Cover-Bild Melmoth
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 30.09.2019
  • ISBN: 9783732578405
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Sarah Perry

Melmoth

Roman

Ein fesselnder und wunderbar unheimlicher Roman


Helen Franklins Leben nimmt eine jähe Wende, als sie in Prag auf ein seltsames Manuskript stößt. Es handelt von Melmoth - einer mysteriösen Frau in Schwarz, der Legende nach dazu verdammt, auf ewig über die Erde zu wandeln. Helen findet immer neue Hinweise auf Melmoth in geheimnisvollen Briefen und Tagebüchern - und sie fühlt sich gleichzeitig verfolgt. Liegt die Antwort, ob es Melmoth wirklich gibt, in Helens eigener Vergangenheit?


Ein Buch, das einen packt und nicht mehr loslässt. Ein weiteres Meisterwerk von Sarah Perry.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.12.2019

Aufregende Literatur mit spannender Atmosphäre

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Melmoth

Autor/in : Sarah Perry
Format : Ebook Epub
Seitenzahl : 336

Gliederung :
1. Darum geht es
2. Cover / Optischer Eindruck
3. Schreibstil
4. Charaktere
5. So hat es mir gefallen
6. Fazit ...

Melmoth

Autor/in : Sarah Perry
Format : Ebook Epub
Seitenzahl : 336

Gliederung :
1. Darum geht es
2. Cover / Optischer Eindruck
3. Schreibstil
4. Charaktere
5. So hat es mir gefallen
6. Fazit / Empfehlung?! / Sterne

1. Darum geht es :
Die 42 Jährige Helen Franklin bekommt von einem Bekannten ein altes Manuskript, welches sie unbedingt lesen soll und welches ihrem Bekannten solche Angst beschert.
In dem Manuskript geht es um Melmoth, die Zeugin, eine schwarze Frau, die über Leid und Schmerz wacht und immer dort ist, wo solches ausbricht. Menschen berichten über ihre Begegnungen mit Melmoth, die zwar nie richtig da ist, deren Anwesenheit aber deutlich spürbar zu sein scheint. Und auch Helen fühlt sich immer mehr beobachtet und ihr wird bewusst, dass hinter dieser biblischen Gestalt mehr steckt, als nur Sagen und Geschichten...

2. Cover / Optischer Eindruck :
Das gesamte Titelbild ist voller Blätter in Dunkelblau und Dunkelgrün. Der wenige Hintergrund, der zu sehen ist, ist schwarz und auf diesem sind Vögel zu sehen. Wahrscheinlich sollen dies die Vögel sein, die auch im Buch beschrieben werden. ( Dort sind es Dohlen ) .
Den Sinn der Blätter, die anscheinend sehr präsent sein sollen, habe ich im Bezug zur Handlung nicht verstanden. Die Vögel ergeben darauf bezogen mehr Sinn und hätten für meinen Geschmack eher im Vordergrund stehen sollen.
Das Cover erzählt nicht wirklich etwas über die Geschichte, weil die Vögel nicht die hauptsächliche Handlung darstellen. In diesem Fall finde ich das aber nicht schlimm, denn das sorgt für Spannung, da ich beim Anblick des Covers keine solche Handlung erwartet hätte.
Da heißt es wieder einmal :
Lass dich nicht vom Cover täuschen!

3. Schreibstil :
Das Buch ist definitiv keines für Zwischendurch, welches man mal kurz nebenbei lesen kann, denn der Schreibstil ist recht anspruchsvoll und die Sprache teilweise sehr gewählt.
Die Autorin schreibt aus Sicht eines Außenstehenden, der die gesamte Handlung unvoreingenommen überblickt und den Leser
oft persönlich anspricht. Beispielsweise „Wenn Sie genauer hinsehen, erkennen Sie...“ oder „Schauen Sie! Haben Sie dort auch den Schatten gesehen?“
Sie bindet durch diesen Erzählstil den Leser persönlich mit ein, was für mich eine komplett neue Atmosphäre dargestellt hat, diese aber gleichzeitig auch so spannend gestalten konnte.
Es wird nicht nur der Inhalt an sich beschrieben, sondern es gibt auch Briefe oder das Manuskript, in die der Leser Einblicke gewährt bekommt.
Teilweise fand ich den Schreibstil schwierig zu verstehen, weil ich derzeit wenige Bücher lese, bei denen ich einfach mal mitdenken muss. Das würde ich daher nicht als negativ auslegen, weil mir dafür einfach die Erfahrung fehlt.
Sonst ist mir die Spannung sehr positiv aufgefallen, die, obwohl nie wirklich etwas besonderes geschehen ist, von Anfang bis Ende präsent war. Durch den sehr düsteren Schreibstil hatte ich dauerhaft das Gefühl, als würde ich einen Horrorfilm sehen, in dem stetig Jumpscares passieren. Ich weiß zwar nicht, wie die Autorin diese Atmosphäre geschaffen hat, aber es funktioniert!

4. Charaktere :
Hier sind nur die für mich präsentesten Charaktere gelistet. Es gibt weitaus mehr

Helen Franklin - Protagonistin, deren Persönlichkeit ich nicht recht beschreiben kann. Sie mag Geheimnisse und geht ihnen gern auf den Grund. Außerdem scheint sie neugierig und wissbegierig zu sein.

Karel Prazan - Ist ein guter Bekannter und Freund von Helen. Er ist verängstigt und ziemlich verstört durch das Manuskript, das er von jemandem bekommen hat und gibt es an Helen weiter.

Thea - Die Frau von Karel. Sie sitzt im Rollstuhl. Ihre Persönlichkeit ist eher zurückhaltend, sie ist auf Karel angewiesen und man merkt, dass sie das stört. Außerdem hat sie Angst, dass ihr Mann sie nicht mehr liebt, weil sich ihr Leben so stark geändert hat.

Josef Hoffmann - Er hat das Manuskript angefertigt und an Karel weitergegeben. Seine Geschichte erfährt man nur anhand des Manuskripts.

Albina - Helens Mitbewohnerin. Sie ist über Neunzig und hat eine ziemlich grimmige Persönlichkeit, die allerdings nicht böse gemeint ist.

Adaya - Theas neue Hilfskraft. Sie lernen sich über Helen kennen.

5. So hat es mir gefallen :
Positiv :
Jetzt, nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe, muss ich gestehen, dass ich nicht genau weiß, was ich davon halten soll. Die erste Hälfte des Buches hat mich, trotz des recht anspruchsvollen Schreibstils, in seinen Bann gezogen und es hat mir sehr gut gefallen, weil ein stetiger Wechsel der Perspektiven stattgefunden hat.
Obwohl nicht wirklich aufregende Situationen passiert sind, hatte ich dauerhaft das Gefühl, unter Spannung zu stehen, weil das Gefühl beim Lesen trotzdem so düster und mystisch war, dass die Spannung nicht verloren ging. Auch wenn einige Stellen recht trocken waren, besonders im Manuskript, hat die Autorin es geschafft, eine dauerhafte Spannung aufrecht zu erhalten, die nicht abgebaut hat. Das Gefühl, ich würde einen Horrorfilm sehen, mit ständigen Jumpscares, hatte ich so gut wie dauerhaft! Ich finde es wirklich faszinierend, wie Sarah Perry eine solche Atmosphäre schaffen konnte, ohne wirkliche Horror Elemente einzubauen!
Ebenfalls positiv ist mir der Einbau neuer Charaktere aufgefallen. Ich habe nie wirklich den Gedanken gehabt „Jetzt versucht die Autorin jemand neues ins Buch zu bringen und muss ihn erstmal vorstellen...“, denn sie schafft es sehr „hinterlistig“ die Charaktere in das Geschehen einzubinden und trotzdem super zu umschreiben, ohne die Geschichte an sich zu unterbrechen.

Negativ :
Leider fand ich die letzten 120 Seiten recht langatmig. Für meinen Geschmack wurde dort viel zu viel Wert auf die Gespräche unter den Charakteren gelegt und die eigentliche Handlung über Melmoth ging unter.
Auch die letzten Seiten des Manuskripts haben an Wissen verloren. Anfangs fand ich die Auszüge wirklich interessant und auch die Sprache hat mir sehr zugesagt, obwohl diese für mich neu war.
Meines Erachtens nach hätte das Manuskript abgekürzt sein sollen, sodass die Berichte einiger Personen nicht so langatmig geworden wären.
Ebenfalls negativ sind mir die sehr langen Kapitel aufgefallen, die ein dauerhaftes Lesen ziemlich schwer machen. So geht es mir persönlich zumindest.

Das Ende hat mir recht gut gefallen. Das hätte, im Gegensatz zu den 100 Seiten davor, ruhig etwas detaillierter ausfallen können.
Mit der Auflösung hätte ich niemals gerechnet, das hat das Buch für mich super abgerundet!
Leider wurde oft zu viel Sprache für den Hintergrund von den dortigen Personen verwendet ( Was natürlich auch wichtig für die Handlung ist ) und die Situationen, die für den Leser spannend sind, wurden recht kurz gehalten.
Gewünscht hätte ich mir, dass die Szenen, in denen Melmoth wirklich präsent ist, weiter ausgebaut worden wären.

6. Fazit / Empfehlung?! / Sterne

Fazit :
„Melmoth“ ist kein Buch für zwischendurch, denn die Sprache ist recht anspruchsvoll und erfordert stetiges Mitdenken. Trotzdem wird der Leser fast durchgängig unterhalten und spürt die Anwesenheit von Melmoth förmlich am eigenen Leibe.
Gewählte Sprache trifft auf spannende Lektüre voller Hintergrundwissen!

Empfehlung?
Ja, ich kann dieses Buch auf jeden Fall empfehlen! Die Atmosphäre, die die Autorin geschaffen hat, sollten viel mehr Leser erfahren. Das ist grandiose Literatur!
Über die minimalen negativen Aspekte kann ich gut hinweg sehen und daher einfach nur eine klare Empfehlung aussprechen!

Sterne :
4 Sterne für dieses Werk, das mir weiterhin im Kopf spuken wird!

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Veröffentlicht am 22.12.2019

Leider nicht so ganz meins

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Klappentext: Helen Franklins Leben nimmt eine jähe Wende, als sie in Prag auf ein seltsames Manuskript stößt. Es handelt von Melmoth - einer mysteriösen Frau in Schwarz, der Legende nach dazu verdammt, ...

Klappentext: Helen Franklins Leben nimmt eine jähe Wende, als sie in Prag auf ein seltsames Manuskript stößt. Es handelt von Melmoth - einer mysteriösen Frau in Schwarz, der Legende nach dazu verdammt, auf ewig über die Erde zu wandeln. Helen findet immer neue Hinweise auf Melmoth in geheimnisvollen Briefen und Tagebüchern - und sie fühlt sich gleichzeitig verfolgt. Liegt die Antwort, ob es Melmoth wirklich gibt, in Helens eigener Vergangenheit?

Meine Meinung:

Der Schreibstil der Autorin ist leicht verständlich und doch für meinen Geschmack etwas zu trocken. Ich habe mich damit ein wenig schwer getan und bin dadurch auch nur schwerfällig durch die Seiten gekommen.

Die Charaktere wurden soweit ganz gut herausgearbeitet, auch wenn ich mich mit ihnen weder anfreunden noch Nähe zu ihnen aufbauen konnte.

Die Grundidee an sich fand ich durchaus interessant, nur konnte ich mich mit der Umsetzung auch nicht so richtig anfreunden. Ich denke, dass es teilweise an dem Erzählstil lag, der einfach nicht so ganz meins war. Die Handlung an sich ist nicht schlecht und recht schaurig, die Kulisse passt ebenfalls zur Thematik. Ich hatte allerdings andere Erwartungen an das Buch.

Das Cover möchte ich an dieser Stelle auch noch kurz erwähnen, dass eher schlicht gehalten ist und vor allem in dunklen Farben daher kommt. Aber wiederum auch gerade dadurch perfekt zum Inhalt des Buches passt. Es verrät nichts und mag vielleicht nicht unbedingt ins Auge fallen und doch gefällt es mir irgendwie auf eine ganz eigene Art und Weise.

Fazit:

Eine durchaus interessante Grundidee, doch leider war der für meinen Geschmack etwas zu trockene Erzählstil nicht so ganz meins. Anhand des Klappentextes hatte ich auch irgendwie ganz andere Erwartungen an das Buch. Von mir gibt es daher leider nur 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 04.11.2019

Gute Ansätze, aber eine leider schwache Umsetzung

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„Hast du je […] dieses Kribbeln im Nacken gespürt? Wenn die Haare sich aufstellen, als würde ein kalter Luftzug durchs Zimmer wehen, den niemand fühlen kann außer dir? Du willst dir einreden, da wäre nichts ...

„Hast du je […] dieses Kribbeln im Nacken gespürt? Wenn die Haare sich aufstellen, als würde ein kalter Luftzug durchs Zimmer wehen, den niemand fühlen kann außer dir? Du willst dir einreden, da wäre nichts … Die Engländer haben eine Redensart dafür, wie heißt sie gleich … Da läuft eine Gans über dein Grab. Ach, wenn du nur wüsstest!“ (Pos. 157)

Dieses Kribbeln, von dem die Rede ist, ruft Melmoth hervor, eine Sagengestalt, die dazu verdammt ist, unablässig über die Erde zu wandern und die größte Niedertracht, die schlimmsten Verbrechen der Menschen zu beobachten und zu bezeugen. Dabei ist Melmoth stets auf der Suche nach einem Gefährten oder einer Gefährtin, der/die die Einsame und Verdammte auf ihren Wegen begleitet. Unversehens bricht die Melmoth-Sage in das Leben der Übersetzerin Helen ein. Dabei ist es ist ein ausgesprochen eintöniges, karges, freudloses Leben, das die Mittvierzigerin in Prag führt; Helen versagt sich jede Annehmlichkeit, jegliche Art von Behaglichkeit. Ihre sozialen Kontakte beschränken sich auf das charismatische Ehepaar Karel und Thea und die unausweichlichen Begegnungen mit ihrer boshaften, steinalten Vermieterin. Ihr Leben scheint eine einzige Buße zu sein, ihr Lebenswandel eine selbstauferlegte Strafe. Als Karel eines Tages ein merkwürdiges Manuskript aus der Tschechischen Nationalbibliothek mitbringt, das von einem eben dort an seinem Lesetisch tot zusammengebrochenen geheimnisvollen alten Mann stammt, glaubt Helen sich von ihrer Vergangenheit eingeholt. Das Manuskript beinhaltet verschiedene Berichte über Akte menschlicher Grausamkeit aus unterschiedlichen Ländern und Epochen, die stets eine Gemeinsamkeit aufweisen: Das Erscheinen Melmoths. Als Karel plötzlich verschwindet, muss Helen einsehen, dass sie nicht länger vor ihrer Vergangenheit fliehen kann.

Ach, er klang so vielversprechend, dieser Roman: ein kalt-romantischer Schauplatz, eine uralte Sage, die unversehens in Wirklichkeit einbricht, ein mysteriöses Manuskript, eine rätselhafte Protagonistin, die offenkundig ein schreckliches Geheimnis hütet, verschiedene Binnenerzählungen, die die Leser*innen in andere Epochen entführen … und doch wollte der Funke bei mir nicht so recht überspringen. Und das hatte verschiedene Gründe: Zum einen blieb mir die weibliche Hauptfigur die gesamte Erzählung hindurch fremd und (insbesondere im Vergleich zu den Nebenfiguren) sehr blass. Zum anderen konnte mich die Rahmenhandlung um Helen und das geheimnisvolle Manuskript nicht ansatzweise so fesseln wie die Binnenerzählungen, sodass sich für mich während des Lesens eine unangenehme Diskrepanz zwischen den beiden Erzählebenen ergab. Und auch die Auflösung, weshalb Helen ein so asketisches Büßerinnenleben führt, wollte mich trotz ihrer Schlüssigkeit nicht so richtig berühren.

Und dennoch möchte ich nicht grundsätzlich von der Lektüre abraten, denn der Roman hatte für mich auch einige sehr reizvolle Aspekte: Da ist beispielsweise das winterliche Prag (für mich die wahre Hauptfigur der Erzählung!), dessen ausgesprochen gelungene Beschreibung eine geheimnisvoll-morbide, stark an die Dunkle Romantik erinnernde Atmosphäre erzeugt. Da ist die eine oder andere faszinierende Nebenfigur, wie etwa die kapriziös-garstige Vermieterin. Und da sind nicht zuletzt die durchaus fesselnden Binnenerzählungen, in denen die geheimnisvolle, in schwarze Schleier gehüllte Melmoth auftaucht.

Alles in allem war „Melmoth“ für mich ein durchwachsenes, teil gutes, teils weniger gutes Buch, das ich (sorry!) weder ausdrücklich empfehlen noch explizit nicht empfehlen kann.

Veröffentlicht am 15.04.2020

Eine düstere Geschichte, die mich nicht gepackt hat

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Als Helene Franklin von einem Freund ein Manuskript erhält, wird ihr Leben sehr verändert. Sie stößt auf den Hinweis einer Frau mit dem Namen Melmoth. Diese Frau ist dazu verdammt auf ewig auf der Erde ...

Als Helene Franklin von einem Freund ein Manuskript erhält, wird ihr Leben sehr verändert. Sie stößt auf den Hinweis einer Frau mit dem Namen Melmoth. Diese Frau ist dazu verdammt auf ewig auf der Erde zu wandeln. Ein Märchen? Eine düstere Geschichte, um Kindern Angst zu machen? Je weiter Helene diese Geschichte verfolgt, umso mehr hat sie das Gefühl, jemand verfolgt sie. Mit ihrem Leben kommt sie schwer zurecht, sie schleppt eine Schuld mit sich herum. Dies macht sie anfällig für die Schauererzählungen um Melmoth.

Man erhofft sich eine dunkle Geschichte und ein spannendes Märchen, doch es fesselt kaum. Der Schreibstil ist extrem gewöhnungsbedürftig, ich hatte arge Probleme mit dem Buch. Von Anfang an schleppt sich die Story, ich wurde kein bisschen warm damit. Der Stil der Autorin wird als herausragend und sehr literarisch bezeichnet. Ich kann dem nichts abgewinnen. Für mich ist es ein ungeordnete und sehr verwirrende Geschichte. Mit den Charakteren wurde ich nicht warm, sie strahlten kaum etwas aus. So ausführlich die Lebensgeschichten auch waren, sympathisch war mir keine Figur. Viele Zeitsprünge trugen noch mehr zu meiner Verwirrung bei. Ich habe mich durch das Buch gequält und habe es frustriert beendet. Eigentlich wollte ich auch andere Bücher von Sarah Perry lesen, doch nach diesem Buch ist mir die Lust daran vergangen.

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Veröffentlicht am 29.09.2019

Falsche Erwartungen

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Melmoth ist ein höchst seltsames Buch. Ich wusste zum Schluss nicht mal mehr, in welche Kindle-Sammlung ich es packen sollte, weil einfach kein Genre so richtig passen wollte.
Einen großen Teil meiner ...

Melmoth ist ein höchst seltsames Buch. Ich wusste zum Schluss nicht mal mehr, in welche Kindle-Sammlung ich es packen sollte, weil einfach kein Genre so richtig passen wollte.
Einen großen Teil meiner eher schlechteren Bewertung schreibe ich mir selbst zu, denn ich hatte etwas ganz anderes erwartet. Pünktlich zum Herbst war mir nämlich nach einer Schauergeschichte mit paranormalen Einschlägen.
Bekommen habe ich allerdings eher eine Charakterstudie.

Die Geschichte beginnt mit Helen, die von ihrem Bekannten Karel eines Abends (und unter ziemlich merkwürdigen Umständen) die Memoiren eines verstorbenen Mannes in die Hand gedrückt bekommt.
Auf den handbeschriebenen Seiten begegnet ihr Melmoth, eine Frau, die dazu verdammt ist auf ewig auf Erden zu wandern und die Menschen zu beobachten. Helen fühlt sich unbehaglich und hat schon bald das Gefühl, verfolgt zu werden.
So weit klingt es ja erstmal spannend und grade die erste Hälfte hatte durchaus ein paar leicht schaurige Szenen - deren Stimmung allerdings durch den Schreibstil immer wieder ausgehebelt wurde.
Und der war generell mein größtes Problem an Melmoth:
Zum einen werden wir als Leserinnen immer wieder direkt angesprochen.

"Sehen Sie hin!"
"Wenn sie jetzt nach links gucken, können sie einen Schatten hinter Helen entdecken."
"Nun sind Sie überrascht, was?"

Das mag ein Stilmittel sein, gefällt mir persönlich aber einfach nicht. Mit solchen Sätzen kann man mich (eine eigentlich sehr leicht erschreck- und gruselbare Person) ruck zuck aus der Szene reißen... und schon ist die ganze schöne Unbehaglichkeit dahin.

Helen wird uns als erster Fixpunkt präsentiert, es geht aber noch um zig weitere Personen. Die lernen wir entweder direkt durch Helen oder in den ellenlangen Manuskripten, Briefen und Aufzeichnungen kennen, die sie liest.
Und hier wurde mir zu viel zusammengeschmissen.
Das aktuelle Prag, die Nazizeit, der Schlaganfall einer Frau, die daraufhin von ihrem Mann verlassen wird (übrigens einer der wenigen realistischen Aspekte der Story, es gibt erschreckende Zahlen dazu, wie häufig Frauen von ihren Männern bei Krankheit oder gar Pflegebedürftigkeit verlassen werden, während das umgekehrt höchst selten der Fall ist), prekäre Lebenssituationen in Mali etc.
Mit Melmoth hat das alles grade ab der zweiten Hälfte nur noch am Rande zu tun - und leider war mir dieses Potpourri an Lebensgeschichten auch noch zu langweilig.
Generell waren mir die Charaktere zu seltsam. Bestimmte Handlungen oder Gespräche konnte ich nicht nachvollziehen.
Ich meine, welche Frau nimmt eine Person, die sie grade auf der Straße kennengelernt hat, mit zu ihrer kranken und um Hilfe bittenden Freundin? Die es vielleicht nicht mal geschafft hat, sich richtig anzuziehen und so nicht gesehen werden möchte?
Aber hier in dieser Geschichte ist das alles kein Problem, denn die vollkommen Fremde ist nicht nur willkommen, sondern wird auch gleich als private Krankenschwester eingestellt.
Die Bindungen bzw. Freundschaften der Frauen haben mir ja eigentlich ganz gut gefallen, aber irgendwie waren alle immer so gemein zueinander. So viele unnötige Spitzen und Sprüche... Ehrlichkeit wird leider nur allzu oft als Entschuldigung für Unhöflichkeit vorgeschoben.

Gleich am Anfang werden wir übrigens mit Helens mysteriöser Vergangenheit gelockt. Sie verweigert sich selbst jeglichen Komfort und kasteit sich, weil sie irgendeine große Schuld auf sich geladen hat. Das wird so aufgebauscht, dass ich da sonst was erwartet habe und die Auflösung war dann... sagen wir mal "unterwältigend".
Das Ende war mir dann echt viel, viiiiieeeel zu weit hergeholt.
Und das sogar für mich, die ja eigentliche eine unrealistische Geistergeschichte erwartet hatte.
Echt schade, ich hatte mich auf das Buch gefreut.