Beklemmend, aber fesselnd
Der Klappentext und die Leseprobe hatten mich mehr als nur neugierig auf das Buch gemacht. Die Schreib- und Erzählweise aus Sicht des Protagonisten ist einfach und regelrecht fließend. Aber auch die düstere, ...
Der Klappentext und die Leseprobe hatten mich mehr als nur neugierig auf das Buch gemacht. Die Schreib- und Erzählweise aus Sicht des Protagonisten ist einfach und regelrecht fließend. Aber auch die düstere, beklemmende Atmosphäre, die der Autor hier schafft, fesselt einen an die Seiten und lässt den Leser "an den Lippen" von Antoine, dem Protagonisten kleben.
Wie er seine Gefühle, Panik, Angst und Furcht schildert, geht beim Lesen direkt auf den Leser über. Antoines Angst, dass der "Unfall" ans Tageslicht kommt, er als Mörder gebrandmarkt wird und sein Leben sich somit unaufhaltsam ins negative ändern wird, ist sehr gut und greifbar dargestellt und durchzieht nahezu das ganze Buch. Als Leser wird man beinahe zu einem der Bewohner von Beauval, den die Geschichte nur schwer los lässt und der, von Neugier und morbider Faszination gepackt, wissen will, was mit dem kleinen Remi passiert ist. Man ist natürlich auch gleichzeitig ein Insider, weil man direkt neben Antoine zu stehen scheint und mit ihm mitleidet und mitfiebert.
Inhaltlich gesehen zog sich an einigen Stellen die Handlung ein wenig zu sehr in die Länge und nahm dann zum Ende hin sehr schnell Fahrt auf. Die Mischung ist also nicht ganz perfekt gelungen, es hindert aber dennoch nicht daran, das Buch in einem Rutsch lesen zu wollen. Eine der Wendungen am Ende war ein wenig vorhersehbar, die andere allerdings eine riesige Überraschung, die mir doch ein "wow" entlockt hat.
Alles in allem kann ich "Drei Tage und ein Leben" empfehlen, man sollte aber beachten, dass es nicht unbedingt eine leichte Kost ist.