Kriminalroman | »Pflichtlektüre für Miss-Marple-Fans« ORF
Ingo Herzke (Übersetzer)
Judith Potts hat ein Hobby und wir eine neue Krimireihe: willkommen im Mordclub!
Simply wonderful: Der gute alte englische Krimi ist zurück! Als die leicht exzentrische Judith Potts mitbekommt, dass ihr Nachbar ermordet wird und die Polizei ihr das nicht glaubt, nimmt sie die Sache resolut selbst in die Hand.
Die siebenundsiebzigjährige Judith Potts lebt allein in einem verfallenen Herrenhaus im idyllischen Marlow und arbeitet als Kreuzworträtsel-Autorin für eine Zeitung. Sie genießt ihren beschaulichen, selbstbestimmten Alltag mit gelegentlichem Nacktschwimmen in der Themse und dem ein oder anderen Whisky. Ihr Leben wird auf den Kopf gestellt, als sie Zeugin eines Mordes auf dem Nachbargrundstück wird. Weil es weit und breit von der Leiche keine Spur gibt und die ansässige Polizei den Fall nicht ernst nimmt, beginnt Judith, auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei lernt sie die Hundesitterin Suzie und die neurotische Pfarrersfrau Becks kennen, die ihr fortan als »Marlow Murder Club« bei den Ermittlungen helfen. Als es zu einem weiteren Mord kommt, erscheint der Fall immer rätselhafter …
Urenglische Cosy Crime-Geschichten sind offenbar gerade wieder voll im Trend! Und ich kann es den begeisterten Leser:innen nicht verdenken. Unterhaltsame Geschichten, viel Humor, wenig Blut und vor allem ...
Urenglische Cosy Crime-Geschichten sind offenbar gerade wieder voll im Trend! Und ich kann es den begeisterten Leser:innen nicht verdenken. Unterhaltsame Geschichten, viel Humor, wenig Blut und vor allem ein paar interessante Figuren machen das ganze doch immer wieder zu einem leicht verträglichen Lesevergnügen.
Auch die Geschichte um die 70-jährige Judith Potts, die allein in ihrem herrschaftlichen Haus direkt an der Themse lebt, abends gerne mal nackt eine Runde schwimmen geht und dabei den Mord an ihrem Nachbarn mitbekommt, erfüllt all diese Kriterien.
Judith und die beiden Frauen, die sie sich im Laufe der Geschichte als Unterstützung für ihre Ermittlungsarbeit heranzieht, bringen ein paar interessante Hintergrundgeschichten mit. Auch wenn die Mordermittlung im Vordergrund steht, sind doch diese drei Ladies die eigentlichen Highlights der Geschichte. Sie bringen Frauenpower, Selbstbewusstsein und ein paar skurrile Ticks mit.
Auch der Storyplot zeigt ein paar interessante Winkelzüge, auch wenn die Originalität zum Ende in etwas auf der Strecke bleibt. Aber darum geht es im Grunde ja auch nicht.
Judith Potts ist Kreuzworträtselautorin. Sie lebt in einem alten Herrenhaus an Themse und liebt es nach einem Glas Whisky, am Abend nackt schwimmen zu gehen. Doch eines Tages wird die Siebenundsiebzigjährige ...
Judith Potts ist Kreuzworträtselautorin. Sie lebt in einem alten Herrenhaus an Themse und liebt es nach einem Glas Whisky, am Abend nackt schwimmen zu gehen. Doch eines Tages wird die Siebenundsiebzigjährige bei ihrer ungewöhnlichen Routine gestört. Ein Schrei durchdringt die abendliche Stille. Danach erfolgt ein Schuss. Judith, die sich sicher ist, dass ihrem Nachbarn Stefan Dunwoody Schreckliches geschehen ist, ruft die Polizei. Doch diese zieht nach einer halbherzigen Durchsuchung des Grundstücks wieder ab und so bleibt Judith nur die eine Möglichkeit, selbst auf die Suche nach Stefan und dessen Mörder zu gehen.
„Mrs Potts Mordclub und der tote Nachbar“ ist ein unterhaltsamer und humorvoller Cosy-Krimi mit einem bis zum Schluss kniffligen Fall. Dabei bleibt es nicht bei der einen Leiche, jeder der Verdächtigen besitzt ein wasserdichtes Alibi und Judith Potts hat alle Hände voll zu tun, einem perfiden Mordkomplott auf die Schliche zu kommen. Lange dauert es nicht, bis sie mit der Hundesitterin Suzie und der Pfarrersfrau Becks tatkräftige Hilfe erhält und der „Marlow Murder Club“ seine Arbeit aufnimmt. Zwar geraten die drei völlig unterschiedlichen Frauen auch mal in Gefahr. Aber ihr unbändiger Wille und ihr Mut, der jeweils anderen in brenzligen Situationen beizustehen, helfen ihnen aus jedem noch so verzwickten Schlamassel heraus.
Robert Thorogood versteht es, seine Figuren und die Umgebung so treffend zu beschreiben, dass man sie regelrecht vor sich sieht. Wie die kleine und mit einem verschlissenen Umhang ausstaffierte Judith Potts, die es faustdick hinter den Ohren hat oder die Pfarrersfrau Beth, die sich aus den Zwängen ihrer eigenen Neurosen langsam befreit. Dazu trägt die gut beschriebene Landschaft ihren Teil zum stimmigen Ambiente bei und ein regelmäßig zum Tragen kommender Humor rundet die abwechslungsreiche Handlung gekonnt ab. Ein Leseerlebnis, das viel zu schnell beendet ist und auf einen baldigen neuen Fall mit den drei sympathischen Hobbydetektivinnen hoffen lässt.
Fazit und Bewertung:
Ein liebenswerter Cosy-Krimi mit skurrilen Figuren und turbulenten Ermittlungen, der spannende und amüsante Unterhaltung gleichermaßen beschert.
Judith Potts ist eine 77-jährige, schrullig-sympathische, exzentrische Seniorin mit einem messerscharfen Verstand, die für ihr Leben gerne puzzelt, beruflich Kreuzworträtsel für Zeitungen anfertigt, immer ...
Judith Potts ist eine 77-jährige, schrullig-sympathische, exzentrische Seniorin mit einem messerscharfen Verstand, die für ihr Leben gerne puzzelt, beruflich Kreuzworträtsel für Zeitungen anfertigt, immer ein Döschen Fruchtbonbons in der Tasche parat hat und sich jeden Abend - gerne nach einem Nacktbad in der Themse - ein Schlückchen Whisky gönnt. In Marlow ist die Witwe mit ihrer unverblümten, schnörkellos-frechen Art bekannt wie ein bunter Hund, wohnt sie doch in dem wunderschönen alten Herrenhaus, dessen beeindruckende Fassade zum Glück nicht darauf schließen lässt, wie unaufgeräumt und verstaubt es drinnen aussieht. Judith kümmert sich nicht groß um Ordnung, gemütlich muss es sein. In vielen von Judiths Eigenarten habe ich mich wiedererkannt, sei es ihr Schimpfen über Tauben oder ihre Wertschätzung von Kindern, ihr Optimismus, ihr Gerechtigkeitssinn oder ihre Neugier. Sie ist sehr facettenreich ausgearbeitet worden und hat die klassischen Ecken und Kanten, die man sich von Romanfiguren immer wünscht, damit sie glaubwürdig erscheinen. Selbiges gilt für ihre neuen Bekanntschaften, die Hundesitterin Suzie, die nie ein Blatt vor den Mund nimmt, und die ordnungsliebende, perfektionistische Pfarrersfrau und Anwärterin auf den Titel 'Hausfrau des Jahres': Becks Starling – "also eigentlich Becky Starling, also eigentlich Rebecca". Dass diese drei so gänzlich unterschiedlichen Damen plötzlich zueinander gefunden und sich angefreundet haben, liegt daran, dass Judiths beschauliches Leben und die von ihr geschätzte Ruhe empfindlich gestört worden sind, denn "Stefan Dunwoody, ihr Freund und Nachbar, war erschossen worden" – und die Polizei tritt auf der Stelle. Detective Sergeant Tanika Malik, die neben Becks aufgrund ihrer unterschwelligen Liebenswürdigkeit und nahbaren Art zu meinen Lieblingsfiguren des Werks zählt, staunt nicht schlecht über die eigenmächtigen Ermittlungen des sonderbaren Trios. Und als es zu einem zweiten Mord kommt, wird es immer gefährlicher im malerischen Marlow.
Die Gesamtkonstellation der Figuren gefiel mir hervorragend, obwohl ich mich nicht für alle weiblichen Hauptfiguren 100%ig erwärmen konnte. Sowohl Judiths als auch Suzies zum Teil dreistes Verhalten und ihre oftmals (grundlos) trotzige Wortwahl empfand ich als einen Tick zu respektlos. Mag sein, dass man sich im Alter sagt, man müsse auf gewisse gesellschaftliche Gepflogenheiten keine Rücksicht mehr nehmen, doch ein wenig mehr Taktgefühl hätte ich schön gefunden. Von den Hintergründen der Mordfälle war ich sehr überrascht, auf diese clevere Lösung wäre ich nie gekommen. Der Weg dorthin hatte vor allem im letzten Drittel ein paar Längen, die der Geschichte leider etwas an Spannung und Tempo geraubt haben.
Das wundervolle Setting war eines der Highlights für mich, ich würde sofort nach Marlow ziehen! Die Beschreibungen dieses reizenden Städtchens haben es mir total angetan. "An einem Ende der High Street befanden sich eine elegante georgianische Hängebrücke und eine alte Kirche am Flussufer, am anderen stand ein prunkvoller Obelisk, und dazwischen säumten historische Gebäude aus mehreren Jahrhunderten die Straße. Über der High Street waren auf ganzer Länge rot-blaue Wimpel angebracht, die alles zu einem ästhetischen Ganzen, zu einer kleinstadttypischen Postkartenidylle zusammenfügten".
Fazit: Herrlich charmantes Setting, größtenteils sympathische Figuren und ein interessanter Plot, wenn auch mit kleinen Längen. Ich freue mich auf den 2. Band der Reihe und spreche eine Leseempfehlung für alle Fans von Cosy-Crime-Storys aus.
Herrlich gemütlich mit einem Hauch von Exzentrizität. Judith Potts swimmt abends gern im Fluss. Während einer dieser nächtlichen Routinen hört Judith Potts eine Auseinandersetzung aus ihrem Nachbarhaus, ...
Herrlich gemütlich mit einem Hauch von Exzentrizität. Judith Potts swimmt abends gern im Fluss. Während einer dieser nächtlichen Routinen hört Judith Potts eine Auseinandersetzung aus ihrem Nachbarhaus, die seltsamerweise von der Polizei es als möglichen Selbstmord abgetan wird.
Ich hätte allerdings gedacht, dass ein wahrscheinlicher Mord (der für die Kleinstadt untypisch ist) den örtlichen Polizeibeamten die Chance gegeben hätte, eine Lösung zu finden. .Stattdessen ermutigt das Judith, weiter zu recherchieren.
Bald wird sie von Becks, der Pfarrersfrau und Suzie, einer hiesigen Hundeausführerin, begleitet, um den Fall zu lösen. Als die Liste der Verdächtigen wächst, wird Judith schnell klar, dass ihr Leben in Gefahr ist, aber sie ist keine Frau, mit der man rechnen muss.
Die Schrift ist hervorragend. Es gibt genügend Hinweise, Wendungen um die Seiten weiterblättern zu lassen sodass man das ganze Buch in eine Rutsch lesen möchte.
Leicht süffisant und trotzdem mit ernsten Momenten versehen, sowie einer Portion Spannung kommt dieser Krimi daher. Ich fand diesen Kriminalroman unterhaltsam. Das Coverbild ist bunt gestaltet. Erkennbar ...
Leicht süffisant und trotzdem mit ernsten Momenten versehen, sowie einer Portion Spannung kommt dieser Krimi daher. Ich fand diesen Kriminalroman unterhaltsam. Das Coverbild ist bunt gestaltet. Erkennbar ist eine Häuserzeile, welche typisch für eine englische Kleinstadt ist. Mit ein wenig Fantasie könnte es sich um eine Straße in Marlow (Handlungsort) handeln.
Der Klappentext ist sehr ausführlich und bereitet die Leser gut auf das Handlungsgeschehen vor. In der Story geht es um die 77-jährige Judith Potts, welche allein in einem alten Herrenhaus lebt und als Autorin für Kreuzworträtsel arbeitet. Plötzlich wird sie Zeugin eines Mordes auf einem Nachbargrundstück. Kurze Zeit später geschehen weitere Morde. Zusammen mit der Hundesitterin Suzie, sowie der Pfarrersfrau Becks beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln und stößt dabei auf so einige Geheimnisse in der Stadt bzw. lernt auch einiges über sich selbst noch dazu.
Die Hauptprotagonistin ist eine rüstige, in festen Strukturen eingefahrene Persönlichkeit. Aufgrund der Umstände wird ihr „Rätselfieber“ gepackt und sie möchte den Fall möglichst bald aufklären. Dabei kommt sie für ihr Alter sehr „technisch versiert“ und aufgeschlossen daher. Als wesentliche Nebenfiguren der Geschichte treten die Hundesitterin Suzie, die Pfarrersfrau Becks, Sergeant Tamika Malik, der Rechtsanwalt Andy Bishop sowie das sonderbare „Ruderpärchen“ Liz und Danny Curtis in Erscheinung. Mir hat die Pfarrersfrau Beck am besten gefallen. Am Anfang der Handlung tritt diese als „verklemmtes Hausmütterchen“ in Erscheinung, welche nur für Mann und Kinder da ist. Nach und nach taut ihre Persönlichkeit immer mehr auf und sie hält für die Leser die ein oder andere Überraschung bereit.
Der Aufbau der Story ist stringent und mit keinen Zeitsprüngen versehen. Die Handlung spielt in der heutigen Zeit und ist somit für einen als Leser gut nachvollziehbar. Der Schreibstil ist dialogorientiert, sehr flüssig lesbar und gut in das deutsche übersetzt worden. Die Spannung der Geschichte gewinnt im Laufe der Erzählung immer wieder an Tempo und wird ab und zu mit „Spannungspausen“ unterbrochen was mir gut gefallen hat. Als Zielgruppe des Romans kommen Krimifans aller Altersklassen in Betracht. Das Fazit ist positiv. Süffisant erzählt kommt dieser Krimi sehr leicht daher und sorgt für kurzweilige Lesestunden. Wer einen leichten und kurzweiligen Krimi lesen möchte sollte hier auf jeden Fall zugreifen.