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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.11.2018

schwer einordbarer, literarischer Schreibstil

Zeitflucht
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Der Roman "Zeitflucht" von Kevin Schwarzbach erzählt die Geschichte von Enya Janssen, die schon seit ihrer Kindheit von einem Leben als Polizistin träumt. Doch „Zeitflucht“ ist kein Buch über eine Person. ...

Der Roman "Zeitflucht" von Kevin Schwarzbach erzählt die Geschichte von Enya Janssen, die schon seit ihrer Kindheit von einem Leben als Polizistin träumt. Doch „Zeitflucht“ ist kein Buch über eine Person. Es erzählt von einer Freundschaft, einer Verbindung von Vergangenheit und Zukunft, von Träumen und Verlusten, vom Leben und vom Leben lassen.
Das Buch ist keinesfalls eine typische Kriminalgeschichte, viel mehr geht es um Gefühle. Um das Ende einer Freundschaft oder den Beginn einer neuen Freundschaft. Lange konnte ich das Buch nicht wirklich einordnen, da der Text selbst ganz anders ist, als es der Klappentext vermuten lässt. Auch Prolog und Epilog scheinen nicht zum Buch zu passen und die Tatsache, dass zwei Protagonisten im Laufe der Geschichte sterben und im nächsten Kapitel wieder lebendig sind, alles natürlich ohne Erklärung des Autors, lassen LeserInnen verwundert zurück.
Fazit: „Zeitflucht“ ist ein interessantes, literarisches Buch, das sich nur sehr schwer einordnen und kategorisieren lässt.

Veröffentlicht am 23.11.2018

"Linke" Literatur auf hohem Niveau

Und essen werden wir die Katze
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Das Buch "Und essen werden wir die Katze" von der österreichischen Autorin Nadine Kegele ist im Verlag Kremayr & Scheriau erschienen.
Das Buch besteht aus vielen Collagen und kurzen Textpassagen und ist ...

Das Buch "Und essen werden wir die Katze" von der österreichischen Autorin Nadine Kegele ist im Verlag Kremayr & Scheriau erschienen.
Das Buch besteht aus vielen Collagen und kurzen Textpassagen und ist literarisch ganz anders, als andere Bücher und für mich nur sehr schwer einordbar. Es geht hier um die Abstammung in einem Land und um die Behandlung bestimmter Gruppen. Die Geschichten von Flüchtlingen werden genau so thematisiert, wie das Leben eines „einfachen Bauarbeiters“ oder die ungleiche Behandlung von Männern und Frauen.
„Und essen werden wir die Katze“ ist ein gesellschaftskritisches Buch, das zum Nachdenken anregt und Platz für eigene Interpretationen bietet. Die aktuelle österreichische Regierung wird von Nadine Kegele mit einem stinkenden Fisch zu verglichen. Spätestens bei diesem Bild erkennen auch unpolitische LeserInnen, dass die Autorin sich keinesfalls von populistischen Parolen fangen lässt.
Fazit: Ein interessantes Buch, das keinesfalls als herkömmlicher Roman gesehen werden kann. Ein wahrer Schatz für Literaturliebhaber, die nicht aus dem rechten Lager kommen.

Veröffentlicht am 22.11.2018

"Gemischtrassige" Liebe in Nazideutschland

Mag’s im Himmel sein, mag’s beim Teufel sein
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Der Roman "Mag’s im Himmel sein, mag’s beim Teufel sein" von Evelyn Steinthaler ist mit dem Untertitel „Stars und die Liebe unter dem Hakenkreuz“ im Verlag Kremayr & Scheriau erschienen.
Was geschah mit ...

Der Roman "Mag’s im Himmel sein, mag’s beim Teufel sein" von Evelyn Steinthaler ist mit dem Untertitel „Stars und die Liebe unter dem Hakenkreuz“ im Verlag Kremayr & Scheriau erschienen.
Was geschah mit Paaren in Deutschland, wenn sie unter dem nationalsozialistischem Regime nicht der „arischen“ Norm entsprachen? Am Beispiel von vier prominenten „gemischtrassigen“ Paaren im Rampenlicht zeigt Evelyn Steinthaler, welchen Schikanen die Menschen unter dem Hakenkreuz ausgesetzt waren und wie unterschiedlich deren Umgang mit dem öffentlichen Druck war: Heinz Rühmann und Herta Feiler; Joachim Gottschalk und Meta Wolff; Kurz Weill und Lotte Lenya; sowie Hans Albers und Hansi Burg. Steinthaler erzählt vom Einfluss der Politik in einem totalitären Staat auf das Private und welchen Einfluss diese Politik auf die Liebe hat.
Evelyn Steinthaler schafft es in ihrem Blick in die Vergangenheit immer sachlich und objektiv zu bleiben und zwingt so ihre LeserInnen dazu, sich selbst eine Meinung zu bilden. Erst im Schlusswort zeigt sie sich kritisch gegenüber den Geschehnissen und warnt vor einer Wiederholung der Geschichte. „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen.“ (Primo Levi)
"Mag’s im Himmel sein, mag’s beim Teufel sein" ist ein Buch, das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann, zeigt es doch auf berührende Weise, wie sehr der Staat in totalitären Systemen ins Private, die Familie, eingreifen kann.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Die Geschichte eines Holocaust-Überlebenden

Überleben
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Der Roman „Überleben – Der Gürtel des Walter Fantl“ von Gerhard Zeillinger ist im Gedenkjahr 2018 im Verlag Kremayr & Scheriau erschienen.

Walter Fantl lebt mit seiner Familie in Niederösterreich und ...

Der Roman „Überleben – Der Gürtel des Walter Fantl“ von Gerhard Zeillinger ist im Gedenkjahr 2018 im Verlag Kremayr & Scheriau erschienen.

Walter Fantl lebt mit seiner Familie in Niederösterreich und ist vierzehn Jahre alt, als Hitler in Österreich einmarschiert. Vier Jahre später wird er nach Theresienstadt deportiert, bevor er mit seinem Vater nach Auschwitz kommt. Walter Fantl wird als Einziger seiner Familie den Holocaust überleben. Als er im Juli 1945 nach Wien zurückkommt, ist ihm nichts von seinem Leben geblieben als ein breiter Ledergürtel.

Gerhard Zeillinger hat in vielen Gesprächen und anhand zahlreicher Originaldokumente Walter Fantls Geschichte erzählt. Sein Schreibstil macht Walter Fantls berührende Geschichte achtzig Jahre später noch einmal lebendig. Die beschriebenen Misshandlungen und die Grausamkeiten der damaligen Zeit sind so bildhaft beschrieben, dass ich beim Lesen mehrmals eine Pause einlegen musste. Ich konnte, ja ich wollte das Gelesene gar nicht glauben. Zeitzeugenberichte wie dieser, in denen Krieg und Unmenschlichkeit ein Gesicht bekommen, sollten uns immer daran erinnern, dass wir die Vergangenheit, niemals vergessen dürfen, damit sich die Geschichte niemals wiederholt. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde ein Satz gesprochen, der immerwährend sein sollte: Nie wieder Krieg! „Überleben“ von Gerhard Zeillinger zeigt auf beeindruckende und intensive Weise auf, wie wichtig dieses Credo ist.

Veröffentlicht am 17.11.2018

Israelisch-palästinische Rezepte zum Verschenken

Ofirs Küche
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Das israelisch-palästinische Kochbuch „Ofirs Küche“ von Ofir Raul Graizer ist 2018 im Insel Verlag erschienen und umfasst 80 vegetarische Familienrezepte: vom traditionellen Pita-Brot bis hin zu Baklava.
Der ...

Das israelisch-palästinische Kochbuch „Ofirs Küche“ von Ofir Raul Graizer ist 2018 im Insel Verlag erschienen und umfasst 80 vegetarische Familienrezepte: vom traditionellen Pita-Brot bis hin zu Baklava.
Der Autor Ofir Raul Graizer gibt in seinem Buch, Einblick in die Geheimnisse der Küche seiner Mutter, Tante, Großmutter. Ob Shakshuka, Tahini oder Baba Ganush – mit wenigen Zutaten, Gewürzen und Kräutern kreiert Ofir Graizer raffinierte Gerichte, die nicht nur einfach und gesund, sondern auch leicht nachzukochen sind. Einziges Manko: Viele der verwendeten Gewürze kann man im ländlichen Raum nur sehr schwer kaufen.
Was mir am Kochbuch, neben den vielen Illustrationen gut gefallen hat, ist , das Ofir Raul Graizer seine Rezepte allesamt mit Geschichten über deren Herkunft, seine Familie und seine israelische Heimat verbunden hat.
Fazit: Ein tolles Kochbuch, das sich auch gut zum Verschenken eignet. Was möchte man, kurz vor Weihnachten, mehr!?