„...Schmetterlingen nachzustellen ist, als jage man flüchtigen Geistern hinterher, kurz aufleuchtenden und rasch wieder verschwindenden Erscheinungen, deren inneres Wesen uns trotz aller Bemühungen verborgen ...
„...Schmetterlingen nachzustellen ist, als jage man flüchtigen Geistern hinterher, kurz aufleuchtenden und rasch wieder verschwindenden Erscheinungen, deren inneres Wesen uns trotz aller Bemühungen verborgen bleibt...“
Sieben Jahre war Peter Henning, als er das erste Mal das kleine akustische Wunder hörte, wenn ein Schmetterling seine Flügel bewegt. Die Welt der Falter sollte ihn nicht mehr loslassen. Deshalb hat er sich ein Schmetterlingsjahr gegönnt und darüber dieses Buch geschrieben.
Auf der Reise zu den Schmetterlingen darf ich als Leser den Autor begleiten. Sie beginnt in der Ägäis, führt in das italienische Städtchen Volterra, weiter nach Kroatien, nach Patsch in Österreich und in den Kanton Graubünden, bevor es zurück nach Deutschland geht.
Der Reisebericht zeichnet sich durch seinen ausgefeilten Schriftstil und die Vielfalt an Informationen aus. Sehr exakt beschreibt der Autor all die Schmetterlinge, die er bei seinen Wanderungen sucht. Gleichzeitig erfahre ich eine Menge über das Leben der Falter. Der Autor erklärt genau, was zu tun ist, um bestimmte Schmetterlinge überhaupt beobachten zu können. Jede Art hat ihre ganz eigene Lebensweise. Einige der Falter lassen mit sich Spielen, so der Apollofalter. Andere kann man nur abends mit starkem Licht anlocken.
Auch über die Aufzucht von Raupen und ihre unterschiedliche Tarnung erfahre ich eine Menge. Die Vielfalt ihrer Lebensmöglichkeiten wirkt beeindruckend.
Auch genaue Beschreibung von Land und Leuten gehören zum Inhalt des Buches, wie das folgende Zitat zeigt:
„...Seine Heimat ist der kleinasiatischen Küste vorgelagert, ein Eiland mit zahllosen, oft in Buchten gelegenen Stränden und terrassenförmig ansteigenden Hügeln, die sich wie Schutzwälle gegen das ruhelos heranstürmende Meer erheben...“
Häufig geht der Autor in Gedanken zurück in seine Kindheit. Verschiedene Orte der Reise erinnern an das Sammeln von Schmetterlingen zusammen mit Viktor, dem Lebensgefährten seiner Großmutter. Über diesen Erinnerungen liegt einerseits die Freude über das Erlebte, andererseits eine gewisse Melancholie.
Doch auch Zitate bekannter Persönlichkeiten, die sich mit Faltern befasst haben, sind in die Geschichte eingebunden. Dazu gehören der Autor Nabokov und der Philosoph Nietzsche.
All diese Informationen werden nicht etwa trocken vermittelt, sondern in einem lockeren Plauderstil. Ab und an schimmert eine Spur Romantik durch. In jeder Zeile aber ist spürbar, wie der Autor die leichten Geschöpfe der Luft bewundert und bestaunt.
Auf vielen Seiten sind Bilder von Schmetterlingen zu sehen. Zwar sind sie leider nur in Schwarz-Weiß, enthalten aber trotzdem die wesentlichen Zeichnungen auf den Flügeln.
Im Anhang werden nochmals wichtige Informationen über das Leben der Falter komprimiert zusammengestellt.
Ein Verzeichnis der erwähnten Schmetterlinge und eine umfassende Liste von Literaturempfehlungen ergänzen das Buch.
Nicht unerwähnt bleiben sollen der feine Leineneinband mit dem Schmetterlings auf den Cover und das Lesebändchen, das das Buch ziert.