„Pass gut auf ihn auf. Er heilt Herzen, statt sie zu brechen.“
(Eine Freundin über Liam zu Savannah in Falling for my brother’s best friend)
Worum geht’s?
Savannah hat nach dem Tod der Eltern die Mutterrolle in der Familie übernommen und auch die Firmenleitung von Bailey Timber. Mit den Jahren ist aus ihr eine durchorganisierte, taffe Frau geworden, die das Wohl ihrer Familie über alles stellt. Doch dabei vergisst sie sich selbst. Liam, bester Freund von Savannahs Bruder Denver und der begabte Tätowierer der Stadt, schwärmt schon immer für Savannah und es bricht ihm das Herz, mitzuerleben, zu was sie geworden ist. Also geht er mit ihr eine Wette ein: 5 Wochen hat er Zeit, die alte Savannah zurückzuholen. Doch je mehr Zeit beide miteinander verbringen, desto mehr muss Savannah merken, dass sie ihn falsch eingeschätzt hat.
Falling for my brother’s best friend ist Band 4 der Baileys-Reihe. Jeder Band ist in sich geschlossen und unabhängig lesbar, die Charaktere der Vor- und Folgebände kommen aber vor, wodurch es zu Spoilern kommen kann.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Die Geschichte wird durch Savannah und Liam wechselnd als Ich-Erzähler vorangetrieben und verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, teilweise humorvoll und sehr angenehm zu lesen. Es gibt einige nicht sonderlich explizite Intimszenen.
Meine Meinung
Endlich geht es wieder nach Lake Starlight – es ist, als würde man nach Hause gekommen. Zu einer verrückten Großfamilie, in ein idyllisches Städtchen und bereit für weitere Schandtaten. Nachdem mich Band 3 ja leider nicht so begeistern konnte, hoffte ich, dass Band 4 es wieder schafft. Denn schon vorher merkte man, dass zwischen Liam und Savannah eine komische Spannung herrscht – und ich war verdammt gespannt auf das Gewitter, was folgen wird.
Schon in den Vorbänden hat man gemerkt, dass zwischen Liam und Savannah etwas brodelt. Wenig überraschend war es daher, dass beide am Anfang des Buches fast miteinander im Bett gelandet sind. Savannah wohnt zwangsweise gerade bei Liam, weil ihr Haus einen Wasserschaden hat. Und kurz bevor nun beide (man mag fast sagen endlich) miteinander geschlafen haben, nimmt Savannah Reißaus. Fortan ist die Stimmung zwischen beiden noch angespannter, denn Liam versteht nicht, wieso Savannah so stocksteif ihm gegenüber ist, denn er ist sich sicher, dass sie Gefühle für ihn hat. Und damit hat er nicht unrecht. Aber Savannah stellt die Arbeit über alles und hat keine Zeit für Beziehungen, behauptet sie zumindest. Gleichzeitig geht ihr Liam aber auch nicht aus dem Kopf. Die erste Hälfte des Buches ist man fast besorgt, dass die beiden sich irgendwann die Köpfe einschlagen. Savannah ist so bedacht darauf, Liam aus dem Weg zu gehen, dass er provoziert wird, ihr immer wieder vor Augen zu führen, was sie verpasst. Es kommt zu lustigen, zu wütenden und auch zu verzweifelten Momenten und jeder davon war einfach nur toll zu lesen. Die Energie zwischen den beiden ist so greifbar – und es ist so offensichtlich, wie Savannah sich gegen Liam wehrt, obwohl sie ihn will. Liam hingegen zieht wirklich alle Register und gibt sich so viel Mühe, sie von sich zu überzeugen. Immer wieder flirtet er mit ihr und wird gekorbt, immer wieder hilft er ihr und passt auf sie auf, was sie mit noch mehr Rückzug quittiert. Bis auf der Hochzeit von Brooklyn und Wyatt der große Knall kommt, der vor allem bei Savannah für ein Umdenken sorgt. Sie merkt endlich, wie wenig glücklich sie ist und wie sehr sie sich verloren hat. Und Liam steht bereit, um ihr zu helfen, sich selbst wiederzufinden. Und ganz ehrlich? Das war sowas von süß, ich bin much in love mit Liam!
Gewohnt leichtfüßig und voller Lach-, Schmunzel- und Schmachtmomente kommt Band 4 der Baileysreihe daher. Ich sage es direkt vorweg: Dieses Buch ist bisher mein Lieblingsteil der Reihe. Liam und Savannah sind so toll zusammen, von den Zankereien über die explosive Anziehung bis zu den schönen Momenten, die sie miteinander teilen. Es steckt so viel Entwicklung und Einsicht in diesem Buch und wie beharrlich Liam für Savannahs Aufmerksamkeit kämpft, dafür verdient er eine Medaille. Liam ist ein wahres Schaf im Wolfspelz – außen Badboy, fährt Motorrad, hat Tattoos und ein Tattoo-Studio, eine etwas kompliziertere Vergangenheit, aber innen drin ist er pures Gold. Er ist liebevoll, aufmerksam, vorsichtig, sagt aber auch, was er denkt und gibt sich so unglaublich viel Mühe, Savannah „zu retten“, es war einfach wundervoll. Auch in diesem Buch gibt es wenig Drama, keine großen Twists, hier und da zwar kleinere Überraschungen, aber jetzt nichts Gigantisches oder Bahnbrechendes. Und vielleicht ist das auch genau das, was ich an diesen Büchern so liebe. Sie fühlen sich so real und normal an, laden aber gleichzeitig zum Lachen ein und man kann einfach für ein paar Stunden entspannen. Die Familie Bailey ist einfach ein Garant für lustige Momente und jede Menge Wahnsinn. So schnell, wie sich die Bücher lesen lassen, bereue ich es am Ende jedes Mal, dass es wieder vorbei ist. Und so war es auch hier. Ich weiß, es wird ein Wiedersehen geben – mehr als eins, immerhin kommen noch einige Bände. Aber Liam und Savannah haben sich einen Platz in meinem Herzen gesichert mit ihrer Geschichte. Es ist nicht wirklich Enemies to Lovers, kein Friends to Lovers, kein Neighbors to Lovers – und gleichzeitig doch von allem ein bisschen. Von Anfang an ist klar, dass da Gefühle sind und das weiß irgendwie jeder – nur Savannah wert sich so sehr dagegen, dass es fast schon lustig ist.
Die zweite Hälfte des Buches, die nach den anfänglichen Zankereien und der Erkenntnis, dass beide sich voneinander fernhalten sollten, weil sie sich offenbar nicht gut tun, geht in eine ganz andere Richtung. Denn hier geht es um Entwicklung und Zuversicht, um Vertrauen und das Herauskommen aus der Comfort Zone, in der sich Savannah eingenistet hat. Sie leidet sehr unter dem Druck der Firma und kriegt aus der Familie wenig Hilfe, einfach weil sich die Strukturen so eingestellt haben, wie sie sind. Doch auch ihre Familie muss erkennen, wie viel sie ihr zugemutet haben und wie sehr sie sich in den letzten Wochen mit Liam und Liams „wir finden die alte Savannah“-Programm verändert hat. Sie lacht wieder und für Liam ist das die schönste Freude. Man konnte regelrecht spüren, wie sehr Liam sich freut und wie verliebt er in sie ist. Es war einfach so schön. Savannah macht es Liam zwar weiterhin etwas schwer und das führt auch zu einigen Problemen am Ende des Buches, die die Geschichte in meinen Augen nicht gebraucht hätte, aber die dennoch gepasst haben. Denn nachdem Savannah jetzt aufgebaut wurde, beginnt Liam zu zweifeln, ob er für sie, diese Überfrau, gut genug ist. Missverständnisse geben dem Ganzen den Rest und ich habe wirklich gelitten, weil es mir für beiden so sehr Leid tat.
Natürlich bleibt die Familie Bailey als Ganzes auch weiterhin das zentrale Highlight der Reihe. Diese Familie ist einfach nur der Wahnsinn. Aufgedreht, verrückt, bedingungslos loyal, einfach nur mitreißend. Man merkt den Beschützerinstinkt der Brüder, die gefühlvolle Unterstützung der Schwestern und natürlich die nie zu vergessende Masterplanerin: Dori! Sicher kann man an der ein oder anderen Stelle die Augen verdrehen und selbst die Bailey-Kinder haben mittlerweile spitz bekommen, wie sehr sich Großmutter Dori einmischt, dennoch passt es einfach alles wie die Faust aufs Auge. Die familiäre Liebe und das Füreinander-Dasein ist einfach nur wunderschön und einer der Gründe, wieso ich immer wieder gern zurückkehre. Jeder Bailey ist so einzigartig und trägt seinen Beitrag zur Gesamtgeschichte bei. Ich freue mich jetzt schon auf die noch fehlenden Bände mit den noch fehlenden Baileys – und natürlich auf das Wiedersehen mit den bisherigen. Der „Cliffhanger“ hinterlässt auf jeden Fall schon einmal ein fettes Grinsen und viel Vorfreude.
Was dafür in diesem Buch kaum eine Rolle spielt: Buzz Wheel! Die Seite, die stets die größten Geheimnisse offenbart, ist in diesem Buch verhältnismäßig ruhig und enthüllt recht wenig. Das hat mich gar nicht so sehr gestört, gleichzeitig möchte ich aber natürlich mehr über Buzz Wheel wissen und hoffe, dass irgendwann offenbart wird, wer dahinter steckt. In diesem Band hat es Buzz Wheel aber auch gar nicht als Anstoß für die Handlung gebraucht, dafür haben Liam und Savannah schon ganz allein gesorgt.
Mein Fazit
Falling for my brother’s best friend ist ein in jeder Hinsicht gelungenes Buch, was mit Humor, einer süßen Geschichte, jeder Menge Familienliebe und einer starken Entwicklung punktet. Die Familie Bailey kann einfach wieder begeistern und das Buch wirkt wunderbar stimmig. Ein wunderbar entspannendes Buch für Zwischendurch, bei dem man Lachen und Träumen kann. Aber Achtung: Suchtgefahr!
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]