Wenn Besessenheit keine Liebe ist, habe ich nie geliebt
"Love in the big City" ist ein überraschend offenes und eindringliches Buch über eine fiktionale Version des Autors. Nicht nur wird die Generation der 80er und 90er Jahrgänge mit all ihren Herausforderungen ...
"Love in the big City" ist ein überraschend offenes und eindringliches Buch über eine fiktionale Version des Autors. Nicht nur wird die Generation der 80er und 90er Jahrgänge mit all ihren Herausforderungen und Wünschen porträtiert, sondern auch vom queeren Leben Seoul erzählt.
So liest man einerseits von der Freude am Leben, tiefgreifenden Freundschaften, Liebe und Zukunftsplänen. Aber auch von Homophobie, Krankheiten (ob physisch oder psychisch), Tod und den Schattenseiten von Beziehungen.
Dabei ist von der Freundschaft, die im Klappentext angekündigt wird, zwischen Jaehee und Young über die gesamte Länge des Buches nicht so viel zu lesen. Stattdessen schlägt sich Young mehr oder weniger alleine und doch oftmals eher schlecht als recht durchs Leben. Dabei bleibt das Buch realitätsnah, was es auch so berührend macht.
Es werden grob 4 Abschnitte in Youngs Leben thematisiert. Dabei erlebt man zwei Beziehungen von Young richtig. Allerdings konnte ich vor allem die erste Beziehung mit dem "Kommilitonen" weder verstehen noch irgendetwas abgewinnen. Interessant fand ich jedoch, dass die Grenzen einer toxischen Beziehung hier immer wieder verschwammen. Wer war hier für wen nicht gut?
Das Buch hat Charakter, ist schonungslos, düster und traurig. Doch es gibt auch schöne Momente. Es ist ein Auszug aus dem Leben mit all seinen Licht- und Schattenseiten.
Der Schreibstil ist sehr gut zu lesen. Das macht das Lesen gerade auch in den düsteren, schwerer verdaulichen Stellen einfacher.