Die Kuisls ermitteln wieder
Jakob Kuisl erhält Besuch von einem alten Freund: Conrad Näher ist an der Pest erkrankt und vor seinem Tod raunt er Kuisl noch rätselhafte Worte zu.
Zusammen mit seiner Tochter Magdalena und dem Schwiegersohn ...
Jakob Kuisl erhält Besuch von einem alten Freund: Conrad Näher ist an der Pest erkrankt und vor seinem Tod raunt er Kuisl noch rätselhafte Worte zu.
Zusammen mit seiner Tochter Magdalena und dem Schwiegersohn Simon reist Kuisl nach Kaufbeuren, um den Worten eines Sterbenden auf den Grund zu gehen.
Als sich dort die Todesfälle mehren, beginnt der Henker zu ermitteln.
„Die Henkerstochter und der Fluch der Pest“ ist der 8. Teil aus der Henkerstochter-Saga von Oliver Pötzsch. Das doch recht dunkle Cover passt nicht nur sehr gut zu den übrigen Bänden, es lässt sich auch als Spiegel der Zeiten der Pest verstehen.
Zur Einstimmung auf diesen Band las ich zuvor „Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf“, aber eigentlich war das kaum notwendig. Schon nach wenigen Seiten war ich wieder im Schongau des ausgehenden 17. Jahrhunderts, Jakob Kuisl und seine Familie waren mir schnell wieder vertraut, ebenso wie die anderen Schongauer Bürger, die nachwievor von der Henkersfamilie nicht viel halten.
Oliver Pötzsch macht es einem mit seinem Schreibstil wirklich leicht, in die Geschichte einzutauchen. Beinahe meint man, nicht nur die Orte vor dem inneren Auge sehen zu können, auch die Gerüche, die zu der Zeit in der Luft gelegen haben, dringen mir in die Nase.
Neben den Ereignissen in Kaufbeuren nehmen auch jene in Schongau viel Raum in der Geschichte ein. Manches Mal war mir das schon etwas zu viel Familiendrama und gerade bei Georg, Kuisls Sohn, dachte ich ein ums andere Mal: „Pass auf, was du dir wünscht. Es könnte in Erfüllung gehen.“
Und wenn es Herr Pötzsch in seinem Nachwort nicht selbst erwähnt hätte, dann spätestens ich: Mit der Handlung rund um die Seuche der Pest, wirkt dieser Roman geradezu hellseherisch. Vieles, was dort beschrieben wird, konnten wir in den letzten Monaten hautnah (mit)erleben.
Das macht diesen Roman, obwohl im 17. Jahrhundert angesiedelt, hochaktuell und wir sollten nie vergessen, wie schnell uns so eine Seuche erreichen kann – und wir sind in keinster Weise gerüstet!
Ungeachtet dessen freue ich mich, wenn ich wieder einmal von Magdalena, Simon, den Buben Peter und Paul, sowie der kleinen Sophia lesen darf. Nur von Jakob Kuisl muss ich mich wohl bald verabschieden.