Rezension: "Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente" von Peter Bognanni
Allgemein:
„Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momenter“ von Peter Bognanni ist ein Roman, der im Jahr 2018 im Hanser Verlag erschienen ist. Das Buch hat 269 Seiten und ist eine Hardcover Ausgabe. ...
Allgemein:
„Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momenter“ von Peter Bognanni ist ein Roman, der im Jahr 2018 im Hanser Verlag erschienen ist. Das Buch hat 269 Seiten und ist eine Hardcover Ausgabe. Der Preis beträgt 18 Euro.
Der erste Satz:
„An dem Morgen, an dem ich die Schule geschmissen hatte, wachte ich noch vor Sonnenaufgang im leeren Haus meines Vaters auf und dachte über den langsamen Tod des Universums nach.“
Inhalt:
Getroffen haben sich Tess und Jonah nur ein einziges Mal. Obwohl sie sieben Monate zusammen waren. In dieser Zeit haben sie alles miteinander geteilt per Chat, Facebook, Tweets, haben sich herzzerreißende E-Mails geschrieben, ihr Innerstes preisgegeben, sich gegenseitig ihre Liebe erklärt. Und trotzdem hat Tess es nicht kommen sehen: Jonahs Selbstmord. Doch Tess sendet weiter Nachrichten an Jonah, ihre erste Liebe. Es ist ihre Art, die Trauer zu verarbeiten. Und eines Tages erhält sie tatsächlich Antwort …
Meine Meinung:
Cover: Das Cover finde ich richtig toll. Es schimmert und glänzt metallisch und ist ein absoluter Hingucker. Auch die Farbwahl ist perfekt getroffen und dass der Buchrücken pink ist, hat mir sehr gut gefallen. Für mich hat das Cover volle Punktzahl verdient.
Schreibstil: Das Buch wird aus Tess' Sicht erzählt und der Leser erhält allerlei Einblicke in ihr Leben. Ich fand den Schreibstil gut gewählt, da es in dieser Geschichte erforderlich ist, in Tess' Gedanken Teil zu sein. Allgemein gesagt hat mir der Schreibstil gut gefallen. Das Buch war locker und leicht zu lesen, jedoch mit unterschiedlicher Power., Mal flogen die Seiten nur so vor sich hin, dann gab es aber auch stellenweise Seiten, für die ich gefühlt zehn Minuten gebraucht habe. Das lag zum größten Teil an Tess selbst. Warum? Darauf gehe ich bei den Charakteren ein. Der Schreibstil bekommt von mir 3,5/5 Sterne.
Charaktere: Tess: Mit Tess bin ich überhaupt nicht warm geworden. Ein Fakt, der mir überhaupt nicht gefallen hat ist, dass der Leser erst auf eine der letzten Seiten erfährt, wie alt sie ist. Man konnte sich ihr Alter zwar denken, aber in dieser Geschichte wäre es wirklich gut gewesen, relativ früh ihr Alter in Erfahrung bringen zu können. Ich habe Tess als sehr anstrengend empfunden und sie denkt über zu viele Ecken und Kanten. Es ist zwar schön und gut, wenn man nicht diese typische rosarote Brille trägt, aber sie hat einfach wirklich alles hinterfragt und bis ins kleinste Detail auseinander genommen, was mich wirklich gestört hat. Besonders in Bezug auf ihr Alter. Man sollte meinen, dass man mit 17 Jahren irgendwann aus dieser Phase heraus gekommen ist – Tess offenbar nicht. Ich konnte sie oft wirklich nicht verstehen. Sie schien mir offen gestanden psychisch etwas hinterher zu hinken, denn so ganz normal fand ich ihr Verhalten als „Fast-Erwachsene“ nicht.. Das letzte bisschen Positive an ihr hat sie verloren, als sie auf den letzten Seiten urplötzlich mit Daniel geschlafen hat. Ich meine, was? Sie kannte ihn im Prinzip nicht, war ihm gegenüber immer sehr misstrauisch und dann von heute auf Morgen ändern sich plötzlich ihre Gefühle und sie landen im Bett? Sorry, aber so etwas Unglaubwürdiges habe ich lange nicht mehr gelesen. Tess ist so verdammt naiv und hat mir als Protagonist wirklich überhaupt nicht zugesagt.
Jonah: Jonah hat den Ruf als „mysteriösen Jungen, der keinen an sich heranlässt“, absolut verdeint. Ich bin trotz der ganzen Erzählungen über ihn nicht schlau geworden. Meist steckt hinter einem solchen Verhalten ja ein (traumatisches) Erlebnis, welches in der Vergangenheit passiert ist, was offensichtlich nicht de Fall war. Fragwürdig fand ich es auch, dass die Mutter selbst kaum Angaben zum Verhalten ihres Sohnes machen konnte. Als Mutter sollte man sein Kind eigentlich besser kennen, als es bei Jonahs Mutter den Anschein gemacht hat. Außerdem hatte ich von Jonah überhaupt kein Bild und konnte ihn mir schwer bis gar nicht vorstellen.
Daniel: Daniel hat mir offen gestanden ein bisschen Angst gemacht. Ich fand ihn total merkwürdig und konnte ihn überhaupt nicht einschätzen. Alleine die Tatsache, dass er schon über längeren Zeitraum im Namen seines Kumpels mit Tess geschrieben hat, fand ich irgendwie unrealistisch, weil mal im Ernst: Welcher Jugendliche macht sowas bzw. würde sowas machen? Da kann in seinem Kopf ja irgendwie auch nicht alles richtig laufen. Ich hatte außerdem den Eindruck, dass er kein „Nein“ akzeptieren kann und für meinen Geschmack war er viel zu aufdringlich. Ich konnte ihn absolut nicht nachvollziehen und fand ihn einfach nur komisch.
Tess' Dad: Auch von Tess' Dad erfährt man in der Geschichte viel und das macht ihn für mich zu einer der Hauptprotagonisten. Ich hatte den Eindruck, dass er maßlos mit der Erziehung seiner Tochter überfordert war und einfach nicht mit ihr umzugehen wusste. Nun ja, das hätte ich als Elternteil vermutlich auch nicht gewusst, aber mal ganz davon abgesehen, fand ich ihn dennoch am Symphatischten von allen. Auch er war auf seine Art und Weise urkomisch und so manches Mal musste ich echt mit dem Kopf schütteln, aber er war immer sehr bemüht und blüht in seinem Job als Bestatter auf – wenn auch für meinen Geschmack etwas zu viel, aber das ist ja jedem selbst überlassen. Er hat versucht, Tess alles recht zu machen und für seine Geduld hat er echt einen Orden verdient.
Die Charaktere bekommen von mir 3/5 Sternen.
Fazit:
Ich habe mir zu Beginn von der Geschichte eine traurige und dramatisches Liebesgeschichte erhofft. Zurückgeblieben ist ein Buch, welches ich definitiv nicht noch einmal lesen würde und welches eher nervig als traurig oder gar dramatisch war. Mir hat das gewisse Etwas gefehlt, es wurde viel drum herum gesprochen, immer wieder am Hauptpunkt vorbei und das Ende war für mich irgendwie kein Ende. Mir schwirren immer noch tausende Fragen durch den Kopf, die allesamt unbeantwortet geblieben sind.
Für mich auf jeden Fall kein Buch, welches ich einer Freundin empfehlen würde! Insgesamt leider nur 3/5 Sterne.