Cover-Bild Liebes Kind
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15,90
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Psycho
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 28.02.2019
  • ISBN: 9783423262293
Romy Hausmann

Liebes Kind

Thriller

Dieser Thriller beginnt, wo andere enden

Eine fensterlose Hütte im Wald. Lenas Leben und das ihrer zwei Kinder folgt strengen Regeln: Mahlzeiten, Toilettengänge, Lernzeiten werden minutiös eingehalten. Sauerstoff bekommen sie über einen »Zirkulationsapparat«. Der Vater versorgt seine Familie mit Lebensmitteln, er beschützt sie vor den Gefahren der Welt da draußen, er kümmert sich darum, dass seine Kinder immer eine Mutter haben. Doch eines Tages gelingt ihnen die Flucht – und nun geht der Albtraum erst richtig los. Denn vieles deutet darauf hin, dass der Entführer sich zurückholen will, was ihm gehört.

In ihrem emotional schockierenden und zugleich tief berührenden Thriller entrollt Romy Hausmann Stück für Stück das Panorama eines Grauens, das jegliche menschliche Vorstellungskraft übersteigt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2019

Wie frei ist man in Freiheit?

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Spannender Roman, der mich mitgenommen hat aber nicht vollends überzeugen konnte
"Liebes Kind" beginnt, wo andere Thriller enden: die Opfer sind in Sicherheit, sie sind frei. Hier setzt die packende Geschichte ...

Spannender Roman, der mich mitgenommen hat aber nicht vollends überzeugen konnte


"Liebes Kind" beginnt, wo andere Thriller enden: die Opfer sind in Sicherheit, sie sind frei. Hier setzt die packende Geschichte an. Denn wie frei sind die Entkommenen wirklich?

Eindringlich beleuchtet Romy Hausmann, wie es den einzelnen Figuren tatsächlich geht, welche Probleme und Ängste sie mit sich tragen und wie sie versuchen, in ihr "normales" Leben zurückzufinden. Die erfrischenden Perspektivwechsel sind sehr ansprechend, steigern die Spannung und stören nicht den Lesefluss. In erschütternden Rückblicken, die gelungen in die flüssig verfasste Geschichte eingebettet sind, erfährt man häppchenweise, welche unvorstellbaren Grausamkeiten sich in der Hütte zugetragen haben. Romy Hausmanns unaufgeregter Schreibstil ist überzeugend, nichts wird beschönigt, nichts übertrieben dargestellt, alles wirkt solide durchdacht und plausibel und fügt sich zu einem harmonischen Gesamtbild zusammen.

Die Handlung ist durchgehend schlüssig, an manchen Stellen empfand ich den Verlauf durch die eingestreuten Hinweise allerdings etwas absehbar. Insgesamt hielt der Roman für mich wenige Überraschungen bereit. Einzig das Ende war für mich ziemlich unerwartet. Leider kam es mir ein wenig so vor, als wurde der Leser absichtlich im Dunkeln tappen lassen, um der Geschichte am Ende eine unerwartete Wendung aufzuzwingen. Es werden am Schluss zwar alle losen Fäden logisch verknüpft und alle offenen Fragen geklärt, dennoch war die Auflösung nicht ganz nach meinem Geschmack.

Romy Hausmann gelingt es, jeden einzelnen Protagonisten authentisch darzustellen. Jeder hat seine persönlichen Wesenszüge, seine offensichtlichen Fehler und Schwächen, seine ganz eigene Persönlichkeit, die hier detailliert ausgearbeitet wurde. Die Gedanken und Gefühle der Figuren sind nachvollziehbar und authentisch geschildert. Die Figuren entwickeln sich im Laufe des Romans weiter und geben nach und nach manches unerwartete Puzzleteil ihres Lebens preis. Gegen die ein oder andere Person entwickelte ich beim Lesen eine regelrechte Abneigung. Aber hier ist es wie im wahren Leben, da ist mir auch nicht jeder gleichsam sympathisch.

Insgesamt gute 3,5 Sterne für Romy Hausmanns fesselndes Thrillerdebüt, einen spannenden Roman, der mich mitgenommen hat aber nicht vollends überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Ein erschreckendes Szenario

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In einer abgelegenen Hütte im Wald hält ein Mann eine Frau und zwei Kinder gefangen. Ihr Tagesablauf ist komplett von ihm abhängig und sie müssen jede seiner Regeln befolgen, um nicht bestraft zu werden. ...

In einer abgelegenen Hütte im Wald hält ein Mann eine Frau und zwei Kinder gefangen. Ihr Tagesablauf ist komplett von ihm abhängig und sie müssen jede seiner Regeln befolgen, um nicht bestraft zu werden. Doch dann gelingt der Frau die Flucht. Sie stolpert auf die Straße, wird angefahren. Gemeinsam mit ihrer Tochter wird sie ins Krankenhaus gebracht. Das Mädchen gibt an, dass ihre Mama Lena heißt. Handelt es sich etwa um Lena Beck, die vor über dreizehn Jahren spurlos verschwand. Voll banger Hoffnung machen sich Lenas Eltern auf ins Krankenhaus. Was sie dort finden, wirft jedoch mehr Fragen auf, als es beantwortet…

In der Beschreibung dieses Buches wird die jahrelange Gefangenschaft einer Frau in einer Hütte im Wald angedeutet. Damit wird das Thema angedeutet, ich hatte aber dennoch nur eine geringe Vorstellung, was mich genau erwarten wird. Beschreibungen dieses jahrelangen Schreckens? Insofern wurde ich überrascht, als das Buch nicht in der Hütte beginnt, sondern im Krankenhaus. Die Gefangene ist nämlich geflohen. Weil sie von einem Auto erfasst wurde, ist sie noch nicht ansprechbar, und ihre Tochter Hannah redet in Rätseln. Was ist wirklich vorgefallen?

Die einzelnen Informationsstücke, die man als Leser zu Beginn erhält, wollen nicht so recht zusammenpassen, weshalb meine Neugier geweckt war, mehr darüber herauszufinden, was vorgefallen war. Immer wieder denkt Hannah an das Leben in der Hütte und die klaren Regeln zurück, zum Beispiel, dass sie immer ihre leeren Hände zeigen muss, wenn ihr Papa kommt und man alles tun muss, was ein Erwachsener sagt. Sie scheint all diese Regeln tief verinnerlicht zu haben und ihre Lebensweise ist so selbstverständlich für sie, dass sie nur wenig Lust hat, die neugierigen Fragen im Krankenhaus zu beantworten. Ihre Sicht auf die Welt ist so verdreht, dass es sie mir beim Lesen leid tat und es gleichzeitig gruselig war, ihre Gedanken zu lesen.

Neben Hannah kommen im weiten Verlauf ihre Mama und ihr Großvater zu Wort. Beide stehen vor einer völlig veränderten Situation, müssen das erlebte verarbeiten und versuchen, sich neu zu arrangieren. Ein Prozess, der mit ganz unterschiedlichen Gefühlen verbunden ist: Angst und Wut spielen eine große Rolle, aber auch Hilflosigkeit und Schuldgefühle. Das packte mich beim Lesen emotional. Zwischendurch gibt es auch immer wieder Rückblicke in das Leben in der Hütte. Hier findet die Autorin einen guten Weg, um die erschreckende Gefangenschaft zu schildern, dabei aber nicht in Effekthascherei abzudriften.

Das Erzähltempo des Thrillers ist ruhig. Neue Informationen und Erkenntnisse, auf die ich wartete, kamen nur tröpfchenweise. Gleichzeitig verhalten sich die Protagonisten aufgrund ihrer seelischen Verfassung immer wieder irrational und verhindern damit ein Vorankommen der Aufklärung. Die Geschichte geriet dadurch ins Stocken und mich störte vor allem ein Logikfehler rund um die Spurensicherung, durch den die Geschichte überhaupt in der Form funktioniert. Ein weiterer großer Twist zeichnet sich ab einem gewissen Zeitpunkt ab, die Umsetzung kommt aber für meinen Geschmack zu spät und kann das Potenzial nicht ganz nutzen.

In „Liebes Kind“ wird ein erschreckendes Szenario beschreiben, das für die verschiedenen Protagonisten unterschiedliche Konsequenzen hat. Der Leser begleitet sie beim Versuch, ihr Leben neu zu ordnen, während ihre Gedanken immer wieder in die Vergangenheit zurückkehren. Die emotionalen Szenen ließen mich nicht unberührt. Den Handlungsverlauf fand ich jedoch nicht ganz rund. Ein solides Thriller-Debüt für Leser von emotionaler Geschichten, die ihre düsteren Geheimnisse langsam Preis geben.