Cover-Bild Melmoth
(53)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
  • Handlung
  • Charaktere
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 30.09.2019
  • ISBN: 9783847906643
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Sarah Perry

Melmoth

Roman

Ein fesselnder und wunderbar unheimlicher Roman


Helen Franklins Leben nimmt eine jähe Wende, als sie in Prag auf ein seltsames Manuskript stößt. Es handelt von Melmoth - einer mysteriösen Frau in Schwarz, der Legende nach dazu verdammt, auf ewig über die Erde zu wandeln. Helen findet immer neue Hinweise auf Melmoth in geheimnisvollen Briefen und Tagebüchern - und sie fühlt sich gleichzeitig verfolgt. Liegt die Antwort, ob es Melmoth wirklich gibt, in Helens eigener Vergangenheit?


Ein Buch, das einen packt und nicht mehr loslässt. Ein weiteres Meisterwerk von Sarah Perry.



Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2019

Prag sehen und verzweifeln.

0

Schwierig, denke ich. Es fällt mir in der Tat richtig schwer, zu diesem Buch Stellung zu beziehen oder irgendwas ansatzweise Ausgefeiltes zu schreiben. Denn wenn man nicht zusammenpasst, dann muss man ...

Schwierig, denke ich. Es fällt mir in der Tat richtig schwer, zu diesem Buch Stellung zu beziehen oder irgendwas ansatzweise Ausgefeiltes zu schreiben. Denn wenn man nicht zusammenpasst, dann muss man auch nicht lang nach Worten kramen.

Einerseits empfinde ich das Buch Melmoth als eines, das intelligent und von einer beachtlichen Tiefe ist. Andererseits lässt es mich seltsam kalt, obwohl es aufgrund seiner Geschichte ergreifend sein sollte. Vielleicht verstehe ich das Buch in seinen Tiefen einfach nicht.

Melmoth ist eine ewig über die Erde wandernde Frauengestalt, die sich immer dort manifestiert, wo sie großes Leid bezeugen kann. Sie verfolgt jene, die auf ihrem Weg die oft dünne Schwelle zum Bösen überschritten haben und reicht ihnen die Hand, damit sie ihr Gesellschaft und gleichzeitig Abbitte leisten.

Die Erzählung von Sarah Perry greift mit Melmoth die Gestalt von Melmoth dem Wanderer auf, Hauptfigur des gleichnamigen, bereits 1820 erschienenen Schauerromans. Auch bedient sie sich einer charakteristischen Erzählweise dieses Genres, denn ihr Buch besteht aus vielen einzelnen Erzählungen, Briefen, Tagebüchern und weiteren Augenzeugenberichten von denen, die Melmoth gesehen haben und sie aus ganz unterschiedlichen Gründen fürchten.

Ich bin versucht, Melmoth der Wanderer zu lesen, um Sarah Perrys Werk besser zu verstehen. Das, was ich über ihn lese, erscheint mir so viel schlüssiger als bei Perry, denn in der Ursprungserzählung wird der Wanderer als einer beschrieben, der faustgleich einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat und nun jemanden finden muss, der seinen Platz einnimmt. So macht das Händereichen Sinn. Bei Perry wirkt es seltsam zutraulich von einer Figur, die die Sünder holt, um sich gemeinsam die Füße blutig zu laufen.

Sarah Perry hat mich somit nach ein paar Seiten verloren und nicht einfangen können, auch wenn ich die Intelligenz ihrer Geschichte von außen bewundere.
Nur bleibt es eben ein „von außen“ ohne echte Berührung, obwohl zwischen den Zeilen viel Leid, Erzählkunst und Bedeutung steckt.

Vielleicht bin ich selbst völlig falsch an das Buch rangegangen. Ich hatte mir das Ganze gruseliger vorgestellt. Ich wollte zwischen den Seiten überdies das Gefühl kennen lernen, in Prag zu sein, habe aber seitenweise nur auf eine schneebedeckte Kulisse geguckt. Und ich fand die Dohlen, die permanent als Unglücksboten herangezogen werden, regelrecht nervig.

Mein Fazit: Melmoth ist nichts für Menschen, die alle Jubeljahre mal ein Buch lesen und dann ganz schnöde spannend unterhalten werden wollen.
Es ist sicher ein literarischer Gewinn für diejenigen Leser, die anspruchsvolle, ungewöhnlich gewebte und langsame Erzählungen mit einer melancholisch dunklen Note schätzen. Meine Welt ist es nicht. Zu dunkel. Zu unnahbar. Zu viel wirre Schatten ohne das rechte Licht.

Veröffentlicht am 12.11.2019

Verwirrendes Thema!

0

Meine Meinung: Sehr schön ist es, was die Autorin Sarah Perry in ihrer Bio aufweisen kann. Ich kann darüber nicht mitreden, da ich das erste Buch von ihr nicht gelesen habe. Alles andere als Schön war ...

Meine Meinung: Sehr schön ist es, was die Autorin Sarah Perry in ihrer Bio aufweisen kann. Ich kann darüber nicht mitreden, da ich das erste Buch von ihr nicht gelesen habe. Alles andere als Schön war für mich das oben angezeigte Buch mit dem wunderbaren blauen FederCover. Dieses herrlich gestaltete Cover hatte bei mir Erwartungen auf eine geheimnisvolle, wundervolle Geschichte geweckt, die lange im Kopf gespeichert wird. Leider wurde ich bitterlich enttäuscht und bereue es fast, die grausamen Bilder und merkwürdigen AngstVorstellungen , die diese Lektüre vermittelt, nun erlebt zu haben. Leider vergesse ich solche Sätze nicht leicht und sie stören mein Bedürfnis nach Harmonie und meinen Glauben an alle guten Eigenschaften und Erfahrungen, die ich mit und über Menschen gemacht habe. Keine Frage, es ist vom Sprachstil sicher hervorragend, bunt, vielfältig, fantasievoll , intelligent verfasst, sehr spirituell - allerdings im Sinne des Bösen und Grausamen aus unserer Welt und einer Welt, die es nur in den absurden Vorstellungen einer exzentrischen Schriftstellerin gibt. Hoffentlich. Aber solchen absurden Legenden, Sagen und/oder Märchen liegen zum Glück immer nur kleinste Wahrheitskörnchen zu Grunde. Das tröstet und ich war froh, als ich das Buch beenden konnte. Es war einfach das falsche Buch für mich . Aber wer nun neugierig geworden ist, möge sich vorher genau informieren, auf was er sich nun einlässt beim Lesen! Vielleicht durch eine Leseprobe oder das Studieren anderer Rezensionen,,,,

Jedes Buch findet seine Leser!

Meine Bewertung: Zwei ** Sterne für ein Buch, welches mir gar nicht gefallen hat.

Trotzdem bedanke ich mich herzlich beim Eichborn Verlag für das Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 03.10.2019

Ungewöhnlich - muss man mögen

0

Ungewöhnlich in Thema und Schreibstil - ich konnte jedoch mit diesem düster-deprimierenden Sündenmix aus Glaube, Verbrechen und Schuldgefühl im winterlichen Prag nicht warm werden. Gut möglich, dass ich ...

Ungewöhnlich in Thema und Schreibstil - ich konnte jedoch mit diesem düster-deprimierenden Sündenmix aus Glaube, Verbrechen und Schuldgefühl im winterlichen Prag nicht warm werden. Gut möglich, dass ich auch mit "falschen" Erwartungen an das Buch rangegangen bin bzw. mich nicht darauf einlassen konnte.


Mehr noch als der geheimnisvolle Klappentext reizte mich bei diesem Buch das unheilverheißende und zugleich wunderschöne Cover - doch hielt die Geschichte ihren Versprechungen stand?

Schwer zu beantworten! Die Autorin beherrscht ihr Schreibhandwerk meisterlich - fast schon prosaisch spricht sie den Leser direkt an.

Das Buch ist voller atmosphärischer Beschreibungen des winterlichen Prags und der anderen Handlungsorte sowie ganz viel Melancholie, Düsternis und Hoffnungslosigkeit.

Zu viel. Dieses Buch ist für mich eines jener, das ich unzufrieden zuklappe. Nicht wegen des Endes, das fand ich ganz charmant, sondern wegen der Stimmung. Dieses Düstere, Depressive, Demotivierende... Beim Beenden des Buches war ich so ausgelaugt und leer, war zu nichts motiviert, nicht mal zu einem Verriss. Ich mag durchaus auch traurige Bücher, die mich zu Tränen rühren oder unerwartet doch zu einem herzerwärmenden Ende führen. Melmoth jedoch ist von der ersten Seite an von einer hoffnungslosen Einsamkeit geprägt, welches jedes Zeugnis, jedes Schicksal, verbindet, mit der ich nicht zurechtfand.

Zudem waren mir auch die Be- und Umschreibungen, so atmosphäreschaffend sie auch waren, zu ausufernd. An sich besteht die "Handlung" lediglich aus Zeugnissen verschiedenster Art, lose durch Helen, Thea und Karel verbunden. Auch wenn ich an den "Sünden" der Einzelnen interessiert war, fehlte mir doch der größere Spannungsbogen.

Während mich die ganze Bibel- und Sündenmotivik nicht überzeugen konnte und mir - abermals - einfach zu viel war, fand ich charmant, dass in diesem Buch Frauen die einzig Handelnden sind. Männer kommen vor, sind jedoch unbedeutend - selbst Gott oder Jesus sind für den Rahmen der Geschichte zwar durchaus relevant, bleiben aber hinter Frauen wie Helen, Thea, Adaya und Melmoth passiv und blass. Gefällt mir!

Dieses Buch ist definitiv einzigartiges - sowohl die Beschäftigung mit Melmoth, einem biblischen Charakter, von dem ich zuvor noch die gelesen habe, deren Figur aber höchst faszinierend ist, als auch vom Schreib- und Erzählstil her; unterbrechen doch die einzelnen Zeugnisse, Briefe, Manuskripte und Beichten die Rahmenhandlung im heutigen Prag immer wieder, während die Autorin das Geschehen um Helen, Thea und Karel als allwissende Erzählerin kommentiert und die Leser auf Schatten, zukünftige Ereignisse und Merkwürdigkeiten hinweist.