Dysfunktionale Familie
Die Geschichte beginnt mit der tragisch-komischen Beschreibung einer Trauerfeier. Während Alice es ihrer Mutter ängstlich recht zu machen versucht, verweigert sich ihre Zwillingsschwester Hanna komplett. ...
Die Geschichte beginnt mit der tragisch-komischen Beschreibung einer Trauerfeier. Während Alice es ihrer Mutter ängstlich recht zu machen versucht, verweigert sich ihre Zwillingsschwester Hanna komplett. Ihr Bruder Michael verurteilt dies. Schnell zeigt sich das abwertende und manipulative Verhalten der Mutter und die psychischen Erkrankungen einzelner Familienmitglieder als Ausgangspunkt dieser Dynamiken (TRIGGERGEFAHR).
Nach und nach blättert sich das Leben der Familie und ihrer Familienmitglieder auf. Es ist einerseits spannend, aber auch sehr anstrengend die destruktive Dynamik mitzuerleben. Kein Familienmitglied ist besonders sympathisch, sondern eher anstrengend. Die Erzählung ist ungewöhnlich sachlich, liest sich wie ein psychologischer Bericht über die Entwicklung der Einzelnen. Vielleicht ist dies ein gutes Gegengewicht zur emotionalen Intensität und der Tragik, die die gesamte Geschichte ausmacht. Es gibt erst im letzten Drittel Dialoge und Interaktionen, die gegenwärtig wirken. Das ist gewöhnungsbedürftig. Trotzdem das Lesen des Buches wegen der Schwere und der Sachlichkeit sehr langwierig war, hat es sich gelohnt dranzubleiben.
Psychologische Erzählung über destruktive Familiendynamiken. Langwierig, packend und tiefgehend.