Sandra Regnier hat mich mit ihrer Pan-Trilogie sehr begeistert, ja sogar richtig "geflasht". Natürlich musste ich auch ihre anderen Bücher lesen, die mir von Anfang an alle sehr gut gefallen haben. Es hat mir durch ihren Schreibstil in allen Ihren Bücher extrem viel Spaß bereitet und freute mich sehr, nun auch endlich das 3. Band der Zeitlos-Trilogie zu lesen zu dürfen.
Das Cover:
So einfach und doch so schön. Das Cover stammt von formlabor, einem Designbüro in Hamburg, welches schon für einige Cover aus unterschiedlichen Genres vorwiegend erschienen im Carlsen-Verlag verantwortlich ist, wie zum Beispiel die Obsidian-Reihe von Jennifer L. Armentrout. Das Cover des 3. Buches reiht sich in die Zeitlos-Trilogie passend ein. War es für das 1. Band eine Eichelhäher-Feder auf blauem Hintergrund, für das 2. Band Laubblätter auf rotem Hintergrund, sind es hier schwebende Blütenblätter über einen violetten Hintergrund.
Die Handlung:
Meredith muss mit ihren Gefährten die richtigen Meridiane finden, um zu verhindern, dass die Erde stehen bleibt und an Schwerkraft verliert. Sie muss ein ganz gewisses Ritual an drei ganz bestimmten Orten durchführen, um die Platoniden aus der Vergangenheit, Brandon, Elisabeth und Cromwell, wieder in ihre Zeit zurück zu schicken, um damit die Apokalypse aufzuhalten. Zunächst ist sie mit Brandon, den sie seit dem 1. Band anhimmelt und gnadenlos verfallen ist, und dem Bruder ihres allerbesten Freundes Colin unterwegs. Am ersten Meridian treffen sie dann auf Colin und Elisabeth und gemeinsam müssen Sie die Reise durch Schottland antreten und durchstehen. Das Problem aber ist, dass sie zunächst die richtigen Orte nicht kennen, nicht wissen, wie genau das Ritual von Statten gehen soll, ihr Widersacher Stuart Cromwell sie von ihrem Vorhaben abhalten möchte und ihnen dabei auch noch die Zeit davon rennt.
Meine Meinung:
Anfangs war es etwas schwer für mich, wieder rein zu kommen, da ich die ersten Bände schon vor einiger Zeit gelesen hatte. Aber Sandra Regnier hat immer wieder Rückblicke eingeflochten, die mir mit der Zeit geholfen haben, mich wieder daran zu erinnern.
Aber trotzdem habe ich oft schallend gelacht, mitgefiebert, mitgeweint und war auch manchmal sehr ergriffen. Ich liebe Meredith und konnte mich sofort wieder in sie einfühlen. Sie ist bissig und schlagfertig, aber ihre Gefühle gehen Achterbahn mit ihr. Erwidert Brandon nun ihre Himmelei zu ihm - und was ist mit Colin? Brandon mochte ich von Anfang an. Er ist zwar etwas überheblich und ein Macho-Ritter aus dem 16. Jahrhundert, konnte sich aber in den Sprachduellen mit Meredith extrem gut behaupten, und war doch auf seine Art und Weise immer sehr fürsorglich. Colin war anfangs schwer für mich zu greifen und ich konnte ihn schlecht einschätzen. Er gewann aber ab Mitte des Buches immer mehr Form und Tiefe. Obwohl ich bis zum Schluss nicht verstanden habe, warum er so vertraut mit Elisabeth umging? Ja, Elisabeth. Eine Schlange und Miststück ohne Gleichen. Die konnte ich seit ihrem Auftauchen nicht ausstehen. Ein verwöhntes 16-jähriges Gör. Gerne hätte ich gemeinsam mit Meredith ihr die Augen ausgekratzt. Und Theodor, Colins Bruder, der aus einem blöden Zufall die Truppe begleiteten musste, konnte ich von der ersten bis zur letzten Seite nur ungespitzt in den Boden rammen.
Grandios fand ich die Sprachduelle, die Spitzen und Bissigkeit. Ich habe oft laut auflachen müssen und es zeigt ganz deutlich, mit welcher spitzen Zunge Frau Regnier ihre Dialoge ausgefeilt hat! Genial! Mein absolutes Highlight: "'Du meine Güte', murmelte Theodor. 'Die Scheiße lernt fliegen.' 'Laufen kann sie ja schon', meinte Brandon trocken und sah ihn an." (Softcover, S. 191) Einfach nur köstlich!
Die Spannung wird über das gesamte Buch stetig aufgebaut und bis zum Schluss ist die Geschichte ausgereift und fassbar. Anfangs irren sie zunächst ein bisschen herum, bis sie einen Hinweis bekommen und die einzelnen Meridiane aufsuchen können. Trotzdem müssen sie die richtigen Plätze erst suchen und das wirkt ein wenig zäh. Meredith muss bei jedem Ritual viel erleiden. Man fühlt wirklich ihre Schmerzen mit und ich wünschte, ich hätte ihr irgendwie helfen können. Ihre Erlebnisse dabei sind teilweise heftig. Meredith erhält aber von einer ungeahnten Seite Unterstützung und sie trifft eine Person aus ihrer Vergangenheit, was mich wirklich sehr ergriffen hat.
Und da sind dann auch noch Ihre Gefühle zu Brandon, die irgendwie ins Wanken geraten. Er macht es ihr aber auch nicht leicht - dieses Hin und Her - eingebildeter Schnösel aber doch irgendwie charmant! Und dazu auch noch Elisabeth... Dieses Fräulein scheint alle Männer zu betören und in ihren Bann zu ziehen. Vor allem in Gegenwart von Colin wird Merediths Eifersucht um so deutlicher.
Der große Showdown ist dann auch schon da, und irgendwie habe ich das Gefühl, dass es mir etwas zu schnell ging. Da hätte ich mir etwas mehr erwartet. Ist nicht ganz so fulminant und ohne Überraschungsmomente wir bei Pan. Trotzdem konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, und ich bin nicht enttäuscht worden! Großartiger und absolut passender Abschluss dieser tollen Trilogie! Definitive Leseempfehlung, aber am besten wenn man die ersten beiden Bände vorher noch mal gelesen hat.