Zwei Schwarzwälder Uhrmacher, ein Auftrag am Englischen Hof und eine junge Helferin in Not
Eine außergewöhnliche Uhr als Geschenk für die Queen fertigen! Von einem Auftrag wie diesem haben die Brüder Johannes und Ernst bislang nicht einmal zu träumen gewagt. Erst vor Kurzem haben sie den Schwarzwald verlassen und sind nach London gezogen, um sich ein neues Leben aufzubauen. Ihr Glück haben sie der Hilfe Sophias zu verdanken, einer jungen Kinderfrau aus dem königlichen Palast. Doch als sie die Uhr nach getaner Arbeit abgeben wollen, werden sie Zeugen eines Attentats auf Queen Victoria und ihren Mann, Prinz Albert. Und auch Sophia gerät in Lebensgefahr ...
Spannende Details über das Uhrmacher-Handwerk, packende Figuren und viel Londoner Lokalkolorit - Ralf H. Dorweiler nimmt Sie mit auf eine spannende Reise ins 19. Jahrhundert
Ich liebe spannende Ausflüge in die Vergangenheit, vor allem, wenn sie mich ins England des Viktorianischen Zeitalters entführt. Auf diesen Roman wurde ich aufmerksam, weil er einerseits die eben genannten ...
Ich liebe spannende Ausflüge in die Vergangenheit, vor allem, wenn sie mich ins England des Viktorianischen Zeitalters entführt. Auf diesen Roman wurde ich aufmerksam, weil er einerseits die eben genannten Kriterien erfüllt, andererseits, weil ich als Badnerin natürlich auch gern Geschichten aus der Heimat lese.
Der Stil des Autors ist detailreich, aber nicht überladen. Man bekommt eine Menge Informationen, hat aber nicht das Gefühl, dass er damit nur Seiten füllen will. Im Gegenteil, die Story ist angenehm zu lesen und eben durch die vielen Feinheiten, kann man sich nicht nur in das damalige Leben, sondern auch ins Schwarzwälder Uhrenhandwerk eindenken. Ich bin fasziniert, wie zu der Zeit aus einfachsten Materialien funktionstüchtige Uhren gefertigt wurden, die in man in die ganze Welt exportierte.
Aufgebaut ist die Geschichte in drei Erzählstränge, die nach und nach zusammengeführt werden. Dabei werden fiktive Charaktere mit historischen Figuren kombiniert, was überaus gut gelungen ist, denn ohne das Personenregister am Anfang hätte ich nicht bei jeder einzuordnen gewusst, ob sie nun real oder nur erdacht sind. Die Verschmelzung aus Fakten und Fiktion ist überaus gut gelungen. Man merkt, dass der Autor sich sehr intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hat. Entstanden ist dabei ein spannender Roman, der einen Seite um Seite in seinen Bann zieht, der einen rätseln lässt und bei dem man die Figuren so sehr ins Herz schließt, das man bis zum Schluss auf ein Happy End hofft. Ich kann euch dieses Buch wirklich nur empfehlen.
„Die Uhrmacher der Königin“ ist ein historischer Roman aus der Feder von Ralf H. Dorweiler.
Er entführt den Leser in das 19. Jh., in dem sich zwei junge Uhrmacher aus dem Schwarzwald aufmachen, um im fernen ...
„Die Uhrmacher der Königin“ ist ein historischer Roman aus der Feder von Ralf H. Dorweiler.
Er entführt den Leser in das 19. Jh., in dem sich zwei junge Uhrmacher aus dem Schwarzwald aufmachen, um im fernen London ihr Glück zu machen.
Johannes und Ernst begeben sich auf eine nicht ganz ungefährliche Reise, auf der sie der jungen Frau Sophia begegnen, die ihnen nicht nur einmal eine große Hilfe sein wird.
Als sie bereits denken, dass sie im Uhrenland gescheitert sind, bekommen sie einen Auftrag der ganz besonderen Art – eine Uhr als Geschenk für Königin Victoria höchstpersönlich! Doch als sie diese übergeben wollen, werden sie Zeugen eines Attentats auf die Königin und ihren Gemahl Albert.
Das Cover des Buches beeindruckt durch seinen Blick auf London und das Ziffernblatt einer Uhr im Hintergrund. Es offenbart sofort die Thematik des Buches.
Die Abschnitte des Buches beginnen jeweils mit einer interessanten Information zu den einzelnen Teilen einer Uhr, sodass der Leser einen tiefen Einblick in die Bauweise sowie Funktion erhält. Die jeweiligen Kapitel sind gut unterteilt und nicht zu lang.
Der Schreibstil ist von Beginn an flüssig zu lesen und fesselt. Der Spannungsbogen wird dabei immer aufrecht erhalten; auch durch teils unvorhergesehene Wendungen.
Die Protagonisten überzeugen durch sehr individuelle Charaktereigenschaften. Sie haben Ecken und Kanten und müssen sich durchkämpfen.
Die beiden Brüder Johannes und Ernst haben eine sehr tiefe feste Bindung, die ihnen durch viele Höhen und Tiefen hilft.
Doch auch Sophia, die sich allein durchs Leben kämpfen muss, ist eine Sympathieträgerin.
Auch die zahlreichen Nebencharaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet.
Dem Autor gelingt es durch bildhafte Sprache, dass man die damalige Stadt, deren Kultur und Begebenheiten beim Lesen förmlich vor Augen hat.
Auch der etwas tiefere Einblick in das damalige Leben im Buckingham Palace ist dabei sehr interessant.
Im Buch werden fiktive Handlungsstränge gekonnt mit den tatsächlichen Gegebenheiten der damaligen Zeit verknüpft.
Der tiefe Einblick in den Bau und die Funktionsweise der Uhren zieht sich durch das gesamte Werk und wird dabei zu keiner Zeit langweilig.
Fazit:
Dem Autor ist ein großartiger historischer Roman gelungen, der einem die Zeit vergessen lässt und durch den man eintaucht in eine ferne Zeit, die einem lebendig vor Augen erscheint.
Eine klare Leseempfehlung für jeden Liebhaber historischer Romane.
Es war mein erstes Buch dieses Autors und wird definitiv nicht mein letztes gewesen sein!
Meine Rezension zu:
„Die Uhrmacher der Königin“, von Ralf H. Dorweiler
gelesen als: Vorabexemplar für Rezensionen, Format eBook, lübbe Verlag,
in der eBook-Fassung
Erscheinungsdatum 28.01.2022
Bekannte ...
Meine Rezension zu:
„Die Uhrmacher der Königin“, von Ralf H. Dorweiler
gelesen als: Vorabexemplar für Rezensionen, Format eBook, lübbe Verlag,
in der eBook-Fassung
Erscheinungsdatum 28.01.2022
Bekannte Formate:
Taschenbuch mit 512 Seiten, ISBN 9783404185092
eBook, ISBN: 9783751710046
ACHTUNG: Könnte Spoiler enthalten!
Zum Inhalt:
Johannes und Ernst sind Brüder und Uhrmacher. Sie verlassen den heimatlichen Schwarzwald und ziehen nach London. Dort sind sie sich der großen beruflichen Gelegenheit bewusst, als sie den Auftrag erhalten, eine ganz besondere Uhr für Königin Victoria anzufertigen. Der Tag an dem sie diese Uhr überbringen wollen, wird jedoch zu einem Meilenstein, da die Brüder Zeugen eines Attentats an die Königin und ihren Mann Albert werden.
Meine Rezension:
Ich hatte von Anfang an das Gefühl, von Ralf H. Dorweiler mit auf die Reise genommen zu werden. Gleich zu Beginn wird die Handlung aus der kindlichen Sicht des noch sehr jungen Johannes erzählt. Dies erinnert ganz allgemein auch daran, dass Kinder die Welt oft anders wahrnehmen und ich habe diesen Einstieg, trotz seiner Handlungsdramatik, sehr genossen.
Die Kapitel sind in der Regel nicht übermäßig lang. Der Autor zieht also die Handlung nicht in die Länge, sondern weiß durch einen flüssigen Erzählstil, auf den Punkt gebracht, Leser zu begeistern und zu jeder Zeit bei Laune zu halten.
Alle Charaktere, die eine für die Story relevante Rolle spielen, sind sehr gut und realistisch beschrieben. Es gibt praktisch keine ultimativen und nur fehlerfreien Helden, sondern realistische Menschen, mit Schwächen und Stärken. Und gerade das macht das Buch auch so besonders, denn zu jeder Zeit hat man das Gefühl, Orte und Personen fast greifbar vor sich zu sehen. Man setzt sich mit Schwächen und Schicksalsschlägen auseinander, kann sich aber ebenso mit den Protagonisten freuen, mit ihnen bangen und hoffen.
Besonders berührend empfand ich die Figur des Ernst. Durch scheinbar autistische Züge wird er lange Zeit verkannt, zeigt aber zunehmend welch wacher Geist und große Auffassungsgabe in ihm ruht.
Geschichtlich ist der Roman auch auf reale Personen sehr empfindsam recherchiert. Dabei hat Ralf H. Dorweiler sehr behutsam vor allem auch einen Blick hinter die Kulissen des britischen Königshauses geworfen und sehr gewissenhaft vor allem Kenntnisse aus persönlichen Korrespondenzen zwischen Queen Victoria und ihrem Ehemann Albert von Sachsen-Coburg einzubauen gewusst, um ein berührendes und menschliches Bild der Königsfamilie zu zeichnen.
Interessant fand ich, wie es im Verlauf der Geschichte auch immer wieder mal zu Rollentausch zu kommen scheint. Empfindet man im einen Moment für einen Protagonisten großes Mitgefühl, während man anerkennend den anderen betrachtet, kann dies sehr schnell wechseln. Das allein ist bereits unglaublich faszinierend.
Man lernt viel über das Uhrmacherhandwerk, jedoch nicht erschlagend und lang, sondern wie beiläufig, oft in kleinen Zusammenfassungen zwischen den Kapiteln. Als optisches Highlight beginnt jedes Kapitel übrigens mit dem Zifferblatt einer alten Uhr.
Oft wechseln die Handlungsstränge, die ihre Verknüpfungen erst später preisgeben, von Kapitel zu Kapitel und führen an verschiedene Orte, zu unterschiedlichen Personen. Aber dies geschieht in keinem Fall verwirrend, sondern ist klar und gut strukturiert. Ich hatte nie das Gefühl irgendwo nicht zu wissen, wo ich gerade bin.
Die Geschichte, die zusätzlich noch einen großen, zu vielen kleineren Spannungsbögen hat, mutet fast (teilweise) wie eine Lebensgeschichte an, da sie von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter Entwicklungen zeigt. Man begleitet also, sieht die Entwicklung und – wie im richtigen Leben – weiß nicht, ob und wie sich die Figuren möglicherweise noch verändern.
Es ist also kein berechenbarer Roman, sondern ein Lesegenuss mit immer wieder auch kleinen Überraschungen.
Mein Fazit:
Ich kann „Die Uhrmacher der Königin“ von Ralf H. Dorweiler nur absolut empfehlen!
Ein sehr natürlicher und nicht wild aufgebauschter Roman, der wunderbar mitzunehmen versteht und in dem Figuren wirklich menschlich sind. Kleine und große Spannungsbögen, sowie ansprechende Wechsel der Handlungsorte und ihrer Figuren, die miteinander verknüpft sind, lassen an keiner Stelle Langeweile aufkommen. Dabei immer auch das Bewusstsein, dass hier wirklich hervorragend und bis in kleinste Details recherchiert wurde.
Für mich ein klares Highlight unter den historischen Romanen. ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Mit „Die Uhrmacher der Königin“ hat es der sympathische Autor Ralf H. Dorweiler geschafft, mir ein wunderbares Monatshighlight zu bescheren. Wie schon in zwei seinen vorherigen Büchern „Die Geheimnisse ...
Mit „Die Uhrmacher der Königin“ hat es der sympathische Autor Ralf H. Dorweiler geschafft, mir ein wunderbares Monatshighlight zu bescheren. Wie schon in zwei seinen vorherigen Büchern „Die Geheimnisse des Glasbläsers“ und „Der Pakt der Flößer“ – die ich übrigens beide geliebt habe - beginnt die Reise im dunklen Schwarzwald. Der Autor versteht sich hervorragend darauf, den Leser gleich mit in die Geschichte einzubinden, indem er ein solch authentisches Bild der damaligen Zeit zeichnet, dass man meinen könnte, den Tannenduft zu riechen, die schlagenden Äxte zu hören und die oft einfachen Mahlzeiten zu schmecken. Es war bei Gott keine einfache Zeit zu Anfang des 19. Jahrhunderts, in dem die Eltern sich oft schwertaten, ihre Kinderschar satt zu kriegen. So geht es dann auch den Fallers, einer für die damalige Zeit typischen Familie, die mit sich mit Holzfällen und Uhrenbau über Wasser hält. Doch dann geschieht ein schwerer Unfall im Wald, der alle Pläne zunichte. Der Vater verfällt dem Alkohol und so bleibt den Söhnen Johann und Ernst letztendlich nur die Flucht ins „Uhrenland“ nach London, das sie schließlich auf beschwerlichem Wege erreichen. Das wenige Geld ist durch ein einen tragischen Vorfall während der Reise noch knapper geworden und für die Brüder heißt es Zähne zusammenbeißen, wenn sie es schaffen wollen.
In einem gleichzeitig in London spielenden Erzählstrang lernen wir die junge Sophia Carpenter kennen. Auch sie kommt aus einfachen Verhältnissen und ist mit ihrer alleinerziehenden Mutter groß geworden, die ihr außer ihrer Liebe wenig geben kann. Als die Mutter schließlich schwer erkrankt, greift Sophia in ihrer Verzweiflung nach jedem Strohhalm, was sie teuer zu stehen kommen soll. Was habe ich mitgelitten und -gefiebert und fühlte mich direkt hineinversetzt in die Straßen Londons, die keine Gnade kennen.
Nicht eine Minute habe ich mich beim Lesen dieses spannenden Romans gelangweilt – im Gegenteil, ich konnte das Buch nur mit Mühe aus der Hand legen und fieberte jedem neuen Kapitel entgegen. En passant lernte ich auch äußerst interessante Details zum Thema Uhrenhandwerk und durfte – neben der Königin Victoria – auch weitere interessante Personen der Geschichte kennenlernen. Die Mischung aus Fiktion und Wahrheit animierte mich nebenbei auch dazu, das Internet weiteren Details der Zeit zu durchforsten. Die vier Hauptprotagonisten Johann, Ernst, Sophia und Jennifer sind sehr detailliert und realistisch gezeichnet und es war mir eine Freude, Zeit mit ihnen verbringen zu dürfen. Die Mischung aus tragischen, aber auch glücklichen Momenten ist überaus gut gelungen. Die Teilnahme an einer lebhaften Leserunde rundete das Leseerlebnis harmonisch ab. Von mir gibt es deshalb nicht nur eine absolut verdiente Leseempfehlung, sondern mit fünf funkelnden Sternen auch die absolute Bestnote! Ich freue mich heute schon auf weitere Werke aus der Feder dieses begabten Autors.
Die Zeit hat keinen Anfang und kein Ende. Das Leben eines Menschen wiegt in der Ewigkeit nicht mehr als eine Nadel im Tannenwald.“
Von St. Märgen / Schwarzwald (nicht weit von Freiburg im Breisgau entfernt) ...
Die Zeit hat keinen Anfang und kein Ende. Das Leben eines Menschen wiegt in der Ewigkeit nicht mehr als eine Nadel im Tannenwald.“
Von St. Märgen / Schwarzwald (nicht weit von Freiburg im Breisgau entfernt) nach London, zur Zeit von Königin Victoria (Anfang des 19. Jahrhunderts): Eine Bauersfamilie. Das Leben in den Schwarzwaldbergen ist entbehrungsreich. Johannes und der jüngste Bub der Familie Faller, Ernst, wachsen einigermaßen behütet heran, mit Neugierde für ihre Umgebung, mit Lernwillen, aber auch bösartigen Mitmenschen ausgesetzt. Die Männer fällen Holz im Wald mit ihren starken Schwarzwälder Pferden, in der schneereichen Zeit wird an Uhren gebastelt. Die Frauen bekommen Kinder, viele, Söhne müssen her. Einer, der den Hof weiterführt. Auf Gefühle wird keinen großen Wert gelegt. Die Unverschämten mogeln sich durch, die Gefühlvollen und irgendwie Andersartigen werden an den Rand gedrängt. Johannes ist der Kluge, versteht zu handeln, der wirtschaftlichen Durchblick besitzt und der auch weiß, wie Schaden vom Faller – Hof abzuwenden ist. Ernst ist der Sensible, der mit den Uhren lebt und ein gutes Feingefühl besitzt, neben seinem mathematischen Verständnis, und der sich zunehmend zu einem Spezialisten für Uhren entwickelt. Er ist ruhig und in sich versunken. Ein schwerer Unfall beim Holzfällen verändert das Leben der Faller – Söhne: Johannes, der den Hof erben soll, wird schwer verletzt. Der saufende Vater hat das Leben nicht mehr im Griff. Der Hof geht an den ältesten Sohn, August, der nicht das hellste Licht am Kronleuchter ist. Um familiären Dramen zu entkommen, ziehen die beiden Jüngsten in das ‚Uhrenland‘ (England), wo bereits andere Schwarzwälder Buben arbeiten. Auf dem langen Weg (per Kutsche und Schiff) nach London häufen sich angenehme und unangenehme Ereignisse. Auch in London ist das Leben nicht so, wie sich Johannes und Ernst das vorstellten. Doch die Brüder beißen sich durch...
Zeitgleich wird die Geschichte der jungen Sophia Carpenter, uneheliche Tochter eines Hausmädchens, vorgestellt. Die beiden Geschichtsstränge laufen aufeinander zu, bis die Faller Buben auf Sophia treffen. Eine gewichtige Rolle spielt eine Taschenuhr, ein Geburtstagsgeschenk für ‚Ihre Majestät die Königin‘. Die Geschichte ist wunderbar beschrieben, als wäre es tatsächlich so abgelaufen (stetig wie ein Uhrwerk), als wäre es nicht Fiktion, sondern ein geschichtliches Ereignis. Tatsächlich passierende Vorfälle und Begebenheiten sind mit real existierenden und fiktiven Charakter zu einem Roman verwoben worden, bei dem die Unterhaltungs- und Informationswerte stimmen. Dabei erfährt der lesende Mensch auch viel zum Handwerk der Uhrmacher im 19. Jahrhundert, im Schwarzwald und in London. Die einzelnen Teile der Geschichte sind mit ‚Der Aufzug, Der Antrieb, Das Gehwerk, Die Hemmung, Die Unruh, Das Zeigerwerk‘ betitelt, also alles Teile eines Uhrwerks (dazu sind auch diese Teile des Uhrwerkes genau beschrieben).
Der Autor hat sich intensiv Gedanken gemacht um einen logischen Aufbau seiner Geschichte. Umfangreiche Recherchen lassen den Roman wie eine historische Begebenheit lesen: Spannend und mit ergreifenden Charakteren. Alle Niederungen des menschlichen Lebens (Mopping, Hass, unbändige Wutanfälle, Eifersucht, Egoismus, Gefühlskälte) sind so dargestellt, dass man die handelnden Personen gerne von ihrem schrecklichen Tun zurückhalten möchte, doch gleichzeitig sich daran erinnert, dass es solche Menschen immer gab und wohl auch immer geben wird. Die Glücksmomente mehren sich jedoch zunehmend im Lauf der Geschichte. Die beiden Faller treffen auf Menschen, die ihnen wohlgesonnen sind, und sie verlieben sich...
Eine Situation bleibt besonders stark im Gedächtnis: Die beiden armen Schwarzwälder Buben müssen sich ihre Kutschfahrt durch Frankreich vom Mund absparen. Ein mitreisender Vater mit seiner Tochter, beide nicht schlank, stopfen sich dagegen endlos Nahrung in den Schlund (ohne mit den Mitreisenden zu teilen). Dagegen hing in vielen guten Stuben im Schwarzwald immer der Spruch: „Kommen Gäste, dann schütte eben noch Wasser zur Suppe“. Das Wenige wird geteilt.
Der Autor Ralf H. Dorweiler versteht es ausgezeichnet den Lesenden in den Sog seiner Geschichte zu ziehen: Wie geht es weiter, was passiert mit den Jungs, kommen sie auf einen grünen Zweig? Die Geschichte ist äußerst bildhaft beschrieben und mit bestimmt viel Recherchearbeit verbunden gewesen. Man taucht ein in das London des 19. Jahrhunderts, mit vielen Armen, viel Hektik, viel Ungerechtigkeit und mit viel Hoffnung auf ein besseres Leben, aber erlebt auch das Zusammentreffen mit Reichen, Begüterten und dem luxuriösen Leben am Hof der Königin. Das Leben im Schwarzwald dagegen im 19. Jahrhundert dagegen war karg und hart. Nicht umsonst sind viele ausgewandert, nach Amerika, nach Kanada, wo immer sich eine Möglichkeit bot zu überleben.
Wer Interesse hat an der Historie des bäuerlichen Lebens im Schwarzwald und an London im 19. Jahrhunderts ist beim Roman „Die Uhrmacher der Königin“ richtig. Gleichzeitig bietet der Roman intelligente Unterhaltung. Zudem steckt ein aufrichtiges Stück Lebensphilosophie im Buch – gib‘ niemals auf! (Als eBook gelesen)