufangen. Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd, dabei aber auch detailreich und emotional.

Fazit :
Der Roman ist eine gelungene Mischung aus Krimi, Abenteuer, historischem Roman mit einem kleinen Schuss Romantik. Ein tolles Lesevergnügen, welches jedoch nicht ganz an die Rosentrilogie heranreicht. 4 1/2 Sterne gebe ich aber gerne!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Salbenmacherin Olivera in Gefahr

Die Salbenmacherin und der Bettelknabe
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*****ACHTUNG, KANN SPOILER ENTHALTEN!****
Nach Band Eins um die Salbenmacherin Olivera freute ich mich sehr auf eine Fortsetzung der Geschichte.
Olivera lebt nun gemeinsam mit Götz in Nürnberg, das ihre ...

*****ACHTUNG, KANN SPOILER ENTHALTEN!****
Nach Band Eins um die Salbenmacherin Olivera freute ich mich sehr auf eine Fortsetzung der Geschichte.
Olivera lebt nun gemeinsam mit Götz in Nürnberg, das ihre neue Heimat werden soll. Beide wollen der Vergangenheit entfliehen. Götz möchte der neue Apothekarius der Stadt werden und obwohl Olivera noch immer schmerzlich ihre Heimat Konstantinopel vermisst, ist sie mit ihm sehr glücklich. Doch Laurenz ist nicht tot und hat Rache geschworen.....

Parallel zur Geschichte rund um unsere Hauptprotagonistin begleiten wir, wie schon aus dem Titel ersichtlich, den Bettlerjungen Jona. Der etwa Elfjährige hat bis jetzt noch nichts Gutes in seinem Leben erfahren und ist täglich auf der Suche nach etwas Essbaren und auf der Flucht vor zu anstrengender Arbeit. Er versucht sich als Taschendieb und mit Bettlerei über Wasser zu halten. So gestaltet sich jeder Tag für ihn zum Spießrutenlauf. Eines Tages wird er von einem zwielichtigen Mann angesprochen, der noch Jungen als Überbringer von Botschaften sucht. Gemeinsam mit Casper, mit dem er sich angefreundet hat, folgt er dem Unbekannten und wird mit vielen anderen Jungs in einen Keller gesperrt. Dort muss er zusehen, wie satanische Rituale an ihnen ausgeübt werden und er entschließt sich abermals zur Flucht. Doch Jona wird erwischt, schwer verletzt und vermeintlich tot liegen gelassen. So wird er halbtot von Olivera gefunden, die sich um ihn kümmert. Beide sind nichtsahnend, dass sie einen gemeinsamen Feind auf sich aufmerksam gemacht haben....
Die beiden Handlungsstänge rund um Olivera und den Bettlerjungen Jona laufen zuerst parallel, bis sich der Weg der Beiden auf unvorhersehbare Weise kreuzt und die beiden Handlungen verschmelzen.

Olivera hat all ihre Naivität aus dem ersten Band verloren und ist eine selbstbewusste Frau geworden, die versucht den Schatten der Vergangenheit zu entfliehen. Ihre Liebe zu Götz ist groß und ihr erstes gemeinsames Kind, das Olivera erwartet, schweißt sie noch mehr zusammen. Auch im zweiten Band erfährt der Leser wieder viel über die medizinische Lehre aus dieser Epoche und wie oft Hebammen und Salbenmacherinnen trotz positiver Behandlung der Launen der reichen Adeligen ausgesetzt sind. Die medizinischen Erklärungen und Kenntnisse der damaligen Zeit sind wieder sehr interessant dargestellt.

Der Nachfolgeband gestaltet sich weniger blutig als "Die Salbenmacherin", die ja mehr Tote und Morde bieten konnte, als so manch blutiger Thriller, den ich lese. Trotzdem bangte ich um das Leben einiger von mir liebgewonnenen Charaktere, denn bei der Autorin weiß man nie.....
Schon wegen des grausamen Prologes ahnt man, dass dieser historische Roman nichts für schwache Nerven ist ;) Unerwartete Wendungen lassen die Spannung ansteigen, die im Laufe der Geschichte immer weiter aufgebaut wird - bis hin zum großen Finale.
Laut der Autorin wird es noch einen dritten Band geben, auf dem ich mich schon jetzt freue!

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, detailliert, sowie anschaulich. Hier wird Geschichte lebendig und Silvia Stolzenburg hat wieder sehr gut recherchiert! Es gibt realistische Einblicke in das Leben einer mittelalterlichen Stadt, sowie interessante medizinischen Erklärungen rund um heilende Tinkturen. Silvia Stolzenburg kann sowohl historische Romane, als auch ihre Krimischiene einfach perfekt vermitteln.

Fazit :
Band 2 rund um die Salbenmacherin Olivera ist genauso spannend und wunderbar erzählt, wie Band 1. Hier wird Geschichte lebendig und auch Freunde des historischen Krimis kommen voll auf ihre Kosten. Ein tolles Buch, das ich gerne weiterempfehle!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Verdomme - war das spannend!

Todesmärchen
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Andreas Gruber versteht es wieder vorzüglich seine Leser von der ersten Seite an zu fesseln. Ich habe das Buch inhaliert und war innerhalb von eineinhalb Tagen durch.
Das Wiedersehen mit Maarten S. Sneijder, ...

Andreas Gruber versteht es wieder vorzüglich seine Leser von der ersten Seite an zu fesseln. Ich habe das Buch inhaliert und war innerhalb von eineinhalb Tagen durch.
Das Wiedersehen mit Maarten S. Sneijder, dem berühmt-berüchtigten Profiler, der nichts anderes außer Vanilletee trinkt, sich selbst mit Akupunkturnadeln behandelt und wegen der Cluster-Kopfschmerzen auch noch Canabis raucht, ist ein Protagonist wie er in sonst in keinem Buche steht ;)
Sabine Nemez hat mittlerweile ihre Ausbildung beim BKA abgeschlossen und wird Sneijder als Partnerin zugewiesen. Doch der Profiler ist alles andere als ein Teamplayer....

Nemez wird in diesem dritten Band der Trilogie zur zweiten Hauptprotagonistin und nimmt mehr Platz ein, als bisher. Von Sneijder erfährt der Leser diesmal auch mehr persönliche Hintergründe, die ziemlich überraschen. Diesmal gibt es drei Zeitebenen: Die Jagd nach dem Verbrecher in der Gegenwart, Hannah Norlands Auftauchen auf Osterhever eine Woche vor den Verbrechen und als dritter Strang die Ereignisse vor fünf Jahren in Rückblenden.
Die Handlung erstreckt sich über die Schweiz, Deutschland, Österreich und den Niederlanden. Nach dem Prolog steigen wir direkt in die Handlung in der Gegenwart ein. In Bern wurde ein Mordopfer gefunden, das die Handschrift eines Serienmörders trägt, den Sneijder vor fünf Jahren hinter Gitter gebracht hat. Dieser, Piet van Loon, sitzt seitdem im Gefängnis für abnorme Rechtsbrecher auf Osterhever ein. Während der Profiler noch mit Horowitz, einem ehemaligen Kollegen des Schweizer Dezernates grübelt, wird bereits das nächste Mordopfer in Dortmund gefunden.

Der zweite Handlungsstrang spielt ein paar Tage vor dem Mordfund in Bern und erzählt von der jungen Psychologin Hanna Norland, die eben in Osterhever angekommen ist. Sie hat die Stelle erst bekommen und soll eine Gruppentherapie leiten, der auch Piet van Loon angehört.

Im dritten Zeitstrang wird zurückgeblendet und näher auf die Vergangenheit des Täters eingegangen.
Die Wechsel zwischen den einzelnen Handlungssträngen sind gut gewählt und enden oft mit einem Cliffhanger. So hat man immer das Gefühl unbedingt weiterlesen zu müssen. Packend und mit überraschenden Wendungen kommt man auch kaum zum Luft holen und möchte unbedingt wissen, wie die Fälle zusammenhängen. Der Titel des Buches wird für den Leser ebenfalls nach einiger Zeit klar.
Die gewohnt bissigen und humorvollen Dialoge ließen mich sofort wieder "heimisch" fühlen. Diese nehmen allerdings in der zweiten Hälfte etwas ab und es wird actionreicher. Der Autor lässt im zweiten Abschnitt den Leser jedoch auch ein bisschen mehr hinter die Fassade von Maarten S. Sneijder blicken und macht ihn menschlicher. Das Ende ist äußerst temporeich und hat einige Überraschungen parat. Ein toller Trilogieabschluss, der jedoch etwas Wehmut hinterlässt.

Schreibstil:
Die Reihe lebt einfach von ihren Charakteren - natürlich allen voran der kautzige Profiler Marten S. Sneijder. Ich liebe seine ungehobelten Äußerungen und seine Exzentrik. Dazu kommt der grandiose rasante Schreibstil von Andreas Gruber, der fesselt und nichts für schwache Nerven ist. Der Autor ist ungeheuer kreativ, was seine Mordmethoden betrifft. Dabei ist er auch nicht zimperlich und so bleibt einem doch des öfteren bei einem grausamen oder bizarren Mord die Luft weg. Perfekt für einen Thriller!
Die Kapitel haben eine angenehme Länge und sind mit Datum versehen, damit man den Überblick bei drei Zeisträngen nicht verliert.

Fazit :
Was soll ich sagen? Ich liebe einfach die Thriller von Andreas Gruber und "Todesmärchen" spielt in derselben Liga wie die beiden Vorgängerbände. Spannend, temporeich, grausam und mit unvorhersehbaren Wendungen - ein Thriller, der alles hat, was man sich als Leser wünscht! Meine Leseempfehlung!