Profilbild von yellowdog

yellowdog

Lesejury Star
offline

yellowdog ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit yellowdog über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.10.2023

Victor

A Quiet Man. Ein schweigsamer Mann ist ein gefährlicher Mann.
0

In der Kriminalliteratur gibt es einige großartige Reihen mit Berufsverbrecher in der Hauptrolle, z.B. Wyatt von Garry Disher oder die Parker-Romane von Richard Stark.
Tom Woods Victor-Romane passern ...

In der Kriminalliteratur gibt es einige großartige Reihen mit Berufsverbrecher in der Hauptrolle, z.B. Wyatt von Garry Disher oder die Parker-Romane von Richard Stark.
Tom Woods Victor-Romane passern dazu und sind sogar ein ganz spezieller Fall.
Tom Woods hat schon einige Bücher um Victor gechrieben. Der neue heißt A quiet Man.
Victor, der Berufskiller, befindet sich in Kanada und lernt den jungen Joshua und seine Mutter kennen. Als diese plötzlich verschwinden, macht Victor sich entschlossen auf die Suche. Ansatzweise erinnert er an Rambo.
Das Buch ist nicht realistisch, aber auf primitive Weise sehr unterhaltsam. Tom Woods versteht es, packende Szenen zu schaffen und eine Handlung richtig abgehen zu lassen.

Veröffentlicht am 20.10.2023

Gedämpftes Licht

Diamantnächte
0

Diamantnächte ist das Porträt einer Frau, die sich in einer Lebesnkrise an frühere Lebensabschnitte zurückerinnert.
Sie fühlt sich kraftlos, unbehaglich, es gehen ihr die Haare aus. Teilweise beschreibt ...

Diamantnächte ist das Porträt einer Frau, die sich in einer Lebesnkrise an frühere Lebensabschnitte zurückerinnert.
Sie fühlt sich kraftlos, unbehaglich, es gehen ihr die Haare aus. Teilweise beschreibt sie ihren Zustand ausführlich, nennt den Klumpen im Magen. Sie fängt an, darüber zu schreiben.
Man lernt ihre Gedanken und Erinnerungen kennen, doch es bleibt auch eine Distanz. Einge gewisse skandinavische Kühle schwingt mit. Die Autorin Hilde Rød-Larsen macht es den Lesern nicht leicht, aber einige Passagen sind wirklich gut gestaltet und fein ausgefeilt.
Sehr gut gefallen haben mir die fast essayistischen Einschübe zu literarischen Einflüssen. Es wird zum Beispiel Graham Greenes Das Ende einer Aäffäre rwähnt, auch was Rachel Cusk oder Deborah Levysagten. Das bereicherte das Buch, jedenfalls nach meinem Lesegeschmack.
Das Buch ist eher kurz mit auch überwiegedn kurzen Kapiteln. Streckenweise lässt mich der Zustand der Protagonistin etwas ratlos zurück, aber ich habe es nicht bereut, es gelesen zu haben.

Veröffentlicht am 19.10.2023

Die Geschichte von Christian und Mariella Mehr

Landstrassenkind
0

Landstrassenkind von Michael Herzig ist ein bewegendes Buch über das Leben von Marielle Mehr, der bekannten Schriftstellerin und ihrem Sohn Christian in der Schweiz. Eigentlich kann man auch noch Marielleas ...

Landstrassenkind von Michael Herzig ist ein bewegendes Buch über das Leben von Marielle Mehr, der bekannten Schriftstellerin und ihrem Sohn Christian in der Schweiz. Eigentlich kann man auch noch Marielleas Mutter, Christians Großmutter, dazuzählen. Sie sind jenischer Abstammung und haben alle staatlich geduldete Willkür durch ein „Hilfswerk“ erlebt.
Der Autor setzt zwischen den Kapiteln Jahreszahlen, bei denen er das Zeitgeschehen kurz anreißt. Das ist hilfreich zur Einordnung.
Als Leser fragt man sich, was soll man mit all dem Leid anfangen, doch die Erkenntnis ist. Bei allem, was sie durchmachen mussten, sind weder Marielle noch Christian zerbrochen. Man muss stets für sich und seine echte kämpfen. Das nehme ich als Message aus dem interessanten Buch mit.

Veröffentlicht am 17.10.2023

überzeugende Erzählstimme

Eine Tochter Harlems
0

Was für ein Glück, dass es die rororo-Reihe Entdeckungen gibt. Ansonsten wäre es schwer gewesen, Louise Meriwether zu entdecken.
Ihr großartiger Debütroman Eine Tochter Harlems bietet einen Einblick ...

Was für ein Glück, dass es die rororo-Reihe Entdeckungen gibt. Ansonsten wäre es schwer gewesen, Louise Meriwether zu entdecken.
Ihr großartiger Debütroman Eine Tochter Harlems bietet einen Einblick in das Leben der schwarzen Community in Harlem des Jahres 1934.
Vorherrschend ist der unverstellte Blick der 12jährigen Francie. Die schwierigen Lebensbedingungen in Harlem werden hautnah erlebbar.
Der Originaltitel ist Daddy was a number runner. Das ist ein Job für ein illegales Glücksspiel und so steht Francies Vater auch in Gefahr, verhaftet zu werden. Sie leben streckenweise am Existenzminimum und viele Chancen gibt es nicht.
Der Autorin gelinkt es, die Themen des Buches zu entwickeln und sie auf eine gesellschaftspolitische Ebene zu heben.
Der Roman hat mich ziemlich beeindruckt, wie auch das Nachwort, dass Louise Meriwethers Leben und Werk vorstellt.

Veröffentlicht am 15.10.2023

Eine deutsch-iranische Vater-Tochter-Beziehung

Terafik
0

Terafik ist ein gut geschriebenes, interessantes Buch und es ist ein autofiktionaler Text. Die Protagonistin heißt wie die Autorin und teilt ihre Erfahrungen, doch dadurch das es literarisch verarbeitet ...

Terafik ist ein gut geschriebenes, interessantes Buch und es ist ein autofiktionaler Text. Die Protagonistin heißt wie die Autorin und teilt ihre Erfahrungen, doch dadurch das es literarisch verarbeitet wird, wird das Buch zum Roman.
Im Mittelpunkt steht eine Reise in den Iran. Die in Deutschland geborene Nilufar reist mit Mitte 30 zum ersten mal in den Iran, um ihren Vater zu besuchen, der Deutschland vor langen verlassen hatte.
Es wird nicht linear erzählt. So erfährt man die Gründe des Vaters erst spät, Er lebte 20 Jahre in Deutschland und sah sich dann als gescheitert und kehrte in den Iran zurück.
Im Buch gibt es einige Whatsup-Nachrichten, die er seiner Tochter in gebrochenen Deutsch schrieb. So hielten sie Kontakt. Sein größter Wunsch war, dass Nlufar ihn und die Familie besucht.
Nilufars Reise und Empfindungen mit der Familie kann man dann hautnah folgen und verstehen. Ihre Beschreibungen sind sprachlich ausgefeilt.
Das hat mir gut gefallen.