erschütternd und bewegend
Stefania, genannt Fusia, wächst mit ihrer Mutter und Geschwistern auf einem Bauernhof in Polen auf. Bereits in jungen Jahren sehnt sie sich nach dem Stadtleben und schafft es, bei ihrer älteren Schwester ...
Stefania, genannt Fusia, wächst mit ihrer Mutter und Geschwistern auf einem Bauernhof in Polen auf. Bereits in jungen Jahren sehnt sie sich nach dem Stadtleben und schafft es, bei ihrer älteren Schwester unter zu kommen. Sie sucht sich eine Arbeit und findet sie im Geschäft der Familie Diamant, die sie schnell wie eine eigene Tochter behandeln und sie bei sich wohnen lassen. Dass die Familie jüdisch und sie selbst katholisch spielt nie eine Rolle. Bis zu dem Zeitpunkt als der 2. Weltkrieg ausbricht und eine regelrechte Judenhatz einsetzt. Wenig später wird die jüdische Bevölkerung ins Ghetto eingesperrt und junge Männer zur Arbeit eingesetzt. Auch der jüngste Sohn Izio der mit Fusia eine junge Liebe verbindet, wird bis zu seinem Tod zur Arbeit getrieben. Als die Eltern mit dem Zug in Vernichtungseinrichtungen abgeholt werden, beschließt der älteste Sohn Max zu fliehen. Fusia ergattert ein ganzen Haus für sich und ihre kleine Schwester, die sie nach der Zwangsdepotation ihrer Mutter zu sich geholt hat, mit einem Dachboden, auf dem nicht nur Max sondern weiter 12 Juden auf engstem Raum leben.
Der Roman nach einer wahren Begebenheit erinnert an die Erlebnisse Anne Franks, doch aus der Sicht der Versteckenden geschrieben. Die Ängste, Krankheiten, die Verzweiflung, der Hunger, aber auch die kleinen Momente des Glücks sind greifbar nah beschrieben. Fusia war ein Mädchen von 16 Jahren, als sie die Verantwortung für ihre Schwester und das Leben von 13 Juden auf sich nahm, als sie als einzige zur Arbeit gehen konnte und von ihrem Geld alle satt werden sollten. Der Roman ist erschütternd und berührend zugleich. Einzig der sperriger Titel und das nicht sonderliche gute Titelbild mindern den Gesamteindruck.