Cover-Bild Bonuskind
(36)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Europa Verlage
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 29.07.2021
  • ISBN: 9783958903913
Saskia Noort

Bonuskind

Annette Wunschel (Übersetzer)

Die 15-jährige Lies wacht eines Morgens mit dem starken Gefühl auf, dass ihrer Mutter Jet etwas passiert ist. Ihr Bett ist unberührt, sie hat ihr Handy zurückgelassen und sie bleibt spurlos verschwunden. Der Vater – in einer neuen Beziehung mit der jüngeren Laure lebend – deutet die kommentarlose Abwesenheit seiner Ex als einen willkommenen Beweis ihrer psychischen Instabilität und ihrer Unfähigkeit, sich um die Kinder zu kümmern. Sie hätte die Scheidung niemals überwunden und beschlossen, zu verschwinden. Lies ist sich jedoch sicher, dass die Mutter sie niemals im Stich gelassen hätte. Auf eigene Faust versucht sie herauszufinden, was passiert ist. Dabei findet sie ein Tagebuch mit beunruhigenden Details aus dem Liebesleben der Mutter: Auf der Suche nach Trost, nachdem ihr Mann sie für eine Jüngere verlassen hat, hatte sich Jet im Labyrinth einer geheimen toxischen Beziehung verfangen. Wird Lies die Wahrheit über das unheimliche Verschwinden ihrer Mutter aufdecken und damit die Erklärungen der Erwachsenen Lügen strafen?

Klug konstruierte Geschichte mit einem mehr als erstaunlichen Ende. Entführt den Leser in den Gefühls- und Gedankenkosmos einer unabhängig denkenden Jugendlichen, die sich als die Erwachsenste in dieser Ansammlung voller über sich selbst und das Leben stolpernder Charaktere erweist. Ein Buch über die Mechanismen scheiternder Beziehungen, über die Schwierigkeit der Erwachsenen mit der Wahrheit und vor allem eine mitreißende Coming-of-Age-Geschichte.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2021

Geheimnisse einer Mutter

0

Als die junge Lies vom plötzlichen Ableben ihrer Mutter erfährt, ist sie sich sicher, dass sie jemand auf dem Gewissen hatte und sie ermordet wurde, obwohl alle Anzeichen dagegen sprechen und auf einen ...

Als die junge Lies vom plötzlichen Ableben ihrer Mutter erfährt, ist sie sich sicher, dass sie jemand auf dem Gewissen hatte und sie ermordet wurde, obwohl alle Anzeichen dagegen sprechen und auf einen Selbstmord hindeuten. Doch Lies ist fest entschlossen die Wahrheit aufzudecken, indem sie in den technischen Geräten und dem Tagebuch ihrer Mutter nach Hinweisen sucht und dabei auf einen Verdächtigen stößt und vielen kleinen Geheimnissen, die ihre Mutter vor ihr hatte...vielleicht haben diese letztendlich zu den unglücklichen Todesumständen geführt.

Die Besonderheit des Buches liegt darin, dass die Geschichte aus Sicht der 15-jährigen Lies erzählt werden - unterbrochen durch aufschlussreiche Tagebucheinträge ihrer Mutter. Das ganze Drama entfaltet sich jedoch schon vor dem vermeintlichen Selbstmord, indem Lies fesselnd und eindringlich von der Trennung der Eltern und den negativen Auswirkungen auf ihren Bruder und sie berichtet, die damit einher gingen. Diese Perspektive, noch etwas naiv und jung, aber andererseits teilweise sehr reif und erwachsen, haben mein Interesse an dem Buch entfesselt. Vor allem die Rückblicke der Mutter und ihrer Gefühlswelt haben den Handlungen den nötigen Thriller-Effekt gegeben und die Geschichte facettenreicher erscheinen lassen, da nicht alles so ist wie es auch schien und auch Lies sich ab einem gewissen Punkt fragen muss, welche weiteren Geheimnisse ihre Mutter noch vor ihr hatte. Manchmal fand ich Lies etwas anstrengend, weil sie so altklug und erfahren wirkte, aber teilweise so kindische Verhaltens- und Denkmuster zeigte, die für mich nicht im Einklang miteinander standen, obwohl sie dem Alter angemessen waren.

Im Laufe der Geschichte tauchen für mich absolut überraschende Wendungen auf und meine Zweifel, die ich an Lies' Vermutungen und Verdächtigungen hatte, verstärkten sich zusehends, da mir die Erklärung zu einfach für einen Thriller schien. Und genauso war dann auch das Ende. Nicht so wie Lies dachte und es vermutlich den Anschein hatte, sondern doch anders, wenngleich ich mich unentwegt fragte wie es eigentlich dazu kommen konnte und warum es so eskalieren musste, da die betroffene Person sich anschließend so reumütig und gebrochen zeigt, dass ich die Tat nicht mit ihr in Einklang bringen konnte.

Fazit: Ein seichter Thriller, der sich langsam entwickelt und durch eine starke Protagonistin trumpfen kann, die hinter die fadenscheinige Oberfläche blickt und das erkennt, was kein anderer sehen möchte.

Veröffentlicht am 29.07.2021

Wenn aus Liebe Hass wird

0

Die fünfzehnjährige Liesie (kurz: Lies) und ihr jüngerer Bruder Luuk pendeln zwischen ihren Eltern hin und her. Seit ihr Vater Peter mit seiner neuen Lebensgefährtin Laura zusammengezogen ist, herrscht ...

Die fünfzehnjährige Liesie (kurz: Lies) und ihr jüngerer Bruder Luuk pendeln zwischen ihren Eltern hin und her. Seit ihr Vater Peter mit seiner neuen Lebensgefährtin Laura zusammengezogen ist, herrscht zwischen ihm und seiner Ex-Frau Jet ein regelrechter Krieg, Lies und Luuk stehen zwischen den Fronten. Peter sucht nach einem Grund, seine Ex-Frau als instabil und inkompetent überführen zu können, um das alleinige Sorgerecht zu bekommen. Als Jet eines Morgens nicht nach Hause kommt, sieht er seine Chance, ihre Unfähigkeit als Mutter zu beweisen, weil sie ihre Kinder im Stich gelassen hat. Lies glaubt nicht daran und beginnt nachzuforschen. Als sie verstörende Bilder auf Jets Rechner sowie deren Tagebuch findet, lernt sie neue Seiten ihrer Mutter kennen. Wer ist der Unbekannte, mit dem Jet eine toxische Beziehung hat und warum hat sie ihn verheimlicht?

Der Einstieg ins Buch fiel mir nicht leicht, was an dem Schreibstil lag. Aus der Perspektive von Lies folgte ich der Geschichte und konnte dazwischen die Tagebucheinträge von Jet lesen, die kursiv dargestellt wurden. Lies ist fünfzehn Jahre alt und genauso klingt sie auch. Das war für mich sehr gewöhnungsbedürftig, weil ich damit nicht gerechnet habe, dies hat meinen Lesefluss anfangs erheblich behindert. Die Tagebucheinträge von Jet sind erwachsen und drehen sich überwiegend um ihre Beziehung zu dem unbekannten Mann. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, beschreibt die Treffen und auch den Sex sehr explizit. Je weiter im Buch ich kam, desto mehr war ich fasziniert davon und auch der Wechsel zwischen den Perspektiven machte mir nichts mehr aus; ich hatte mich daran gewöhnt. Die Story nahm ziemlich an Fahrt auf und konnte mich begeistern. Mit diesem Ende habe ich tatsächlich nicht gerechnet, da hat die Autorin mich mehr als überrascht. Von mir gibt es 4 Sterne.

Triggerwarnung: toxische Beziehung, Obsession, sexuelle und emotionale Gewalt, Abhängigkeit.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.07.2021

Was ist mit Jet passiert?

0

Inhaltsangabe: Die 15-jährige Lies wacht eines Morgens mit dem starken Gefühl auf, dass ihrer Mutter Jet etwas passiert ist. Ihr Bett ist unberührt, sie hat ihr Handy zurückgelassen und sie bleibt spurlos ...

Inhaltsangabe: Die 15-jährige Lies wacht eines Morgens mit dem starken Gefühl auf, dass ihrer Mutter Jet etwas passiert ist. Ihr Bett ist unberührt, sie hat ihr Handy zurückgelassen und sie bleibt spurlos verschwunden. Der Vater – in einer neuen Beziehung mit der jüngeren Laure lebend – deutet die kommentarlose Abwesenheit seiner Ex als einen willkommenen Beweis ihrer psychischen Instabilität und ihrer Unfähigkeit, sich um die Kinder zu kümmern. Sie hätte die Scheidung niemals überwunden und beschlossen, zu verschwinden. Lies ist sich jedoch sicher, dass die Mutter sie niemals im Stich gelassen hätte. Auf eigene Faust versucht sie herauszufinden, was passiert ist. Dabei findet sie ein Tagebuch mit beunruhigenden Details aus dem Liebesleben der Mutter: Auf der Suche nach Trost, nachdem ihr Mann sie für eine Jüngere verlassen hat, hatte sich Jet im Labyrinth einer geheimen toxischen Beziehung verfangen. Wird Lies die Wahrheit über das unheimliche Verschwinden ihrer Mutter aufdecken und damit die Erklärungen der Erwachsenen Lügen strafen?

Cover: Das Cover ist zwar schlicht, aber macht dennoch Neugierig auf den Inhalt. Es wirkt eher traurig, als ob jemand im Stich gelassen wurde. Sehr passend zur Geschichte. Das Cover hat mich von anfang an überzeugt.

Sichtweise/Erzählstil: Die Geschichte wird aus der Sicht der 15 jährigen Lies. In Ich-Form erzählt sie uns die Geschichte ihrer Mutter. Lies' Gedanken und Gefühle kommen gut durch und oft hätte ich sie am liebsten Umarmt.

Spannung/Story: Die Geschichte geht ohne Vorkentnisse los. Es beginnt direkt mit dem Morgen am den Lies ihre Mutter vermisst. Nach und nach erfahren wir wie das Familienleben aussieht und wer die wichtigsten Personen in dieser Handlung sind.
Vorab sollte man wissen, das dieser Thriller anders ist. Saskia Noort lässt eine aussenstehende Person die Ereignisse beschreiben und bespricht Themen, die immernoch unter den Teppich gekehrt werden. Sehr gut wird hier beschrieben, wie sich eine Scheidung auf die Kinder auswirkt, wie stark Kinderseelen von solchen Ereignissen beeinflusst werden und wie verzweifelt ein Mensch sich in eine toxische Beziehung flüchtet. Depressionen, sexuelle Unterwerfung gehören hier genauso zu. Im Buch gibt es auch einige sehr detailiert beschriebene Szenen, die bei manchem Leser ein gewisses Ekelgefühl auslösen könnten bzw. Abstoßend und Erschreckend sind.
Das Buch ist ein Psychothriller auf einer anderen Art. Allein der Erzählstil ist gewöhnungsbedürftig, aber dennoch hat es etwas das man weiter liest. Die Spannung kommt einfach daher, das man wissen möchte wie Lies' Mutter Jet gelebt hat, was oder wer hat sie dazu getrieben in dieser abstrakten Beziehung zu landen und ob sie ihren Seelenfrieden gefunden hat...
Wer eine actionreiche Hetzjagd des Täters erwartet ist hier fehl am Platz. Dieses Buch passt einfach sehr gut in die heutige Zeit und lässt ein Bild im Kopf entstehen, das jeden Tag überall auf der Welt passiert.

Fazit: Ungewöhnlich, aber dennoch spannend. Dieser Thriller hat mich gut unterhalten und mir gewisse Dinge aufgezeigt, die mich zum nachdenken bringen. Das Buch halt auch Tage später immer noch nach und lässt einen nachdenklich zurück. Es ist ein guter Psychothriller, aber ein zweitesmal lesen werde ich ihn nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.07.2021

Spannend, aber anders als erwartet

0


Lies, 15 Jahre alt, und ihr kleiner Bruder Luuk leiden stark unter der Scheidung der Eltern. Eine Woche bei Mama, eine bei Papa plus neuer Freundin und ständig Lästereien des einen über das abwesende ...


Lies, 15 Jahre alt, und ihr kleiner Bruder Luuk leiden stark unter der Scheidung der Eltern. Eine Woche bei Mama, eine bei Papa plus neuer Freundin und ständig Lästereien des einen über das abwesende Elternteil. Eines Tages verschwindet die Mutter und wird kurz darauf tot aufgefunden - alles weist auf einen Selbstmord hin. Doch Lies kann und will das nicht glauben und stellt eigene Nachforschungen an.

Das Cover finde ich gelungen, es ist schlicht und der traurige Smiley passt wie die Faust auf's Auge.

Der Schreibstil ist einnehmend und flüssig. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit bzw. den Tagebucheinträgen der Mutter macht die Geschichte noch viel lebendiger. Die Charaktere sind authentisch dargestellt und man weiß nie so recht, was jetzt auf einen zukommt. Die Auflösung, was wirklich mit Lies' Mutter geschehen ist, ist sehr überraschend. Ein paar Mal kann ich die Reaktion von Lies nicht nachvollziehen, aber wer weiß, wie ich in solch einer Situation als Teenie reagiert hätte.

Es lohnt sich auf jeden Fall, das Buch zu lesen, auch wenn es weniger ein Thriller, sondern eher ein Krimi ist. 4 Sterne

Veröffentlicht am 28.07.2021

Emotional fesselnd

0

Wo fang ich an? Ach egal, falle ich eben wie immer mit der Tür ins Haus. 😅

Besonders überzeugend fand ich bei dem Buch, was ich euch gleich rezensiere werde, weder den Titel „Bonuskind“ noch das nichts ...

Wo fang ich an? Ach egal, falle ich eben wie immer mit der Tür ins Haus. 😅

Besonders überzeugend fand ich bei dem Buch, was ich euch gleich rezensiere werde, weder den Titel „Bonuskind“ noch das nichts sagende Cover. Dafür konnte mich allerdings der Klappentext überzeugen, dass Buch doch zu lesen. Falls es eine zweite Auflage gäbe, würde ich mir vom Europa Verlag jedoch ein eindringlicheres Cover wünschen.

„Bonuskind“ von Saskia Noort wird als Coming of Age-Thriller beschrieben. So ganz glücklich bin ich mit dieser Kategorisierung auch nicht. In Coming of Age-Geschichten begleitet man (meines Erachtens – belehrt mich ruhig eines Besseren) eine Figur dabei ins Erwachsenenleben einzutreten, während die Figur sich selbst reflektiert. Dies ist in diesem Roman (in meinen Augen) nicht passiert. Das Buch ist aber auch wirklich sehr schwer in eine Schublade zu stecken, deswegen sei dem Verlag diese Bezeichnung verziehen. Es gibt Thriller-Elemente, ein Familiendrama und einen großen Anteil an Dark Romance-Szenen, die ich so detailliert nicht erwartet hätte.

Aber kommen wir erstmal zum Inhalt bevor es weiter ans Eingemachte geht: Lies erwacht mit dem Gefühl, dass ihrer Mutter Jet etwas passiert sein könnte und recht schnell stellt sich heraus, dass ihr Gespür sie nicht täuscht. Jet ist über Nacht verschwunden. Niemals würde sie ihre Kinder allein lassen. Lies Vater, der sich von ihrer Mutter getrennt hat und nun mit seiner neuen Partnerin Laura zusammenwohnt, ist das Verschwinden seiner Exfrau ein gefundenes Fressen. Immerhin möchte er das Sorgerecht für die beiden Kinder Lies und ihren Luuk, die momentan jeweils im Wechsel für eine Woche bei Vater und Mutter leben. Nach kurzer Zeit findet Lies ein digitales Tagebuch ihrer Mutter und erfährt, dass diese in einer toxischen Beziehung gefangen war, aus der sie sich scheinbar nicht befreien konnte. Ist der Liebhaber ihrer Mutter auch ihr Mörder? Lies ist davon überzeugt und begibt sich auf Spurensuche.

Das Buch wird aus zwei Perspektiven geschildert. Einmal aus Sicht der verschwundenen Jet. Hier spielen die Szenen in der Vergangenheit und einmal aus der Sicht von Lies in der Gegenwart.

Lies ist für ihr Alter sehr misstrauisch und klug. Gleichzeitig aber auch kindlich naiv. Das war zwar etwas anstrengend, die Mischung gefiel mir aber tatsächlich recht gut, weil ich Jugendliche in diesem Alter genauso empfinde und einschätze. Lies kleinerer Bruder Luuk kam im Buch recht kurz, dafür wurde mehr Erzählzeit auf den Vater und seine neue Freundin Laura verwendet. Ein richtig umfassendes Bild der beiden Figuren hat man jedoch auch nicht erhalten. Da sie nur durch Lies beschrieben wurden, war alles sehr subjektiv.

Ein Problem hatte ich mit dem zweiten Erzählstrang der Geschichte, den Tagebucheinträgen der Mutter. Versteht mich nicht falsch. Die Auszüge waren super spannend und sehr emotional geschrieben. Allerdings war es nicht wirklich ein Tagebuch. Es war eher eine zweite Erzählebene aus Sicht von Jet. Es gab z.B. keine Datumsangaben, wie sie in Tagebuch-Einträgen üblich sind. Außerdem gab es Gespräche in Form von direkter Rede zwischen Jet und ihrem Liebhaber. Wer zur Hölle schreibt denn so in ein Tagebuch?!

Nun wird es aber auch Zeit die guten Seiten zu betonen. Positiv hervorheben möchte ich unbedingt die psychologische Ebene der Geschichte. Die Gedanken der alleinerziehenden Mutter, bzw. der verlassenen, betrogenen Ehefrau waren sehr glaubwürdig beschrieben. Ich war zwar etwas irritiert davon, dass eine Psychologin so tief fallen kann, aber wieso sollte sie davor gefeit sein, nur weil sie anderen Menschen gute Tipps gibt? Der beste Tipp nützt nichts, wenn man sich nicht daran hält und Jet hält sich leider an nichts, was sie ihren Klienten predigt.

Auch die Darstellung von Lies fand ich sehr authentisch und bedrückend. Als Scheidungskind, dessen Eltern sich – nennen wir es mal, „bekämpfen“, ist man immer in einer undankbaren Position. Die Eltern erwarten oft, dass die Kinder Stellung beziehen. Dabei möchten sie – wie auch Lies in diesem Fall – meist nur, dass die Eltern wieder zusammen sind und alles wird wie früher. Saskia Noort ist es sehr gut gelungen, die wahren Opfer einer Scheidung zu zeigen: Die Kinder.

Etwas Kritik haben jedoch beide Erzählstränge der Geschichte meines Erachtens doch noch verdient. Lies z.B. berichtet ständig von ihrer Blasenentzündung, die für die Story eigentlich keine tiefere Bedeutung hat. Oder ich habe die Bedeutung nicht bemerkt. 😅🙈 Außerdem habe ich nicht verstanden, wieso Jet in ihrem „Tagebuch“ die Sexszenen dermaßen ausufernd beschreibt. Auf mich würde es glaubhafter wirken, wenn sie hier nur bei Andeutungen geblieben wäre. Ich kam aber auch noch nie auf die Idee, darüber überhaupt ein Tagebuch zu schreiben. 🤷‍♀️ Vielleicht bin ich also keine gute Referenz dafür. 😅

"Bonuskind" verläuft die meiste Zeit sehr ruhig und besticht durch eine düstere und bedrückende Atmosphäre, die aus der psychischen Verfassung der Figuren resultiert. Erst auf den letzten Seiten zieht das Tempo der Handlung richtig an und überrascht mit einem Ende, dass ich so nicht habe kommen sehen. So gar nicht. Das hat mir wirklich gut gefallen und mich sprachlos zurückgelassen.

Abschließend kann ich euch nur sagen, dass ich zwar einige "formelle" Kritikpunkte gefunden habe, das Buch aber trotzdem sehr, sehr gern gelesen habe.
Wie das zusammen passt? 🤷‍♀️ Es war die Atmosphäre... es war meine Neugier... es waren die Emotionen. Es hat mich auf dieser Ebene gepackt, am Ende kurz geschüttelt und dann ausgespuckt. Und das zählt einfach mehr als Tagebucheinträge, die eigentlich keine sind. 😉

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere