Das Geschenk - Sebastian Fitzek
Darum geht es :
Milan ist Analphabet und kann daher nicht lesen. Gekonnt hat er es jahrelang geschafft, dies vor seinen Mitmenschen zu verheimlichen. Als er eines Tages an einer Ampel neben einem Auto steht, beginnt jedoch eine noch viel schlimmere Szenerie : Hinten im Auto sieht er ein weinendes Mädchen, das ein selbstbeschriebenes Blatt an die Scheibe hält und welches, wie Milan direkt spürt, in Schwierigkeiten steckt. Obwohl er die Aufschrift auf dem Zettel nicht lesen kann, bemerkt er das Problem dahinter und begibt sich auf die Suche nach dem Mädchen...
Cover / Optik:
Dieses Mal hat sich Sebastian Fitzek wirklich selbst übertroffen! Ich habe eine der limitierten Ausgaben erwischt und diese sieht einfach nur klasse aus! Verpackt ist das Buch wie ein Geschenk, das man auspacken kann. Öffnet man die aufwändig hergestellte Hülle, liegt darin das eigentlich Buch „Das Geschenk“. Die Aufmachung gefällt mir unglaublich gut, es hat etwas ganz außergewöhnliches und spannendes, das Buch erst auspacken zu müssen.
Das Buch an sich hat ein rotes Cover mit schwarzer Aufschrift und sieht optisch ebenfalls toll aus! Ich dachte, das Cover von „Der Insasse“ hätte mich schon begeistert, aber diese Aufmachung übertrifft alles!
Schreibstil / Verständnis:
Wer mich kennt, der weiß, dass ich den Schreibstil von Sebastian Fitzek liebe! Einerseits schreibt er verständlich und wortgewandt, andererseits hat man ordentlich Stoff zum Nachdenken, weil ständig neue Personen und deren Handlungen analysiert werden und somit ein komplett neuer Blickwinkel im Kopf des Lesers entsteht. Dieses Buch hat mir manchmal echt den Kopf verdreht, weil ich öfter überlegen musste, wer jetzt wer ist und wer was getan haben soll.
Aber das macht seinen Schreibstil so außergewöhnlich. Man wird zum Mitdenken gezwungen.
Verständlich ist sein Schreibstil trotzdem, weil er die Situationen immer sehr bedacht und bildlich schildert.
So hat mir die Geschichte gefallen:
Dass ich das Buch innerhalb eines Tages gelesen habe sollte meine Meinung darüber eigentlich genug ausdrücken. Aber ich kenne es nicht anders von Sebastian Fitzek. Ich frage mich, wie er auf dermaßen kranke Vorstellungen kommt, die mir so manches Mal den Appetit aus dem Mund getrieben haben. Bereits der Anfang ist so grausam, wie man es von diesem Autor nur kennt. Entweder man liebt diese genaue und intensive Art, wie er schreibt, oder man hasst sie. Ich denke, eine Mischung gibt es nicht.
Ich mochte es, dass am Anfang die Gegenwart beschrieben wurde und der Rest der Handlung dann darüber berichtete, wie es zu der Gegenwart kam. Es herrscht eine gelungene Mischung aus Gegenwart und Vergangenheit. Auch die Idee für die Geschichte hat mir gut gefallen. Die psychologischen Aspekte bezüglich Milans Situation fand ich sehr interessant, ich dachte oft, dass Sebastian Fitzek selber Psychologe ist, weil er über die Hintergründe aus Sicht des Doktors sehr detailliert berichtet hat.
Was ich, wie immer, extrem toll an der Geschichte fand, war, dass Herr Fitzek mich ständig auf eine neue Fährte gelockt hat. Zwischendurch war ich teilweise wirklich hibbelig und wurde fast wahnsinnig, weil ich dachte, ich wäre auf der richtigen Spur, aber dann hat sich das ganze Bild gedreht und die Handlung begann von vorne. Sebastian Fitzek schafft es immer wieder, mich zu schockieren und zum Staunen zu bringen, obwohl ich bereits fast jedes seiner Bücher kenne.
Das Ende / Mein Fazit:
Das Ende hat ein kleines Fragezeichen in meinem Kopf hinterlassen, weil ich im Moment die gesamte Handlung erstmal verarbeiten muss. Es gab so viel Input, sodass ich gerade gar nicht vollständig sagen könnte, was in dem Buch passiert ist. Sehr viele Personen kamen darin vor, die Verbindungen derer zueinander sind bei mir noch nicht ganz gefestigt. Auch der Schluss lässt mich eher fragend zurück, weil ich nicht einschätzen kann, ob die Person, um die es am Ende geht, nun gut oder schlecht ist und was wahr und was falsch ist.
Ich denke, das Buch muss zweimal gelesen werden. Schon allein aus dem Grund, dass sich während der Handlung oft Sichtweisen ändern. Nach dem zweiten Lesen wird dann sicher auch der Rest sicherlich im Kopf besser gefestigt und der gesamte Verlauf ergibt mehr Sinn.
Schlussfolgernd kann ich sagen, dass es der bisher für mich anspruchsvollste Fitzek ist, den er geschrieben hat. Von der Geschichte bin ich begeistert, die Optik allein konnte mich schon überzeugen. Der Schreibstil ist, wie immer, wahnsinnig spannend und naja, was soll ich noch sagen? Fitzeks Thriller sind nichts für schwache Nerven!
LESEN, LESEN, LESEN!