Klappentext
„Emmy hat es satt, ständig in Watte gepackt zu werden. Surfen oder auf Partys gehen kann sie nur hinter dem Rücken ihrer Eltern. Seit zehn Jahren geht das so, seit damals, als der Nachbarjunge entführt wurde. Und auch nachdem Oliver zurückgekehrt ist, ändert sich daran nichts. Dabei will Emmy einfach nur Zeit mit Oliver verbringen. Auf den Wellen reiten. Glücklich sein. Aber die Ereignisse der Vergangenheit haben nicht nur Schatten auf ihr Leben geworfen, sondern auch auf das ihrer Eltern. Emmy spürt: Um glücklich zu werden, muss sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen.“
Gestaltung
Wie immer bei Büchern aus dem Magellan Verlag: einfach grandios! Mir gefällt vor allem der Schriftzug des Titels und dass es so aussieht, als wären die Buchstaben die Wellen, auf denen die zwei kleinen Figuren reiten. Der dunkelblaue Hintergrund passt dazu natürlich auch hervorragend. Sehr süß ist auch die kleine Bordüre mit den kleinen Herzen und den romantischen Schnörkeln. Auch unter dem Schutzumschlag ist das Buch liebevoll gestaltet, da sich ein niedliches Muster im Buchinneren findet. Toll!
Meine Meinung
Als großer Fan des Magellan Verlages stand für mich außer Frage, dass ich auch das neue Buch „Emmy & Oliver“ aus dem Frühjahrsprogramm lesen musste. Die Gestaltung hat mich auf den ersten Blick sofort überzeugt und auch er Klappentext klang sehr vielversprechend. Ich war neugierig, wie sich eine Freundschafts- oder gar Liebesbeziehung zwischen zwei Menschen nach einer Entführung entwickeln würde. In „Emmy & Oliver“ geht es nämlich darum, dass sowohl Emmy als auch ihr bester Freund Oliver mit den Konsequenzen der Entführung Olivers durch seinen Vater zurechtkommen müssen.
Für Emmy sahen die Konsequenzen zunächst so aus, dass ihre Eltern sie überbehüteten. Nachdem der Nachbarsjunge und beste Freund ihrer Tochter entführt wurde, haben sie Emmy strenge Regeln auferlegt. Doch je erwachsener sie wird, desto mehr verstößt sie heimlich gegen diese. Sie geht auf Partys oder surft seit ein paar Jahren heimlich. Nachdem Oliver dann 10 Jahre später wieder auftaucht, stellen sich ihr zudem aber noch andere Konsequenzen: sie hofft, bei ihrer Freundschaft an dem Punkt ansetzen zu können, an dem sie vor der Entführung standen. Doch Gefühle ändern sich mit der Zeit. Kann es zwischen ihnen wieder so werden wie früher? Ist zwischen ihnen nur eine tiefe Freundschaft oder verbindet sie mehr? Liebe vielleicht?
Auch Oliver hat mit den Konsequenzen seiner Entführung zu kämpfen. Für ihn war sein Vater immer der Gute. Er hätte es nie für möglich gehalten, dass er ihn entführt hat. Nachdem diese Tatsache durch einen Zufall aufgedeckt wird, steht Olivers Welt plötzlich Kopf. Er findet sich in seiner alten Heimatstadt wieder und muss ihm Altbekanntes neu entdecken. Und dann ist da noch Emmy. Seine beste Freundin aus Kindertagen, die immer noch in seinem Herzen ist.
Was zunächst nach einer süßen Liebesgeschichte klingt, ist so viel mehr! „Emmy & Oliver“ ist so intensiv und hat mich absolut gefesselt. Es geht um Freundschaft, Familie, das Erwachsen werden und darum, sich von anderen zu lösen und man selbst zu sein. Die Geschichte entwickelt sich langsam und baut über den Handlungsverlauf hinweg berührende und auch spannende Momente auf. Für mich waren dies vor allem die Momente zwischen Emmy und Oliver. Die beiden nähern sich einander wieder an, wodurch eine intensive Spannung aufgebaut wird. Diese Atmosphäre konnte ich geradezu in meiner Umgebung spüren. Die Handlung ist eher ruhig und kommt gut ohne actionreiche Szenen aus, da sie wirklich unter die Haut geht.
Besonders gefallen hat mir, wie sensibel die Geschichte an die wichtigen Themen des Lebens herangeht. Vor allem Gedanken darum, wie es weiter geht, wenn man vor einem Wendepunkt im Leben steht, wurden hier sehr tiefgründig aufgegriffen und haben mich beim Lesen beschäftigt. Im Roman ist dieser Wendepunkt die Frage, wie es mit dem eigenen Leben weiter geht, nach dem Schulabschluss. Jeder kennt vermutlich diese Situation oder wird sie selber zukünftig einmal erleben. Darum ist „Emmy & Oliver“ auch sehr aktuell und alltagsnah. Ich fand es sehr angenehm und berührend, wie Robin Benway die Gefühle thematisiert hat, die Jugendliche nach dem Schulabschluss beschäftigen. Die Unsicherheit und Angst waren für mich spürbar. Aber besonders gefallen hat mir, dass die Geschichte den Blick nach vorne richtet und einen optimistischen Unterton hat. „Emmy & Oliver“ ist eine Geschichte, die den Leser nachdenklich stimmt und beschäftigt und genau das mag ich sehr, da ich noch immer über die Botschaften des Buches nachdenke und es mich nicht so schnell loslässt. Die Themen dieses Buches sind so authentisch und berührend. Dieser Roman schildert sein breites Spektrum an Themen so ehrlich und aufrichtig , dass ich eine Gänsehaut bekommen habe!
Dazu beigetragen hat auch der humorvolle Stil der Autorin, da ich mich immer wieder dabei erwischt habe, wie ich beim Lesen gelächelt habe. Mutvoll, manchmal auch melancholisch und sehr gefühlvoll schildert Robin Benway die Geschichte von Emmy und Oliver, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Die beiden Figuren wirkten sehr real auf mich und haben konsequent nachvollziehbar gehandelt und gefühlt. Auch die anderen Figuren wie die Familien und Freunde der beiden Protagonisten waren sehr authentisch.
Durch immer wieder eingeschobene Rückblenden aus der Kindheit von Emmy und Oliver wird die Geschichte zudem ein wenig aufgelockert. Es werden so auch tiefere Einblicke in die Zeit vor Olivers Entführung gewährt, wodurch ich die Beziehung zwischen den beiden Figuren noch besser verstehen konnte. Dabei werden in „Emmy & Oliver“ sehr umsichtig, sensibel und nachdenklich die verschiedenen, komplexen Beziehungen zwischen den Menschen beleuchtet, sodass das Buch sehr viele Ebenen bietet und somit auch Auseinandersetzungsmöglichkeiten. Jede Beziehung war dabei interessant und ich habe für jede einzelne Figur Zuneigung empfunden.
Fazit
„Emmy & Oliver“ ist eine Geschichte, die den Leser nachdenklich stimmt und ihn nicht so schnell wieder loslässt. Eine Geschichte über den Mut, sein eigenes Leben in die Hand zu nehmen und zu seinen Gefühlen und seinem Selbst zu stehen. Eine Geschichte, die sich mit Freundschaft, Liebe, Mut und anderen wichtigen Themen des Lebens beschäftigt. Eine Geschichte, die ehrlich, aufrichtig und berührend ist. Kurz: Eine Geschichte, die von so vielen Menschen wie möglich gelesen werden sollte!
5 von 5 Sternen!
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