Cover-Bild Wintersong
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy: Romance
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 01.12.2017
  • ISBN: 9783492704588
S. Jae-Jones

Wintersong

Roman
Diana Bürgel (Übersetzer)

An jenem Tag, an dem das alte Jahr stirbt und die Grenze zwischen den Reichen der Kobolde und der Menschen verwischt, wandelt der Erlkönig durch die Welt der Sterblichen, auf der Suche nach einer Braut. Diese muss ihm in sein Reich unter der Erde folgen, den König ehelichen und sterben – denn nur durch ihren Tod wird die Wiedergeburt des neuen Jahres gewährleistet.
Seit ihrer Kindheit kennt die 18-jährige Liesl die Sage um den unheimlichen, faszinierenden Erlkönig. Als ein mysteriöser Fremder auftaucht und Liesls Schwester entführt, weiß Liesl: Nur sie kann ihre Schwester noch aus den Fängen des Erlkönigs befreien, indem sie ihm in sein Reich folgt und ihn anstelle ihrer Schwester selbst heiratet. Doch wer ist dieser geheimnisvolle Mann? Während Liesl noch versucht, ihre Gefühle zu verstehen, arbeiten die alten Gesetze der Unterwelt bereits gegen sie ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2019

Jahreshighlight

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Klappentext:
Die 18-jährige Liesl hat früh gelernt, die Nacht zu fürchten, in der das alte Jahr stirbt. Sie ist mit der Sage um den faszinierenden wie schrecklichen Erlkönig aufgewachsen, der in jener ...

Klappentext:
Die 18-jährige Liesl hat früh gelernt, die Nacht zu fürchten, in der das alte Jahr stirbt. Sie ist mit der Sage um den faszinierenden wie schrecklichen Erlkönig aufgewachsen, der in jener Nacht auszieht, um ein Mädchen zu stehlen und es zu seiner Braut zu machen. Als ein unheimlicher, gut aussehender Fremder auftaucht und Liesls Schwester entführt, wird Liesls schlimmste Befürchtung wahr. Ihr bleibt keine andere Wahl, als dem Erlkönig in sein dunkles Reich zu folgen, denn nur sie kann ihre Schwester noch retten…
Meinung:
Liesl ist die unscheinbare Schwester von Musiker Josef Vogel und Käthe. Während der eine nur für seine Geige lebt und die große Karriere mithilfe von Meister Antonius erreichen soll, lebt die andere nur für Schönheit, Lust und Aufmerksamkeit. Liesl ist ganz anders. Wie ihr Bruder ist das Wichtigste in ihr, ihre Musik. Ihre Kompositionen, die sie in ihrem tiefsten Innersten verbirgt. Zumindest meistens, denn auf ihr Bruder darf davon etwas hören. Nur Käthe versteht davon nichts und so verstehen sich die zwei Schwestern nicht besonders gut. Eifersucht von beiden Seiten machen ihnen das Leben schwer. Die eine beneidet die Schönheit, mit der sie nicht gesegnet ist, die andere das gute Verhältnis der anderen Geschwister. Schon Jahre lang glaubt Liesl nicht mehr an den Erlkönig, dessen Geschichten sie in ihrer Kindheit gehört hat. Aber dann eines Tages als sie einem Fremden auf dem Marktplatz begegnet, der ihr eine Flöte schenkt und der ihr bekannt vorkommt merkt sie, dass es fast zu spät ist. Käthe ist mit einem Koboldfluch belegt und folgt dem geheimnisvollen Fremden in die Unterwelt. Liesls einziger Wunsch: ihre Schwester wiederzubekommen. Durch ein Spiel mit dem Erlkönig wettet sie um Käthe. Schon bald merkt sie dass sie den Erlkönig aus ihrer Kindheit kennt und die beiden vertrauter sind, als gedacht. Hinter ihm steckt mehr als die Sage. Aber Liesl merkt auch, dass sie mehr opfern muss als bisher angenommen. Lohnt es sich? Und was steckt tatsächlich hinter dem Erlkönig?
Wow! Ich bin einfach nur mega super begeistert von diesem Buch. Ein absolutes Jahreshighlight für mich.
Das Cover finde ich echt schön und es passt durch seine Schlichtheit wirklich perfekt zu der Handlung. Die Silhouette hebt sich toll hervor und die Raben, die um die Buchstaben fliegen sind ein tolles Extra. Die Johannisbeeren geben dem Cover noch mal einen kleinen Farbakzent.
Der Schreibstil von S. Jae-Jones ist einer der besten, die ich je gelesen habe. Ich war sofort in der Handlung drinnen. Ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und immer wenn ich es gemacht habe, dann musste ich die ganze Zeit darüber nachdenken was jetzt noch passieren könnte. Das Buch hat mich in den Tagen in denen ich es gelesen habe einfach ständig begleitet. Es war super einfach und flüssig durchzulesen. Die Kapitel waren nicht zu lang, das heißt man kann schnell mal eines dazwischen schieben. Also wirklich große Spitze.
Zu Liesl: Liesl liebt die Musik. Man hat das wirklich in jeder Stelle des Buches gemerkt. Sie ist ein wichtiger Teil von ihr. Wenn nicht sogar der, der sie ausmacht. Schon seit ihrer Kindheit steht sie hinter ihrem jüngeren Bruder, der von ihrem Vater gefördert wurde, während sie im Schatten existiert hat. Trotzdem ist er ihre „Verwandte Seele“ und sie erzählen sich alles. Zu ihrer Schwester hat sie anfangs kein wirklich gutes Verhältnis. Sie ist neidisch auf Käthe weil sie unbesorgt leben kann und von allen bewundert wird. Unter ihrer fehlenden Schönheit leidet Liesl ständig. Aber sie hat etwas das viel wichtiger ist. Stärke und Mut. Sie ist so mutig und lässt sich mit dem Erlkönig ein und rettet so erst ihre Schwester und dann die ganze Oberwelt. Sie ist selbstlos aber auch neugierig, was man durch ihre Beziehung mit dem Erlkönig feststellen kann. Alles in allem eine super Protagonistin, die ich echt gerne gemocht habe.
Zum Erlkönig: Der Erlkönig ist ein unglaublich interessanter und vielschichtiger Charakter. Er hat so viele verschiedene Seiten an sich, die ich abwechselnd mochte aber auch verabscheut habe. Er hatte diese verletzliche Seite an sich, die sich extrem selten gezeigt hat aber einfach toll war. Und es gab die Seite mit der ich mir den Erlkönig vorgestellt habe. Einfach böse und der Herrscher der Unterwelt, des Unheils. Die Freundschaft und das Versprechen, das Liesl ihm in ihrer Kindheit gegeben hat, hat ihm all die Jahre einen gewissen Halt gegeben und als sie es nicht sofort erfüllt hat ist er herrschsüchtig geworden und hat es an Käthe ausgelassen. Aber trotzdem war er irgendwie mild und hat sich um Liesl gesorgt. Zum Ende des Buches hab ich ihn richtig in mein Herz geschlossen und ich mochte ihn, vielleicht genau wegen seinem interessanten Charakter, etwas lieber als Liesl.
Ich fand die Handlung war mega. Das Buch spielt irgendwann um 1700-1750 vielleicht auch etwas später, aber die Autorin hat es geschafft es so wirken zu lassen, als befände man sich selbst in dem Zeitalter. Die Idee eine Sage um den Erlkönig entstehe zu lassen finde ich klasse. Von der Mythenfigur hört man ja schon manchmal, aber durch diese Buch hat er eine Hintergrundgeschichte bekommen, die es in sich hat und wirklich spannend ist. Der Erlkönig ist gleichzeitig auch der Koboldkönig, der über die Kobolde in der Unterwelt regiert. Die Unterwelt ist hier in der Geschichte ein weit verbreitetes Gebiet unter der Erde, das trotzdem noch in einer Art anderen „Dimension“ ist, aber mit der Welt durch einige Ort verbunden ist. Die Kobolde haben mir manchmal ein bisschen Angst gemacht, denn sie sind wild und bestialisch und einfach ganz anders, als wir sie uns in den Märchen vorstellen. Die ganze Geschichte ist in 4 Teile geteilt und in jedem dieser Teile passiert etwas unerwartetes, das mich zu staunen gebracht hat. Natürlich ist auch ein kleines bisschen Liebe in dem Buch vorhanden und ich fand es einfach nur super interessant, wie sich das ganze entwickelt hat. Manchmal war ich beim Lesen ein bisschen verwirrt. Ich weiß nicht ob es daran lag, dass ich durch mein schnelles Aufsaugen etwas überlesen habe oder an etwas anderem. Aber im nächsten Moment war es mir dann wieder klar worum es ging. Ich habe keinerlei Kritikpunkte. Mich hat das Buch echt super mega überzeugt und ich bereue es wirklich, dass ich es so lange in meinem Regal stehen hatte ohne es zu lesen.
Fazit:
Das Buch ist eines meiner Jahreshighlights, denn ich habe schon lange nicht mehr etwas so innovatives und neuartiges gelesen. Ich habe mir wirklich ein bisschen schwer getan diese Rezension zu schreiben, denn ich wusste nicht wie ich meine Gefühle für diese Buch ausdrücken sollte, damit meine Begeisterung wirklich so rüber kommt wie ich sie fühle. Das Buch ist die perfekte Mischung aus Fantasy und etwas „mittelalterlich“ angehauchte Geschichte. Ich empfehle wirklich jedem dieses Buch. Es ist große Klasse und einfach etwas ohne Klischees, das man nicht tagtäglich liest. Ich bereue es wirklich, dass mich Band 2 nicht hier habe, denn es war ein schreckliches Ende. Ich muss es wirklich schnell lesen und ich hoffe natürlich, dass es genauso gut wird, wie Band 1.

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Veröffentlicht am 20.09.2019

düster, märchenhaft und poetisch

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Inhalt:
An jenem Tag, an dem das alte Jahr stirbt und die Grenze zwischen den Reichen der Kobolde und der Menschen verwischt, wandelt der Erlkönig durch die Welt der Sterblichen, auf der Suche nach einer ...

Inhalt:
An jenem Tag, an dem das alte Jahr stirbt und die Grenze zwischen den Reichen der Kobolde und der Menschen verwischt, wandelt der Erlkönig durch die Welt der Sterblichen, auf der Suche nach einer Braut. Diese muss ihm in sein Reich unter der Erde folgen, den König ehelichen und sterben – denn nur durch ihren Tod wird die Wiedergeburt des neuen Jahres gewährleistet.
Seit ihrer Kindheit kennt die 18-jährige Liesl die Sage um den unheimlichen, faszinierenden Erlkönig. Als ein mysteriöser Fremder auftaucht und Liesls Schwester entführt, weiß Liesl: Nur sie kann ihre Schwester noch aus den Fängen des Erlkönigs befreien, indem sie ihm in sein Reich folgt und ihn anstelle ihrer Schwester selbst heiratet. Doch wer ist dieser geheimnisvolle Mann? Während Liesl noch versucht, ihre Gefühle zu verstehen, arbeiten die alten Gesetze der Unterwelt bereits gegen sie ...

Meinung:
Wer kennt das Gedicht von Erlkönig, dass von Johann Wolfgang v. Goethe ins Leben gerufen wurde nicht? Ein Gedicht, dass ich damals wie vermutlich jeder zweite in der Schule lernen durfte :D Dieses Buch hat mich an dieses Gedicht zurück erinnert.

Die Story hat eine sehr poetische Schreibweise, eine Schreibweise, die man entweder liebt oder man hasst sie. Ich persönlich mag Bücher in dieser Art sehr gerne, weil sie wirken wie ein langes Gedicht, dass hinter den Zeilen versteckt ist.

Liesl ist eine starke Persönlichkeit, die bereit ist für ihre Lieben alles in Kauf zu nehmen. Der Erlkönig hingegen ist mysteriös und geheimnisvoll, was in als Charakter einzigartig macht. Er ist ein Schatten seiner selbst und die Probleme und seine Denkweisen, kommen nach und nach ans Licht.

Fazit:
Wintersong ist eine Geschichte in die man als Leser geschmissen wird, eine Story die aber keineswegs rasant wirkt, sondern dank ihrer Poesie durch die Fasern des Körper drängt. Das düstere, geheimnisvolle und teils auch verruchte Setting zog mich beim Lesen total in den Bann - 5 von 5 STernen ♥

Veröffentlicht am 26.06.2019

Ein bleibender Start der Erlkönig-Saga

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Die Schreibweise der Autorin ist düster, anspruchsvoll, bildhaft und sind dazu märchenhaft behangen. Es ist ein wahres Vergnügen in die Geschichte einzutauchen, sich die Charaktere, die Umgebung und die ...

Die Schreibweise der Autorin ist düster, anspruchsvoll, bildhaft und sind dazu märchenhaft behangen. Es ist ein wahres Vergnügen in die Geschichte einzutauchen, sich die Charaktere, die Umgebung und die Welt des Erlkönigs vorzustellen.

Liesl ist eine starke, offenherzige und tatsächlich zwiespältige Persönlichkeit. Ist sie auf der einen Seite die liebenswürdige, Familientreue, hilfsbereite und aufopferungsvolle Person, entspricht gleichzeitig ein selbstsüchtiger, ich-bezogener und eigensüchtiger Teil ihr Selbst. Innerhalb der Geschichte erkennt man, wie Liesl sich selber immer weiter zurückgezogen hat im Leben und sich selber verliert. Sie wächst an der ihr aufgegebenen Herausforderung und findet dabei die Liebe, welche sie zerstören und beflügeln kann.

Der Erlkönig ist eine geheimnisvolle, verletzliche und geprägte Persönlichkeit. Er hat seine Probleme, welche erst nach und nach zu Gesicht bekommen. Er befasst in seinem Bewusstsein mehr als nur die böse und gute Seite. Es ist ein Zwiespalt, der mit sich getragen wird. Es war ein Vergnügen ihn kennenzulernen und ich würde mich so darauf freuen, noch mehr über ihn zu erfahren.

Die Umsetzung dieser Geschichte ist genial und die Grundidee einfach grandios. Man wird regelrecht in die Geschichte geschmissen, ein Märchen das sich immer schneller entwickelt und in ihrer düsteren und beängstigend Weise fasziniert.

Die Entwicklung des gefühlvollen Bereiches empfand ich als unglaublich berauschend. Es hat etwas zartes, dunkles und mehr als faszinierendes. Die Autorin hat es tatsächlich geschafft, mich an das Buch zu fesseln und dafür zu sorgen, dass ich nicht anders konnte als weiterzulesen.

Es ist kein einfaches Buch, aber dafür steckt viel zwischen den Worten. Die Geschichte ist etwas ganz besonderes, verbirgt viele Wendungen, greifbare Charaktere und eine gefühlvolle Entwicklung.

Mein Gesamtfazit:

Mit „Wintersong“ hat S. Jae-Jones einen starken und vor allem bleibenden Start ihrer Erlkönig-Saga geschaffen. Die greifbaren Charaktere, das düster-märchenhafte Setting und die faszinierend-spannende Umsetzung sorgen dafür, dass ich unbedingt wissen muss wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 22.04.2018

[5+/5] Unvergesslich!

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Eine unkonventionelle Erlkönigerzählung mit Elementen volkstümlicher Erzählungen, ganz viel Musik und einer Liebesgeschichte, die unter die Haut geht. Definitiv keine leichte Kost, aber wer sich auf dieses ...

Eine unkonventionelle Erlkönigerzählung mit Elementen volkstümlicher Erzählungen, ganz viel Musik und einer Liebesgeschichte, die unter die Haut geht. Definitiv keine leichte Kost, aber wer sich auf dieses Spiel aus Zurückweisung und Hingabe einlassen kann, wird ein außergewöhnliches Buch genießen können!



Schon als ich das englische Cover gesehen hatte, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen und so war die Freude groß, als ich die deutschsprachige Version in den Händen hielt! Doch wie nur soll ich meine Gefühle für dieses Buch in Worte kleiden?! Ich glaube, es ist nicht jedermanns Geschmack, denn es ist ungewöhnlich und einzigartig - auf genau die skurrile Art, die ich liebe!!!



MUSIK, MUSIK, MUSIK

Ich tanze, höre gerne Musik und habe viele Jahre lang Blockflöte gespielt und im Chor gesungen. Musikexpertin bin ich aber nicht. Dennoch konnte mich die Autorin mitreißen in eine Welt voller Musik - nicht nur die Gliederung des Buches, sondern auch der Spannungsbogen, das emotionale Auf-und-ab folgt dem Aufbau eines Musikstückes. Ruhig und plätschernd, hoffnungsvoll, immer lauter, immer gefährlicher, Misston, Klimax, Zusammenbruch, Stille, zaghafte neue Töne... So in etwa spielt nicht nur der Erlkönig mit Liesl, sondern auch S. Jae-Jones mit meinen Nerven und Emotionen! Gleichzeitig ist es ihr auf beeindruckende Weise auch noch gelungen, die immense Bedeutung, die Musik für die Charaktere hat, zu vermitteln, nachfühlbar zu machen. Und wenn man mal einen Fachbegriff nicht kennt - kein Problem, dafür gibt es am Ende des Buches ein Glossar. Aber ganz ehrlich, auch wenn ich technisch nicht jede Einzelheit der Musik und ihrer Spielweisen verstanden habe - die vermittelten Emotionen und Bedeutungen haben mich erreicht, fasziniert und betört!


WIE IM RAUSCH

Zu beschreiben, was dieses Buch vermochte, ist schwierig - es hat mich in den Bann gezogen, ich konnte an nichts anderes denken, es nicht aus den Händen legen und versank vollkommen in der mystischen Welt von Elfen, Kobolden und Waldwesen, kurzum: Ich las es wie im Rausch, war süchtig nach immer neuen Noten, Emotionen und düsterer Magie.


SETTING UND ATMOSPHÄRE

In letzter Zeit lese ich bevorzugt Bücher mit einer leicht düsteren, gar morbiden Atmosphäre - Caraval, Dark Wonderland, Book of Lies, Der Prinz der Elfen... Diese mystische und geheimnisvolle, bizarre, dunkelmagische Kulisse war für mich einer der grandiosesten Aspekte des Buches. Die Welt des Erlkönigs ist zugleich abstoßend und anziehend, verstörend und faszinierend, voller Musik und Grausamkeit, voller Schönheit und Rohheit. Dazu das winterliche Setting in einer bayerischen Kleinstadt, geprägt von strengen Sitten, Disziplin und Zügelung - stärker hätte der Kontrast zwischen magischer und alltäglicher Welt nicht sein können und gleichzeitig hat die Autorin durch die Wahl des Handlungsortes den Übergang fließend gestaltet. Alte Bräuche, überlieferter Glauben an das Übernatürliche, Rauhnächte - all das prägt das Leben Liesls, noch bevor sie die Grenzen in die Unterwelt überschreitet.


EINE LIEBE, NICHT VON DIESER WELT

Liesls Gefühle grenzen schon an eine Obsession und zugleich ist die Liebesgeschichte ein sinnlicher Rausch, eine verzweifelte Sonate voller Misstöne und wundervoller Harmonie, leidenschaftlich und zerstörerisch, voller Zurückweisung und Verlangen... Seite für Seite verliebte ich mich mit Liesl, sehnte mich mit ihr - und teilte ihren Schmerz. Mehr als eine Träne ist beim Lesen über meine Wangen geflossen. Meisterhaft beschrieben, so echt und greifbar und berührend! Gerade die Dialoge und Streitgespräche lösten eine wahre Flut an Emotionen aus, gelingt es der Autorin doch, die Gefühle beider Liebenden auszudrücken und diese Spielchen voller aufreizender Zurückweisung und neckender Herausforderung faszinierten mich vollends. Zumal ich begeistert davon bin, dass sich Liesl erst herausfinden muss, wer sie ist, was sie will und was sie kann, bevor ihre Liebe erwidert wird. Sie geht als unsicheres Mädchen in die Ehe, findet ihre Stärke aber nicht in und durch ihren Anvertrauten, sondern in sich selbst. Wenn Jugendbücher doch nur immer diese Botschaft vermitteln würden!!!



Alles in allem ist dieses Debüt ein atemberaubendes Buch voller düsterer Magie, Musik, aufwühlender Ereignisse, berührender und berauschender Liebe, voller Verzweiflung und Euphorie, ein eigenartiges Buch, dass nicht jedem Lesegeschmack entsprechen wird, ein ungewöhnliches Buch, auf das man sich einlassen muss, ein Buch voller Stärke und Mut, voller Unsicherheit und Verlust, mit unglaublich viel Tiefgang und einem fast schon poetisch schönem Schreibstil, ein Buch, dass einen nicht loslässt und nicht trotz, sondern wegen seiner Stille so fesselnd ist, ein Buch, dessen Wesen und Ereignisse auch verwirren. Kurzum, ein Buch, das ich nur wärmstens empfehlen kann, hat es mich doch so viel empfinden lassen und mich auch nach dem Beenden noch nicht losgelassen - am liebsten würde ich es sofort erneut lesen und kann zugleich den nächsten Band (vor allem nach diesem Ende!!) kaum abwarten.

Veröffentlicht am 07.02.2018

Eine junge Frau entlockt dem Erlkönig zahlreiche Facetten

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„Winter Song“ ist der erfolgreiche Debütroman der Autorin S. Jae-Jones und wurde im Dezember 2017 erstmals in Deutschland durch ein Imprint von Piper veröffentlicht. In der Geschichte begegnet man den ...

„Winter Song“ ist der erfolgreiche Debütroman der Autorin S. Jae-Jones und wurde im Dezember 2017 erstmals in Deutschland durch ein Imprint von Piper veröffentlicht. In der Geschichte begegnet man den sagenumwobenen Erlkönig auf der Suche nach einer neuen Braut. Denn das alte Jahr stirbt und nur die Braut wird, durch ihren Tod, der irdischen Welt ein neues Jahr schenken können. Seine Wahl fällt auf die hübsche Käthe. Doch ihre Schwester Liesl sagt dem Unvermeidlichen den Kampf an und ihr Weg führt sie direkt in die Unterwelt. Wird sie ihre Schwester befreien können? Warum kommt ihr der Erlkönig so bekannt vor? Und welche Geheimnisse lauern in der Dunkelheit?

„Wer reitet so spät durch Nacht und Wind...“ war der erste Gedanke als ich den Klappentext gelesen habe. Eine Fantasygeschichte auf Grundlage eines der bekanntesten Werke von Goethe. Die Idee hatte mein Interesse geweckt und dank einer Buchbox lag das 460 Seiten starke Paperback bald in meinen Händen. Das klare Cover weist dezent auf den Winter hin. Nur der Titel erschließt sich erst durch Setting, Plot und dem musikalischen Glossar am Ende des Buches. Die Geschichte ist in mehrere Untertitel und Kapitel unterteilt. Jeder Untertitel beinhaltet zur Einstimmung ein Gedicht der Dichterin Christina Rossetti. Das lässt schon erahnen, welche Empfindungen und Versuchungen die Protagonisten spüren werden. Der Leser erlebt die Geschichte durch die Augen der pflichtbewussten Elisabeth, auch Liesl genannt. Die älteste Tochter eines Musikers und Gastwirts lebt im Schatten ihrer jüngeren Geschwister. Sie unterdrückt ihre wahre Natur der leidenschaftlichen Musikerin um die Klassische Rolle der Frau einzunehmen, die für ihre Familie da zu sein hat. Der Wunsch nach Freiheit ist ein elementarer Bestandteil des Buches und ein brisantes, immer wieder diskutiertes Thema. Es brachte mich zum nachdenken. Man verfolgt die Geschichte nicht nur, sondern überlegt: „Was hätte ich getan?“ Wirklich toll.
Als Liesls älterer Schwester eben diese Freiheit durch den ehrfürchtigen Erlkönig genommen wird, begibt sich Liesl fernab der irdischen Welt. Aberglaube, Märchen, die felsige Unterwelt mit ihren angsteinflößenden und doch fantastischen Wesen ziehen Liesl und mich in den Bann!
Nicht zuletzt durch den Herrn des Unheils, Herrscher über die Lebenden und Toten, den Erlkönig. Ich bekomme Gänsehaut. So düster und schaurig schön erzählt Liesl von dem „eleganten Fremden“, den sie doch schon längst kannte. „Gar schöne Spiele spiel ich mit dir“ bekommt dann noch einmal eine ganz andere Note, denn der Erlkönig spielt nicht sonderlich fair. Es beginnt ein sinnliches Zusammenspiel der anfangs so ungleichen Hauptdarsteller. Beide vereinen verschiedene Facetten in sich, die nur der jeweils andere entlocken kann: Der Erlkönig ist der geheimnisvolle, unsterbliche Herrscher, aber Liesls Koboldkönig ist der asketische, junge Mann mit der Violine. Liesl zeigt die Seite des unterdrückten, gehorsamen Mädchens und des Erlkönigs Elisabeth wiederum die tapfere, musikalische Frau. Der Wunsch die wahre Natur nach außen zu tragen ist in jeder Zeile spürbar. Denn selbst der Erlkönig ist nur „der Gefangene seiner Krone“. Mich ergreift der gefühlvolle und sehnsuchtsvolle Ton, eingebettet in der gemeinsamen Leidenschaft: Musik. Mir begegnen in jedem Kapitel Mozart, Vivaldi, Bagatelle und Sonaten. Dem Glossar sei Dank bleiben mir die Begriffe nicht unbekannt. Alles in allem bildet es eine für mich neuartige Atmosphäre von Melancholie, Liebe, brutaler Ehrlichkeit und auch Freude. Diese Abwechslung bringen die Hauptrotagonisten nicht nur allein auf, auch die Mitbewohner der Unterwelt haben Anteil daran, beispielsweise die zwei drolligen Kobolddienerinnen Distel und Zweig. Ich war überrascht, dass am Ende trotz der Vielseitigkeit keine Fragen offen blieben. Ein 2. Band wird folgen, wobei ich mich wirklich frage, wie man dieses Meisterstück noch ausbauen kann?

Fazit: Nicht nur ein düsteres Märchen, sondern ein tiefgründiges und atmosphärisches Gesamtwerk inklusive einer nie da gewesenen Liebesgeschichte.