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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2024

Literarische Schatzkiste

Dringende Durchsage
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Dieses Buch versammelt überwiegend ungedruckte Texte von Siegfried Lenz.
Eine große Leistung, diese aus dem Archiv zusammen zu suchen.
Es sind jetzt auch meistens Texte, die nicht so große literarische ...

Dieses Buch versammelt überwiegend ungedruckte Texte von Siegfried Lenz.
Eine große Leistung, diese aus dem Archiv zusammen zu suchen.
Es sind jetzt auch meistens Texte, die nicht so große literarische Bedeutung oder Qualität haben, sonst wären sie vielleicht auch nicht ungedruckt bleiben. Dennoch gibt es genug Texte, die lesenswert sind und gesellschaftspolitische Wert besitzen.
Darunter auch ein paar Erzählungen, die Lenz Freunden geschenkt hatte, z.B. Helmut Schmidt oder Teofila Reich-Ranicki.
Erstaunt war ich, sogar Geschichten mit kriminalistischen Hintergrund zu finden. Das ist selten bei Lenz. Inspektor Tondi, Der Fluß und der Inspektor. Das sind zwei Varianten einer Story, die Lenz für einen Fernsehfilm geschrieben hatte. Den Film gibt es, ist aber nicht einfach zu finden.
Sehr gefallen haben mir auch die Erzählungen Heimweh und Die Selbstanzeige des Strandgendarms. Da findet man Lenz bekannten sozialkritischen Ansatz.

Es gibt auch ein umfangreiches Nachwort zur Einordnung.

Das Buch ist für Freunde des literarischen Meister ein Schatz.

Veröffentlicht am 04.10.2024

Wichtige Themen, aber man hätte mehr daraus machen können

Ich komme nicht zurück
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Ich komme nicht zurück hat eine ganze Reihe relevanter Themen, vor allen erzählt es aber von der Problematik von Migranten in einer Umgebung zu leben, die von äußeren Bedingungen verändert werden.

Es ...

Ich komme nicht zurück hat eine ganze Reihe relevanter Themen, vor allen erzählt es aber von der Problematik von Migranten in einer Umgebung zu leben, die von äußeren Bedingungen verändert werden.

Es sind die Achtziger Jahre in Deutschland.
Erzählerin des Buches ist Hanna, die zusammen mit ihren Freund Cem als Kind ein Mädchen kennen lernt: Zeyna, die mit ihren Vater aus dem Libanon flüchten musste. Ihre Mutter starb. Fehlende Mütter ist eins der Themen, die Einfluss nehmen, sowohl auf Zeyna als auch auf Hanna.

Zwischen den Kindern entsteht eine tiefe Freundschaft. Diese wird aber schließlich belastet. Durch rechtsextreme Anschläge, dem Terrorangriffe 9/11 und wie arabischstämmige Migranten unter einen Generalverdacht gerieten.

Nebenfiguren wie Zeynas Vater oder Hannas Großmutter sind sehr wichtig für die Hauptfiguren.
Zeyna ist die interessanteste Figur des Romans. Schade, dass sie dann den Großteil komplett fehlt.
Wäre sie Erzählerin des Buches, hätte es noch erhellender werden können. Aus den Themen hätte man teilweise auch noch mehr machen. Dennoch ein gutes Buch.

Veröffentlicht am 02.10.2024

Emotionaler Familienroman

Vaterländer
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Der Schauspieler Sabin Tambrea hat ein Buch über seine Familie, die aus Rumänien stammt, geschrieben. Es ist daher ein sehr emotionales Buch.
Zentral sind da die Ereignisse um den Vater, der als Musiker ...

Der Schauspieler Sabin Tambrea hat ein Buch über seine Familie, die aus Rumänien stammt, geschrieben. Es ist daher ein sehr emotionales Buch.
Zentral sind da die Ereignisse um den Vater, der als Musiker nach Deutschland flüchtet. Das Empfinden des kleinen Sohnes, seiner Schwester und der Mutter, die dann dem Vater folgen. Und schließlich Rückblicke durch Aufzeichnungen um die Verfolgung des Großvaters durch die Securitate.

Manchmal ist man skeptisch, ob bei Schauspielern, wenn sie anfangen Bücher zu schreiben, wirklich literarisches Können ausreicht, aber Sabin Tambrea (der übrigens auch schon einen Roman vorher geschrieben hatte) versteigt sich nicht, erzählt geradlinig und spannend. Sein Stil ermöglicht dem Leser Teilnahme.
Es ist ein großer Familienroman, aber ob es wirklich so wenig Konflikte innerhalb der Familie gab, ist fraglich, wen auch nicht entscheidend.

Sabin Tambrea teilt die Schilderungen in lange Kapitel ein und ermöglich so ein gutes Leseerlebnis. Die Empfindungen werden für die Leser spürbar und man erfährt viel vom Leben in Rumänien unter Ceausescu.

Veröffentlicht am 27.09.2024

Die Füchsin

Es sind nur wir
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Neben der Rahmenhandlung um Mascha und dem Icherzähler gibt es dazwischen immer wieder Überlegungen und Reflexionen über diverse Details. Das sind oft ungewöhnliche Abschnitte, die einen als Leser stutzen ...

Neben der Rahmenhandlung um Mascha und dem Icherzähler gibt es dazwischen immer wieder Überlegungen und Reflexionen über diverse Details. Das sind oft ungewöhnliche Abschnitte, die einen als Leser stutzen und überlegen lässt.

Der Protagonist ist verstört. Oft erinnert er sich an seinen Freund Paul, der sich umbrachte, hat Sorgen um seine Mutter oder denkt an seine Exfreundin Sophia.
Doch die Beziehung zu Mascha ist ihm wichtig.
Er hat Mascha in einem Birdwatching-Verein kennen gelernt. Sie lebt zurückgezogen in einem Bunker. Leitmotivhaft begleitet eine Füchsin Mascha.

Der Text deutet die Auswirkungen eines problematischen Gesellschaftszustand an.

Es sind nur wir ist ein sorgfältig gemachter, verhaltener, manchmal auch stimmungsvoller Roman!

Veröffentlicht am 27.09.2024

Nicht okay

Okaye Tage
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Okaye Tage ist ein Buch über eine Beziehung. Die aus Schweden stammende Sam verbringt einige Monate mit Lucas in London. Überwiegend bleibt es an der Oberfläche wie auch den Figuren es an Tiefe fehlt. ...

Okaye Tage ist ein Buch über eine Beziehung. Die aus Schweden stammende Sam verbringt einige Monate mit Lucas in London. Überwiegend bleibt es an der Oberfläche wie auch den Figuren es an Tiefe fehlt. Die Perspektive wechselt jedes Kapitel. Ich bevorzuge die Schilderungen von Luc. Die Beziehung ist unkompliziert, locker und wie sich bei der ersten kleinen Krise zeigt, nicht von Dauer. Die zweite Romanhälfte beschäftigt sich mit dem Verarbeiten der Trennung. Sprachlich bleibt es konventionell.
Von mir bekommt das Buch keine Empfehlung.