Hatte deutlich mehr erwartet
Milan ist Analphabet und versucht das zu vertuschen. Gar nicht so einfach…besonders schwierig wird es, als er beobachtet, wie ein Mädchen weinend in einem Auto einen Zettel hochhält und er glaubt, dass ...
Milan ist Analphabet und versucht das zu vertuschen. Gar nicht so einfach…besonders schwierig wird es, als er beobachtet, wie ein Mädchen weinend in einem Auto einen Zettel hochhält und er glaubt, dass sie entführt wurde. Kann er ihr helfen? Hat er vielleicht nur etwas missverstanden oder steckt sie in Schwierigkeiten? Wie kann er ihr helfen?
Mit Spannung hatte ich das neue Buch erwartet und die Aufmachung des Buches hatte mich dermaßen angesprochen, dass ich es einfach sofort haben musste. Man kann sich ja ruhig selbst mal beschenken, aber nach der Lektüre muss ich festhalten, dass es wahrscheinlich für die Preisklasse was Ansprechenderes gegeben hätte – leider. Doch es war kein totaler Reinfall, der Beginn hatte mich so gefesselt, dass ich das Buch in einem Rutsch zur Hälfte gelesen habe. Ich wollte unbedingt wissen, wie es zu dem extrem brutalen Einstieg ins Buch kam. Positiv war auch wieder Fitzeks temporeicher Schreibstil mit den meist kurzen Kapiteln und zahlreichen Zeit- und Perspektivwechseln. Die Begeisterung war noch voll da, als ich am gleichen Tag erneut zum Buch griff, legte sich aber mit der Zeit deutlich. Ich kann nicht einmal ganz genau benennen, warum mich die Geschichte, die an sich interessant war und auch zum Nachdenken anregt (wie würde ich mich entscheiden? – leider kann ich darauf nicht näher eingehen, um nicht zu viel zu verraten…) nicht richtig fesseln konnte. Irgendwie hätte ich da mehr von Fitzek erwartet.
Auch das Ende – dieses Mal weniger verworren, als das sonst der Fall ist – fand ich nicht richtig überzeugend. Den Thrill, der gewöhnlich von seinen Geschichten ausgeht, habe ich hier so nicht wahrgenommen. An sich war es schon über weite Strecken spannend, aber weniger, als man das von ihm gewöhnt ist, denn das übliche Verfolgungsspielchen und vor allem das Verwirrspiel war hier weniger gelungen bis nicht vorhanden.
Ich fand das Thema rund um den Analphabetismus toll, aber leider fand ich die Umsetzung nur semigut. Ja, die Probleme mit denen Analphabeten täglich zu tun haben werden thematisiert, aber ich hätte doch ein wenig mehr erwartet. Auch die ganzen Hintergründe haben mich nicht ganz überzeugt, die Beziehung zu seiner Freundin Andra erschien mir in Teilen wenig nachvollziehbar und auch manches andere fand ich auch etwas sehr, sehr unrealistisch…
Unter dem Strich kein völliger Reinfall, aber auch ganz und gar nicht, was ich mir von dem Buch versprochen habe.