Inhalt
Eleonore Zander läuft vor Verbrechern weg, die ihren Zwillingsbruder getötet und sie als Geisel genommen haben. Dabei kommt sie in einem ruhigen Ort an, wo sie der unfreundliche Ethan aufliest und mit zu sich nach Hause nimmt. Für Eleonore gibt es viele Schwierigkeiten und Risiken dort, doch bei Ethan fühlt sie sich sicher, wenn er auch sehr unfreundlich ist. Nach und nach kann das Eis brechen und Eleonore schafft es, hinter die Fassade von Ethan zu blicken. Was bedeuten diese Freundschaft und die frei herum laufenden Mörder ihres Bruders für Eleonores Zukunft?
Autorin: Sarah Saxx
Rezensionsexemplar wurde zur Verfügung gestellt von Books on Demand. Vielen Dank dafür an dieser Stelle!
Cover
Das Cover gefällt mir sehr. Es ist zwar unglaublich kitschig, aber ich finde das hat was. Das Lila und die vielen leuchtenden Punkte sind toll und auch der Leucht-Effekt bei der Schrift. Die Bäume passen gut zu Eleonores neuem Wohnort und finden sich auch im Inneren des Buchs immer wieder. Diese Zweige sind nämlich zu jedem Kapitelbeginn abgedruckt. Das Cover finde ich insgesamt einfach wunderschön und es ist eins meiner Lieblingscover geworden!
Schreibstil
Der Schreibstil von der lieben Sarah gefällt mir insgesamt ganz gut. Es ist sehr flüssig zu lesen und der Perspektiv-Wechsel ist hier sehr sinnvoll, da beide eine eigene Vorgeschichte haben und daher oft auf den ersten Blick unverständlich handeln, sich dies aber meist durch ihre Denkweisen erklären lässt. Hier und da hätte ich gerne noch ein paar mehr Vertiefungen der Emotionen gehabt und hätte mir gewünscht, dass man noch besser erfährt, was im Inneren der beiden Protagonisten vorgeht. Insgesamt aber ein solider Schreibstil und eine gute Wortwahl! ?
Bewertung des Inhalts
Ich bin einfach hin- und hergerissen. Ich habe das Buch jetzt einige Momente sacken lassen und weiß trotzdem gar nicht so recht, wie ich das Buch abschließend in der Gesamtheit fand. Das zeigt, dass ich so meine Kritikpunkte habe, aber auch viele Punkte, die mir gut gefallen haben. Ich versuche das Ganze möglichst spoilerfrei zu erklären und falls es jemandem deshalb zu pauschal ist, kann er mich gerne nochmal privat anschreiben und nachfragen oder auch hier in den Kommentaren schreiben.
Der Beginn der Geschichte war sehr spannend und hat mir gut gefallen. Die Flucht wurde sehr anschaulich dargestellt und ich konnte die Angst Eleonores nachempfinden. An dem Zeitpunkt, als dann Ethan auftauchte, änderte sich für mich irgendetwas und ich glaube, dass es daran liegt, dass ich nun Eleonores Gefühle nicht mehr so ganz verstehen konnte, weil sie weniger vertieft waren. Ethan war sehr distanziert und scheinbar emotionslos und ich hatte das Gefühl, dass sich das auf Eleonore übertragen hat. Ethan als Charakter mochte ich leider überhaupt nicht, das ist natürlich Geschmackssache, aber für mich war er einfach kein guter Protagonist und an vielen Stellen hat er mich sehr genervt und aufgeregt.
Nachdem Eleonore so viel durchgemacht hat und so viel Angst durchleben musste, geht sie durch verschiedene Schritte einige Risiken ein, die ich persönlich nur halb verstehen konnte. Sie hätte sich wirklich in Gefahr bringen können und ich konnte mir kaum vorstellen, dass ein Mensch, der das erlebt hat, wirklich so gehandelt hätte. Auch die Sache mit der Polizei war mir etwas suspekt und kam mir ebenfalls etwas unrealistisch vor. Sie ohne Schutz herumlaufen zu lassen, fand ich schon sehr gewagt und riskant. Insgesamt hat sich der ganze Mittelteil leider etwas gezogen und war irgendwie etwas langweilig.
Dann kam etwas Action hinein, da es einen neuen Vorfall gab. Diesen fand ich leider etwas übertrieben und die ganze Situation eine Spur zu krass… Man konnte sich zudem kaum in die Szene hineinfühlen, da sie so unglaublich kurz gehalten wurde. Auch den Ausgang davon fand ich etwas unrealistisch, da die unerwartete Idee Ethans dann schon etwas plötzlich kam. Ich hatte ab diesem Zeitpunkt das Gefühl, man wollte das Buch einfach so schnell wie möglich zu Ende bringen.
Dann kam das Ende. Das hat mich dann auch nochmal verdutzt, jedoch im positiven Sinne. Eleonores Leben wurde nochmal reflektiert und ihre Zukunft beschrieben, was ich an sich sehr schön und gelungen fand. Das Lüften des letzten Geheimnisses am Ende hat mich etwas schockiert und verblüfft. Aber der Ausgang der Geschichte war in meinen Augen sehr schön und gelungen. Ich hätte mir am Ende lediglich einen deutlicheren Zeitsprung in die Zukunft gewünscht, da die Erzählungen ohnehin recht pauschal waren. Dafür hätte ich die restlichen Kapitel drum herum, wie auch die vorige Wohnungsszene oder auch Weihnachten am Ende, ausführlicher und emotionaler beschrieben.
Die Grundidee des Buchs fand ich toll. Die Geschichte bringt einige Spannung mit sich, aber ist auch liebevoll und leidenschaftlich. Mir war der Mittelteil deutlich zu langatmig, während mir Anfang und Ende gut gefallen haben. Die letzten ca. 70 Seiten habe ich dabei öfter mal gedacht, dass es vielleicht doch recht weit hergeholt ist, aber wenn ich den Verlauf der Geschichte betrachte, hat das Buch mir irgendwie trotzdem zugesagt. Das Grundgerüst ist toll, die Umsetzung war an manchen Stellen (vor Allem zu Beginn) wirklich wunderbar ausgearbeitet und an anderen Stellen dann doch eher pauschal oder überzogen. Da ich die Gesamt-Message, dass jeder Liebe erfahren kann und lieben kann, egal welche negativen Ereignisse ihn/sie geprägt haben, wirklich toll finde, habe ich mich jetzt doch eher auf die positive Seite geschlagen.